NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''NSDAP-Gebäude'''  im Stadtgebiet von [[München]] sollen hier vor allem die Gebäude genannt werden, die von der Nazi-Partei gekauft und umgebaut oder errichtet wurden. Es soll nach deren Verbleib gefragt werden. Zum ersten handelt es sich um den neu errichteten Führerbau und den dazugehörigen Verwaltungsbau als Nachfolgegebäude für das Braune Haus. Dessen Vorgänger als Sitz der Geschäftsstellen der [[NSDAP]] waren angemietete Räume, die äußerlich keine Merkmale der so genannten Nazi-Architektur trugen.  
Als '''NSDAP-Gebäude'''  im Stadtgebiet von [[München]] sollen hier vor allem die Gebäude genannt werden, die von der Nazi-Partei gekauft und umgebaut oder errichtet wurden und deren Verbleib beschrieben werden. Zum ersten handelt es sich um den neu errichteten Führerbau und den dazugehörigen Verwaltungsbau als Nachfolgegebäude für das [[Braunes Haus|Braune Haus]]. Dessen Vorgänger als Sitz der Geschäftsstellen der [[NSDAP]] waren angemietete Räume, die äußerlich keine Merkmale der so genannten Nazi-Architektur trugen.  


Dabei wird zu berücksichtigen sein, dass eine ganze Reihe der typischen "Nazi-Bauwerke" nicht durch die Partei, sondern durch den Staat oder andere Organisationen errichtet wurden, die formal und finanziell von der NSDAP unabhängig waren, auch wenn sie in ihren Leitungsgremien zu dieser Zeit eindeutig von der NSDAP beherrscht waren.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine ganze Reihe der typischen "Nazi-Bauwerke" nicht durch die Partei, sondern durch den Staat oder andere Organisationen errichtet wurden, die formal und finanziell von der NSDAP unabhängig waren, auch wenn sie in ihren Leitungsgremien zu dieser Zeit eindeutig von der NSDAP beherrscht waren.


All dies darf nicht vergessen machen, dass die neuen Machthaber in den wenigen Monaten ihrer neuen Machtfülle bereits riesige Ausbaupläne für ihre ''Hauptstadt der Bewegung'' schmiedeten. Sie ergänzten einerseits die Pläne für Berlin, sollten aber den Preußen andererseits immer vorführen, dass das Heil der NS-Bewegung aus dem Süden des Reichs gekommen war und dort seine feste Stütze hatte.  
All dies darf nicht vergessen machen, dass die neuen Machthaber in den wenigen Monaten ihrer neuen Machtfülle bereits riesige Ausbaupläne für ihre ''Hauptstadt der Bewegung'' schmiedeten. Sie ergänzten einerseits die Pläne für Berlin, sollten aber den Preußen andererseits immer vorführen, dass das Heil der NS-Bewegung aus dem Süden des Reichs gekommen war und dort seine feste Stütze hatte.  


==Frühere Geschäftsstellen==
==Frühere Geschäftsstellen==
<!-- dieser Abschnitt wäre also eher der Geschichte zuzuordnen. -->
Ulrike Grammbitter nennt als Sitz der Geschäftsstellen der NSDAP in München bis zum Erwerb des "Braunen Hauses" 1930:
Ulrike Grammbitter nennt als Sitz der Geschäftsstellen der NSDAP in München bis zum Erwerb des "Braunen Hauses" 1930.
 
1. 1920 war das ein Nebenzimmer des Münchner [[Sterneckerbräu]]s am [[Isartor]]


1. 1920 war das ein Nebenzimmer des Münchner [[Sterneckerbräu]]s am [[Isartor]].<br>
2. 1921: Umzug in die Räume eines ehemaligen Wirtshauses in der [[Corneliusstraße]] 12.  
2. 1921: Umzug in die Räume eines ehemaligen Wirtshauses in der [[Corneliusstraße]] 12.  
:1923 - Verbot der NSDAP im November 1923 nach dem [[Ludendorff-Hitler-Putsch]]
:1923 - Verbot der NSDAP im November 1923 nach dem [[Ludendorff-Hitler-Putsch]]<br>
 
