Militärregierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Das bayerische Volk nahm am 1. Dez.1946 in einem Volksentscheid die neue Verfassung mit 71% der Stimmen an. Zugleich wurde der erste [[Bayerischer Landtag|Nachkriegslandtag]] gewählt.
Das bayerische Volk nahm am 1. Dez.1946 in einem Volksentscheid die neue Verfassung mit 71% der Stimmen an. Zugleich wurde der erste [[Bayerischer Landtag|Nachkriegslandtag]] gewählt.
==Siehe auch==
* [[US-Armee]] im 2. Weltkrieg


==Quellenfundorte ==
==Quellenfundorte ==
Die Akten der amerikanische Militärregierung in Bayern gingen in die ''National Archives'' in Washington DC (heute: ''National Archives and Records Administration:'' www.archives.gov). Dort sind sie heute in den Bestand ''RG 260'' (Record group) integriert.  
Die Akten der amerikanische Militärregierung in Bayern gingen in die ''National Archives'' in Washington DC (heute: ''National Archives and Records Administration:'' www.archives.gov). Dort sind sie heute in den Bestand ''RG 260'' (Record group) integriert.  


Im Bayerischen [[Hauptstaatsarchiv]] ist nur eine Auswahl der dort vorhandenen Überlieferung in Mikrofiche-Form vorhanden, nämlich von etwa 6500 Archivalieneinheiten.
Im Bayerischen [[Hauptstaatsarchiv]] ist nur eine Auswahl der in den USA vorhandenen Überlieferung in Mikrofiche-Form vorhanden, nämlich von etwa 6500 Archivalieneinheiten.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 14. Juni 2011, 22:06 Uhr

Die amerikanische Militärregierung in/für Bayern (Office of Military Government for Bavaria = OMGBY; Sitz in München) war in sieben Divisions (Abteilungen) gegliedert, die wiederum in je zwei bis fünf Branches (Referate) unterteilt waren.


Chefs der Militärregierung:

  • Walter J. Muller, ein US-Army-General, war 1945 erster Chef der Militärregierung. Er unterstand Lucius D. Clay (Mitglied im Kontrollrat, US Group Control Council – USGCC, dann OMGUS).
  • Sein Nachfolger wurde am 20. November 1947 (bis September 1949) Murray D. van Wagoner (der ehemalige Gouverneur von Michigan).


Die Verwaltung auf dem Land übernahmen die verschieden ausgeprägten lokalen "Detachments", die anfangs für etwa drei Landkreise zuständig sind. Erst im Juni 1945 wird es möglich, für jeden Landkreis ein eigenes Detachment einzurichten. Nach Auflösung der Regierungs-Detachments am 1. Juni 1946 unterstanden alle Detachments der direkten Aufsicht der Militärregierung. Zu diesem Zeitpunkt wird sie in Liaison and Security Offices umbenannt.

In dieser Form bestand die amerikanische Militärregierung in Bayern im wesentlichen bis zur Aufhebung des Besatzungsstatuts am 21. September 1949, die ab diesem Zeitpunkt in das Amt des Land Commissioner umgewandelt wurde. Landeskommissar wurde George N. Shuster. Auf deutscher Besatzungsebene tritt im Spätsommer 1949 an die Stelle des aufgelösten OMGUS das Office of the US High Commissioner for Germany (HICOG).

In den USA ging die Verantwortlichkeit für die Besatzungspolitik gleichzeitig vom War-Department auf das State-Department (Außenministerium) über. In Bayern arbeiteten bis 1952 neben dem Land Commissioner noch die Kreis Residents als örtliche Verbindungsstellen. Am 30. Juni 1952 gehen auch die noch verbliebenen Aufgaben des Land Commissioners auf das Amerikanische Generalkonsulat in München über.

Personal bei OMGBY

"Die Militärregierung hatte zu Beginn ihrer Tätigkeit einen Personalstand von etwa 2.100 Mann, der mit 4.229 Mann im Oktober 1945 seinen Höchststand erreichte. Danach … kontinuierlich Personalabbau, … ein starker Einschnitt Januar auf Februar 1946 (3442 auf 1795 Mann), bei der Auflösung etwa 1000 Mann." (Zitat nach Bachmann a.a.O.)

Ministerpräsidenten im Auftrag der Militärregierung

Am 25. Mai 1945 ernennt die Militärregierung den früheren Vorsitzenden der Bayerischen Volkspartei, Fritz Schäffer, zum Ministerpräsidenten. Die Bayerische Staatsregierung war in dieser Zeitphase nur befugt, gemäß den Anweisungen der Militärregierung zu handeln. Die Militärregierung entlässt Schäffer am 28. Sept. 1945, da er ihrer Ansicht nach ihre Interessen bei der Säuberung der Verwaltung von ehemaligen NS-Parteimitgliedern nich genügend berücksichtigt. Sie ernannte am selben Tag den Sozialdemokraten Wilhelm Hoegner zu seinem Nachfolger.

Übergang an deutsche Stellen

Ziel war es nach Dwight D. Eisenhowers Erklärung vom 19. September 1945 für die US-Zone:

die Schaffung demokratischer Einrichtungen


General Lucius Clay, der Leiter der Militärregierung in der gesamten US-Zone, ließ dafür bereits 1946 Wahlen zunächst auf der Ebene der Gemeinden, dann auf der Ebene der Stadt- und Landkreise und schließlich auf Landesebene abhalten.

Dazu ließ die Militärregierung bereits ab Herbst 1945 die Gründung von Parteien stufenweise von der örtlichen bis zur landesweiten Ebene zu. Dabei behielt sie sich die Entscheidung über jeden einzelnen Gründungsantrag vor. CSU und SPD erhielten bereits am 8. Januar 1946 die Zulassung für ganz Bayern.

In Bayern wurde am 30. Juni 1946 auch eine Verfassunggebende Landesversammlung gewählt. Die CSU errang dabei die absolute Mehrheit mit 58% der Stimmen; die SPD erhielt 29%. Diese Landesversammlung diskutierte zunächst einen Verfassungsentwurf von Wilhelm Hoegner.

Das bayerische Volk nahm am 1. Dez.1946 in einem Volksentscheid die neue Verfassung mit 71% der Stimmen an. Zugleich wurde der erste Nachkriegslandtag gewählt.

Siehe auch

Quellenfundorte

Die Akten der amerikanische Militärregierung in Bayern gingen in die National Archives in Washington DC (heute: National Archives and Records Administration: www.archives.gov). Dort sind sie heute in den Bestand RG 260 (Record group) integriert.

Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv ist nur eine Auswahl der in den USA vorhandenen Überlieferung in Mikrofiche-Form vorhanden, nämlich von etwa 6500 Archivalieneinheiten.

Literatur

  • Christoph Weisz (Hrsg.): OMGUS-Handbuch. Die amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949, München, 1994.
  • Ellen Latzin: Die Berichterstattung der Amerikanischen Militärregierung in Bayern. Dargestellt am Beispiel der Field Operations Divisions 1945-1948, in: ZBLG 63 (2000), S. 867-954.

Weblinks