Kunst und Memoria: Unterschied zwischen den Versionen

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   -->in H-ArtHist, 28.10.2014 (bei arthist.net/reviews/8773 )
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* Rainer Knauf (für <!--
Mit dem opulenten Band «Kunst und Memoria. Der Alte Südliche Friedhof in München» legen die Kunsthistori- ker Claudia Denk, Lehrbeauftragte der TU München, und John Ziesemer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS, die erste umfassende kunst- und architekturgeschichtliche Untersuchung dieses bedeutenden Friedhofs und gleichzeitig eine sozialgeschichtliche Bewertung dieses Ortes für die Stadt München vor. Das Buch ist Ergebnis eines von den Autoren initiierten und der Edith-Haber- land-Wagner-Stiftung geförderten Forschungsprojekts am Bayerischen Nationalmuseum in Verbindung mit dem Stadtarchiv München. Voraus gingen die 2003 bis 2007 im städtischen Auftrag erfolgte Inventarisation des Friedhofs durch die Autoren sowie die von ihnen orga- nisierte ICOMOS-Tagung Der bürgerliche Tod 2005 am Bayerischen Nationalmuseum, in deren Rahmen und Folge mehrere Veröffentlichungen bereits Teilergeb- nisse der Studie präsentierten.1
Ausführlich widmen sich die Autoren zunächst der Geschichte einschließlich Planungs- und Baugeschich- te des Friedhofs. Der 1788/89 auf dem Gelände eines älteren Entlastungs- und eines Pestfriedhofs außerhalb der Stadt nahe des Sendlinger Tors eingerichtete Alte Südliche Friedhof zählt demnach zu den frühen Zentral- friedhöfen Europas. Angesichts gestiegener Hygiene- bedürfnisse und einer durch rapides Bevölkerungs- wachstum beschleunigten Stadtentwicklung löste er die innerstädtischen Friedhöfe ab und wurde alleiniger – «zentraler» – überkonfessioneller Bestattungsort Mün- chens, eine Stellung, die er bis zur Eröffnung des (Alten) Nördlichen Friedhofs 1869 beibehielt. Nach der Prokla- mation Bayerns zum Königreich 1805 ging die Fried- hofsverwaltung von der Kirche auf den Staat über, wel- cher sie mit dem Gemeindeedikt 1818 der Stadt übertrug. Der König behielt sich als oberster Bauherr jedoch weiterhin vor, bauliche Maßnahmen für den Friedhof zu bestimmen, der Stadt oblag die Unterhal- tung. Aus dieser eigenwilligen Konstellation, friedhofs- verwaltungstechnisch ein Sonderfall, resultierte die wei- tere Genese der Anlage. So stand die erste Erweiterung ab 1817/18 im Zusammenhang mit den unter König Max I. Joseph vorangetriebenen Stadterweiterungs- und Entfestigungsmaßnahmen. Kreisbauinspektor Gustav Vorherr gestaltete den Friedhof, in Anlehnung an das nahe, neu angelegte Allgemeine Krankenhaus,
zu einer keilförmigen Anlage mit geometrischer Felder- aufteilung und abschließender halbkreisförmiger Arka- den-Gruftenhalle. Die Formensprache der Arkaden reflektierte dabei die rationale Entwurfsmethodik Durands, bei dem Vorherr Vorlesungen besucht hatte. Auch Einflüsse der französischen Revolutionsarchitek- tur scheinen evident, etwa mit dem Motiv der halbkreis- förmigen Bogenreihung oder mit der durch die Er- weiterung entstandenen, in der Sepulkralarchitektur vermutlich singulären Umrissform, die schon Zeitge- nossen im Sinn einer «architecture parlante» als Sarko- phag deuteten.
Die zweite Friedhofserweiterung erfolgte ab 1842 auf Initiative und Idee König Ludwigs I. nach Entwurf Fried- rich von Gärtners in Form eines Camposanto, welcher mittels einer Bogenhalle mit dem alten Friedhofsteil ver- bunden wurde. Zutreffend werden hierzu oberitalieni- sche Vorbilder angeführt (Bologna, La Certosa), dane- ben aber auch Musterentwürfe für Gräberarkaden, die namhafte deutsche Architekten wie Voit, Klenze und Hübsch in den 1820er Jahren vorgelegt hatten. Die Bauaufgabe war durchaus aktuell, denn Campisanti oder, als partielle Form, Gräberarkaden beziehungs- weise Gruftenhallen wurden vielfach in den europaweit entstehenden Zentralfriedhöfen integriert. Es wäre ein reizvolles Unterfangen, die hierbei frühen Anlagen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu eruieren und rezeptionsgeschichtliche Bezüge herzustellen. So steht zum Beispiel auf dem alten Friedhof von Karlsruhe eine 1841/42 nach Entwurf des Hof- und Stadtbaumeisters Karl Kuentzle errichtete Gruftenhalle, die große Ähnlich- keiten zum kurz danach erbauten Münchner Campo- santo aufweist. Gärtner selbst hatte übrigens zur gleichen Zeit die Arkadenform an der Münchner Feld- herrnhalle «vorexerziert». Die Architektur des Alten Süd- lichen Friedhofs reflektierte also Ideen aus Italien, Frankreich und Deutschland. In ihrer Qualität sollte sie, wie andere königliche Bauprojekte – Glyptothek, Pina- kothek, Ludwigstraße –, zur herausragenden Stellung der aufstrebenden Kunststadt und damit auch zum Nachruhm des Königs beitragen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof geschlos- sen und durch Luftangriffe weitgehend zerstört, von gut 20.000 Grabmalen blieben rund 5.000 erhalten. Hans Döllgast ließ beim Wiederaufbau die beschädigten Reste der Vorherrschen Arkaden abtragen, ebenso die
