Lilalu

Aus München Wiki
(Weitergeleitet von LILALU)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Sommerfestival im August 2010

LILALU wurde 1983 von der Bildungsexpertin Anna Seliger konzipiert und gegründet. Das LILALU-Sommerfestival in München ist als Familienveranstaltung / für Familien in den Sommerferien konzipiert. Kernpunkt des Programms ist die Ganztagesbetreuung in den Ferien, bei der es sich um ein Angebot von Workshops in den Sparten Theater, Zirkus, Tanz und Musik handelt.

Insgesamt besuchten bis 2012 jährlich mehr als 180.000 Menschen das LILALU Sommerfestival. LILALU wurde inzwischen in mehreren anderen bayerischen Städten organisiert: Augsburg, Hof, Schweinfurt und Ingolstadt. Bei LILALU erwerben Kinder und Jugendliche künstlerische Fertigkeiten im Rahmen der außerschulischen Jugendbildung.

Geschichte

In Bayern fand LILALU als kleines Ferienprogramm erstmalig 1993 in Ebersberg statt. Anna Seliger kam im Jahr 1983 nach einem Besuch des Circus Roncalli in Recklinghausen bei den Ruhrfestspielen auf die Idee, ein Kunst-und Kulturprojekt in der Tradition von Tanz, Theater und Musik, im Sinne der Wuppertaler Tanzgruppe Pina Bausch und in der Tradition vom Circus Roncalli zu entwickeln. Zunächst war es als Kinderzirkusprojekt geplant und wurde (auch) in Ebersberg, später, ab dem Jahr 2000, beim Stadtjugendamt München organisiert und realisiert. Die Stadt München trennte sich 2006 von LILALU. 2007 meldete Seliger LILALU als Wort-und Bildmarke beim DPMA an. LILALU wurde ab 2007 ein eingetragener und gemeinnützig anerkannter Verein sowie freier Träger der Jugendhilfe. Schwerpunkte wurden Bildungs-und Kulturprogramme in den Ferien und ab 2008 Bildungsprogramme an Schulen in München und Umgebung.

2011 gab es bei Lilalu zwei große EU Projekte, finanziert und bezuschusst aus dem Sozialfond der EU, dem EIF. Diese Projekte wurden von Seiten der EU schleppend bearbeitet. Das führte zu deutlich verzögerten Auszahlungen der zugesagten Finanzmittel und brachte den Verein Lilalu e.V. finanziell in Schwierigkeiten. Das Ausbleiben von zugesagten Zahlungen führte letztlich zur Zahlungsunfähigkeit von Lilalu und der Verein musste Anfang 2012 Insolvenz anmelden. Im Zuge der Insolvenzverwaltung führte der Insolvenzverwalter das Projekt weiter, da er von einer wirtschaftlichen Durchführung überzeugt war.

Der Insolvenzverwalter fand mit der Johanniter Unfallhilfe einen Käufer, um das Projekt weiterzuführen. Unabdingbare Kaufbedingung bei der Übernahme von LILALU und damit Grundlage für die Weiterführung seitens der Johanniter Unfallhilfe war die Beschäftigung von Anna Seliger und Willi Wermelt als Sachgebietsleitung. Anderenfalls wäre der Kauf von LILALU durch die Johanniter Unfallhilfe nicht zustande gekommen.

Innerhalb der Übernahme wurden die Gehälter und Gagen der Mitarbeiter*innen gekürzt und die Umsetzung der angedachten Pädagogik mehr und mehr durch eine patriarchalische und streng wirtschaftlich ausgerichtete Struktur und Sichtweise der Johanniter Unfallhilfe ersetzt, die sich dabei stets auf ihre 900-jährige Historie bezogen.

