Villa Kaulbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Villa Kaulbach''' in der [[Maxvorstadt]] in der [[Kaulbachstraße]] 15 wurde als repräsentatives [[Villa|Wohnhaus]] des Kunstmalers [[Friedrich August von Kaulbach]] im Stil der [[Neorenaissance]] erbaut. Das von [[Gabriel von Seidl]] entworfene und von 1887 bis [[1889]] errichtete Gebäude steht unter [[Denkmalschutz]] und heute Sitz des [[Historisches Kolleg|Historischen Kollegs]].
Die '''Villa Kaulbach''' in der [[Maxvorstadt]] in der [[Kaulbachstraße]] 15 wurde als repräsentatives [[Villa|Wohnhaus]] des Kunstmalers [[Friedrich August von Kaulbach]] im Stil der [[Neorenaissance]] erbaut. Das von [[Gabriel von Seidl]] entworfene und von 1887 bis [[1889]] errichtete Gebäude steht unter [[Denkmalschutz]] und heute Sitz des [[Historisches Kolleg|Historischen Kollegs]].


Die Witwe Kaulbachs verkaufte das Gebäude 1931 an das studentische Corps Bavaria München, das es als Verbindungshaus nutzte. Im Januar 1937 verkaufte die Studentenverbindung die Villa an den [[Freistaat Bayern]]. Sie wurde zum Dienstwohnsitz des Nazi-Funktionärs (Innenminister und Gauleiter) [[Adolf Wagner]]. Dieser floh vor Kriegsende und die Villa blieb weitgehend unbeschädigt.
Die Witwe Kaulbachs verkaufte das Gebäude 1931 an das studentische Corps Bavaria München, das es als Verbindungshaus nutzte. Im Januar 1937 verkaufte die [[Studentenverbindung]] die Villa an den [[Freistaat Bayern]]. Sie wurde zum Dienstwohnsitz des Nazi-Funktionärs (Innenminister und Gauleiter) [[Adolf Wagner]]. Dieser floh vor Kriegsende und die Villa blieb weitgehend unbeschädigt.


 
== Architektur ==
==Zur Architektur==
Kaulbach ließ sich nach seiner Berufung an die [[Akademie der Bildenden Künste]] ein repräsentatives Wohn- und Atelierhaus in der Schönfeld-Vorstadt zwischen der [[Ludwigstraße]] und dem [[Englischer Garten|Englischen Garten]] bauen. Architekt [[Gabriel Seidl]] orientierte sich beim Entwurf für Kaulbach an der [[Renaissance]] und dem Vorbild einer römischen ''Villa suburbana'' und errichtete den Bau von 1887 bis 1889. Er plante das Gebäude um ein ungewöhnlich großes Atelier im ersten Obergeschoss herum. Es hat 132 Quadratmeter, reicht über zwei Etagen und hatte ursprünglich große, verdunkelbare Fenster nach Norden und Osten und bot für von Kaulbachs Malerei optimale Lichtverhältnisse.
Kaulbach ließ sich nach seiner Berufung an die [[Akademie der Bildenden Künste]] ein repräsentatives Wohn- und Atelierhaus in der Schönfeld-Vorstadt zwischen der [[Ludwigstraße]] und dem [[Englischer Garten|Englischen Garten]] bauen. Architekt [[Gabriel Seidl]] orientierte sich beim Entwurf für Kaulbach an der [[Renaissance]] und dem Vorbild einer römischen ''Villa suburbana'' und errichtete den Bau von 1887 bis 1889. Er plante das Gebäude um ein ungewöhnlich großes Atelier im ersten Obergeschoss herum. Es hat 132 Quadratmeter, reicht über zwei Etagen und hatte ursprünglich große, verdunkelbare Fenster nach Norden und Osten und bot für von Kaulbachs Malerei optimale Lichtverhältnisse.


Die Straßenfassade ist symmetrisch mit einem leicht vorgestellten Mittelrisalit mit Segmentgiebel und einem eingezogenen Portal. Dieses wird von zwei dorischen Säulen (aus ………) flankiert.  
Die Straßenfassade ist symmetrisch mit einem leicht vorgestellten Mittelrisalit mit Segmentgiebel und einem eingezogenen Portal. Dieses wird von zwei dorischen Säulen (aus ………) flankiert.  


Zum großzügigen Garten mit 4200 Quadratmetern liegt eine Loggia mit großer Terrasse und Freitreppe.  
Zum großzügigen Garten mit 4200 liegt eine Loggia mit großer Terrasse und Freitreppe.  


Im Inneren waren handwerklich aufwändige Holzarbeiten mit Kassettendecke und geschnitzten Portalen kennzeichnend. Die Fußböden einiger repräsentativer Räume sind mit Mosaiken geschmückt.
Im Inneren waren handwerklich aufwändige Holzarbeiten mit Kassettendecke und geschnitzten Portalen kennzeichnend. Die Fußböden einiger repräsentativer Räume sind mit Mosaiken geschmückt.


==1945: Studioräume des amerikanischen AFN==
== 1945: Studioräume des amerikanischen AFN ==
Nach Kriegsende beschlagnahmte die [[Militärregierung|US-Militärregierung]] das Gebäude. Der amerikanische Soldatensender ''[[AFN|American Forces Network (AFN)]]'' bezog das Haus und nutzte es bis November [[1984]].
Nach Kriegsende beschlagnahmte die [[Militärregierung|US-Militärregierung]] das Gebäude. Der amerikanische Soldatensender ''[[AFN|American Forces Network (AFN)]]'' bezog das Haus und nutzte es bis November [[1984]].