Rezension : Medien
Kunst und Memoria. Der Alte Südliche Friedhof in München
k 3/2014 - 2
des Camposanto, dessen Außenmauern erhalten blie- ben, der nördliche Bereich erhielt ein Schutzdach.
Vor allem in der Zeit als Zentralfriedhof Münchens fanden hier zahlreiche Persönlichkeiten aus Wissen- schaft, Politik, Kunst, Kultur und Wirtschaftsleben ihre letzte Ruhestätte. Hat sich die bisherige Forschung vor allem auf diese berühmten Toten konzentriert, so stellen Denk und Ziesemer die künstlerisch bedeutenden Grabmale in den Mittelpunkt ihrer Monografie. Diese befinden oder befanden sich in den Gräberarkaden, an den Außenmauern und an den Grabfeldrändern entlang der Hauptwege, also an privilegierten Stellen – es gab eine klare preisliche Hierarchie der Grabstellen, um ver- schiedenen Repräsentationsbedürfnissen Rechnung tragen zu können. Vor allem der Erwerb der Arkaden- grüfte war sehr kostspielig, wurden die Gelder doch zur Baufinanzierung benötigt. Die europaweit errichteten Gruftenhallen entsprachen dem Wunsch, besonderen Raum für die Gräber verdienstvoller Personen oder privilegierter Familien zu schaffen, der Friedhof erhielt hier die Funktion als öffentlicher Ehrenplatz und Stätte bürgerlicher Selbstdarstellung. Dabei bildet den Auto- ren zufolge der Alte Südliche Friedhof einen Sonderfall aufgrund der Einflussnahme des Königs, vor allem Lud- wigs I. Schon als Kronprinz ließ (vermutlich) er in den Vorherrschen Arkaden oberhalb der Grabmale Nischen für Büsten verdienstvoller Münchner anlegen, um diesen einen überzeitlichen Ehrenplatz zu schaffen. Der König hatte erkannt, dass er den Friedhof als repräsen- tativen und Identität stiftenden Erinnerungsort für die aufstrebende bayerische Hauptstadt nutzen konnte. Die «Ruhmeshalle» im Friedhof ist daher in Zusammen- hang mit seinen vaterländischen Erinnerungsmonu- menten, der Walhalla bei Regensburg und der Ruhmes- halle oberhalb der Münchner Theresienwiese, zu sehen. Noch mehr gilt dies für die Camposanto-Erweiterung, die Ludwig I. zu einem königlichen Gedächtnisprojekt entwickelte, indem er hier Grabstätten für in seinen Diensten stehende Künstler und Architekten, Leibärzte sowie hohe Repräsentanten des Militärs und des Staa- tes bereitstellte und mit hohem Anspruch auch maß- geblichen Einfluss auf die Gestaltung ihrer Grabmale nahm. So waren die ersten Beisetzungen im Campo- santo auf seine Veranlassung hin die des Bildhauers Ludwig von Schwanthaler und des Architekten Fried- rich von Gärtner. Der König ließ ihnen Ehrengrabmale errichten, die in Gestaltung und Inschriften sowohl der Künstler- wie der Herrschermemoria dienten. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die weitere Belegung der Arka- den, in denen in Folge Künstler und Architekten wie Klenze, Ainmiller oder Halbig unter aufwendigen Grab- malen ihre Ruhestatt fanden.
Vor dem Hintergrund zunehmender politischer Autono- mie eroberte sich bald auch die Stadt die herrschaftli- chen Arkaden als Ort der Selbstdarstellung mit künstle- risch gestalteten Bürgermeistergräbern. Zuvor schon ließ sie den Optikern Joseph von Fraunhofer und Georg Friedrich von Reichenbach Ehrengrabmale setzen und verwies so auf ihren neuen Ruf als Stadt der Wissen- schaften.
Letztlich vereinnahmte aber, vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das erfolgreiche Wirt- schaftsbürgertum die Arkaden, Bankiers, Fabrikanten, Bierbrauer und Großhändler, die ihre wirtschaftliche Macht und ihren Reichtum zur Schau stellten. Ihnen al- len, König, Stadt und Wirtschaftsbürgertum, war gemeinsam, dass sie sich angesehener Künstler bedienten, die den jeweiligen Memorialansprüchen und -intentionen gemäße individuelle Grabmale entwarfen und realisierten. Viele der bedeutendsten Künstler der Zeit waren hier tätig, so die Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, Mitglieder der Schwan- thaler-Bildhauerdynastie sowie die Bildhauer Adolf von Hildebrand, Johann von Halbig, Anselm Sickinger und Johann Evangelist Riedmiller oder die Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier und Ferdinand von Miller d. Ä., um nur einige zu nennen. Neben der eminent identitätsstif- tenden Bedeutung des Friedhofs für Königreich, Stadt und Bürgertum entstand so auch ein Museum monu- mentaler Skulptur, das bereits die Zeitgenossen als solches zu schätzen wussten – der Friedhof war «Bestandteil der aufstrebenden Kulturmetropole und zugleich ein Ort höchster Verdichtung öffentlichen Gedenkens» (S. 21).
