Domagkpark: Unterschied zwischen den Versionen

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 12: Zeile 12:


Das Stadtviertel ist durch die Trambahnstation "Schwabing Nord" der Linie 23 und durch die Buslinien 177, 50, 150, X36 und X37 an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Das Stadtviertel ist durch die Trambahnstation "Schwabing Nord" der Linie 23 und durch die Buslinien 177, 50, 150, X36 und X37 an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Aktuell ist die Station "Schwabing Nord" die Endstation der Trambahnlinie 23, die für ihre Fahrt von der Münchner Freiheit bis dahin etwa acht Minuten benötigt. Die Verlängerung Richtung Norden ist bereits in Planung. Damit soll das Neubauviertel "Bayernkaserne" erschlossen werden und eine Verbindung zum U-Bahnhof Kieferngarten geschaffen werden. Es ist auch eine Haltestelle im Euro-Industriepark nahe des SUMA-Centers geplant. Nach der Kreuzung mit dem Frankfurter Ring überquert die geplante Neubaustrecke den Bahn-Nordring per Brückenbauwerk. Die Inbetriebnahme der 23er-Verlängerung ist aktuell für Ende 2026 vorgesehen.<ref>[https://www.tramreport.de/tag/linie-23/ Verlängerung der Tram 23 nach Norden www.tramreport.de]</ref>
Ebenfalls relevant für die öffentliche Anbindung des Domagkparks könnte eine in Planung befindliche S-Bahn-Linie sein, die auf den bereits bestehenden Bahngleisen des Nordrings schon ab 2026 verkehren soll. Diese Bahnstrecke wird aktuell nur für den Güterverkehr verwendet.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/s-bahn-muenchen-ausbau-nordring-1.4474597 Süddeutsche Zeitung "Nordring könnte bis zu 25,5 Millionen Euro kosten" vom 5. Juni 2019, 6:35 Uhr]</ref> Im Rahmen der Erweiterung der Strecke für den Personenverkehr soll überprüft werden, inwieweit die S-Bahnstrecke mit der Tramlinie 23 verbunden werden kann. Die bisherige Planung des benötigten Tram-Brückenbauwerks durch die SWM berücksichtigt die S-Bahn zwar noch nicht, allerdings sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Verknüpfung der beiden Verkehrsmittel an dieser Stelle möglichst bald in die Planung miteinfließen.<ref>[https://www.tramreport.de/tag/linie-23/ Verlängerung der Tram 23 nach Norden www.tramreport.de]</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Zeile 64: Zeile 68:


