Marianne Werefkin: Unterschied zwischen den Versionen

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1896, nach dem Tod ihres Vaters mit einer noblen zaristischen Rente ausgestattet,[5] zog Werefkin mit Jawlensky und ihrem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff nach München. Sie mietete im Stadtteil Schwabing eine komfortable Doppelwohnung, die sie teils mit Mobiliar im Empirestil und des Biedermeier einrichtete, das sie mit Volkskunst-Möbeln kontrastierte, die in den Werkstätten der Künstlerin Jelena Dmitrijewna Polenowna (1850–1898) in der Künstlerkolonie von Abramzewo hergestellt worden waren. Jawlenskys Weiterbildung vertraute sie zunächst dem Slowenen Anton Ažbe an,[6] während sie zugunsten seiner Ausbildung ihre eigene Malerei für genau zehn Jahre unterbrach. Wie viele Frauen in der Kunst ordnete sie ihre künstlerischen Ambitionen den Interessen des Geliebten unter.
'''Marianne von Werefkin''' (russisch Марианна Владимировна Верёвкина / Marianna Wladimirowna Werjowkina, wiss. Transliteration Marianna Vladimirovna Verëvkina) (* [[29. August]] nach dem jul. Kal./ 10. September [[1860]] greg. Kal. in Tula, Russisches Kaiserreich, † [[6. Februar]] [[1938]] in Ascona, Schweiz) war eine weltbekannte Malerin, die für den deutschen [[Expressionismus]] Herausragendes leistete. Sie lebte von 1896 bis [[1914]] überwiegend in [[München]].
 
1874 wurde Werefkins zeichnerische Begabung von ihrem Vater entdeckt. Daraufhin erhielt sie eine akademische Zeichenausbildung.
 
1896, nach dem Tod ihres Vaters mit einer hohen zaristischen Rente ausgestattet, zog Werefkin mit dem Maler [[Alexej Jawlensky]] (1865 — 1941) und ihrem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff nach München. Sie mietete im Stadtteil [[Schwabing]] eine komfortable Doppelwohnung, die sie teils mit Mobiliar im Empirestil und des Biedermeier einrichtete, das sie mit Volkskunst-Möbeln kontrastierte, die in den Werkstätten der Künstlerin Jelena Dmitrijewna Polenowna (1850–1898) in der Künstlerkolonie von Abramzewo hergestellt worden waren. Jawlenskys Weiterbildung vertraute sie zunächst dem Slowenen [[Anton Ažbe]] an und unterbrach zugunsten seiner Ausbildung ihre eigene Malerei für zehn Jahre. Wie viele Frauen in der Kunst ordnete sie ihre künstlerischen Ambitionen den Interessen des Geliebten unter.


Werefkin wusste, dass Jawlensky ein Schürzenjäger war: „Die Liebe ist eine gefährliche Sache, besonders in den Händen Jawlenskys.“ Sie lehnte eine Heirat ab, nicht zuletzt wegen der großzügigen Rente des Zaren, die sie als verheiratete Frau verloren hätte. Aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihn als Künstler in jeder Hinsicht zu fördern. Er sollte an ihrer Stelle künstlerisch all das erreichen und verwirklichen, was einem „schwachen Weibe“ ja ohnehin verwehrt war.
Werefkin wusste, dass Jawlensky ein Schürzenjäger war: „Die Liebe ist eine gefährliche Sache, besonders in den Händen Jawlenskys.“ Sie lehnte eine Heirat ab, nicht zuletzt wegen der großzügigen Rente des Zaren, die sie als verheiratete Frau verloren hätte. Aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihn als Künstler in jeder Hinsicht zu fördern. Er sollte an ihrer Stelle künstlerisch all das erreichen und verwirklichen, was einem „schwachen Weibe“ ja ohnehin verwehrt war.


„Drei Jahre vergingen in unermüdlicher Pflege seines Verstandes und seines Herzens. Alles, alles, was er von mir erhielt, gab ich vor zu nehmen – alles, was ich in ihn hineinlegte, gab ich vor, als Geschenk zu empfangen … damit er nicht als Künstler eifersüchtig sein sollte, verbarg ich vor ihm meine Kunst“ (Werefkin, zitiert nach Fäthke 1980:17). Jawlensky dankte es ihr, indem er sich an der neunjährigen Helene Nesnakomoff verging, der Gehilfin von Werefkins Zofe, mit der er schon ein Verhältnis hatte.
„Drei Jahre vergingen in unermüdlicher Pflege seines Verstandes und seines Herzens. Alles, alles, was er von mir erhielt, gab ich vor zu nehmen – alles, was ich in ihn hineinlegte, gab ich vor, als Geschenk zu empfangen … damit er nicht als Künstler eifersüchtig sein sollte, verbarg ich vor ihm meine Kunst“ (Werefkin, zitiert nach Fäthke 1980:17).
 
[[1897]] gründete Werefkin in ihrem „rosafarbenen Salon“ die ''Bruderschaft von Sankt Lukas,'' deren Mitglieder sich in der Tradition der Lukasgilde verstanden und die letztlich die Keimzelle zur [[Neue Künstlervereinigung München|Neuen Künstlervereinigung München]] (N.K.V.M) und zum [[Blauer Reiter|Blauen Reiter]] wurde.
 
