Denkmal und Grab der erschlagenen Oberländer auf dem Alten Südfriedhof

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An die Toten des königstreuen Aufstands der Unter- und Oberländer Bauern gegen die österreichische Besatzung Bayerns erinnern vor allem Gräber.

Ein Grabmal aus dem Jahr 1830 (Foto: Karl Schillinger, 2018)
Die umlaufende Inschrift lautet:
Den im Jahre 1705 am heiligen Christtage den 25. December im Kampfe für Fürst und Vaterland gefallenen Oberlaender Bauern

Von den toten und geschändeten Körpern der in der Sendlinger Mordweihnacht von den Siegern feige erschlagenen Aufständischen wurden auf dem Friedhof an der Alten Pfarrkirche St. Margaret schätzungsweise ein- bis zweihundert und bis zu 800 auf dem alten südlichen Friedhof, damals ein Pestfriedhof vor den Toren der Stadt, in der Nähe Sendlings begraben. Heute erinnern auf beiden Friedhöfen Denkmäler an die Opfer des bayerischen Aufstands.

Auf dem ehemaligen Friedhof, heute dem Garten, der Alten Sendlinger Pfarrkirche steht das im Jahre 1833 enthüllte große Sendlinger-Bauernschlacht-Denkmal.[1] Der klassizistische Entwurf stammt von 1830: Ein kleiner eingezäunter Garten, in dessen Mitte zwei aus Eisenguss gefertigte, grün schimmernde Stelen mit Inschrift, postiert sind.

Auf dem Alten Südfriedhof

Für den Südfriedhof hatte der Mundartforscher Johann Schmeller 1818 erstmals angeregt, in Erinnerung an die Sendlinger Mordweihnacht ein Denkmal zu errichten. Dort befand sich in der Nähe der südlichen Friedhofsmauer ein großer, verwahrloster Grabhügel ohne Grabmal, unter dem nach der Überlieferung mehr als 500 Opfer der Bauernschlacht begraben sein sollten. Ein erster Entwurf für das Denkmal von Franz Jakob Schwanthaler dem Älteren wurde vom königlichen Hofarchitekten Friedrich von Gärtner überarbeitet. König Ludwig I. spendete eine 234 kg schwere Kanone, die zu einer sechzehneckigen Brunnenwanne umgearbeitet wurde.

Am 1. November 1831 wurde das Denkmal unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich enthüllt.

Gegenüber der alten Kirche St. Margaret auf der anderen Seite der Lindwurmstraße steht ein Denkmal für den sagenhaften Schmied von Kochel, der der Legende nach, als letzter der Aufständischen fiel.

Initiiert hatte das Monument mit Brunnen 1904 der Archivrat Ernst von Destouches. Die Grundsteinlegung erfolgte 1905 bei der 200-Jahr-Gedenkfeier in Anwesenheit des wittelsbacher Prinzregenten Luitpold. Die Plastik wurde von Carl Ebbinghaus gestaltet, die Architektur von Carl Sattler. Eingeweiht wurde das fertig gestellte Denkmal 1911.

Bis heute finden alljährlich im Dezember an verschiedenen Orten (u. a. in Sendling, Bad Tölz, Kochel am See und Waakirchen) Gedenkveranstaltungen zur Sendlinger Mordweihnacht statt.

Im Gedenken an die Sendlinger Mordweihnacht und den Schmied von Kochel finden in Bayern regelmäßig Festspiele und Veranstaltungen statt.

2005 erinnerten zum dreihundertsten Jahrestag der Mordweihnacht eine große Zahl von Veranstaltungen an vielen mit dem Aufstand zusammenhängenden Orten an die Ereignisse, auch die Braunauer Zeitgeschichte-Tage befassten sich in jenem Jahr mit dem Thema.

Siehe auch

St. Margaret, von der Plinganserstraße gesehen (2016)

Einzelnachweise