Gegenüber dem Atelierhaus befindet sich das Projekt '''wagnisART''' der [https://www.wagnis.org/| Wohnbaugenossenschaft wagnis eG]. Es umfasst fünf polygonale Häuser, die durch massive Brücken verbunden sind und zwei unterschiedliche Höfe bilden. Als „Scharnier“ zwischen den Domagkateliers und dem Quartier spielen Kunst und Kultur eine tragende Rolle: Das Projekt öffnet sich der Nachbarschaft. Denn neben Wohnungen gibt es einen großen Veranstaltungsraum, ein Gasthaus und umfangreiche Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Die Dachlandschaft mit Terrassen, Brücken und Gärten bleibt den Bewohnern vorbehalten.  Insgesamt gibt es 138 Wohnungen, davon 8 Wohn-Cluster mit 53 Apartments, zudem ein Künstler-Cluster ARTrefugio, Ateliers, Praxisräume, Büros, einen Veranstaltungsraum, Werkstätten, ein Waschcafé, eine Nähstube, ein Toberaum, Proberäume, mehrere Gäste-Apartments, Gemeinschafts-Dachgärten, Gemeinschaftsterrassen und -brücken, einen Dorfplatz und einen Oasenhof. <ref>[https://www.wagnis.org/projekte/realisierte-projekte/wagnisart.html wagnisART]</ref>
Gegenüber dem Atelierhaus befindet sich das Projekt '''wagnisART''' der [https://www.wagnis.org/| Wohnbaugenossenschaft wagnis eG]. Es umfasst fünf polygonale Häuser, die durch massive Brücken verbunden sind und zwei unterschiedliche Höfe bilden. Als „Scharnier“ zwischen den Domagkateliers und dem Quartier spielen Kunst und Kultur eine tragende Rolle: Das Projekt öffnet sich der Nachbarschaft. Denn neben Wohnungen gibt es einen großen Veranstaltungsraum, ein Gasthaus und umfangreiche Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Die Dachlandschaft mit Terrassen, Brücken und Gärten bleibt den Bewohnern vorbehalten.  Insgesamt gibt es 138 Wohnungen, davon 8 Wohn-Cluster mit 53 Apartments, zudem ein Künstler-Cluster ARTrefugio, Ateliers, Praxisräume, Büros, einen Veranstaltungsraum, Werkstätten, ein Waschcafé, eine Nähstube, ein Toberaum, Proberäume, mehrere Gäste-Apartments, Gemeinschafts-Dachgärten, Gemeinschaftsterrassen und -brücken, einen Dorfplatz und einen Oasenhof. <ref>[https://www.wagnis.org/projekte/realisierte-projekte/wagnisart.html wagnisART]</ref>
==Kritik==
Eine Bürgerinitiative aus Bewohnern des Domagkparks kritisiert, dass im Viertel zu wenig Bäume gepflanzt und Grünflächen (z.B. entlang der Parkflächen an den Seitenstreifen der Straßen) verwirklicht wurden. Sie sehen die Grün-Planung, wie es der Bebauungsplan nahe legt, nicht umgesetzt. Das Planungsreferat der Stadt versprach im Zuge dessen, zu untersuchen, ob der Rückbau von Parkplätzen zulässig ist und welche Standorte für zusätzliche Bäume möglich wären.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwabing-ein-wunschbaum-in-der-asphaltwueste-1.4385660 Süddeutsche Zeitung "Ein Wunschbaum in der Asphaltwüste" vom 27. März 2019, 21:50 Uhr]</ref>
Auch der Bezirksausschuss "Schwabing-Freimann" wünschte sich, dass bei der Gehweggestaltung im Viertel von der in München klassisch verwendeten Münchner Gehwegplatte abgewichen wird. Das Planungsreferat verwies aber auf das identitätsstiftende Erkennungsmerkmal des öffentlichen Straßennetzes/-Geflechts in München.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-schwabing-gehwegplatte-bodenbelag-1.4656042 Süddeutsche Zeitung "Die "Münchner Gehwegplatte" ist identitätsstiftend" vom 27. Oktober 2019, 13:23 Uhr]</ref>
Durch den Bau des neuen Stadtquartiers verloren viele Künstler ihre Ateliers. Der Bedarf nach bezahlbaren Künstlerwerkstätten in der Stadt sei aber weiterhin hoch. Der Verein Doku schlägt deswegen vor, auf dem Grundstück der Domagkateliers noch ein 60m hohes Hochhaus zu errichten, in dem weitere 100 Künstler einziehen könnten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwabing-vertikale-kunst-oase-1.4869681 Süddeutsche Zeitung "Vertikale Kunst-Oase" vom 6. April 2020, 22:21 Uhr]</ref>


=== Weblinks ===
=== Weblinks ===
Zeile 73: Zeile 84:
*[https://www.flickr.com/photos/pacific11/5396196340/ Foto der ehemaligen Alabamahalle]
*[https://www.flickr.com/photos/pacific11/5396196340/ Foto der ehemaligen Alabamahalle]
* [http://www.munchen-party.de/alabamahalle.html Beschreibung der Alabamahalle von www.munchen-party.de]
* [http://www.munchen-party.de/alabamahalle.html Beschreibung der Alabamahalle von www.munchen-party.de]
* [https://mehr-gruen.org/ Bürgerinitiative Mehr Grün im Domagkviertel]


=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===

Version vom 9. April 2020, 18:19 Uhr

Der Domagkpark ist ein 24,3 Hektar großes Stadtquartier in München auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne und gehört zum Stadtbezirk Schwabing-Freimann.