Eindrücklich belegt wird das mit einem Katalog von 186 ausgewählten Grabmalen, der mit 300 Seiten den Hauptteil des Buches bildet. Die exemplarische Heran- gehensweise anstelle einer alle Grabstätten umfassen- den Aufbereitung ermöglichte dabei eine – im Ansatz unter anderem schon 1984 von Steckner anvisierte2 – an wissenschaftlichen Bestandskatalogen orientierte Recherche- und Analysetiefe, die im Bereich der neu- zeitlichen Sepulkralforschung als wegweisend gelten kann.3 Die Grabmale werden nicht nur in ihrer heutigen Erscheinung dokumentiert, sondern grundlegend in ih- ren intendierten Aussagen und Wirkungsabsichten er- schlossen. Anhand historischer Text- und Bildquellen aus zahlreichen bayerischen Archiven werden vielfach ihre Genese und ihr Ursprungszustand rekonstruiert, zahlreiche Künstlerzuschreibungen vorgenommen und auch verlorene Grabmale wiederentdeckt. Als Glücks- fall erweist sich das verdienstvolle Auffinden vieler Grabmalentwürfe, da diese im Stadtarchiv trotz Geneh- migungsverfahren fehlen.
In der Gesamtschau ermöglichen die Befunde weit reichende Einblicke in die «Grabmalstrategien» (S. 79) vor allem der Münchner Oberschichten, was in dem Ka- talog vorangestellten Beiträgen aspektreich und für ver- gleichbare Untersuchungen inspirierend analysiert wird. So liegt vielen Grabmalen die Doppelintention zugrun- de, memoriales Denkmal und zugleich Kunstwerk zu seinundalsbeideswahrgenommenzuwerden.Dabei konnte der künstlerische Wert bedingen, dass das Grabmal trotz Ablauf des Nutzungsrechtes zur Berei- cherung des Friedhofserscheinungsbildes stehen blieb, womit auch die memoriale Funktion verlängert wurde.
Die neue, den barocken Sensenmann ablösende Vorstellung vom «schönen Tod», die von Lessing aufge- griffene Homer'sche Verbrüderung von Schlaf und Tod, findet 1831/33 eine eindrückliche Umsetzung am Grab- mal des königlichen Zentralgaleriedirektors Johann Christian von Mannlich und seiner Tochter Caroline, welche Johann Baptist Stiglmaier, in Anlehnung an Rauchs Grabfigur der preußischen Königin Luise, in Bronze als Liegefigur auf einem Sarkophag, einer Schlafenden gleich, darstellte – und damit auch seine eigene Kunstfertigkeit zu Schau stellte.
In etlichen Fällen gelingt der Nachweis einer Bezug- nahme auf Grabmal-Vorlagenbücher, welche teilweise von namhaften Künstlern geschaffen wurden und im 19. Jahrhundert eine neue Blüte erlangten. Mit den Vorla- genbüchern wollte man auch niedrigeren Gesell- schaftsschichten ein würdiges Grabmal ermöglichen, daneben auch geschmacksbildend wirken, wenn nicht
geschmackserziehend. Wenn es in dem frühesten für München nachweisbaren Musterbuch «Grabsteine und Denkmale» aus der Hand des Malers Wilhelm Rehlen 1823 heißt, Ziel sei es, «Wohlfeilheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit zu vereinigen» (S. 137), so klingt das fast schon wie eine Vorwegnahme der Friedhofsreformbe- strebungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die mitun- ter ja auch von München aus ihren Anfang nahmen.
Anhand der Beschaffenheit der Grabmale widmen sich die Autoren auch umfänglich Fragen der Material- ikonographie und -ikonologie. Zu Recht heben sie den bislang kaum in der Forschung beachteten Umstand hervor, dass die Polychromiedebatte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die dadurch «entfachte Poly- chromiebegeisterung gerade auch im Bereich der Grab- malkunst deutliche Spuren hinterlassen hat» (S. 157). Farbige Fassungen der Grabmale können anhand von Entwürfen, ebenso mittels naturwissenschaftlicher Ana- lysen von an Grabmalen erhaltenen Farbresten belegt werden. Polychromie bedingt ebenso der differenzierte Einsatz von Gesteinen und Metallen, mit welchen man spezifische repräsentative Ansprüche verband. Über- schriften wie «Blütenweißer Marmor – christliche Unbe- flecktheit» (S. 174), «Hart und bunt – neue Gesteine im Dienst einer dauerhaften Memoria» (S. 176) deuten das komplexe Themenfeld an, das fundiert ausgelotet wird. Da der Fokus auf den künstlerisch bedeutenden Grab- malen liegt, bleiben typische «Durchschnittsgestaltun- gen», ebenso die im ausgehenden 19. Jahrhundert auf- kommenden seriellen Grabplastiken weitgehend unberücksichtigt. Auch hier gäbe es Anknüpfungspunk- te. So wird etwa beim Grabmal des Malers Wilhelm von Kaulbach (Kat. Nr. 33) auf variierende Nachahmungen des allegorischen Reliefs im Friedhof hingewiesen. Tat- sächlich fand die schwebende weibliche Gestalt mit Pinsel und Palette geringfügig verändert als Rosen- streuende mit Palmzweig in unterschiedlichsten Mate- rialien europaweit serielle Verwendung, auch als Metall- relief der WMF.4
