Luigi Tambosi am Hofgarten: Unterschied zwischen den Versionen
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1997 wurde das Lokal, das zunächst nur noch über einen 60 qm großer Gastraum und die Terrasse verfügte, von [[Andrea Waldecker|Andrea]] und [[Frank Waldecker]] übernommen und trägt seitdem wieder den Namen Luigi Tambosi am Hofgarten. Im Hofgarten hat das Tambosi noch mal 700 Plätze. Ziel der Waldeckers ist es, das Haus nach und nach wieder in ursprünglicher Größe herzustellen. Seit einigen Jahren feiert im Mai regelmäßig die [[Tambosi-Oper]] Premiere, die in Folge jeden Donnerstag ab 19 Uhr im Tambosi aufgeführt wird.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/kaffee-tambosi-ganz-grosse-oper-1.1157909 Ganz große Oper], Süddeutsche, 9. Oktober 2011.</ref> | 1997 wurde das Lokal, das zunächst nur noch über einen 60 qm großer Gastraum und die Terrasse verfügte, von [[Andrea Waldecker|Andrea]] und [[Frank Waldecker]] übernommen und trägt seitdem wieder den Namen Luigi Tambosi am Hofgarten. Im Hofgarten hat das Tambosi noch mal 700 Plätze. Ziel der Waldeckers ist es, das Haus nach und nach wieder in ursprünglicher Größe herzustellen. Seit einigen Jahren feiert im Mai regelmäßig die [[Tambosi-Oper]] Premiere, die in Folge bis September jeden Donnerstag ab 19 Uhr als Open-Air-Veranstaltung im Tambosi aufgeführt wird.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/kaffee-tambosi-ganz-grosse-oper-1.1157909 Ganz große Oper], Süddeutsche, 9. Oktober 2011.</ref> | ||
Allein mit der Tambosi-Oper erwirtschaftet das Lokal einen Jahresumsatz zwischen 220.000 – 250.000 Euro (Stand: 2011). In der kalten Jahreszeit gibt es Indoor-Aufführungen.<ref>[http://www.ahgz.de/regional-und-lokal/bayern-erfolgsfaktor-arie,200012186845.html Das Tambosi in München begeistert mit Open-Air-Oper], Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, 11. Juni 2011.</ref> | |||
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Version vom 6. Oktober 2013, 13:21 Uhr
Das Luigi Tambosi am Hofgarten, kurz "Tambosi", auch bekannt als "Annast Haus", ist ein Café im "BazargebäudeW" (früher auch das "Bazar" genannt) am Odeonsplatz. Das Lokal ist das älteste Caféhaus der Stadt und existiert im Ursprung seit 1775.
Geschichte
Der kurfürstliche Lotterie-Einnehmer Giovanni Pietro Sardi aus dem Gefolge von Henriette Adelheid von SavoyenW hatte 1775 die Erlaubnis erhalten, am Hofgarten einen Kiosk zum Ausschank von Kaffee, Schokolade und Limonade zu eröffnen und eröffnete das erste Kaffeehaus der Stadt.[1] Hier verkehrten die Offiziere, die im alten Turnierhaus stationiert waren.[2] Luigi Tambosi, Bruder von Giuseppe Tambosi, seinerzeit Hofkellermeister von König Ludwig I., pachtete das "CaffeehausW" 1810 zusammen mit seiner Frau Augustine (1780–1839).
Errichtung des "Bazargebäudes"
Nach Abriss des alten Gebäudes im Jahr 1922 wurde von 1824 bis 1826 nach Entwürfen Leo von Klenzes das Bazargebäude mit klassizistischer Fassade und erhöhtem Mitteltrakt gebaut. 1831 erwarb Luigi Tambosi das Gebäude von Karl von EichthalW und erwarb Ansprüche bis ins Jahr 1871. Nach dem Tod von Luigi Tambosi übernimmt sein zweitgeborener Sohn Louis das Lokal. Auf die Innenausstattung legte Ludwig I. großen Wert.[3] 1858 besteht im ersten Stock des Cafés Tambosi eine Börse.[4] Bereits nach Louis Tambosi erlischt die Linie der Tambosis im Lokal.