3. Ab Februar 1925 überließ Max Amann (1891–1957), Leiter des Parteiverlages der neu wieder gegründeten NSDAP ein Zimmer in der [[Thierschstraße]] 15.
3. Ab Februar 1925 überließ Max Amann (1891–1957), Leiter des Parteiverlages der neu wieder gegründeten NSDAP ein Zimmer in der [[Thierschstraße]] 15.
:Der Franz-Eher-Verlag hatte seine Verlags- und Druckräume in den Schellinghöfen (Ecke [[Schellingstraße|Schelling-]]/[[Barer Straße]]) in der [[Maxvorstadt]]. Die erste NSDAP-Parteizentrale in der Schellingstraße 50 lag auf der anderen Seite der Straße; siehe 4. <br>
4. 1925: Umzug in das Rückgebäude Schellingstraße 50 (Räume von [[Heinrich Hoffmann]] (1885–1957). Bis 1930 wurden dort immer mehr Räume, schließlich das ganze Gebäude genutzt.


:Der Franz-Eher-Verlag hatte seine Verlags- und Druckräume in den Schellinghöfen (Ecke [[Schellingstraße|Schelling-]]/[[Barer Straße]]) in der Maxvorstadt. Die erste NSDAP-Parteizentrale in der Schellingstraße 50 lag auf der anderen Seite der Straße; siehe 4.
==Braunes Haus 1930 1937==
 
[[Bild:MueBriennerStr41Areal2010a.jpg|thumb|Das freigeräumte Grundstück (im Hintergrund Haus Nr. 45)]]
4. 1925: Umzug in das Rückgebäude Schellingstraße 50 (Räume von Heinrich Hoffmann (1885–1957). Bis 1930 wurden dort immer mehr Räume, schließlich das ganze Gebäude genutzt.
Das ehemalige ''[[Lotzbeck-Palais|Palais Barlow (früher Lotzbeck-Palais)]]'' wurde [[1828]] von dem königlichen Hofbaurat [[Jean Baptiste Métivier]] (1781-1853) als Spekulationsobjekt erbaut und wurde hundert Jahre lang als repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Das Palais wurde 1876 von dem englischen Großkaufmann Richard Barlow (1826-1882) erworben. Sein Sohn Willy Barlow (1869-1928) vererbte es seiner Witwe Elisabeth Barlow. Diese veräußerte es am 26. Mai 1930 an den ''Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterverein'' (NSDAV), der für die damals nicht rechtsfähige, weil verbotene, NSDAP handelte. Nicht nur das Gebäude kann als repräsentativ gelten, sondern auch seine Lage an der vornehmen [[Brienner Straße]], die die Hauptachse des Stadtteils Maxvorstadt bildete.
 
== Braunes Haus 1930 - 1937 ==
[[Bild:MueBriennerStr41Areal2010a.jpg|thumb|300px|Das freigeräumte Grundstück (im Hintergrund Haus Nr. 45)]]
Das ehemalige ''[[Lotzbeck-Palais|Palais Barlow (früher Lotzbeck-Palais)]]'' wurde [[1828]] von dem königlichen Hofbaurat {{WL2|de:Jean Baptiste Métivier|Jean Baptiste Métivier}} (1781-1853) als Spekulationsobjekt erbaut und wurde hundert Jahre lang verschieden als repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Das Palais wurde 1876 von dem englischen Großkaufmann Richard Barlow (1826-1882) erworben. Sein Sohn Willy Barlow (1869-1928) vererbte es seiner Witwe Elisabeth Barlow. Diese veräußerte es am 26. Mai 1930 an den ''Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterverein ''(NSDAV), der für die damals nicht rechtsfähige, weil verbotene, NSDAP handelte. Nicht nur das Gebäude kann als repräsentativ gelten sondern auch seine Lage an der vornehmen [[Brienner Straße]], die die Hauptachse des Stadtteils [[Maxvorstadt]] bildete.


*Das geräumte Grundstück dient seit [[2015]] dem [[NS-Dokumentationszentrum]] (s.u.) als Standort.
Auf dem Grundstück steht seit [[2015]] das [[NS-Dokumentationszentrum]] (s.u.).