Im Buchanhang gibt es mit den auch durch archiva- lische Quellenforschungen zusammengetragenen Bio- grafien der über 100 feststellbar auf dem Friedhof täti- gen Künstler nun endlich einen Überblick über die Münchner Bildhauer des 19. Jahrhunderts zumindest für den wichtigen Bereich der Sepulkralkunst. Neben ausgewählten Quellen bietet der Anhang ferner ein Quellenverzeichnis, ein Personen- und Grabstätten- register samt Übersichtsplan sowie ein Literaturver- zeichnis, welches, auch wenn man Titel vermisst,5 eindrucksvoll die mittlerweile breite Auffächerung der sepulkralhistorischen Forschung vor allem im deutschsprachigen Raum widerspiegelt.
Es ist das große Verdienst von Claudia Denk und John Ziesemer, die im Krieg weitgehend zerstörte Anla- ge «als einen seinerzeit neuen sepulkralen Ort erlebbar und seine damalige gesellschaftliche Aktualität mög- lichst als Ganzheit wieder begreifbar» gemacht zu ha- ben, nämlich «als einen Ort der Memoria mit eminent identitätsstiftender Funktion und zugleich als einen Ort der Kunst [...], der sich im Verein mit seinen berühmten Toten früh einen weit über München hinausreichenden Ruf erwerben konnte.» (S. 21). Zugleich erfährt das ge- rade in der Sepulkralkunst immer noch unterbewertete bildhauerische Schaffen des 19. Jahrhunderts eine fun- dierte Würdigung. Dem gut lesbaren, reich und qualität- voll bebilderten, anspruchsvoll von Edgar Endl gestalte- ten Buch ist daher eine breite Rezeption zu wünschen. Die intensive monografische Bearbeitung der einzelnen Grabmale setzt hinsichtlich neuzeitlicher Friedhöfe einen Standard, der als Vorbild für vergleichbare Forschungen angesehen werden kann. Der hieraus resul- tierende beträchtliche Ertrag sollte für die Stadt München Ansporn sein, der Zukunft des heute vor allem als Freizeitpark genutzten Alten Südlichen Friedhofs noch mehr Augenmerk zu widmen durch eine «konti- nuierliche und intensive fachliche Betreuung durch (Kunst-)Historiker(innen)», wie sie der Münchner Stadt- archivleiter Michael Stephan im Vorwort fordert (S. 13). Das gilt ebenso für den Alten Nördlichen Friedhof und die für die deutsche Friedhofskultur wegweisenden, um 1900 entstandenen Anlagen von Hans Grässel (West-, Ost-, Nord- und Waldfriedhof), denen man analoge Untersuchungen wünschen möchte. Ob Buch und Grabmalinventar tatsächlich als wünschenswerte «Grundlage für zukünftige Pflegewerke und Entschei- dungsfindungen bei restauratorischen Einzelmaßnah- men dienen» (S. 13) werden, muss sich zukünftig noch erweisen. Derzeit lässt sich wohl kaum abschätzen, ob man langfristig das noch erhaltene künstlerische und kulturelle Erbe des Alten Südlichen Friedhofs, dessen trotz Verlusten immer noch enormer Reichtum hier dokumentiert wird, sichern kann – eventuell gar durch eine Neunutzung als Urnenfriedhof, wie es in anderen Städten, etwa Saarbrücken, schon seit geraumer Zeit bei historischen innerstädtischen Friedhöfen praktiziert wird. Ein entsprechender gesellschaftlicher Rückhalt wird in jedem Fall erforderlich sein.
Endnoten
1 Inhaltsverzeichnis: http://stadt-muenchen.net/literatur/ d_inhaltsverzeichnis.php?id=4087 (11.07.14). Zu den betreffenden Veröffentlichungen der Autoren im Vorfeld s. Literaturverzeichnis S. 521, 530. Bereits 1979/80 gab es eine vom Bayerischen Nationalmuseum geförderte Auswahl-Inventari- sation mit instruktiver Auswertung: Steffi Röttgen, Der Südliche Friedhof in München. Vom Leichenacker zum Campo Santo, in: Die letzte Reise: Sterben, Tod und Trauersitten in Oberbayern, hg. v. Sigrid Metken, München 1984, S. 285-301.
2 CorneliusSteckner,MuseumFriedhof.BedeutendeGrabmälerin Berlin, Berlin 1984.
3 Anregendwarenhierbei,wieauchetwabeiFragennachder–am Beispiel der Künstlergrabmale oben angedeuteten – gruppenbil- denden Funktion der Memoria, neuere grabmalbezogene Memo- ria-Forschungsprojekte wie das methodisch innovative Berliner REQUIEM-Projekt zu den frühneuzeitlichen Papst- und Kardi- nalsgrabmälern s. http:// requiem-projekt.de (11.07.14).