== Sammlungen ==
Bedeutende Werke Werefkins hängen in diesen Kunstsammlungen:
 
* Fondazione Marianne Werefkin, Ascona
* [[Lenbachhaus|Städtische Galerie im Lenbachhaus]], München
* Museum Wiesbaden, Wiesbaden
 
== Medien ==
=== Literatur ===
* Bernd Fäthke: ''Marianne Werefkin, Leben und Werk 1860–1938.'' Prestel, München, 1988.
* Brigitte Roßbeck: ''Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters.'' [[Siedler Verlag]], München, 2010. ISBN 978-3-88680-913-4; Taschenbuchausgabe im btb Verlag, München, 2015. ISBN 978-3-442-74972-0.
 
=== Weblinks===
* Über den [https://stadtgeschichte-muenchen.de/strassen/d_strasse.php?id=3380  ''Marianne-von-Werefkin-Weg in München Maxvorstadt'']
* [https://www.museoascona.ch/it/esposizioni/mostra-permanente-museocomunale-2021 Kunstmuseum Ascona] (umfangreicher Werefkin-Bestand)
* Otto Fischer: [https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=30527993060&tab=1&searchurl=hl%3Don%26sortby%3D20%26tn%3Dfisch%2Btext%2Bund ''Das Neue Bild''.] Bei zvab.com
 
* Luise F. Pusch: [https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/marianne-werefkin/ ''Biographie Marianne Werefkin''] bei fembio.org. (Mit biografischen Fotos und zahlreichen Werkabbildungen. Umfassende Literatur- und Linkangaben)
 
{{wikipedia}}
 
== Siehe auch ==
* [[Marianne-von-Werefkin-Weg]]


1897 gründete Werefkin in ihrem „rosafarbenen Salon“[7] die Bruderschaft von Sankt Lukas, deren Mitglieder sich in der Tradition der Lukasgilde verstanden und die letztlich die Keimzelle zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M) und zum Blauen Reiter war.
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[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Geboren 1860]]
[[Kategorie:Gestorben 1938]]
[[Kategorie:Person im Exil]]
[[Kategorie:Malerin]]

Aktuelle Version vom 20. Juni 2022, 10:52 Uhr

Marianne von Werefkin (russisch Марианна Владимировна Верёвкина / Marianna Wladimirowna Werjowkina, wiss. Transliteration Marianna Vladimirovna Verëvkina) (* 29. August nach dem jul. Kal./ 10. September 1860 greg. Kal. in Tula, Russisches Kaiserreich, † 6. Februar 1938 in Ascona, Schweiz) war eine weltbekannte Malerin, die für den deutschen Expressionismus Herausragendes leistete. Sie lebte von 1896 bis 1914 überwiegend in München.

1874 wurde Werefkins zeichnerische Begabung von ihrem Vater entdeckt. Daraufhin erhielt sie eine akademische Zeichenausbildung.

1896, nach dem Tod ihres Vaters mit einer hohen zaristischen Rente ausgestattet, zog Werefkin mit dem Maler Alexej Jawlensky (1865 — 1941) und ihrem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff nach München. Sie mietete im Stadtteil Schwabing eine komfortable Doppelwohnung, die sie teils mit Mobiliar im Empirestil und des Biedermeier einrichtete, das sie mit Volkskunst-Möbeln kontrastierte, die in den Werkstätten der Künstlerin Jelena Dmitrijewna Polenowna (1850–1898) in der Künstlerkolonie von Abramzewo hergestellt worden waren. Jawlenskys Weiterbildung vertraute sie zunächst dem Slowenen Anton Ažbe an und unterbrach zugunsten seiner Ausbildung ihre eigene Malerei für zehn Jahre. Wie viele Frauen in der Kunst ordnete sie ihre künstlerischen Ambitionen den Interessen des Geliebten unter.

Werefkin wusste, dass Jawlensky ein Schürzenjäger war: „Die Liebe ist eine gefährliche Sache, besonders in den Händen Jawlenskys.“ Sie lehnte eine Heirat ab, nicht zuletzt wegen der großzügigen Rente des Zaren, die sie als verheiratete Frau verloren hätte. Aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihn als Künstler in jeder Hinsicht zu fördern. Er sollte an ihrer Stelle künstlerisch all das erreichen und verwirklichen, was einem „schwachen Weibe“ ja ohnehin verwehrt war.

„Drei Jahre vergingen in unermüdlicher Pflege seines Verstandes und seines Herzens. Alles, alles, was er von mir erhielt, gab ich vor zu nehmen – alles, was ich in ihn hineinlegte, gab ich vor, als Geschenk zu empfangen … damit er nicht als Künstler eifersüchtig sein sollte, verbarg ich vor ihm meine Kunst“ (Werefkin, zitiert nach Fäthke 1980:17).

1897 gründete Werefkin in ihrem „rosafarbenen Salon“ die Bruderschaft von Sankt Lukas, deren Mitglieder sich in der Tradition der Lukasgilde verstanden und die letztlich die Keimzelle zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M) und zum Blauen Reiter wurde.

Sammlungen

Bedeutende Werke Werefkins hängen in diesen Kunstsammlungen:

Medien

Literatur

  • Bernd Fäthke: Marianne Werefkin, Leben und Werk 1860–1938. Prestel, München, 1988.
  • Brigitte Roßbeck: Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters. Siedler Verlag, München, 2010. ISBN 978-3-88680-913-4; Taschenbuchausgabe im btb Verlag, München, 2015. ISBN 978-3-442-74972-0.

Weblinks

  • Luise F. Pusch: Biographie Marianne Werefkin bei fembio.org. (Mit biografischen Fotos und zahlreichen Werkabbildungen. Umfassende Literatur- und Linkangaben)


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Siehe auch