Im Zentrum des Areals liegt eine große Parkanlage. In den daran angrenzenden Gebäuden befinden sich 1.600 Wohnungen für etwa 4.000 Menschen, Geschäfte, Cafés, Restaurants, Kindertagesstätten, ein Hotel, ein Studentenwohnheim, eine Grundschule und Sportanlagen. Im Areal liegt ebenfalls die Künstlerkolonie Domagkateliers.

Auf 8,7 Hektar der Fläche befindet sich das Sicherheitsgelände der Bundespolizei. Diese nutzt die bestehenden, zum Teil denkmalgeschützten Gebäude rund um den so genannten Ehrenhain und die dazugehörigen Sportflächen.

Namensgeber des Stadtviertels ist der Mediziner und Nobelpreisträger Gerhard Domagk.

Lage

Das Gelände des Domagkparks liegt nördlich der Domagkstraße und südlich des Frankfurter Rings. Östlich ist es durch die Autobahn A9 begrenzt und westlich durch die Gleise der Trambahnlinie 23. Das Stadtquartier liegt im Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann und ist dort dem Stadtbezirksteil 12.3 Alte Heide - Hirschau zugeordnet.[1] Der Domagkpark gehört zur Gemarkung Schwabing. [2]

Das Stadtviertel ist durch die Trambahnstation "Schwabing Nord" der Linie 23 und durch die Buslinien 177, 50, 150, X36 und X37 an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

Aktuell ist die Station "Schwabing Nord" die Endstation der Trambahnlinie 23, die für ihre Fahrt von der Münchner Freiheit bis dahin etwa acht Minuten benötigt. Die Verlängerung Richtung Norden ist bereits in Planung. Damit soll das Neubauviertel "Bayernkaserne" erschlossen werden und eine Verbindung zum U-Bahnhof Kieferngarten geschaffen werden. Es ist auch eine Haltestelle im Euro-Industriepark nahe des SUMA-Centers geplant. Nach der Kreuzung mit dem Frankfurter Ring überquert die geplante Neubaustrecke den Bahn-Nordring per Brückenbauwerk. Die Inbetriebnahme der 23er-Verlängerung ist aktuell für Ende 2026 vorgesehen.[3]

Ebenfalls relevant für die öffentliche Anbindung des Domagkparks könnte eine in Planung befindliche S-Bahn-Linie sein, die auf den bereits bestehenden Bahngleisen des Nordrings schon ab 2026 verkehren soll. Diese Bahnstrecke wird aktuell nur für den Güterverkehr verwendet.[4] Im Rahmen der Erweiterung der Strecke für den Personenverkehr soll überprüft werden, inwieweit die S-Bahnstrecke mit der Tramlinie 23 verbunden werden kann. Die bisherige Planung des benötigten Tram-Brückenbauwerks durch die SWM berücksichtigt die S-Bahn zwar noch nicht, allerdings sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Verknüpfung der beiden Verkehrsmittel an dieser Stelle möglichst bald in die Planung miteinfließen.[5]

Geschichte

Im frühen 19.Jahrhundert zeigen historische Karten, dass das Gelände des heutigen Domagkparks etwas südlicher als die beiden ehemaligen Dörfer Freymann und Neu Freymann und nördlich des Dorfs Schwabing liegt, letzteres wurde 1886 zur Stadt ernannt und vier Jahre später nach München eingemeindet. [6] Um 1900 ist der nächstgelegene Ort Neu-Schwabing.[7] In den 1930er Jahren ist auf dem heutigen Areal ein Golfspielplatz verzeichnet. Zu dieser Zeit fuhr ungefähr entlang der heutigen Ungererstraße eine elektrische Eisenbahn vom Nordfriedhof nach Freimann.[8]

