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Nicht immer ist überliefert, wann die Bewohner eines Gebiets oder einer Stadt | Nicht immer ist überliefert, wann die Bewohner eines Gebiets oder einer Stadt durch eine oder mehrere '''Pestepidemien''' dezimiert wurden. Wegen den Hautveränderungen kurz vor dem Todeseintritt, wird die Pest auch als „Schwarzer Tod“ bezeichnet. Vielerorts finden sich Pestkreuze, die an die anonym bestatteten Opfer erinnern. | ||
Für [[München]] gibt es folgende Pesthinweise: | Für [[München]] gibt es folgende Pesthinweise: | ||
===Die Schäffler im | ===Die Schäffler im [[Glockenspiel]] am [[Rathaus]]=== | ||
Schäffler | Schäffler oder Faßbinder sind Handwerker, die Fässer und andere Gefäße aus Holz herstellen. Sie waren 1517 nach einer furchtbaren Pestepidemie wieder auf die Straßen von München gegangen, um durch ihren Tanz die verängstigten Bürger aufzumuntern. Diese Berufsgruppe stellte im [[Mittelalter]] auch so etwas wie die Vorgänger der [[Feuerwehr]] dar, weil sie Gefäße hatten, die mit Wasser gefüllt weiter gereicht werden konnten, ohne leicht zu zerbrechen. | ||
=== 1349 – 1690 === | === 1349 – 1690 === | ||
In der Zeit von [[1349]] bis [[1690]] wurde München angeblich 25 mal von der Pest heimgesucht. | In der Zeit von [[1349]] bis [[1690]] wurde München angeblich 25 mal von der Pest heimgesucht. | ||
* Die Pest kam in Mitteleuropa aus dem Süden, meist aus den Hafenstädten Italiens. Von dort zog sie auf dem Seeweg rasch weiter an die Küsten Frankreichs und Spaniens, sehr viel langsamer den Handelswegen folgend über die Alpen nach Mitteleuropa. Basel und Wien wurden etwa zur gleichen Zeit erstmals von dem Übel befallen, im Mai oder Juni 1349. Ob die Seuche tatsächlich noch im Jahr 1348 bayerisches Gebiet erreicht hat, ist fraglich. Von anderen süddeutschen Städten – Nürnberg, Würzburg oder auch Rothenburg ob der Tauber – weiß man, dass sie nicht | * Die Pest kam in Mitteleuropa aus dem Süden, meist aus den Hafenstädten Italiens. Von dort zog sie auf dem Seeweg rasch weiter an die Küsten Frankreichs und Spaniens, sehr viel langsamer den Handelswegen folgend über die [[Alpen]] nach Mitteleuropa. Basel und [[Wien]] wurden etwa zur gleichen Zeit erstmals von dem Übel befallen, im Mai oder Juni 1349. Ob die Seuche tatsächlich noch im Jahr 1348 bayerisches Gebiet erreicht hat, ist fraglich. Von anderen süddeutschen Städten – Nürnberg, Würzburg oder auch Rothenburg ob der Tauber – weiß man, dass sie nicht betroffen waren. Im Sommer 1349 breitete sie sich in Südwestdeutschland aus und erreichte bald auch die Städte am Rhein. An der Nordseeküste tauchte sie schon etwas früher auf (mit Schiffsladungen?). | ||
* 1349 Pestepidemie im ganzen Raum München | * 1349 Pestepidemie im ganzen Raum München | ||
* Im Winter [[1635]] starben von 20.000 Einwohnern 15.000 an der Pest. Das war in der Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|30jährigen Kriegs]]. | |||
* Im Winter [[1635]] starben von 20.000 Einwohnern 15.000 an der Pest. Das war in der Zeit des 30jährigen Kriegs. | |||
===Der Heilige Sebastian=== | ===Der Heilige Sebastian=== | ||
Die spätmittelalterlichen Pest-Epidemien brachten eine weitere Belebung der Verehrung des Heiligen Sebastians bis in die [[Barock]]zeit hinein. Er gehört zu den 14 Nothelfern. In jüngster Zeit wurde das traditionelle Pest-Patronat im Zusammenhang mit AIDS neue belebt. Viel verehrt wurde Sebastian, weil eine Pestepidemie in Rom 680 auf seine Fürbitte hin erloschen sein soll. Die Pfeile seines Martyriums gelten als Symbole für jegliche plötzliche Krankheit. Dargestellt wird der Heilige Sebastian zumeist als ein bis auf ein Lendentuch nackter Jüngling, der an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt ist. Viele Berufsgruppen verehren Sebastian als ihren Patron, v.a. Soldaten, Schützen, Polizisten, Jäger und Büchsenmacher. | |||
Die katholische Pfarrei St. Sebastian in [[Schwabing-West]] hat keine diesbezügliche Tradition. | |||
Die katholische Pfarrei St. Sebastian in Schwabing-West hat keine diesbezügliche Tradition. | |||
=== Mariensäule === | === Mariensäule === | ||
Generell sind | Generell sind Mariensäulen oft Pestsäulen, also Dankbilder nach überstandener Pestzeit. Bei der [[Mariensäule (Marienplatz)|Mariensäule]] vor dem [[Rathaus]] (1638) handelt es sich aber der Sage nach um den Dank nach dem Schwedenkrieg. Auch wenn einer der Engerln den Basilisken, ein Symbol für die Pest, zertritt. | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* {{WL2| Pestepidemie|Pest bei WP}} | * {{WL2|Pestepidemie|Pest bei WP}} | ||
* {{WL2|Basilisk (Mythologie)|Basilisk bei WP}} | * {{WL2|Basilisk (Mythologie)|Basilisk bei WP}} | ||
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[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] | ||
[[Kategorie:Gesundheit]] |
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