4 WürttembergischeMetallwarenfabrikGeislingenanderSteige, Künstlerische Metallarbeiten für den Friedhof, Geislingen/Steige o. J., S. 60, «Rosenstreuender Engel» von Bildhauer Sauter- meister.
5 So wird z. B. der Berliner Ausstellungsband O ewich is so lanck von 1987 besonders hervorgehoben (S. 28), während der diesen in Teilen weiterführende Ausstellungskatalog Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, hg. v. Peter Bloch u. a., Berlin 1990, keine Erwähnung findet.
-->edoc.hu-berlin.de)
* [http://friedhofsfreunde.blogspot.de/2014/07/kunst-und-memoria.html Barbara Leisner] beim <!--  Juli 2014
"Kunst und Memoria - Der Alte Südliche Friedhof in München"
Titelseite: Kunst und Memoria (Quelle)
Mit diesem Titel ist ein opulentes Werk auf meinem Schreibtisch gelandet und meines Wissen lässt sich in Bezug auf Umfang und Ausstattung kaum eine andere Friedhofsgeschichte mit ihm vergleichen. Die beiden Autoren Claudia Denk und John Ziesemer haben in diesem Werk die Ergebnisse ihrer zehnjährigen Forschungsarbeit vorgelegt, die schon 2005 mit der Tagung "Der bürgerliche Tod - Städtische Bestattung von der Aufklärung bis zum frühen 20. Jahrhundert" und der anschließenden Publikation der Vorträge und einer Reihe von Beiträgen zu anderen inhaltlich passenden Tagungen ansehnliche Früchte getragen hatte.
Das neue Buch teilt sich in zwei große Bereiche: zum einen die Geschichte des Alten Südfriedhofs verbunden mit Beiträgen zur Grabmalkultur, zum a
nderen ein ausführliches Inventar von 186 ausgewählten Grabstätten. Beiden Bereichen merkt man immer wieder das vorausgegangene umfängliche Quellenstudium der Autoren an. Künstlerbiographien, eine Auswahl der wichtigsten Quellen im Original, ein Literatur- und ein gesondertes Quellenverzeichnis, sowie ein Personen- und Grabstättenregister runden die vorangestellten Texte ab.
Untersucht wird das Gesamtpaket jener memorialen Fragestellungen, die historische Friedhöfe zu einer einzigartigen Quelle von Stadt-, Gesellschafts-, Kultur- und Kunstgeschichte machen, als die sie inzwischen immer mehr anerkannt werden. Exemplarisch für den aufblühenden Gedenkkult und die neue gartenkünstlerische Aufgabe der immer mehr ästhetisch durchgestalteten Begräbnisplätze des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte der Anlage unter Zugrundelegung sozial- und kunsthistorischer Fragestellungen untersucht und in den Rahmen der industriellen Revolution mit ihren wachsenden Großstädten eingeordnet. Dabei kommen die Autoren zu einer Reihe neuer Erkenntnisse, speziell zur historischen und künstlerischen Einordnung der Grabmalplastiken.
Wilhelm Scheuchzer: Der Alte Südfriedhof 1830
Sie können aufzeigen, wie sich die oberen Schichten der Münchener Stadtbevölkerung - zusammengesetzt aus dem alten städtischen Patriarchat und dem aufsteigenen Bürgertum, sowie der Residenz mit ihrer höfischen Gesellschaft und einer neuen künstlerischen Boheme - es vermochten über die Grabmale und ihren Aufstellungsort in der neuen Anlage sich selbst zu präsentierten und Prestigegewinne zu erzielen, indem sie die Kunst in ihren Dienst stellten. Grabmale wurden damit zugleich zu bürgerlichen Denkmalen, bei deren Stiftung nicht mehr wie bei den städtischen Denkmalen fürstlicher Großmut oder Dank im Vordergrund stand, sondern die Suche nach neuen Vorbildern.
In diesem Sinne wurden eine Reihe von Grabmälern für verdiente Männer der Wissenschaft und Kunst von Schülern und Verehrern auf dem Alten Südfriedhof aufgestellt. Die Autoren unterscheiden dabei zwei Typen: Grabmale, die von vornherein als Denkmäler geplant waren und für die Grabplätze auf ewige Zeiten erworben wurden, und solche, denen erst mit der Zeit eine Denkmalfunktion zuwuchs. Dabei galt das Bildnis als das schönste Denkmal. Mit ihm konnte man dem Erinnerten sozusagen Unsterblichkeit verleihen, wobei die Rahmung durch die Friedhofsarkaden diese Bildnisse zusätzlich zu nobilitieren vermochte. Als höchste Steigerungsform der bildnisbezogenen Memoria können die Standbilder gelten, die allerdings im Rahmen der Kritik am überbordenden Denkmalkult des 19. Jahrhundert nicht unangefochten blieben.