Zwischen 1936 und 1938 wurde von den Nationalsozialisten dann die Funkkaserne als Luftwaffen-Nachrichten Kaserne erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die US-Armee hier eine Übergangsunterkunft für überwiegend aus Osteuropa verschleppte Zwangsarbeiter. Die „UN relief and rehabilitation administration“ (UNRRA) kümmerte sich von hier aus um deren Rückführung. Im Jahr 1956 ging die Kaserne in die Verantwortung der Bundeswehr über. Bis 1992 war die Funkkaserne Standort für mehrere Pionierbataillons und einer Panzerkompanie. Ab 1993 wurden einzelne Gebäude für die zivile Nutzung freigegeben und der Einzug der ersten Künstlerateliers begann. Zeitweise verteilten sich bis zu 300 Ateliers über das Gelände, was die „Domagkateliers“ zu einer der größten Künstlerkolonien Deutschlands machte.[9] Von 1984 bis 2008 befand sich in den ehemaligen Instandsetzungshallen der Kaserne die Alabamahalle (1984–2008), die bekannt war für die an Wochenenden stattfindenden Schlager- und Charts-Parties.

Nach dem Ende der militärischen Nutzung leitete die Landeshauptstadt München 1992 eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für das Kasernengelände ein. Im Jahr 2005 wurde ein Teilbereich von etwa 24,3 Hektar durch die Landeshauptstadt München erworben. Die restliche Fläche von ca. 8,7 Hektar verbleibt im Eigentum der Bundesrepublik. Hier etablierte sich nun das Stammgelände der Bundespolizei in München. Sie nutzt die bestehenden, zum Teil denkmalgeschützten Gebäude rund um den „Ehrenhain“ und die dazu gehörigen Sportflächen und plant eine weitere bauliche Verdichtung.[10]

Die Stadt erstellte ein Strukturkonzept und auf dessen Grundlage wurde ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb ausgelobt, den 2002 die Berliner Büros Ortner & Ortner Baukunst sowie Topotek 1 Landschaftsarchitekten für sich entschieden.[11]

Am 8.12.2010 wurde der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1943 b Frankfurter Ring (südlich), A9 Berlin-München (westlich) und Domagkstraße (nördlich) – ehemalige Funkkaserne – als Satzung vom Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats beschlossen. [12]

Vor dem Hintergrund der besseren Vermarktung erfolgten Überlegungen über eine Umbenennung. Jetziger Namensgeber ist der Mediziner und Nobelpreisträger Gerhard Domagk. Nachdem durch Bibliotheksrecherchen sichergestellt wurde, dass der Name Gerhard Domagk, nach dem das Areal benannt werden sollte, nicht durch die Zeit des Nationalsozialismus belastet ist, stimmte der Stadtrat 2015 einer Umbenennung zu.[13]

Im Jahr 2013 begannen die Bauarbeiten für die ersten 420 Wohnungen am Frankfurter Ring, dem nördlichen Eingang zu dem neuen Stadtquartier. Dieser erste Wohnbauabschnitt wurde durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag realisiert, eine Wohnbebauung, die auch als Schutzwall gegen den Lärm des regen Verkehrs auf dem Frankfurter Ring fungiert.[14]

Gestaltung

Die Grundstücke im Süden des Baugebietes wurden im Schwerpunkt an Wohnungsbaugenossenschaften und Baugemeinschaften vergeben, die im Sinne der Quartiersentwicklung ihre Bauvorhaben untereinander abstimmten. Im nördlichen Teil befinden sich entlang des Frankfurter Rings 420 Wohnungen der Genossenschaft Gewofag, östlich befindet sich daran anschließend ein Studentenwohnheim und eine Kindertagesstätte, westlich daran anschließend ein Wohnhaus mit Eigentumswohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Nördlich des Parks entstanden mehrere Punkthäuser, die hauptsächlich Wohnungen enthalten. Das Zentrum des Quartiers ist der Bauhausplatz, der sich am nordwestlichen Ende des Domagkparks befindet. In seiner Nähe befinden sich eine Grundschule, zwei Restaurants, Einzelhandelsflächen und ein Hotel, sowie die Tramstation "Schwabing Nord".

In der Mitte des Areals liegt ein Park mit altem und neuem Baumbestand sowie zwei Spielplätzen. Nördlich führt die Winterpromenade am Park entlang und südlich die Sommerpromenade.

