Friedrich Hilble

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Friedrich Hilble (* 10. Juni 1881, † 4. Juni 1937) war ein Münchener Verwaltungsbeamter und berufsmäßiger Stadtrat.

Er trat 1917 in die Münchner Stadtverwaltung ein und war später bis zu seinem Tod im Jahre 1937 Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes. Bereits vor der Machtübernahme durch die Nazis 1933 war er ein Befürworter der Pflichtarbeit für Erwerbslose und von Kürzungen im Sozialbereich, anschließend verfolgte er diese Linie gegen „Asoziale“ und „Schmarotzer“ noch durch die Befürwortung von deren widerrechtlichen Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau. Er trat durch nahezu uneingeschränkte Loyalität zum NS-Regime aus der Beamtenschaft hervor, indem er als Leiter des städtischen Wohlfahrtsamtes unter anderem die Sozialhilfe für zahlreiche Juden verweigerte[1].

Straßenschild der Hilblestraße, eine Nebenstraße der Dachauer Straße (urspr. Wikimedia-Commons Hilblestraße 02.JPG)

Straßenbenennung

1956 wurde nach Hilble in Neuhausen-Nymphenburg auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne die Hilblestraße benannt. Sein besonderer Verdienst, so die offizielle Begründung, sei seine Initiative als verdienter Leiter des städtischen Wohlfahrts- und Jugendamtes zum Bau eines Altersheimes (das St.-Josef-Heim, mittlerweile bei der Münchenstift gGmbH) gewesen.

2012 publizierte die Geschichtswerkstatt Neuhausen das Buch Von der „Aiblingerstraße“ bis „Zum Künstlerhof“, in dem die Straßennamen im Münchner Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg erläutert werden. Zur Hilblestraße heißt es darin: „Rund zehn Jahre nach der NS-Herrschaft eine Straße nach einem Mann zu benennen, der das System der Nazis und damit den verordneten Antisemitismus stützte und diesen in die Tat umsetzte, ist eigentlich unverständlich.“ Der Verein forderte die Stadt auf, diesen „unhaltbaren Zustand“ zu ändern[2]. Der Bezirksausschuss von Neuhausen-Nymphenburg beantragte daraufhin beim Münchner Stadtrat eine Überprüfung der Namensgebung dieser Straße. Der Kommunalausschuss entschied, diesbezüglich erst die Ergebnisse einer vom Stadtrat in Auftrag gegebenen Studie abzuwarten.[3]: Seit 2010 wird an der Ludwig-Maximilians-Universität die Rolle der Münchner Stadtverwaltung in der NS-Zeit untersucht. Mögliche Straßenumbenennungen sollen erst nach der Publikation dieser Studie erfolgen, die auf 15 Jahre veranschlagt wird. [4]

Die Hilblestraße war Thema im Rahmen des Kunstprojektes Memory Gaps - Erinnerungslücken der Malerin Konstanze Sailer. Dabei wurde auf die „verwaltungstechnische Geschmacklosigkeit“ hingewiesen, dass die Hilblestraße eine Nebenstraße der Dachauer Straße ist.[5]

Im Rahmen ihres Projektes benannte die Künstlerin die Hilblestraße nach einer in der Tötungsanstalt Bernburg ermordeten jüdischen Widerständlerin vorübergehend in Henriette-Rothkirch-Straße um[6].

Laut Stadtratsbeschluss vom 2. Februar 2022 wurde die Straße in Maria-Luiko-Straße umbenannt. Von der Umbenennung waren 1779 Privatpersonen, 153 Gewerbetriebe und 996 Eigentümer betroffen[7].

Lage

>> Geographische Lage von Friedrich Hilble im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Einzelnachweise

Wikipedia.png
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