Geschickt mischen die Autoren zeitgenössische Stimmen zum Südfriedhof in den Text und können damit aufzeigen. wie stark dieser Ort im 19. Jahrhundert in das soziale Leben der Stadt eingebunden war und zwar sowohl als Ort der Toten, als auch als Ort der Lebenden. Letztere besuchten ihn nicht nur als Begräbnisplatz der verstorbenen Angehörigen, sondern auch um die neuen Kunstwerke zu besichtigen, die dort in den Arkaden und unter freiem Himmel auf- und damit auch ausgestellt waren.
Natürlich erreicht der Blick dabei nur in seltenen Fällen auch die unteren Schichten, da sie nicht über die Mittel für aufwändige Erinnerungsmale verfügten. Aber an der Geschichte des Denkmals, das hundert Jahre nach dem Aufstand der "Oberländer Bauern" von 1705 zur Erinnrung gesetzt wurde, wird immerhin gezeigt, wie die Erinnerung an ein historisches Ereignis, bei dem einfache Leute zu Tode kamen, von Bürgertum und Hofgesellschaft vereinnahmt wurde und der Friedhof sich damit zugleich zu einem Ort überindividuellen Gedenkens durch König und Stadt entwickelte.
Denkmal der Bauernschlacht von 1705
(CC0 Karl Schillinger)
Ein weiterer Aspekt betrifft das Grabmal als Kunstwerk. Plastiken und Architekturen galten immerhin schon den Zeitgenossen als "Zierde des Leichenackers und pädagogische Instrumente der Geschmacksveredelung". Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass dem Kunstwert der Grabmäler unter anderem auch die wichtige Aufgabe zukam die Unsterblichkeitswünsche der Memorierten zu gewährleisten. Ein kostbares Grabmal auf einem der priviligierten Plätze unter den Arkaden war schon zu Lebzeiten ein sichtbares Monument des Erfolgs und sollte es auch für die Ewigkeit sein.
Da gelang allerdings nicht immer! Sehr amüsant ist zu lesen, wie die Witwe des Großhändlers Georg Lorenz ihren Mann umbetten ließ um die teuere Grabstätte verkaufen zu können. Erstmals können die Autoren dabei die Satire "Das Grab des Herrn Schefbeck" von Josef Ruederer konkret auf diese - damals in der Münchener Gesellschaft als skandalös empfundene Pietätlosigkeit - beziehen. Aber die Überlebensdauer von Grabmälern konnte auch beachtlich über die übliche Ruhefrist hinaus verlängert werden, wenn ihr hoher künstlerischer Wert anerkannt war. Einfache Grabmäler wurden dagegen wie überall spätestens nach Ablauf der Belegungsfrist abgeräumt.
Neu beleuchten können die Autoren auch die Funktion des Südfriedhof als "Münchener Ruhmeshalle" anhand der Ehrendenkmäler für bedeutende Wissenschaftler und Stadtpolitiker in den Alten Arkaden. Sie war durch die Kriegseinwirkungen fast in Vergessenheit geraten. Jetzt interpretieren die beiden Autoren die Ruhmeshalle als einen Höhepunkt der ganzen Friedhofsanlage und als Verschiebung der Bedeutung des Friedhofs von einem auf das Jenseits und die Auferstehung hoffenden Ort christlichen Totengedenkens hin zu einer vor allem den Lebenden zur Selbstvergewisserung dienenden Gedenkstätte, die ein "wichtiger Ort städtischer Denkmalpolitik" war.
Die Rückbindung der Grabmäler in Bezug auf ihre Topographie, Form, Ikonographie und Materialästhetik an die jeweiligen Auftraggeber bzw. an die Memorierten selbst erlaubt zudem Intentionen und Interessen abzuleiten, welche die Münchner Memorialkultur im 19. Jahrhundert wesentlich bestimmten. So kann nicht nur gezeigt werden, wie die höfische Gesellschaft die alten Arkaden nutzte, indem sie einzelne Bögen durch repräsentative Kapellenanbauten vergrößerte, sondern auch wie das neu aufsteigende Wirtschaftsbürgertum diesen Raum rasch dazu eroberte "ihre durch Mobilität und rapiden wirtschaftlichen Aufstieg erreichte neue soziale Verortung in der Gesellschaft der Residenzstadt zu markieren." Man folgte damit den adeligen Vorbildern, bei denen das Totengedenken jahrhundertelang eine zentrale Rolle für die Identitätsbildung eingenommen hatte.
Die Erweiterung des Friedhofs durch den neuen Campo Santo wird insgesamt als "königliches Gedächtnisprojekt" und "erstes Museum monumentaler Kunst" in München interpretiert. Explizit wird darauf hingewiesen, dass König Ludwig I. dem Friedhof durch die kreuzgangähnliche Anlage mit dem Bezug auf die Certosa in Bologna jene religiöse Aura zurückgab, die er durch ältere Gestaltung mit ihrer Anlehnung an die Revolutionsarchitektur verloren hatte. Zugleich machte der König den neuen Teil zu einem politisch ausgerichteten Erinnerrungsort. Von vornherein griff er dabei in die Stadtpolitik ein, indem er seinen Architekten Friedrich von Gärtner mit der Planung beauftragte. Während des Königs ambitionierte Kunstpolitik im Bereich seiner Bau- und Sammlungspolitik schon untersucht ist, nehmen die Autoren hier erstmals auch seine "Initiativen im Bereich der Künstlermemoria" in den Blick. Nach seiner Abdankung durchliefen die Arkaden des Campo Santo dann nach Ansicht der Autoren eine Metamorphose vom königlichen Gedächtnisprojekt zu einem Ort wirtschaftsbürgerlicher Repräsentation und spiegelten damit unmittelbar die sozialen, gesellschaftlichen und politischen Verschiebungen in der bayrischen Hauptstadt wider.