Um der Siedlung eine eigene Identität und einen eigenen Gebietscharakter zu verleihen, wurde für die Umsetzung ein Gestaltungsleitfaden erarbeitet, der Grundstrukturen wie etwa ein Farbkonzept vorgibt. Der Leitfaden wurde in die Kaufverträge der Grundstücke aufgenommen und bildet die Grundlage für das Beratungsgremium zur Beurteilung der Bauvorhaben. [15]

Aus dem Gestaltungsleitfaden der Stadt ergaben sich folgende Vorgaben zur Gestaltung des Quartiers[16]:

  • Bei den am Park gelegenen Punkthäusern sollen die letzten beiden Geschosse als Maisonette ausgebildet werden. Das letzte Geschoss wird bei den Punkthäusern grundsätzlich als Terrassengeschoss ausgebildet.
  • Die Gebäude sollten sich grundsätzlich in klaren Kubaturen zeigen. In der Ausgestaltung sollte allerdings zwischen Gebäudeseiten an öffentlichen Verkehrs- oder Freiflächen und Gebäudeseiten zu privaten Freiflächen unterschieden werden, um eine zu eintönige Quartiersgestaltung zu vermeiden.
  • Zu den öffentlichen Räumen sollten Freisitze als Loggien ausgebildet werden. Auf Vorbauten wie zum Beispiel Balkone, Erker oder Vordächer sollte zu den öffentlichen Räumen hin generell verzichtet werden. Zu den privaten Freiflächen können sich die angrenzenden Gebäudeseiten öffnen.
  • Balkone sollten freischwebend und nicht aufgeständert errichtet werden.
  • Häuser die an einem Platz gelegen sind, sollten platzseitig erschlossen werden. Die am Park liegenden Punkthäuser werden von einem barrierefreien Zugang über eine Rampe, die von der Straßenseite auf das Grundstück führt, erschlossen. Die Häuser an der Straße sollten straßenseitig erschlossen werden. Nebenräume wie Fahrrad- und Trockenräume sollten im Untergeschoss untergebracht werden. Müll- und Kinderwagenräume werden hausweise beziehungsweise zugangsweise im Erdgeschoss untergebracht.
  • Das Stimmungsbild, dem der Leitfaden in der Auswahl von Material und Farben folgt, ist das Bild eines freundlich bis heiter anmutenden Quartiers. Unter dem blauen Himmel Münchens, eingebunden im Grün der Umgebung, entsteht ein Stadtteil in gemischten erdigen Farbtönen. Das Farbschema zeigt Beigeabstufungen sowie belebende Rottöne für die Putzfassaden, die mit den beigen bis gräulichen Nuancen der Kalksteine für den Sockel- und Belagsbereich harmonisieren. Das umlaufende Grün steht für die Einbindung in Grünflächen und die angedachte Bepflanzung. Alle Fassaden sollten eine monochrome Farbgebung erhalten. Die großflächigen Gebäude (U-Typen, L-Typen) entlang der Domagkstraße und dem Frankfurter Ring sollten in einem homogenen leicht nuancierten hellen Farbraum gehalten werden. Die Punkthäuser sollten vergleichsweise kräftigere und zueinander unterschiedlichere Farbtöne aufweisen. Gebäude an öffentlichen Plätzen erhalten betont mittelhelle Farben und markieren die ‚Quartiersecken‘. Die Baukörper sollten entsprechend dem Farbkonzept eine Farbgebung im Spektrum von hellen Sand- und Beigetönen bis hin zu leicht ockerfarbenen sowie gelblich bis rötlich nuancierten Tönen haben. Ausgewählte markante Punkte sollten in einem roten oder bräunlichen Ton (HBW ca. 30-40 %) hervorgehoben werden. Hohe Blau- und Grünanteile sollten vermieden werden.
  • In den Kerngebieten (MK) sind als heimische Großbäume erster Wuchsordnung (>20 m Höhe) und in den übrigen Baugebieten (WA) als Laubbäume zweiter Wuchsordnung (10-20 m Höhe) zu setzen. Bestandsbäume werden, sofern möglich, erhalten und integriert. Grundsätzlich ist je 200 m2 nicht überbauter Grundstücksfläche ein Baum gefordert (vgl. Bebauungsplan mit Grünordnung Nr.1943 b). Bezugnehmend auf den Quartierspark werden die Bäume auf den privaten Freiflächen in lockeren Baumgruppen angeordnet. Einzige Ausnahme bildet das Baufeld WA 11, in dem die Pflanzungen in Reihe um den mittigen Spielbereich gesetzt werden sollen, um die Hofsituation des Ensembles zu stärken. Den Baufeldern der Punkthäuser werden mehrstämmige Laubbäume mit auffallendem Herbstaspekt oder lichte Nadelbäume zugeordnet, während die Höfe der U-Häuser im Norden von kleinen Baumarten mit feingliedriger Belaubung bzw. im Süden mit kleinen Obstbäumen bespielt werden. In den Zwischenbereichen der U-Häuser finden sich in Weiterführung der Parkvegetation große heimische Laubbaumarten. Im Bereich der Zeilenbebauung WA 10 und WA 11 wird der Baumbestand mit entsprechenden Baumarten ergänzt, die Zeilenbebauung WA 17 knüpft mit kleinen Obstbaumsorten an die Thematik der südlich angrenzenden Kleingärten an.

