Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst''' wurde am 14. Mai 1910 in den [[Bavariapark|Hallen des ehemaligen Münchner Messegeländes]] eröffnet.
Die '''Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst''' wurde am 14. Mai 1910 in den [[Bavariapark|Hallen des ehemaligen Münchner Messegeländes]] eröffnet. Sie war und blieb die größte bis heute je gezeigte Ausstellung islamischer Kunst.  


Rund 3600 Exponate aus internationalen Sammlungen und Museen wurden gezeigt. Viele dieser Werke gelten bis heute als Wiegenstücke der islamischen Kunst. Die Ausstellung wurde zur bedeutenden Weichenstellung für die Wahrnehmung dieser Kunst im Westen.  
Rund 3600 Exponate aus internationalen Sammlungen und Museen wurden gezeigt. Viele dieser Werke gelten bis heute als Wiegenstücke der islamischen Kunst. Die Ausstellung wurde zur bedeutenden Weichenstellung für die Wahrnehmung dieser Kunst im Westen.  


=== Polenteppich ===
=== Polenteppich ===
Es muss hier noch eine Gattung von Teppichen erwähnt werden, die durch ihre stilisierten Blumenmuster in leuchtendem Farbenreichtum auf gold- und silberschimmerndem Grunde besondere Beachtung verdienen und über deren Herkunft Zweifel bestehen. Es sind dieses die sog. Polenteppiche. Der fast [[rokoko]]haften Verfeinerung dieses Zeitgeschmacks entsprechen viel eher die sogenannten "Polenteppiche," von denen Pope denn auch an anderer Stelle mit Recht sagt, dass sie "all reflect the spirit of the court at Isfahän".
Es muss hier noch eine Gattung von Teppichen erwähnt werden, die durch ihre stilisierten Blumenmuster in leuchtendem Farbenreichtum auf gold- und silberschimmerndem Grunde besondere Beachtung verdienen und über deren Herkunft heute im Gegensatz zur damaligen Zeit keine Zweifel bestehen. Es sind dieses Seidenteppiche, die sog. Polenteppiche (Provinienz). Der fast [[rokoko]]haften Verfeinerung des damaligen Zeitgeschmacks entsprechen sie viel eher - über ihre Leuchtkraft  sagt Pope denn auch an anderer Stelle mit Recht, dass sie "all reflect the spirit of the court at Isfahän" (etwa: … sie atmen den Geist des Hofs von {{WL2|Isfahan}}).<ref>Vgl. dazu über die [https://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Teppichmuseum#Ausstellung im ''Iranischen Teppichmuseum'' ausgestellte Seidenstücke,] Artikel bei Wikipedia </ref>
 
==Aussteller==
==Aussteller==
*{{WL2|Lehmann Bernheimer}} war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung, Exponate:
*{{WL2|Lehmann Bernheimer}} war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung, 1882 erfolgte die Ernennung des Kaufmanns zum Königlich-Bayrischen Hoflieferanten durch König Ludwig II., der zwei Jahre später die Ernennung zum ersten Königlich-Bayrischen [[Kommerzienrat]] folgte.
 
Exponate:
:acht Teppiche (Kat.-Nr. 13, 22, 43, 53, 63, 64, 129, 163)
:acht Teppiche (Kat.-Nr. 13, 22, 43, 53, 63, 64, 129, 163)
:sechs weitere Objekte: einen türkischen Goldbrokatstoff (Kat.-Nr. 2643)
:sechs weitere Objekte: einen türkischen Goldbrokatstoff (Kat.-Nr. 2643)
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:ein persisches Schreibzeug aus dem 18. Jahrhundert (Kat.-Nr. 3242).
:ein persisches Schreibzeug aus dem 18. Jahrhundert (Kat.-Nr. 3242).