Die abschließenden Kapitel des Textteiles nehmen die klassizistische Grabmalkultur auf dem älteren Friedhofsteil ebenso unter die Lupe wie die Frage nach den Vorlagen. Die Autoren können dabei zahlreiche Grabmale bestimmten Vorlagenwerken bzw. auch individuellen Vorzeichnungen namentlich bekannter Münchener Architekten und Bildhauer zuweisen. Sie nehmen besonders die klassizistischen Grabmale ins Blickfeld, gefolgt von der Rückbesinnung auf die christliche Grabmalkunst im zweiten Viertel des 19. Jahrhundert. Eindruckvoll wird die Verbindungslinie zur Certosa in Bologna gezogen, deren "gemalte" Grabmale auf den Arkadenrückwänden in München nachgeahmt wurden. Dabei gehlt der Hinweis auf den Besuch nicht, den der König und sein Architekt Friedrich von Gärtner diesem berühmten Friedhof abgestattet hatten.
Ein weiterer Aspekt, auf den sonst kaum eingegangen wird, ist der Hinweis auf die Polychromie der Grabmale und den Wandel des Farbgeschmacks. Beides kann sowohl durch Farbspuren an den Grabmalen selbst, wie durch die Vorlagen nachgewiesen werden. Gefolgt wird dieser Abschnitt von Anmerkungen zu den Gesteinsmoden und zur Gesteinspolychromie, die besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert aufblühte. Ikonographisch können die Autoren dabei zum Beispiel herausarbeiten, dass eine bestimmte Gesteinswahl als Mittel der stadbürgerlichen Traditionalisierung angesehen werden kann, während andererseits die Wahl von reinweißem Gestein wie z.B. Carraramarmor als Symbol des dezidiert katholischen Glaubens an die unbefleckte Geburt zu gelten hat. Insgesamt wäre zu wünschen, dass gerade dieses Thema in Zukunft noch breiter diskutiert wird. Dazu würde zum Beispiel auch die Bedeutung der im 19. Jahrhundert recht häufig verwendeten farbenfrohen Mosaiken zählen.
Ausführlicher gehen die Autoren auf die Bedeutung der Bronze, aber auch des Zinks als Bronzeersatz und des Eisens als sozusagen Vorläufer der Bronze ein. Dabei heben sie die Neugründung der königlichen Erzgießerei im Jahr 1823 hervor; stellen die wichtigsten Werke der jeweiligen Gießer heraus und betonen die Materialikonographie der Bronze, die in sich schon auf Beständigkeit und Exklusivität hindeutet. Ein kurzes Kapitel stellt zum Abschluss des Textteiles die Restaurierung und ihre vorausgehenden Studien des Grabmal des Weingastgebers Franz Albert d.Ä. vor.
Beginn des Katalogteils (mit 2 Fotos Leisner)
Der sich daran anschließende Katalogteil - im Layout deutlich abgetrennt durch ein doppelseitiges Friedhofsfoto - ist nach dem Standort der Grabmale geordnet. Man könnte also, wäre das Buch nicht so schwer und unhandlich, den Grabmalkatalog auch als Führer durch die beiden Friedhofsteile benutzen. Zugleich ergibt sich aus dieser Anordnung eine gewisse chronologische Abfolge der wichtigsten Grabstätten. Jede einzelne wird mit Bildern und einem ausführlichen Textteil vorgestellt, sowie mit Angaben zu zitierter Literatur und Quellen. Gerade hier wird die akribische Auswertung der Archivalien noch einmal sehr deutlich und führt bei den einzelnen Grabmalen zu einer ganzen Reihe neuer Ein- und Zuordnungen. Deutlich wird aber auch, welche immensen Schäden der Zweite Weltkrieg besonders in den Arkadenreihen des Campo Santo angerichtet hat, denn die Fotos der heutigen Grabmalzustandes werden oft durch historische Aufnahmen ergänzt, die die ehemalige Pracht der Grabstätten wenigstens in Bildern wiederauferstehen lassen. Insgesamt ist dieser Katalogteil ein Fundgrube für Informationen sowohl über die Bestatteten, ihre Familien und ihre Bedeutung für die Münchener Geschichte, wie über die beteiligten Münchener Künstler und die bayrische Kunstgeschichte.
Insgesamt halte ich Kunst und Memoria inhaltlich und von der Ausgestaltung her für eines der gehaltvollsten und schönsten Friedhofsbücher der letzten Zeit.
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===Weitere Weblinks===
* Seiten der Stadt Mü
* [http://stadt-muenchen.net/literatur/ d_inhaltsverzeichnis.php?id=4087 Register]
==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Alter Südlicher Friedhof]]
* [[Alter Südlicher Friedhof]]