Architektur im Domagkpark

Zentrum des Quartiers ist der Bauhausplatz, dessen Fertigstellung im Mai 2020 geplant ist. Dort liegt die Grundschule und Wohn- und Geschäftshäuser mit Gastronomie und Einzelhandel sowie das Horizont-Haus. Zudem bildet er das Entree zur östlich anschließenden zentralen Parkanlage. Am 13. Mai 2016 wurde über die Ergebnisse eines Planungsworkshops (durchgeführt vom Baureferat der Stadt München) für den neuen Platz entschieden. Ein Gremium empfiehlt den Entwurf „Umsonst und Draußen“ des Teams Burger Kühn / Olaf Metzel mit großer Mehrheit zur Realisierung und begründet ihre Entscheidung: „Die Idee des Teams ist es, den Bauhausplatz mit dem Motiv „Sitzbank“ als zentralem Element zu konzipieren. Die Sitzbank wird als Symbol für den öffentlichen und konsumfreien Raum und als Synonym für Aufenthaltsqualität gesehen. So werden zahlreiche Sitzbänke unter einem Dach aus grob geschnittenen Platanen zum Verweilen angeboten. Durch die Stapelung von Sitzbänken entsteht eine turmartige Brunnenskulptur. Einzelne Lattungen der Sitzbänke und der zur Brunnenskulptur verbauten Bänke dienen als Leuchtkörper und erzeugen eine besondere nächtliche Atmosphäre. Vom Gutachtergremium wird festgestellt, dass hier die Verzahnung von Kunst und Landschaftsarchitektur besonders gut gelungen ist. Die Verwendung der klassischen Elemente des öffentlichen Raums (Bänke, Bäume, Brunnen, wassergebundene Decke) in der vorgeschlagenen künstlerischen Anordnung überzeugt. Die Anzahl und Anordnung der Sitzbänke bietet eine hohe Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen des Platzes ohne Konsumzwang zu verweilen. Die Brunnenskulptur wirkt als starke, dem Platzraum angemessene Setzung und kann dort eine Signetwirkung für das ganze Quartier entfalten. Die unterschiedlichen Tag- und Nachtansichten mit ihrer Lichtatmosphäre überzeugen. Durch die geschickte Positionierung der Platanen mit der Ausbildung von Kronendächern wird eine raumbildende Wirkung erzielt. Insgesamt erscheinen die Proportionen der Flächen gut gewählt und die räumliche Umsetzung der Idee als sehr gelungen. Der große Anteil an unversiegelter Fläche wird sehr positiv bewertet. Gleichzeitig bieten die unversiegelten Flächen sehr gute Voraussetzungen für das Wachstum der Bäume. Die Ausformulierung der Situation vor der Schule als eigenständiger Bereich, ohne diesen von der zentralen Platzfläche abzugrenzen, wird anerkannt und das Aufenthaltsangebot speziell für die Schule begrüßt. Die dafür verwendeten gestalterischen Mittel werden im Detail kontrovers diskutiert aber grundsätzlich begrüßt. Die Realisierung des Brunnens und der Banklattenbeleuchtung wird als aufwändig aber machbar beurteilt. Das Gutachtergremium empfiehlt, dass bei der weiteren Planung und Realisierung künstlerische und gestalterische Aspekte gleichrangig mit den Erfordernissen der Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und dem Schutz vor Vandalismus zu berücksichtigen sind. Wenn erforderlich ist die Konstruktion und konkrete Ausgestaltung des Brunnenskulptur daher anzupassen. Eine konventionelle Beleuchtung ist ggf. zu ergänzen.“ [17]

