NSU-Prozess: Unterschied zwischen den Versionen

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Vor dem [[OLG|Oberlandesgericht München]] findet seit [[2013]] ein Gerichtsverfahren wegen der [[Mord_in_der_Trappentreustraße_4_(2005)#Die_Mordserie|'''Mordserie''' an Kleinunternehmern' an mehreren Orten]] statt, das allgemein unter Bezeichungen wie '''NSU-Prozess / Neonazi-Mordserie''' bereits im Vorfeld für viel Aufsehen sorgte. Der Grund des Verfahrens, die NSU-Mord-Serie fand zwischen [[2000]] und [[2006]] statt. Unklar ist, ob es zu der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Kiesewetter von dem Zwickauer Neonazi-Trio eine Verbindung gab.
Vor dem [[OLG|Oberlandesgericht München]] fand von [[2013]] bis [[2018]] ein Gerichtsverfahren wegen der [[Mord_in_der_Trappentreustraße_4_(2005)#Die_Mordserie|'''Mordserie''' an Kleinunternehmern' an mehreren Orten]] statt, das allgemein unter Bezeichnungen wie '''NSU-Prozess / Neonazi-Mordserie''' bereits im Vorfeld für viel Aufsehen sorgte. Der Grund des Verfahrens, die NSU-Mord-Serie fand zwischen [[2000]] und [[2006]] statt. Unklar ist, ob es zu der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Kiesewetter von dem Zwickauer Neonazi-Trio eine Verbindung gab.


Nach Einschätzung der Ermittler wurden in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche durch eine rechtsextremistische Gruppierung allein auf Grund ihrer ausländischen Herkunft ermordet. Der Gruppe werden als Täter zwei tote Männer (4. November 2011), ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet. Die Bundesanwaltschaft führte die Ermittlungen erst seit November 2011.
Nach Einschätzung der Ermittler wurden in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche durch eine rechtsextremistische Gruppierung allein auf Grund ihrer ausländischen Herkunft ermordet. Der Gruppe werden als Täter zwei tote Männer (4. November 2011), ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet. Die Bundesanwaltschaft führte die Ermittlungen erst seit November 2011.
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==Die Urteile==
==Die Urteile==


Das Urteil für Beate Zschäpe lautetl: "Lebenslange Haftstrafe und die Schuld wiegt besonders schwer."
Das Urteil für Beate Zschäpe lautete: „Lebenslange Haftstrafe und die Schuld wiegt besonders schwer.Das Gericht verurteilt Zschäpe wegen Mordes in neun Fällen, wegen versuchten Mordes in 32 Fällen im Fall des Nagelbombenattentats in der Kölner Keupstraße, wegen versuchten Mordes beim Sprengstoffanschlag in der Probsteigasse, wegen Mordes und Mordversuchs an zwei Polizeibeamten in Heilbronn, wegen mehrerer Raubüberfälle sowie wegen eines versuchten Mordes durch die schwere Brandstiftung in ihrem letzten Versteck in Zwickau. Und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
Das Gericht verurteilt Zschäpe wegen Mordes in neun Fällen, wegen versuchten Mordes in 32 Fällen im Fall des Nagelbombenattentats in der Kölner Keupstraße, wegen versuchten Mordes beim Sprengstoffanschlag in der Probsteigasse, wegen Mordes und Mordversuchs an zwei Polizeibeamten in Heilbronn, wegen mehrerer Raubüberfälle sowie wegen eines versuchten Mordes durch die schwere Brandstiftung in ihrem letzten Versteck in Zwickau. Und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.


Zschäpe war für das Gericht also genauso Täterin wie ihre toten Gefährten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.
Zschäpe war für das Gericht also genauso Täterin wie ihre toten Gefährten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.


Ein knappes Dutzend rechter Gesinnungsgenossen ist gekommen, die meisten Mitglieder der Kameradschaft Süd, auch Frauen, in ihrer Mitte: Karl Heinz S. - wegen eines geplanten Anschlags auf die Grundsteinlegung der Münchner Synagoge im Jahr 2003 wurde er 2005 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
Ein knappes Dutzend rechter Gesinnungsgenossen war gekommen, die meisten Mitglieder der Kameradschaft Süd, auch Frauen, in ihrer Mitte: Karl Heinz S. - wegen eines geplanten Anschlags auf die Grundsteinlegung der Münchner Synagoge im Jahr 2003 wurde er 2005 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Sie kamen, um den Angeklagten Ralf Wohlleben und André E. Beistand zu leisten. Sie waren in Schwarz gekleidet - ein Statement der Solidarität. Auch Wohlleben und André E. trugen an diesem Tag schwarzes Hemd und schwarze Hose, erstmals in diesem Verfahren.
Sie kamen, um den Angeklagten Ralf Wohlleben und André E. Beistand zu leisten. Sie haben sich in Schwarz gekleidet - ein Statement der Solidarität. Auch Wohlleben und André E. tragen an diesem Tag schwarzes Hemd und schwarze Hose, erstmals in diesem Verfahren. I


André E. wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt - wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Die Bundesanwaltschaft hatte gefordert, ihn auch wegen Beihilfe zum Mord zu verurteilen.


André E. wird zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt - wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Die Bundesanwaltschaft hatte gefordert, ihn auch wegen Beihilfe zum Mord zu verurteilen.
Der ehemalige NPD-Funktionär Wohlleben wurd wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen schuldig gesprochen und als Waffenbeschaffer des NSU zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er stand stramm neben seiner Ehefrau Jacqueline, sie hielten sich fest an der Hand, beide strahlten. Fast sieben Jahre lang saß die Wohlleben in Untersuchungshaft.
 
 
Der ehemalige NPD-Funktionär Wohlleben wird wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen schuldig gesprochen und als Waffenbeschaffer des NSU zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er steht stramm neben seiner Ehefrau Jacqueline, sie halten sich fest an der Hand, beide strahlen. Fast sieben Jahre lang sitzt die Wohlleben in Untersuchungshaft.


==Die Mordserie==
==Die Mordserie==
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*25. April 2007 - [[Michèle K. in Heilbronn]]
*25. April 2007 - [[Michèle K. in Heilbronn]]


Am 26. Januar 1998 fand die Durchsuchung der von Zschäpe gemieteten Garage in Jena statt. In der Garage hatte die Polizei eine Bombenbauwerkstatt entdeckt. Die Razzia war mutmaßlich der Anlass für Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt, "in den Untergrund" abzutauchen. War dies einer der Ausgangspunkte der Serie?  
Am 26. Januar 1998 fand die Durchsuchung der von Zschäpe gemieteten Garage in Jena statt. In der Garage hatte die Polizei eine Bombenbauwerkstatt entdeckt. Die Razzia war mutmaßlich der Anlass für Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt, unterzutauchen. War dies einer der Ausgangspunkte der Serie?  


Am 9. Dezember 2015 erklärt B. Zschäpe im Prozess schriftlich (''moralisch schuldig''), dass sie die zehn Morde und die zwei Anschläge der beiden anderen Täter nicht habe verhindern können.
Am 9. Dezember 2015 erklärte B. Zschäpe im Prozess schriftlich (''moralisch schuldig''), dass sie die zehn Morde und die zwei Anschläge der beiden anderen Täter nicht habe verhindern können.
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