==Führerbau==
==Führerbau==
Der Führerbau, in der [[Arcisstraße]] 12, Nähe [[Königsplatz]] - heute: [[Musikhochschule|Hochschule für Musik und Theater]]
Der Führerbau, in der [[Arcisstraße]] 12, Nähe [[Königsplatz]] - heute: [[Musikhochschule|Hochschule für Musik und Theater]]
** [[1937]] nach Plänen von Paul Ludwig Troost fertiggestellt, Planung ab 1930
* [[1937]] nach Plänen von Paul Ludwig Troost fertiggestellt, Planung ab 1930
** keine Kriegsschäden
* keine Kriegsschäden
** Nach Kriegsende von der amerikanischen [[Militärregierung]] genutzt. Später vorübergehend als Amerikahaus (vor dessen Neubau).
* Nach Kriegsende von der amerikanischen [[Militärregierung]] genutzt. Später vorübergehend als Amerikahaus (vor dessen [[Amerikahaus|Neubau]]).


==Die beiden Ehrentempel==
==Die beiden Ehrentempel==
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==Parteistellen==
==Parteistellen==
* Verwaltungsbau seit 1947 [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]], äußerlich baugleich zum Führerbau (s.o.)
* Verwaltungsbau, seit 1947 [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]], äußerlich baugleich zum Führerbau (s.o.)
* Reichsjugendführung der NSDAP  <!-- hier und bei den Folgenden sollte jeweils noch die Lage genannt werden  -->
* Reichsjugendführung der NSDAP  <!-- hier und bei den Folgenden sollte jeweils noch die Lage genannt werden  -->
* Reichskassenverwaltung der NS-Frauenschaft
* Reichskassenverwaltung der NS-Frauenschaft
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* Reichspressestelle
* Reichspressestelle


==Die Machtzentrale um die Brienner Straße und den Königsplatz ==
==Die Machtzentrale um die Brienner Straße und den Königsplatz==
Die Machtzentrale um die Brienner Straße bildet um den Königsplatz auch in Nord-Südrichtung mit der [[Arcisstraße|Arcis-]] und [[Barer Straße]] eine Achse der Parteibauten aus Parteikanzlei (von der Arcisstr. nach Osten weglaufend), dem Führerbau entlang der Arcisstraße, den beiden Ehrentempeln um die Briennner am Platz im Zentrum, den neu errichteten Verwaltungsbau (jetzt Institut für Ägyptologie, Institut für Klassische Archäologie und [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]]) und die Zentrale, gefolgt von einem Bürogebäude der heutigen [[Oberfinanzdirektion]] mit einem Sitzungssaal - dem Sophiensaal. Für das entgegengesetzte Ende der Arcisstraße gab es Pläne zur Erweiterung der [[Alte Pinakothek|Alten Pinakothek]]. Friedrich Gablonsky sah an ihren beiden Enden Flügelbauten entlang der Arcis- und Barer Straße vor. Dieser letzte Bauteil würde einst einer Parteihalle mit dem Grabmal Hitlers gegenüberstehen (etwa am heuigen Platz der [[Pinakothek der Moderne]]). Der weitere Ausbau der parallelen Barer Straße auf diesen Schlusspunkt hin wäre nach dem Endsieg unvermeidlich gewesen.
Die Machtzentrale um die Brienner Straße bildet um den Königsplatz auch in Nord-Südrichtung mit der Arcis- und [[Barer Straße]] eine Achse der Parteibauten aus Parteikanzlei (von der Arcisstraße nach Osten weglaufend), dem Führerbau an der Arcisstraße, den beiden Ehrentempeln um die Brienner Straße, den neu errichteten Verwaltungsbau (jetzt Institut für Ägyptologie, Institut für Klassische Archäologie und [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]]) und die Zentrale, gefolgt von einem Bürogebäude der heutigen [[Oberfinanzdirektion]] mit einem Sitzungssaal - dem Sophiensaal. Für das andere Ende der Arcisstraße gab es Pläne zur Erweiterung der [[Alte Pinakothek|Alten Pinakothek]]. Friedrich Gablonsky sah an ihren beiden Enden Flügelbauten entlang der Arcis- und Barer Straße vor. Dieser letzte Bauteil sollte einst einer Parteihalle mit dem Grabmal Hitlers gegenüberstehen (etwa am heuigen Platz der [[Pinakothek der Moderne]]). Der weitere Ausbau der parallelen Barer Straße auf diesen Schlusspunkt hin wäre nach dem Endsieg unvermeidlich gewesen.