Die Grundschule am Bauhausplatz wurde nach dem Münchner Lernhauskonzept gebaut und ist fast baugleich mit vier weiteren Grundschulen in München. Die Stadt München wollte so nicht nur Geld sparen, sondern auch Zeit, um den stetig steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. [18] Sie wurde am 11.Juli 2019 eingeweiht.[19] In der bayerischen Landeshauptstadt hat das Baureferat mit dem Münchner Lernhaus vor einigen Jahren ein ganzheitliches Schul- und Raumprogramm formuliert, das Architektur, Lehre, Pädagogik und Austausch unter Schülern und Lehrenden nach einem klaren Prinzip organisiert: Die Unterrichtsräume werden um eine gemeinsame Mitte angeordnet, wodurch das stufenübergreifende Lernen in den Ganztagsschulen unterstützt werden soll. Diese Cluster sind weitgehend autonom und funktionieren als „kleine Schule innerhalb eines großen Schulkomplexes“. Dafür entwickelten die für ihre Schulbauten bereits bekannten Architekten Wulf ein „Lernhausmodul“, das vier Klassenzimmer, zwei Räume für die Ganztagsbetreuung und einen Teamraum der Lehrer vereint. Links und rechts neben dem Teamraum liegen Sanitäranlagen, ein Materiallager sowie zwei offene, quadratische Nischen mit erhöhtem Bodenniveau, die zum Beispiel als „Lernnischen“ genutzt werden können. In der Mitte des Clusters befndet sich der Pausenbereich, der sich wiederum zu einem etwa 100 Quadratmeter großen Atrium öffnet. Einen hohen Wiedererkennungswert schaffen die zwölf Zentimeter starken, drei Meter breiten und 10,5 Meter langen Tonnengewölbe aus Sichtbeton, die die Räume stützenfrei überspannen. Teilweise verglaste Wände sorgen für Transparenz zwischen den Bereichen und ausreichend Tageslicht im Inneren der vergleichsweise tiefen Baukörper. Von außen ist die modulare Bauweise zwar zu erahnen, doch nicht zuletzt durch die luftig wirkenden, umlaufenden Loggien, die als Rettungswege dienen, wird der Eindruck rigider Serialität vermieden. Die Grundschule am Bauhausplatz ist eine fünfzügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. [20]

Ebenfalls am Bauhausplatz gelegen ist das Horizont-Haus Domagkpark des HORIZONT e. V. in München. Mit einem ganzheitlichen Konzept verfolgt der Verein das Ziel, wohnungslosen Müttern und ihren Kindern mehr als ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern ihnen mit zusätzlichen Angeboten ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In dem Haus haben 48 ehemals wohnungslose Familien ihren festen Wohnsitz. Zusätzlich gibt es dort die Kulturbühne Spagat, eine Kindertagesstätte und ein öffentliches Restaurant. [21] Die Kulturbühne Spagat präsentiert ein vielfältiges Programm aus Theater, Musik, Lesungen und Kabarett. [22]

