Domagkateliers
Die Domagkateliers sind eine Künstlergemeinschaft im Norden des Stadtteils Schwabing in München, die 1993 gegründet wurde. Die Künstler arbeiten in den 100 Atelierräumen des Städtischen Atelierhauses am Domagkpark, welches der Stadt München gehört.[1] Zu dem Projekt gehört ebenfalls die Halle 50, eine 200m² große Ausstellungshalle, die sich im gleichen Gebäude wie die Werkräume der Künstler befinden. Die 100 Arbeitsräume für Kreative unterschiedlicher Kunstsparten werden im Fünf-Jahres-Turnus vermietet.
Lage
Das Städtische Atelierhaus am Domagkpark befindet sich im am südöstlichen Ende des Stadtquartiers Domagkpark im Norden des Stadtteils Schwabing. Das Gebäude steht auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne.
Geschichte
Nach dem Ende der militärischen Nutzung der Funkkaserne durch die Bundeswehr leitete die Landeshauptstadt München 1992 eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für das Kasernengelände ein. Der lange Planungsprozess ermöglichte vielfältige Zwischennutzungen auf dem Gelände. Vor allem bezogen zeitweise über 300 Künstlerinnen und Künstler die zahlreichen Gebäude und waren derzeit Europas größte Künstlerkolonie, die unter dem Begriff DomagkAteliers weit über Münchens Grenzen hinaus bekannt wurde.[2]
Ab 2005 mussten die ersten Häuser im Zuge der geplanten Errichtung des neuen Stadtviertels Domagkpark mit bis zu 1600 neuen Wohnungen geschlossen werden. Weitere Häuser wurden in den kommenden Jahren stillgelegt.[3] Viele Künstler verließen deshalb die Kolonie und zogen ins neue Kreativquartier an der Dachauer Straße.[4]
Als sich Mitte der 2000er Jahre konkretisierte, dass die alten Kasernengebäude einem neuen Wohnviertel weichen werden, beschloss der Stadtrat der Landeshauptstadt München den Erhalt von "Haus 50", dem größten Gebäude, das zukünftig als städtisches Atelierhaus betrieben werden sollte. Ab 2007 erfolgten der Ankauf und die Sanierung von "Haus 50" und der zusätzliche Ausbau des Südflügels mit einer Investitionssumme von 5,35 Mio. Euro. 2009 war das Haus bezugsfähig.[5]
Seit Mai 2009 stand der Künstlergemeinschaft also nur noch ein Haus der ehemaligen Kaserne zur Verfügung, das Haus mit der Nummer 50. Die Ateliers firmieren seitdem unter dem Namen "Städtisches Atelierhaus am Domagkpark".[6]. Neben den 101 Arbeitsateliers und zwei Gastateliers gibt es noch einen großen Ausstellungsraum, die Halle 50. Die Stadt München stellt die Halle 50 mit einer Ausstellungsfläche von ca. 200 m² der DomagkAteliers gGmbH mietfrei zur Verfügung. [7]
Weitere Informationen
Die Belegung des Atelierhauses erfolgt im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens und wird vom Stadtrat entschieden.[8] Dadurch können die Künstlerinnen und Künstler ein Atelier nur fünf Jahre anmieten, danach müssen sie sich erneut bewerben. Ein dauerhafter Verbleib ist somit nicht sicher.[9]
Da durch den Bau des neuen Stadtquartiers viele Künstler ihre Ateliers verloren haben und der Bedarf nach bezahlbaren Künstlerwerkstätten in der Stadt aber weiterhin hoch ist, schlägt der Verein Doku deswegen vor, auf dem Grundstück der Domagkateliers noch ein 60 m hohes Hochhaus zu errichten, in dem weitere 100 Künstler einziehen könnten.[10]
Die Genossenschaft GEWOFAG schuf in Anlehnung an die frühere Zwischennutzung des Geländes in unmittelbarer Nähe der Domagkateliers im Erdgeschoss ihrer Wohnanlagen in der Gertrud-Grunow-Straße weitere neun Ateliers.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ "Nur eine Zwischenrechnung" aus Süddeutsche Zeitung vom 2020-01-15, abgerufen am 2020-06-06
- ↑ Stadt München - Funk-Kaserne
- ↑ Archiv der Domagkateliers
- ↑ ehemalige Internetseite der Domagkateliers
- ↑ Domagkateliers Haus 50
- ↑ Stadt München - Städtisches Atelierhaus am Domagkpark
- ↑ Domagkateliers - Halle 50
- ↑ "Nur eine Zwischenrechnung" aus Süddeutsche Zeitung vom 2020-01-15, abgerufen am 2020-06-04
- ↑ "Schöner schrumpfen" aus Süddeutsche Zeitung vom 2018-06-03, abgerufen am 2020-06-04
- ↑ "Vertikale Kunst-Oase" aus Süddeutsche Zeitung vom 2020-04-06, abgerufen am 2020-04-19
- ↑ GEWOFAG schafft Raum für Künstlerinnen und Künstler im DomagkPark