In der Nähe befinden sich die bereits genannten [[#Parteistellen|Parteistellen]], die später an die noch zu bauende Prachtstraße umziehen würden.
In der Nähe befinden sich die bereits genannten [[#Parteistellen|Parteistellen]], die später an eine noch zu bauende Prachtstraße umziehen sollten.


== Haus der deutschen Kunst ==
== Haus der deutschen Kunst ==
Vom Nachfolgebau des [[Glaspalast]]s zur Weihestätte so genannter " deutscher Kunst": das [[Haus der Kunst]] in der [[Prinzregentenstraße]] fügte sich in die Vorstellungen Hitlers ein und wurde entsprechend der NS-Auffassung von Kunst genutzt.
Vom Nachfolgebau des [[Glaspalast]]s zur Weihestätte so genannter "deutscher Kunst": Das [[Haus der Kunst]] in der [[Prinzregentenstraße]] fügte sich in die Vorstellungen Hitlers ein und wurde entsprechend der NS-Auffassung von Kunst genutzt.


Ab 1937 bis 1944 werden jährlich Austellungen unter dem Motto "große deutsche Kunstaustellung" gezeigt.
Ab 1937 bis 1944 wurden jährlich Austellungen unter dem Motto "große deutsche Kunstaustellung" gezeigt.


==SS - Kaserne==
==SS - Kaserne==
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==Haus des Deutschen Rechts==
==Haus des Deutschen Rechts==
Haus des Deutschen Rechts (erbaut 1936 bis 1939), [[Ludwigstraße]] 28, später in [[Akademie für Deutsches Recht]] umbenannt. Es wurde 1936 bis 1939 nach Plänen von [[Oswald E. Bieber]] am nördlichen Ende der [[Ludwigstraße]] vor dem [[Siegestor]] errichtet. Nur der erste von vier Bauabschnitten wurde fertig gestellt. Im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] wurde das Gebäude von Bomben getroffen und nach Kriegsende nach den Originalplänen restauriert. Das Gebäude wird von der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] als Bibliothek sowie als Gebäude der volkswirtschaftlichen Fakultät genutzt.
Haus des Deutschen Rechts (erbaut 1936 bis 1939), [[Ludwigstraße]] 28, später in [[Akademie für Deutsches Recht]] umbenannt. Es wurde 1936 bis 1939 nach Plänen von [[Oswald E. Bieber]] am nördlichen Ende der [[Ludwigstraße]] vor dem [[Siegestor]] errichtet. Nur der erste von vier Bauabschnitten wurde fertig gestellt. Im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] wurde das Gebäude von [[Luftangriffe auf München|Bomben]] getroffen und nach Kriegsende nach den Originalplänen restauriert. Das Gebäude wird heute von der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] als [[Bibliothek]] sowie von der volkswirtschaftlichen Fakultät genutzt.


==Planung der künftigen Repräsentationsbauten==
==Planung der künftigen Repräsentationsbauten==
Ab 1934 planten Troost und andere bis in die frühen 1940er Jahre hinein eine große Zahl riesig dimensionierter Prachtbauten, die an einer West-Ost-Achse errichtet die Bedeutung der NS-Partei regelrecht auf Jahrhunderte zementieren sollten.
Ab 1934 planten Troost und andere bis in die frühen 1940er Jahre hinein eine große Zahl riesig dimensionierter Prachtbauten, die an einer West-Ost-Achse errichtet die Bedeutung der NS-Partei regelrecht auf Jahrhunderte zementieren sollten.


