36.022
Bearbeitungen
Blass (Diskussion | Beiträge) K (→In der Nähe) |
Girus (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Bild:Mariensaeule1885a.jpg|thumb | [[Bild:Mariensaeule1885a.jpg|thumb|Fotografie von Ferdinand Finsterlin, 1885. Hier noch mit der Einfassung durch eine kleine Grünanlage]] | ||
Angesichts der Besetzung [[Bayern]]s durch die schwedische Armee gelobte Kurfürst [[Maximilian I. (Herzog)|Maximilian I.]] im Jahre [[1632]] "ein gottgefälliges Werk anzustellen, wenn die hiesige Hauptstadt und auch die Stadt [[Landshut]] vor des Feinds endlichem Ruin und Zerstörung erhalten würde". Nachdem die schwedischen Truppen die beiden Städte verlassen hatten ohne Zerstörungen anzurichten und Maximilian I. nach München zurückgekehrt war, ging der Kurfürst daran, sein Gelübde zu erfüllen. Er beschloss, jährlich Dankprozessionen zu Ehren Gottes und Marias abzuhalten und darüber hinaus ein Denkmal errichten zu lassen. Im Dezember [[1637]] wurde auf dem Marktplatz - dem heutigen [[Marienplatz]] - der Grundstein für eine Säule mit Marienstandbild gelegt (trotz kaiserlichen Privilegs der alleinigen Zuständigkeit für die Bebauung des Platzes war der [[Stadtrat]] übergangen worden). Bei der Weihe durch den [[Freising]]er Bischof Veit Adam am 7. November [[1638]] war der gesamte Hof anwesend. | [[Bild:Mariensaeule2010a.jpg|thumb|Zum Vergleich: Gegenwart (2010)]] | ||
[[Bild:Mariensaeule.jpg|thumb|Marienstatue, Detail]] | |||
Angesichts der Besetzung [[Bayern]]s durch die schwedische Armee gelobte [[Kurfürst]] [[Maximilian I. (Herzog)|Maximilian I.]] im Jahre [[1632]] "ein gottgefälliges Werk anzustellen, wenn die hiesige Hauptstadt und auch die Stadt [[Landshut]] vor des Feinds endlichem Ruin und Zerstörung erhalten würde". Nachdem die schwedischen Truppen die beiden Städte verlassen hatten ohne Zerstörungen anzurichten und Maximilian I. nach München zurückgekehrt war, ging der Kurfürst daran, sein Gelübde zu erfüllen. Er beschloss, jährlich Dankprozessionen zu Ehren Gottes und Marias abzuhalten und darüber hinaus ein Denkmal errichten zu lassen. Im Dezember [[1637]] wurde auf dem Marktplatz - dem heutigen [[Marienplatz]] - der Grundstein für eine Säule mit Marienstandbild gelegt (trotz kaiserlichen Privilegs der alleinigen Zuständigkeit für die Bebauung des Platzes war der [[Stadtrat]] übergangen worden). Bei der Weihe durch den [[Freising]]er Bischof Veit Adam am 7. November [[1638]] war der gesamte Hof anwesend. | |||
===Säule, Balustrade, Dankprozession === | ==Beschreibung== | ||
Das Denkmal besteht aus einer roten Monolithsäule aus Tegernseer Marmor, auf deren | ===Säule, Balustrade, Dankprozession=== | ||
Das Denkmal besteht aus einer roten Monolithsäule aus [[Tegernseer Marmor]], auf deren korinthischen Kapitell ist eine Muttergottessäule aus Bronze angebracht, welche wahrscheinlich bereits [[1593]] durch den Bildhauer [[Hubert Gerhard]] für das Stiftergrab [[Herzog]] [[Wilhelm V.]] in der [[St. Michael|Michaelskirche]] angefertigt worden war. Einige Zeit später errichtete man noch eine Marmorbalustrade um die Mariensäule. Auf die Sockel der Mariensäule wurden [[1641]] vier Engel/Putti aus Bronze platziert, sie versinnbildlichen den Sieg Marias über Hunger (Drache), Krieg (Löwe), [[Pest]] (Basilisk) und Ketzerei (Schlange). Somit steht diese Gruppe für den Psalm 90 Vers 13, der da lautet: "Über die Schlange und den Basilisken wirst Du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst Du zertreten". | |||