*Julius Böhler (1860–1934) war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung, Exponate:
* [[Julius Böhler]] (1860–1934) war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung,  
Exponate:
:fünf Teppiche aus: Kat.-Nr. 21, 29, 38, 61, 78, sowie Kat. Nr. 1615  
:fünf Teppiche aus: Kat.-Nr. 21, 29, 38, 61, 78, sowie Kat. Nr. 1615  
:eine spanische Vase aus dem 14. Jahrhundert  
:eine spanische Vase aus dem 14. Jahrhundert  
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:ein gravierter und vergoldeter Bronzeteller Kat.-Nr. 3180.
:ein gravierter und vergoldeter Bronzeteller Kat.-Nr. 3180.


*[https://books.google.de/books?id=vwBdDAAAQBAJ&pg=PA157&dq=Aron+Siegfried+Drey+(1859&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwirqb-gg_jgAhUJr6QKHcpMB_wQ6AEIMDAB#v=onepage&q=Aron%20Siegfried%20Drey%20(1859&f=false Aron Siegfried Drey] (1. März 1859 – 8. Februar 1936) Exponate:
*[[Aron Siegfried Drey]]
Exponate:
:ein persischer und zwei kleinasiatische Teppiche Kat.-Nr.79,107, 128  
:ein persischer und zwei kleinasiatische Teppiche Kat.-Nr.79,107, 128  
:ein venezianischer Buchdeckel Kat.-Nr. 643  
:ein venezianischer Buchdeckel Kat.-Nr. 643  
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:vier osmanische Keramiken verschiedener Zeit Kat.-Nr.1453, 1469, 1477, 1491  
:vier osmanische Keramiken verschiedener Zeit Kat.-Nr.1453, 1469, 1477, 1491  
:eine spanisch-maurische Schüssel des 16. Jahrhunderts Kat.-Nr.1513  
:eine spanisch-maurische Schüssel des 16. Jahrhunderts Kat.-Nr.1513  
:drei spanisch-maurische Albarelli des 15./16.Jahrhunderts Kat.-Nr.1622, 1623, 1637<ref>Friedrich Sarre, Frederik R. Martin (Hg.): Meisterwerke muhammedanischer Kunst. Amtlicher Katalog. München 1910, zitiert nach Annette Hagedorn, Islamische Kunst im Besitz deutsch-jüdischer Privatsammler in München vor 1939 erschienen in HEFT 2·2012 der MÜNCHNER BEITRÄGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE UND KULTUR, Hrsg.  Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur,  an der LMU, Michael Brenner, Seiten 80- 94, [https://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/muenchner-beitraege/2012_2/2012_2.pdf S. 747]</ref>
:drei spanisch-maurische Albarelli des 15./16.Jahrhunderts Kat.-Nr.1622, 1623, 1637<ref>Friedrich Sarre, Frederik R. Martin (Hg.): Meisterwerke muhammedanischer Kunst. Amtlicher Katalog. 3 Bände. München, 1910; zitiert nach <br/>Annette Hagedorn, Islamische Kunst im Besitz deutsch-jüdischer Privatsammler in München vor 1939, erschienen in HEFT 2·2012 der MÜNCHNER BEITRÄGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE UND KULTUR, Hrsg.  Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur,  an der LMU, Michael Brenner, Seiten 80- 94, [https://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/muenchner-beitraege/2012_2/2012_2.pdf S. 747]</ref>
 
== Akteure im Umfeld==
== Akteure im Umfeld==
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Aktuelle Version vom 12. März 2019, 05:28 Uhr

Die Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst wurde am 14. Mai 1910 in den Hallen des ehemaligen Münchner Messegeländes eröffnet. Sie war und blieb die größte bis heute je gezeigte Ausstellung islamischer Kunst.

Rund 3600 Exponate aus internationalen Sammlungen und Museen wurden gezeigt. Viele dieser Werke gelten bis heute als Wiegenstücke der islamischen Kunst. Die Ausstellung wurde zur bedeutenden Weichenstellung für die Wahrnehmung dieser Kunst im Westen.