===Die breite Prachtstraße ===
===Die breite Prachtstraße===
Die etwa 6000 Meter lange Straße von West nach Ost bis zum [[Stachus]] sollte 120 Meter breit werden. Im Norden und Süden sollte je eine doppelte Reihe Bäume den 20 m breiten Fußgängerweg von der Straße abgrenzen. Diese neue Ost-West-Achse sollte kreuzungsfrei bleiben und die Berliner Straße ''Unter den Linden'' oder die ''Champs-Élysées'' in Paris noch in den Schatten stellen.  
Die etwa 6000 Meter lange Straße von West nach Ost bis zum [[Stachus]] sollte 120 Meter breit werden. Im Norden und Süden sollte je eine doppelte Reihe Bäume den 20 m breiten Fußgängerweg von der Straße abgrenzen. Diese neue Ost-West-Achse sollte kreuzungsfrei bleiben und die Berliner Straße ''Unter den Linden'' oder die ''Champs-Élysées'' in Paris noch in den Schatten stellen.  


An der Straße sollten u.a. Bauten der Deutsche Arbeitsfront, der SS, der NS-Frauenschaft, das „Forum der SA“, je ein 93 Meter hohes Hochhaus für den [[#Frühere Geschäftsstelle|Eher-Verlag]] und ein KdF-Hotel, ein Armeemuseum, Varietetheatergebäude, zwei Großkinos, ein Kaufhaus, eine Therme und ein Bierpalast errichtet werden. Das bedeutendste Bauwerk dieser Straße sollte die Neue Oper bilden, die 1938 von Waldemar Brinkmann entworfen worden war. Von dem auf der Nordseite der Achse errichteten Opernhaus sollte eine Achse in Nord-Süd-Richtung zur [[Theresienwiese]] führen.
An der Straße sollten u.a. Bauten der ''Deutsche Arbeitsfront'', der SS, der ''NS-Frauenschaft'', das ''Forum der SA'', je ein 93 Meter hohes Hochhaus für den [[#Frühere Geschäftsstelle|Eher-Verlag]] und ein KdF-Hotel, ein Armeemuseum, ein Varietetheatergebäude, zwei Großkinos, ein Kaufhaus, eine Therme und ein Bierpalast errichtet werden. Das bedeutendste Bauwerk dieser Straße sollte die Neue Oper bilden, die 1938 von Waldemar Brinkmann entworfen worden war. Von dem auf der Nordseite der Achse errichteten Opernhaus sollte eine Achse in Nord-Süd-Richtung zur [[Theresienwiese]] führen.


Ein Stockwerk unter der Prachtstraße war eine U-Bahnlinie vom dann neu platzierten Bahnhof her vorgesehen.
Ein Stockwerk unter der Prachtstraße war eine U-Bahnlinie vom dann neu platzierten Hauptbahnhof her vorgesehen.


=== Das Denkmal der Bewegung ===
===Das Denkmal der Bewegung===
Im ''Denkmal der Bewegung'', einem 175 Meter hohen Turm, sollte die so genannte Blutfahne von [[Ludendorff-Hitler-Putsch|1923]] ausgestellt werden. [http://denkmaeler-muenchen.de/ns/ostwest.php Obenauf] käme nicht ein Reichs-, sondern ein Weltadler mit dem Globus in den Klauen.
Im ''Denkmal der Bewegung'', einem 175 Meter hohen Turm, sollte die so genannte Blutfahne von [[Ludendorff-Hitler-Putsch|1923]] ausgestellt werden. [http://denkmaeler-muenchen.de/ns/ostwest.php Obenauf] käme nicht ein Reichs-, sondern ein Weltadler mit dem Globus in den Klauen.


Etwa auf Höhe des [[Alter Botanischer Garten|Alten Botanischen Gartens]] sollten die Neubauten vor diesem Denkmal mit der Nord-Südachse der Parteibauten aus der Vorkriegszeit zusammen treffen.  
Etwa auf Höhe des [[Alter Botanischer Garten|Alten Botanischen Gartens]] sollten die Neubauten vor diesem Denkmal mit der Nord-Südachse der Parteibauten aus der Vorkriegszeit zusammen treffen.  