[[Kategorie:Buch|Denk]]
[[Kategorie:Buch|Denk]]

Version vom 10. November 2015, 10:47 Uhr

Das Buch von Claudia Denk und John Ziesemer

Kunst und Memoria — Der Alte Südliche Friedhof in München.

ist 2014 neu erschienen.

Titelei

  • Claudia Denk, John Ziesemer: Kunst und Memoria — Der Alte Südliche Friedhof in München. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München, 2014, 544 Seiten. ISBN 3422072276
615 meist farbige Abbildungen, ISBN 978-3-422-07227-5 (13)

Über das Buch

(Verlags-, AutorInnen-Angaben)

Das Buch ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts am Bayerischen Nationalmuseum in Verbindung mit dem Stadtarchiv München und wurde durch die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung gefördert.


Der Alte Südliche Friedhof in München zählte in seiner Zeit zu den wichtigsten Zentralfriedhöfen Europas. Hier gingen im 19. Jahrhundert Kunst und Totengedächtnis eine einmalige Symbiose ein. Viele der bedeutendsten Künstler dieser Zeit wie die Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, die Bildhauer Ludwig von Schwanthaler und Adolf von Hildebrand sowie die Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier und Ferdinand von Miller d.Ä. sind mit Werken sind/waren auf ihm präsent.

Eine Sonderstellung ergibt sich vor allem daraus, dass sowohl seine Architektur als auch viele herausragende (Künstler-)Grabmäler von den hohen Ansprüchen König Ludwigs I. geprägt wurden (wie ein Gedächtnisprojekts des Königs).

Die Autoren legen die erste umfassende Darstellung dieses Friedhofs vor. Anhand umfangreichen Bild- und Quellenmaterials sowie zahlreicher Künstlerzuschreibungen gelingt es, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Anlage visuell zu rekonstruieren. Mit Hilfe unterschiedlicher Blickwinkel werden die Grabmäler wieder in die ästhetischen Debatten ihrer Zeit gestellt.

Inhalt

Rezensionen

  • Marcus Köhler: Rezension in H-ArtHist, 28.10.2014 (bei arthist.net/reviews/8773 )
  • Rainer Knauf (für edoc.hu-berlin.de)
  • Barbara Leisner beim Blog friedhofsfreunde

Weitere Weblinks

Siehe auch