Daran erinnert auch die "AFN-Memorial-Pyramid" von 2001 an der [[Soyerhofstraße]]. Zur Erinnerung an den ehemaligen Sendeturm des AFN schuf der Künstler [[Karl-Heinz Kappl]] diese kleine Pyramide mit dem Buchstabenkürzel.
Daran erinnert auch die "AFN-Memorial-Pyramid" von 2001 an der [[Soyerhofstraße]]. Zur Erinnerung an den ehemaligen Sendeturm des AFN schuf der Künstler [[Karl-Heinz Kappl]] diese kleine Pyramide mit dem Buchstabenkürzel.


==Nachnutzung für das [[Historisches Kolleg|Historische Kolleg]] ==
== Nachnutzung für das Historische Kolleg ==


Danach wurde das Gebäude als Sitz der Wissenschaftseinrichtung ''[[Historisches Kolleg]]'' ausgewählt, die dadurch erstmals eigene Räume bekommen sollte. Die Villa wurde durch [[Otto Meitinger]] generalsaniert und dabei der ursprüngliche Zustand der Fassaden wieder hergestellt. Die erhaltenen Teile der Innenausstattung wurden freigelegt und restauriert.
Danach wurde das Gebäude als Sitz der Wissenschaftseinrichtung ''[[Historisches Kolleg]]'' ausgewählt, die dadurch erstmals eigene Räume bekommen sollte. Die Villa wurde durch [[Otto Meitinger]] generalsaniert und dabei der ursprüngliche Zustand der Fassaden wieder hergestellt. Die erhaltenen Teile der Innenausstattung wurden freigelegt und restauriert.

Aktuelle Version vom 5. Oktober 2023, 14:54 Uhr

Villa Kaulbach

Die Villa Kaulbach in der Maxvorstadt in der Kaulbachstraße 15 wurde als repräsentatives Wohnhaus des Kunstmalers Friedrich August von Kaulbach im Stil der Neorenaissance erbaut. Das von Gabriel von Seidl entworfene und von 1887 bis 1889 errichtete Gebäude steht unter Denkmalschutz und heute Sitz des Historischen Kollegs.

Die Witwe Kaulbachs verkaufte das Gebäude 1931 an das studentische Corps Bavaria München, das es als Verbindungshaus nutzte. Im Januar 1937 verkaufte die Studentenverbindung die Villa an den Freistaat Bayern. Sie wurde zum Dienstwohnsitz des Nazi-Funktionärs (Innenminister und Gauleiter) Adolf Wagner. Dieser floh vor Kriegsende und die Villa blieb weitgehend unbeschädigt.

Architektur

Kaulbach ließ sich nach seiner Berufung an die Akademie der Bildenden Künste ein repräsentatives Wohn- und Atelierhaus in der Schönfeld-Vorstadt zwischen der Ludwigstraße und dem Englischen Garten bauen. Architekt Gabriel Seidl orientierte sich beim Entwurf für Kaulbach an der Renaissance und dem Vorbild einer römischen Villa suburbana und errichtete den Bau von 1887 bis 1889. Er plante das Gebäude um ein ungewöhnlich großes Atelier im ersten Obergeschoss herum. Es hat 132 Quadratmeter, reicht über zwei Etagen und hatte ursprünglich große, verdunkelbare Fenster nach Norden und Osten und bot für von Kaulbachs Malerei optimale Lichtverhältnisse.

Die Straßenfassade ist symmetrisch mit einem leicht vorgestellten Mittelrisalit mit Segmentgiebel und einem eingezogenen Portal. Dieses wird von zwei dorischen Säulen (aus ………) flankiert.

Zum großzügigen Garten mit 4200 m² liegt eine Loggia mit großer Terrasse und Freitreppe.

Im Inneren waren handwerklich aufwändige Holzarbeiten mit Kassettendecke und geschnitzten Portalen kennzeichnend. Die Fußböden einiger repräsentativer Räume sind mit Mosaiken geschmückt.

1945: Studioräume des amerikanischen AFN

Nach Kriegsende beschlagnahmte die US-Militärregierung das Gebäude. Der amerikanische Soldatensender American Forces Network (AFN) bezog das Haus und nutzte es bis November 1984.

Daran erinnert auch die "AFN-Memorial-Pyramid" von 2001 an der Soyerhofstraße. Zur Erinnerung an den ehemaligen Sendeturm des AFN schuf der Künstler Karl-Heinz Kappl diese kleine Pyramide mit dem Buchstabenkürzel.

Nachnutzung für das Historische Kolleg

Danach wurde das Gebäude als Sitz der Wissenschaftseinrichtung Historisches Kolleg ausgewählt, die dadurch erstmals eigene Räume bekommen sollte. Die Villa wurde durch Otto Meitinger generalsaniert und dabei der ursprüngliche Zustand der Fassaden wieder hergestellt. Die erhaltenen Teile der Innenausstattung wurden freigelegt und restauriert.

Träger des Historischen Kollegs ist seitdem die „Stiftung zur Förderung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Historischen Kollegs“.


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