Wittelsbacher-Brunnen

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Wittelsbacher-Brunnen (Fotografie vom April 2010)

Eine der ältesten und aufwendigsten Brunnenanlagen in München ist der Wittelsbacher Brunnen im Brunnenhof der Residenz.

Geschichtliches

  • Herzog Ferdinand erwirbt einige Häuser am Rindermarkt.
    • 20. April 1596, Kauf des Hauses Rindermarkt 4. Wird 1598 bereits wieder verkauft.
    • 07. Januar 1597, Kauf des Hauses Rindermarkt 5.
    • Nach 1584, Kauf des Hauses Rindermarkt 6. (20. Juni 1598 wird eine Ewiggeldverschreibung gegeben. Dies ist wohl das Anwesen, das Ferdinand zu seinem Lustgarten umbauen lässt.)
  • 1588, Bau der Wartenbergischen Behausung von Herzog Ferdinand,
  • Am 8. August 1597 bedankt sich Herzog Ferdinand beim Rat, der beschlossen habe, dass er das Wasser für sein neues Wasserbauwerks am Neudeck in die Stadt leiten dürfe. Am 13. August erlangt er die Verbriefung, die Wasserleitung zu bauen, unter der Auflage nach dem Aufbrechen das Pflaster wieder herzustellen.
  • Nach Stridbeck lag ein ganz besonderer Bau am Rosental, dem heutigen Viktualienmarkt bis hinüber zum Rindermarkt. Entlang der schön geschwungenen Gassen soll der Schöne Br., oder auch Reiterbrunnen gestanden haben. Mit einem Brunnenbecken und Figuren und einem Reiter in der Mitte. Der Reiterbrunnen stand bereits 1597 bis 1609.

Zu Herzog Ferdinand:
Ferdinand (1550–1608, Wittelsbacher), war das 3. Kind von Herzog Albrecht V.W und Erzherzogin Anna von Österreich (eine Tochter von Kaiser Ferdinand I.). Sein ältester Bruder Franz starb kurz nach der Geburt 1547. Sein älterer Bruder war Herzog Wilhelm V.W (1548–1626). Jüngere Brüder waren Friedrich (1553–1554) und Ernst (1554–1612). Ferdinand heiratete 1588 Maria Pettembeck (1573–1619) morganastisch; Nachkommen wurden die Grafen von Wartenberg (bis 1736)

Beteiligte Baumeister

  • Friedrich Sustris - Maler, Architekt (1540 - 1599). Von ihm stammt auch die Jesuitenkirche St. Michael (Bau 1583–1597)
  • Hans Krumpper, Stuckateur, Bildhauer, Architekt (1570-1634, Weilheim). Von ihm stammen auch der Dianatempel im Hofgarten, das Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern in der Frauenkirche.
  • Hubert Gerhard (um 1540/1550 bis um 1620; flämischer Herkunft) ab 1597 bis 1610-1613), Bildhauer.
  • Die Figuren wurden zwischen der Demonatage am Rindermarkt, auch in den Jahren 1662, 1842 und 1927 abgebaut.
  • Im zweiten Weltkrieg wurde der komplette Unterbau fast zerstört. Ein Teil des Brunnenbeckenrandes ist herausgebrochen. Das Mittelstück steht 1945 noch.
  • ab 1947: Teile des Brunnens werden wieder zusammen getragen.
  • 1953 Das Fundament und teile der Stufen sind wieder errichtet. Das Mittelstück und 3 Figuren stehen wieder am Beckenrand.
  • 1955: der Architekt Tino Walz lässt alle Figuren auf externen Sockeln rund um die Brunnenanlage postieren.
  • 1973/74: die Restaurierung ist abgeschlossen.
  • Ab dem Jahre 1984 wurden alle Figuren durch abgüsse ersetzt. Einer der Originale, Neptun, kann in im Bayerischen Nationalmuseum bewundert werden.

Beschreibung

  • Personifikationen der vier bayerischen Hauptflüsse Isar, Inn, Lech und Donau in den Gestalten von antiken Flußgöttern und Tritonen.
  • Mittig das Standbild von Otto von Wittelsbach (um 1117–1183; Bildhauer vermutlich Hans Krumper unter der Leitung von Peter Candits)
  • Ab 1911 oder 1912 ist der Brunnen mit einer kleinen Rasenanlage eingefasst. An den 4 Ecken standen kleine Buchsbäumchen. Das Areal war von einem zierlichen, kniehohen Zaun umgeben.
  • Zaun und Grünstreifen sind vor 1906 nicht vorhanden.
  • Ferdinand Finsterlin fotografiert 1905 die Anlage noch ohne Grünstreifen und Zaun.
    • HephaistosW oder Vulkanus, er steht für das Element Feuer (von Hubert Gerhard. Bronze)
    • Vorderer Flußgott, sitzend, Fisch in der linken Hand.
    • PoseidonW oder Uranus, steht für das Element Wasser.
    • DemeterW oder Ceres, steht für die Erde und ihr Fruchtbarkeit.
    • Neptun, mit Delfin zwischen den Beinen. Das Original der Figur steht im Saal 25 des Bayerschen Nationalmuseums.
    • Flußgott mit Weinbottich in der rechten Hand, halb-liegend.
    • HeraW oder Juno, Ehefrau des Göttervaters, aufrecht stehend. Hält ein Vogelwesen in der linken Hand. (Hubert Gerhard)
    • TritonenW sind puttenähnliche kleinere Figuren, ursprünglich Meeresgottheit.

Lage

Residenz, Max-Joseph-Platz

Besonderheiten

  • Vermutlich ältester noch erhaltene Kunstbrunnen in München
  • Kein Trinkwasser
  • Bereits der 2. Brunnenstandort
  • Brunnenbecken mit Beleuchtung

Literatur und Quellen

  • München und seine Bauten. Bruckmann 1912.
  • Denkmäler in Bayern - Landeshauptstadt München, Mitte. Lipp 2009. S. 887.
  • Brunnen in München, Callway 1972.
  • Bildindex der Uni Marburg.
  • Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv.
  • Brunnenwanderungen in München.
  • Die Gedenktafeln der Stadt München - A. Alckens - Bruckmann, 1935. Ferdinand, Wohnhaus, Tafel.
  • Häuserbuch der Stadt München - Band 4, Anger Viertel. Rindermarkt Nr.6.
  • Berühmte Kunststätten, No. 35. Artur Weese - München. Seemann, 1906.
  • München. 1973, Kunstverlag Bühn. Foto des Brunnen's, Aufbau der "Neuen" Figuren.
  • Alt München in Bild und Wort. Aufleger und Trautmann. L. Werner. 1897. Woher kommt der Brunnen?!
  • Die Wasserversorgung der Königl. Haupt- und Residenzstadt München. Henle 1912.