=== Der neue Hauptbahnhof===
===Der neue Hauptbahnhof===
Der ''neue Hauptbahnhof'' sollte um etwa 2.500 Meter nach Westen versetzt und zu einer Kuppel von 265 Metern Durchmesser und 136 Metern Höhe aufgeblasen werden. Die eigentlich funktionslose Kuppel sollte am westlichen Abschluss der Prachtstraße die Lage der Bahnsteige signalisieren, die einige Stockwerke unter der Erde verschwinden sollten. Das unter den Erdboden verlegte Gleisfeld würde der neuen Prachtstraße hin zur [[A8|Autobahn]] Platz machen (vergl. Simulationen bei Patrick Brose).
Der ''neue Hauptbahnhof'' sollte um etwa 2.500 Meter nach Westen versetzt und zu einer Kuppel von 265 Metern Durchmesser und 136 Metern Höhe aufgeblasen werden. Die eigentlich funktionslose Kuppel sollte am westlichen Abschluss der Prachtstraße die Lage der Bahnsteige signalisieren, die einige Stockwerke unter der Erde verschwinden sollten. Das unter den Erdboden verlegte Gleisfeld würde der neuen Prachtstraße hin zur [[A8|Autobahn]] Platz machen (vgl. Simulationen bei Patrick Brose).


== Central Collecting Point==
==Central Collecting Point==
Der '''Central Collecting Point''' in München, auch '''Central Art Collecting Point''' genannt, war die in der [[Nachkriegszeit]] von der [[Militärregierung|amerikanischer Besatzungsmacht]] eingerichtete zentrale Sammelstelle für im gesamten Reichsgebiet aufgefundene Kunstwerke, die früher den Opfern der Naziverbrechen gehörten. Von hier aus wurde versucht die Kunstwerke ihren Eigentümern zurückzugeben (Restitution). Heute ist hier das [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]].
Der ''Central Collecting Point'' in München, auch ''Central Art Collecting Point'' genannt, war die in der [[Nachkriegszeit]] von der [[Militärregierung|amerikanischer Besatzungsmacht]] eingerichtete zentrale Sammelstelle für im gesamten Reichsgebiet aufgefundene Kunstwerke, die früher den Opfern der Naziverbrechen gehörten. Von hier aus wurde versucht die Kunstwerke ihren Eigentümern zurückzugeben (Restitution). Heute ist hier das [[Zentralinstitut für Kunstgeschichte]].


Vgl. bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Central_Collecting_Point Artikel bei Wikipedia] und beim [http://www.zikg.lrz-muenchen.de/main/geschich.htm zikg].
Vgl. bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Central_Collecting_Point Artikel bei Wikipedia] und beim [http://www.zikg.lrz-muenchen.de/main/geschich.htm zikg].
==Reichszeugmeisterei==
==Reichszeugmeisterei==
Die unzerstört gebliebene Reichszeugmeisterei (eine Geldgewinnungsmaschine der Nazis durch die Produktion und den Verkauf von Uniformen) wurde nach 1945 zur [[McGraw-Kaserne]]


*Die unzerstört gebliebene Reichszeugmeisterei (eine Geldgewinnungsmaschine der Nazis durch die Produktion und den Verkauf von Uniformen) wurde nach 1945 zur [[McGraw-Kaserne]]
==Als Antipode: ein Dokumentationszentrum==
 
Für das schließlich 2015 eröffnete [[NS-Dokumentationszentrum]] wurde [[2012]] der Grundstein auf dem Grundstück der NSDAP-Parteizentrale, früher ''Braunes Haus'', gelegt.
== Als Antipode: ein Dokumentationszentrum==
* Für das schließlich 2015 eröffnete [[NS-Dokumentationszentrum]] wurde [[2012]] der Grundstein auf dem Grundstück der NSDAP-Parteizentrale, früher ''Braunes Haus'', gelegt.


== Literatur==
==Literatur==
* Matthias Donath: ''Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer.'' Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu)
* Matthias Donath: ''Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer.'' Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu)
* [[Winfried Nerdinger]]: ''Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945.'' München, Architekturmuseum der TU, Klinkhardt und Biermann, 1993. ISBN 3-7814-0360-2 (recht umfassend)
* [[Winfried Nerdinger]]: ''Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945.'' München, Architekturmuseum der TU, Klinkhardt und Biermann, 1993. ISBN 3-7814-0360-2 (recht umfassend)
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