Zitate
„Ausnehmenden Beifall fand gestern die Eröffnung des Tambosischen Foyers im Bazar, welches auf das Eleganteste dekorirt und neu hergerichtet wurde.“
– Ludwig I. in der Augsburger AbendzeitungW[3]: 27. August 1840
„Dort kannst Du die ausgezeichnetsten Schaupsieler und Musiker, die vorzüglichsten Maler, Literatoren, Studenten, vornehme Offiziere, interessante Fremde, die besten Karten- und Billardspieler kennen lernen.“
– Sebastian Franz von DaxenbergerW[3]: 27. August 1840
„Beim Hirsch und beim Hahn
Ißt man wie ein Gourmand
Und dann der famosi
Kaffee beim Tambosi.“
1871–1920
Das Café hieß im Folgenden Café Dengler, Café Putscher und Café Bauknecht[5]. Im Volksmund der Münchner blieb es aber stets das "Tambosi". In dieser Zeit verlor das Café nach und nach an Ansehen.
Die Annast-Aera (Café Annast)
1920 übernahm Anna Annast, geb. Pscherr, das Café Bauknecht. 1936 erwarb sie und ihr Mann Gustl auch das Nebengebäude, das Odeon-Casino. Bis 1964 wurde das Café Annast von den Annasts für kulturelle Veranstaltungen mit Ballsaal und dem intimen Theater ausgebaut. Das Kaffeehaus verfügte seinerzeit über 1.000 Plätze im Hofgarten, über mehrere 100 Plätze in den Veranstaltungsräumen. Das "Annast" brach die Namenstradition der Lokalität. Das Kaffehaus nach Wiener Vorbild und die Annast-Hofgartenspiele entwickelten sich zum Magnet für Varieté-Künstler aus dem In- und Ausland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Gebäude nach neun Bombenangriffen zu 85 Prozent und das Odeon-Casino komplett beschädigt. Der Wiederaufbau des Cafés dauerte bis 1949. Am 1.Januar 1950 wurde das Kabarett wieder eröffnet. Sämtliche Programme wurden vom Radio- und teilweise auch vom Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks übernommen.[6]
1964 bis heute
Die Annasts verkauften das Haus 1964 an den Wienerwald-"Hendlkönig" Friedrich JahnW (1923–1998). Danach wechselten die Pächter mehrfach.[2] Ein Bürgerbegehren der Münchner verhinderte eine endgültige Schließung, nachdem das Haus 1970 geschlossen wurde und beinahe der Bankenexpansion in den 1970er Jahren zum Opfer gefallen wäre. In dieser Zeit verwahrloste das Haus nach und nach.
1997 wurde das Lokal, das zunächst nur noch über einen 60 qm großer Gastraum und die Terrasse verfügte, von Andrea und Frank Waldecker übernommen und trägt seitdem wieder den Namen Luigi Tambosi am Hofgarten. Im Hofgarten hat das Tambosi noch mal 700 Plätze. Ziel der Waldeckers ist es, das Haus nach und nach wieder in ursprünglicher Größe herzustellen. Seit einigen Jahren feiert im Mai regelmäßig die Tambosi-Oper Premiere, die in Folge bis September jeden Donnerstag ab 19 Uhr als Open-Air-Veranstaltung im Tambosi aufgeführt wird.[7] Allein mit der Tambosi-Oper erwirtschaftet das Lokal einen Jahresumsatz zwischen 220.000 – 250.000 Euro (Stand: 2011). In der kalten Jahreszeit gibt es Indoor-Aufführungen.[8]
Adresse
Luigi Tambosi am Hofgarten
Odeonsplatz 18
80539 München
Maxvorstadt
Tel.: 089 / 29 83 22
Email: info@tambosi.de
Öffnungszeiten
täglich von 07.30 – 01.00 Uhr
Weblinks
www.tambosi.de, offizielle Website
Luigi Tambosi am Hofgarten bei FacebookW
Einzelnachweise
- ↑ Domenico Quaglio, Alte Reitschule mit dem Café Tambosi, 1822
- ↑ 2,0 2,1 München: Erbaut nach Entwürfen von Leo von Klenze, Süddeutsche, 29. Oktober 2010.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Rudolf ReiserW: Alte Häuser - Große Namen: München, Stiebner Verlag, 2009, S. 94 ff.
- ↑ München im Jahre 1858: Neuestes Taschenbuch für Fremde u. Einheimische S.82
- ↑ Ansichtskarte: Café Bauknecht, Ludwigstraße, 1907
- ↑ Café Annast am Hofgarten
- ↑ Ganz große Oper, Süddeutsche, 9. Oktober 2011.
- ↑ Das Tambosi in München begeistert mit Open-Air-Oper, Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, 11. Juni 2011.