Am südöstlichen Ende des Stadtquartiers befindet sich das Städtische Atelierhaus am Domagkpark. Seit den 1990er Jahren hatte sich auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne im Rahmen einer Zwischennutzung eine der größten Künstlerkolonien Europas entwickelt, die unter dem Begriff DomagkAteliers weit über Münchens Grenzen hinaus bekannt wurde. Als sich Mitte der 2010er Jahre konkretisierte, dass die alten Kasernengebäude einem neuen Wohnviertel weichen werden, beschloss der Stadtrat der Landeshauptstadt München den Erhalt von "Haus 50", dem größten Gebäude, das zukünftig als städtisches Atelierhaus betrieben werden sollte. Ab 2007 erfolgten der Ankauf und die Sanierung von "Haus 50" und der zusätzliche Ausbau des Südflügels mit einer Investitionssumme von 5,35 Mio Euro. 2009 war das Haus bezugsfähig. Seither werden 100 Ateliers von der Stadt München für jeweils fünf Jahre an Künstlerinnen und Künstler überlassen. Die Belegung des Atelierhauses erfolgt im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens und wird vom Stadtrat entschieden. Zusätzlich werden von der Stadt zwei Gastateliers mietfrei für den internationalen Austausch zur Verfügung gestellt. Der Ausstellungsraum im Städtischen Atelierhaus am Domagkpark mit über 160 qm Fläche dient vorwiegend als Präsentationsforum für die Künstlerinnen und Künstler im Atelierhaus. Auch andere künstlerische Nutzungen sind auf Anfrage möglich.[23]

Gegenüber dem Atelierhaus befindet sich das Projekt wagnisART der Wohnbaugenossenschaft wagnis eG. Es umfasst fünf polygonale Häuser, die durch massive Brücken verbunden sind und zwei unterschiedliche Höfe bilden. Als „Scharnier“ zwischen den Domagkateliers und dem Quartier spielen Kunst und Kultur eine tragende Rolle: Das Projekt öffnet sich der Nachbarschaft. Denn neben Wohnungen gibt es einen großen Veranstaltungsraum, ein Gasthaus und umfangreiche Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Die Dachlandschaft mit Terrassen, Brücken und Gärten bleibt den Bewohnern vorbehalten. Insgesamt gibt es 138 Wohnungen, davon 8 Wohn-Cluster mit 53 Apartments, zudem ein Künstler-Cluster ARTrefugio, Ateliers, Praxisräume, Büros, einen Veranstaltungsraum, Werkstätten, ein Waschcafé, eine Nähstube, ein Toberaum, Proberäume, mehrere Gäste-Apartments, Gemeinschafts-Dachgärten, Gemeinschaftsterrassen und -brücken, einen Dorfplatz und einen Oasenhof. [24]

Kritik

Eine Bürgerinitiative aus Bewohnern des Domagkparks kritisiert, dass im Viertel zu wenig Bäume gepflanzt und Grünflächen (z.B. entlang der Parkflächen an den Seitenstreifen der Straßen) verwirklicht wurden. Sie sehen die Grün-Planung, wie es der Bebauungsplan nahe legt, nicht umgesetzt. Das Planungsreferat der Stadt versprach im Zuge dessen, zu untersuchen, ob der Rückbau von Parkplätzen zulässig ist und welche Standorte für zusätzliche Bäume möglich wären.[25]

Auch der Bezirksausschuss "Schwabing-Freimann" wünschte sich, dass bei der Gehweggestaltung im Viertel von der in München klassisch verwendeten Münchner Gehwegplatte abgewichen wird. Das Planungsreferat verwies aber auf das identitätsstiftende Erkennungsmerkmal des öffentlichen Straßennetzes/-Geflechts in München.[26]

Durch den Bau des neuen Stadtquartiers verloren viele Künstler ihre Ateliers. Der Bedarf nach bezahlbaren Künstlerwerkstätten in der Stadt sei aber weiterhin hoch. Der Verein Doku schlägt deswegen vor, auf dem Grundstück der Domagkateliers noch ein 60m hohes Hochhaus zu errichten, in dem weitere 100 Künstler einziehen könnten.[27]

Weblinks

Einzelnachweise


Wikipedia.png
Das Thema "Domagkpark" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Domagkpark.