So wurde kurz nach der Übernahme am 1.05.2012 das gesamte Familienprogramm eingestellt. Wichtige Programme wie Open Air Bühne, Kinder- und Erwachsenenkino, Autroenleseungen, Spieleplanet, Elterntreffpunkt und der Senior*innennachmittag wurden eingestellt. Der Focus der Johanniter Unfallhilfe war ab 2011 bei LILALU auf reine, wirtschaftliche ausgerichtete Kinderbetreuung angelegt. Der pädagogische Ansatz war somit nicht mehr kompatibel mit der Grundidee und dem Konzept der Gründerin von LILALU, Anna Seliger. In 2015 haben Anna Seliger und Willi Wermelt im gegenseitigen Einverständnis die Johanniter Unfall Hilfe verlassen, da die angestrebten Inhalte, Durchführung und Werte nicht kompatibel mit dem ursprünglichen Grundgedanken eines generationsübergreifenden Familienprogramms waren.

Mit BIKU e.V. und der A.PPLAUS Ferienakademie werden die pädagogischen Ideen und Werte der beiden Gründer Anna Seliger und Willi Wermelt weitergeführt

Workshops

An den ganztagesbetreuten Workshops bei LILALU nahmen bis 2012 im Jahresturnus mehr als 6.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil.

Ab 2012 verringerten sich die Teilnehmerzahlen.

Besondere Events

Weihnachten und zu besonderen Anlässen veranstaltete LILALU zudem bis 2012 im Circus Krone mit dem Circus Roncalli und im Cuvilliés-Theater Galaveranstaltungen vor großem Publikum. Außerdem gründete Seliger ein internationales Nachwuchsfestival für junge Zirkusartisten, das von 2002 bis 2005 erfolgreich unter dem Namen Internationales Nachwuchsfestival organisiert wurde.

Projekte

Neue Projekte von LILALU wie Mädchen an den Ball, gefördert von der Philipp Lahm-Stiftung, Bildung, Lernen, Spielend Ganztagesbetreuung an Grundschulen sowie "Augen auf und durch" und "Unüberhörbar, Unübersehbar" ergänzten die Angebotspalette von LILALU bis 2012. Die Nachhaltigkeit der pädagogischen Angebote stand hierbei im Vordergrund.

Bandcontest

LILALU veranstaltete jährlich bis 2011 in Kooperation mit der Muffathalle den Bandcontest "Unüberhörbar".

Sponsoren und Mentoren

Die Workshopgebühren für ein siebentägiges Programm betragen 195 Euro. Ermäßigungen werden gewährt. Veranstaltungen von LILALU beim Spielprogramm sind für die Kinder weitgehend kostenlos; die notwendigen Kosten werden durch Zuschüsse und Spender der Johanniter Unfall-Hilfe e.V. getragen.

Neben Sponsoren und Spendern wurde LILALU bis 2012 von so genannten Mentoren ideell gefördert. Bei den Mentoren handelt es sich um Prominente, beispielsweise Elfriede Jelinek, Suzanne von Borsody, Sissi Perlinger, Max von Thun, Heio von Stetten, Christine Neubauer, die hauptsächlich „moralische Unterstützung“ leisteten.

Institutionelle Unterstützer

LILALU wird durch kommunale und Landesmittel gefördert. Außerdem erhält LILALU Gelder aus Spenden und Stiftungen sowie von Sponsoren. Zudem erhielt der Verein 2008 und 2009 für den Bereich der pädagogischen Migrationsförderung einen Zuschuss aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds (EIF)und des Europäischen Flüchtlingsfonds (EFF) .

Seit 2012 wird das Projekt von der Johanniter Unfall-Hilfe e.V. weitergeführt, die Organisation mit dem drittgrößten Spendenaufkommen in Deutschland. Der Schwerpunkt der Johanniter Unfall-Hilfe e.V., Sachgebiet Lilalu, ist aktuell die Kinderferienbetreuung. Zudem werden mit Lilalu Spenden gesammelt. Festivalprogramme, Musikbands und künstlerische Abendprogramme sind aus Kostengründen weitgehend eingestellt worden.

Seliger hat in 2011 ein neues Projekt auf den Weg gebracht, das sich der Kunst und Kultur verpflichtet fühlt und das Ziel hat, die künstlerische Grundidee weiterzuführen.

Weblinks