Paketposthalle
Die ehemalige Paketposthalle an der Arnulfstraße in Neuhausen hat eine schwungvolle Bogenkonstruktion. Sie wurde in den Jahren 1965–1969 gebaut und war damals mit einer Spannweite von 146,8 m und einer Länge von 124 m die größte freitragende Halle der Welt aus Betonfertigteilen. Sie beherbergt heute das Briefverteilzentrum München der Deutschen Post AG.
Nach dem Verkauf an die Büschl-Gruppe 2018 wurde das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der Planung der zukünftigen Nutzung beauftragt, die aus der Halle und dem umliegenden Areal ein Stadtteilzentrum mit „weitgefasstem Konzept mit Gewerbe, Wohnungen, auch im sozialen Bereich und Einrichtungen für Jung und Alt“ konzipieren soll.
2004 entschieden sich die Münchner in einem Bürgerentscheid mit 50,8 % Ja-Stimmen und 49,2 % Nein-Stimmen für die Initiative „Unser München“, die sich gegen Hochhäuser mit einer größeren Höhe als 100 m aussprach.
Anfang 2022 sprach sich jedoch eine Mehrheit von befragten Münchnerinnen und Münchnern für den Bau von zwei Hochhäusern mit einer Höhe von 155 Metern aus. Auch gab es die Anregung, über ein drittes Hochhaus nachzudenken, falls dafür mehr Freiflächen und möglichst viel bezahlbarer Wohnraum entstünden.
Seit 11. September 2021 sind in der Paketposthalle öffentliche Führungen in Kleingruppen möglich.
Das Bauprojekt
Rund um die denkmalgeschützte Paketposthalle soll ein Stadtquartier mit 1.100 neuen Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätzen entstehen. Nach Aufgabe der gewerblichen Nutzungen soll die ca. 8,7 ha große Fläche nordöstlich der Friedenheimer Brücke zu einem urbanen Quartier mit gemischten Nutzungen entwickelt werden.
Zentrales Element ist die denkmalgeschützte Paketposthalle. Das Erdgeschoss soll nach der Sanierung frei zugänglich sein und der Öffentlichkeit als Freifläche für Erholung, Sport und Spiel, für temporäre Veranstaltungen sowie als Treffpunkt zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss sind kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen vorgesehen. Im Umfeld der Halle sind neben den zwei 155 Meter hohen Türmen zwei weitere kleinere Hochpunkte und Blockbebauungen geplant, die Raum bieten sollen u.a. für ca. 1.100 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen und rund 3.000 Arbeitsplätze, Einzelhandel, Büros, Hotelnutzung sowie soziale Einrichtungen. Das Freiflächensystem mit abwechslungsreich gestalteten öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen am Boden sowie auf den Dächern soll der Erholung der Bewohnerschaft und der Beschäftigten dienen und zudem ökologische und klimatische Belange berücksichtigen. Für den Fuß- und Radverkehr sind gute Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers, zu den ÖPNV-Halten und in die angrenzenden Stadtquartiere geplant. Der Kfz-Verkehr soll durch Mobilitätskonzepte reduziert werden. Neben den Kfz-Stellplätzen sollen auch Erschließung und Anlieferung weitestgehend in die Tiefgaragen verlagert werden[1].
Die Hochhäuser sind aufgrund ihrer geplanten Höhe von 155 m umstritten und widersprechen dem Hochhaus-Bürgerbegehren von 2004. Dessen Bindungsfrist ist jedoch längst abgelaufen. Im März 2025 übergab eine Bürgerinitiative unter Führung des CSU-Stadtrats Robert Brannekämper sowie der ehemaligen SPD-Politiker Wolfgang Czisch und Max von Heckel mehr als 48.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren Hochhausstop an die Stadtverwaltung. Für ein Bürgerbegehren sind ca. 33.000 Unterschriften von wahlberechtigten Münchnern erforderlich. Der Stadtrat befand das Bürgerbegehren Anfang Mai 2025 als unzulässig. Die Organisatoren beantragten darauf vor dem Verwaltungsgericht eine Einstweilige Anordnung. Diese wurde im Oktober abgelehnt. Das Bürgerbegehren sei „voraussichtlich unzulässig.“[2]
Nach der Veröffentlichung des Gutachtens stellte sich Alt-Oberbürgermeister Christian Ude auf die Seite der Hochhausgegner. Das von den Stadtjuristen vorgebrachte Abwägungsgebot gelte überall. Auch komplexe Fragen wie eine Olympiabewerbung oder die dritte Startbahn seien per Bürgerentscheid entschieden worden.
Die ödp fand außerdem heraus, dass die Büschl-Gruppe, die die zwei Türme bauen will, seit 2018 mehr als 200.000 € an CSU, Grüne und SPD gespendet hat. Sie forderte die Verwaltung auf, eine Befangenheit der Fraktionen zu prüfen. Allerdings sieht die Gemeindeordnung eine Befangenheit nur, wenn einem Gemeinderat persönlich oder einem Angehörigen ein Vorteil oder Nachteil droht[3].
Lage
- >> Geographische Lage von "Paketposthalle" im Kartenverzeichnis auf toolforge.org
- Nähe Friedenheimer Brücke
- Birketweg, Seidlhofstraße
Weblinks
- Süddeutsche Zeitung, 30. März 2023: Wie werden sich zwei 150-Meter-Türme an der Paketposthalle in die Stadtsilhouette einfügen? Der Architekt Christoph Lintl hat dazu Ansichten erstellt. (Bezahlschranke)
- Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2022: Paketpost-Areal: Mehrheit für die zwei 155-Meter-Hochhäuser
- Landeshauptstadt München: Neues Leben auf dem PaketPost-Areal
- HochhausSTOP - München den Menschen – Hochhäuser begrenzen e.V.: Internetauftritt
Einzelnachweise
- ↑ Rathaus-Umschau 20/2023: Paketpost-Areal in Neuhausen: Öffentlichkeitsbeteiligung startet
- ↑ tz, 18. Oktober 2025: „Voraussichtlich unzulässig“: Bürgerbegehren Hochhausstop verliert vor Gericht in München
- ↑ Abendzeitung, 25. April 2025: „Die Arroganz der Macht stoppen“: Darum schließt sich Münchens Alt-OB Ude den Hochhaus-Gegnern an
|
Das Thema "Paketposthalle" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Paketposthalle. |