Polenteppich

Es muss hier noch eine Gattung von Teppichen erwähnt werden, die durch ihre stilisierten Blumenmuster in leuchtendem Farbenreichtum auf gold- und silberschimmerndem Grunde besondere Beachtung verdienen und über deren Herkunft heute im Gegensatz zur damaligen Zeit keine Zweifel bestehen. Es sind dieses Seidenteppiche, die sog. Polenteppiche (Provinienz). Der fast rokokohaften Verfeinerung des damaligen Zeitgeschmacks entsprechen sie viel eher - über ihre Leuchtkraft sagt Pope denn auch an anderer Stelle mit Recht, dass sie "all reflect the spirit of the court at Isfahän" (etwa: … sie atmen den Geist des Hofs von IsfahanW).[1]

Aussteller

  • Lehmann BernheimerW war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung, 1882 erfolgte die Ernennung des Kaufmanns zum Königlich-Bayrischen Hoflieferanten durch König Ludwig II., der zwei Jahre später die Ernennung zum ersten Königlich-Bayrischen Kommerzienrat folgte.

Exponate:

acht Teppiche (Kat.-Nr. 13, 22, 43, 53, 63, 64, 129, 163)
sechs weitere Objekte: einen türkischen Goldbrokatstoff (Kat.-Nr. 2643)
ein mittelalterlicher Bronzekessel aus Westturkestan (Kat.-Nr.3016),
eine Öllampe des 12. Jahrhunderts (Kat.-Nr. 3023)
zwei Oberteile von Moscheeampeln (Kat.-Nr.3216, 3217)
ein persisches Schreibzeug aus dem 18. Jahrhundert (Kat.-Nr. 3242).
  • Julius Böhler (1860–1934) war im Arbeits-Ausschuß der Ausstellung,

Exponate:

fünf Teppiche aus: Kat.-Nr. 21, 29, 38, 61, 78, sowie Kat. Nr. 1615
eine spanische Vase aus dem 14. Jahrhundert
Augsburger Standuhr des 17. Jahrhunderts mit orientalistischem Dekor. Kat.-Nr. 2047 war eine
eine ägyptische Elfenbeinplatte des 13./14.Jahrhunderts mit eingeschnittenen Schrift-motiven Kat.-Nr.2172
ein gravierter und vergoldeter Bronzeteller Kat.-Nr. 3180.

Exponate:

ein persischer und zwei kleinasiatische Teppiche Kat.-Nr.79,107, 128
ein venezianischer Buchdeckel Kat.-Nr. 643
eine Keramik aus Sultanabad Kat.-Nr.1239
vier osmanische Keramiken verschiedener Zeit Kat.-Nr.1453, 1469, 1477, 1491
eine spanisch-maurische Schüssel des 16. Jahrhunderts Kat.-Nr.1513
drei spanisch-maurische Albarelli des 15./16.Jahrhunderts Kat.-Nr.1622, 1623, 1637[2]

Akteure im Umfeld

  • Luitpold von Bayern: Schirmherr
  • Rupprecht von Bayern: Finder der Münchner Polenteppiche
  • Benno BeckerW war mit der künstlerische Ausgestaltung der Ausstellungsräume betraut und ihm wurde durch Luitpold von Bayern der Ehrentitels eines Professors verliehen.
  • Ludwig von Bürkel war Hofsekretär von Ludwig II. und Herausgeber der "Münchner Jahrbuchs der bildenden Kunst".
  • Friedrich SarreW: Experte für sog. Polenteppiche, Forscher muslim. Stätten. Bei der von Sarre mit vorbereiteten Ausstellung waren zahlreiche Stücke aus seiner Privatsammlung präsent.

Links, Literatur

Fußnoten

  1. Vgl. dazu über die im Iranischen Teppichmuseum ausgestellte Seidenstücke, Artikel bei Wikipedia
  2. Friedrich Sarre, Frederik R. Martin (Hg.): Meisterwerke muhammedanischer Kunst. Amtlicher Katalog. 3 Bände. München, 1910; zitiert nach
    Annette Hagedorn, Islamische Kunst im Besitz deutsch-jüdischer Privatsammler in München vor 1939, erschienen in HEFT 2·2012 der MÜNCHNER BEITRÄGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE UND KULTUR, Hrsg. Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, an der LMU, Michael Brenner, Seiten 80- 94, S. 747