Damit kam erstmalig die [[barock]]e Formensprache nach München. Zudem erließ mit einem Mandat vom 10. Mai [[1646]] der Kurfürst Maximilian, dass in Zukunft "dem Denkmale keinerlei Unsauberkeiten und Verunehrungen widerfahren sollten und dass niemand auf die Umfangung des Monuments klettere oder an Markttagen Säcke darauf türme", bei Zuwiderhandlung solle eine exemplarische Bestrafung des Missetäters erfolgen. | Damit kam erstmalig die [[barock]]e Formensprache nach München. Zudem erließ mit einem Mandat vom 10. Mai [[1646]] der Kurfürst Maximilian, dass in Zukunft "dem Denkmale keinerlei Unsauberkeiten und Verunehrungen widerfahren sollten und dass niemand auf die Umfangung des Monuments klettere oder an Markttagen Säcke darauf türme", bei Zuwiderhandlung solle eine exemplarische Bestrafung des Missetäters erfolgen. | ||
Bis [[1773]] zog jedes Jahr am ersten Sonntag nach Allerheiligen eine von Maximilian I. gestiftete Dankprozession von [[St. Peter]] an der Säule vorbei in die [[Frauenkirche]]. Darüber hinaus wurden bis [[1803]] zahlreiche Litaneien an der Säule gesungen und stehende und kniende Betende mischten sich ins Markttreiben auf dem Platz an der Mariensäule. Bei Pestgefahr wurden Bittandachten abgehalten, Prozessionen und Bittgänge machten dort halt. Noch [[1854]] organisierten Bürger angesichts einer großen [[Cholera]]epidemie einen Bittgang zur Mariensäule. Auch heute noch wird Ende Mai abendlich eine Andacht an der Mariensäule abgehalten. | |||
Bis [[1773]] zog jedes Jahr am ersten Sonntag nach Allerheiligen eine von Maximilian I. gestiftete Dankprozession von [[St. Peter]] an der Säule vorbei in die [[Frauenkirche]]. Darüber hinaus wurden bis [[1803]] zahlreiche Litaneien an der Säule gesungen und stehende und | |||
===Patrona Bavariae=== | ===Patrona Bavariae=== | ||
In Bayern werden Marienfiguren, wie die auf der Säule, auch | In Bayern werden Marienfiguren, wie die auf der Säule, auch „[[Patrona Bavariae]]“ genannt: die gekrönte Gottesmutter steht auf einer Mondsichel, sie hält in der rechten Hand ein Zepter (Herrschaftssymbol). Auf dem linken Arm sitzt das Christuskind. Ihr gekröntes Haupt ist von Sternen umkränzt. | ||
Ganz ähnlich auch die Muttergottes an der Westfassade der [[Residenz]]. | Ganz ähnlich auch die Muttergottes an der Westfassade der [[Residenz]]. | ||
[[1610]] ließ Kurfürst Maximilian I. eine Münze prägen, die Maria in dieser Gestalt als | [[1610]] ließ Kurfürst Maximilian I. eine Münze prägen, die Maria in dieser Gestalt als ''Schutzpatronin Münchens'' zeigt. Die {{WL2|Marienverehrung|Marienverehrung}} ist Teil der von ihm eingeleiteten ''Rekatholisierung'' (auch Gegenreformation genannt; vielleicht ist es ein Zugeständnis an eine Frühform des Feminismus?) nach den Glaubensauseinandersetzungen des vorher gegangenen [[16. Jahrhundert]]s. | ||
===Ewiges Licht, Inschrift=== | ===Ewiges Licht, Inschrift=== | ||
Zeile 32: | Zeile 32: | ||
==Webcam, Weblinks == | ==Webcam, Weblinks == | ||
*[http://www.marienplatz-muenchen.de/ Webcam auf den Münchner Marienplatz] | |||
* Eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Marienkirchen Liste von Marienkirchen] bei Wikipedia | |||
==In der Nähe == | ==In der Nähe == | ||
*[[Rathaus]] | *[[Rathaus]] | ||
*[[Altes Rathaus]] | *[[Altes Rathaus]] | ||
*[[Bahnhof_München_Marienplatz|U- und S-Bahn-Station]] | *[[Bahnhof_München_Marienplatz|U- und S-Bahn-Station]] | ||
;Siehe auch: [[Mariensäule (Pasing)]] | |||
[[Kategorie:Denkmal]] | [[Kategorie:Denkmal]] | ||
[[Kategorie:Marienplatz]] | [[Kategorie:Marienplatz]] | ||
Bearbeitungen