Tiger Willi: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Tiger Willi''' (* [[9. April]] [[1947]] in [[München]] als ''Wilhelm Raabe'', † [[11. März]] [[2018]]) war Musikpoet, Kabarettist und Maler mit oft schrägen, manchmal derben und auch tiefsinnigen Balladen. Sein Markenzeichen waren eine Mütze und Weste aus Tigerfell-Imitat. Er nannte sich nach dem Schlager „Tiger“ von Peter Kraus, wurde von der Presse als ''„Gesamtkunstwerk“'' gefeiert und hatte eine treue Fangemeinde. Die SZ bezeichnete ihn „''mit seinen existentiell verdunkelten Liedern als Nachfolger Franz Schuberts''.“ | |||
==Leben== | ==Leben== | ||
Wilhelm Raabe wuchs | Wilhelm Raabe wuchs im Pfarrdorf [https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6rthsee_(Gemeinde) Steinebach am Wörthsee] auf. Der „Kirchenwirt“ direkt im Ortszentrum gehörte seit 1911 seiner Familie, sein Großvater Carl hatte das Lokal erworben. Im Alter von 15 Jahren verlor er den Vater, einen Professor, mit 18 dann die Mutter. Gesetzlicher Vertreter wurde der Metzger Ernst Raabe. Später besuchte er ein katholisches Internat, wo er „großgezüchtigt“ wurde, wie er sich später erinnerte. | ||
Nach einer Metzgerlehre übernahm er mit 23 die elterliche Metzgerei und wandelte diese | |||
Nach einer Metzgerlehre übernahm er mit 23 die elterliche Metzgerei und wandelte diese bald zu seiner privaten Bühne um, deklamierte vor der Kundschaft Gedichte, trug Szenen aus Dramen vor und wurde der "singende Metzger" genannt. | |||
Nach dem Abitur studierte er erst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie, dann Sozialwesen. 1987 wurde er Sozialpädagoge im Internat der Bayerischen Bauindustrie in Stockdorf, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Dort entstanden nebenbei die ersten richtigen Lieder, mit denen er sich bald auch auf kleine Bühnen traute. | Nach dem Abitur studierte er erst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie, dann Sozialwesen. 1987 wurde er Sozialpädagoge im Internat der Bayerischen Bauindustrie in Stockdorf, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Dort entstanden nebenbei die ersten richtigen Lieder, mit denen er sich bald auch auf kleine Bühnen traute. | ||
==Musikalische Karriere== | In den letzten Lebensjahren erkrankte er an der {{WL2|Alzheimer-Krankheit}} und wurde am 16. März 2018 in seiner Heimatgemeinde Steinebach am Wörthsee beigesetzt. | ||
== Musikalische Karriere == | |||
1968 begann er seine musikalisch-kabarettistische Kariere mit dem „Isele Rock“. Sein erstes Konzert als Tiger Willi gab er 1994. | 1968 begann er seine musikalisch-kabarettistische Kariere mit dem „Isele Rock“. Sein erstes Konzert als Tiger Willi gab er 1994. | ||
1995 präsentierte er sein Programm „´s Leben ist a Schindermatz“. Seit 1998 trat er regelmäßig auf Bühnen in ganz Bayern auf, bei Musikfestivals wie dem ‚Sängerkrieg‘ auf der Wartburg in Thüringen, bei Stadtteilfesten und vor allem auf Kabarettbühnen, wie dem Fraunhofer in München und Raabes Wirtshausbrettl in Steinebach. | 1995 präsentierte er sein Programm „´s Leben ist a Schindermatz“. Seit 1998 trat er regelmäßig auf Bühnen in ganz Bayern auf, bei Musikfestivals wie dem ‚Sängerkrieg‘ auf der Wartburg in Thüringen, bei Stadtteilfesten und vor allem auf Kabarettbühnen, wie dem [[Theater_im_Fraunhofer|Theater im Fraunhofer]] in München und Raabes Wirtshausbrettl in Steinebach. Er wurde jahrelang vom Folk- und Bluesgitarristen Günter "Bonzo" Keil begleitet, der im Jahre 2006 verstarb. | ||
==Diskografie== | == Diskografie == | ||
*1997 - Da Mond De Geile Sau | *1997 - Da Mond De Geile Sau | ||
*2003 - Pfui Deifi Is Des Leben Schee! | *2003 - Pfui Deifi Is Des Leben Schee! | ||
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*2012 - Alpenpower Blues Aus Bayern | *2012 - Alpenpower Blues Aus Bayern | ||
==Auszeichnungen== | == Auszeichnungen == | ||
*1996 Auszeichnung ‚Rose der Woche‘ durch die tz München. | *1996 Auszeichnung ‚Rose der Woche‘ durch die tz München. | ||
*2011 Aufnahme in die [[Münchner Turmschreiber]] | *2011 Aufnahme in die [[Münchner Turmschreiber]] | ||
*2012 Tassilo- | *2012 {{WL2|Tassilo-Preis}} der Süddeutschen Zeitung. | ||
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*1998 widmete ihm das Bayerische Fernsehen einen ‚Lebenslinien‘- Film | *1998 widmete ihm das Bayerische Fernsehen einen ‚Lebenslinien‘- Film | ||
*2006 entstand ein weiterer Film über sein künstlerisches Schaffen. | *2006 entstand ein weiterer Film über sein künstlerisches Schaffen. | ||
==Medienberichte== | == Medienberichte == | ||
*[http://www.tigerwilli.com/ Gedenkseite an Tiger Willi] | *[http://www.tigerwilli.com/ Gedenkseite an Tiger Willi] | ||
*[https://www.tiger-willi.de/ Erinnerungen an Tiger Willi] | *[https://www.tiger-willi.de/ Erinnerungen an Tiger Willi] | ||
*[https://www.tz.de/muenchen/stadt/drama-um-tiger-willi-so-feierte-singende-poet-seinen-70-8121863.html Drama um Tiger Willi: So feierte der singende Poet seinen 70.], | * [[Münchner Merkur]], 4. März 2017: [https://www.merkur.de/lokales/starnberg/wilhelm-raabe-aus-steinebach-muss-mit-diagnose-alzheimer-leben-7452750.html Leben ohne Gestern und Morgen], | ||
*[https://www.merkur.de/lokales/starnberg/woerthsee-ort29717/woerthsee-liedermacher-stirbt-mit-70-jahren-abschied-vom-tiger-willi-9687048.html Abschied vom Tiger Willi], | * [[tz]], 9. April 2017: [https://www.tz.de/muenchen/stadt/drama-um-tiger-willi-so-feierte-singende-poet-seinen-70-8121863.html Drama um Tiger Willi: So feierte der singende Poet seinen 70.], | ||
* Münchner Merkur, 12. März 2018: [https://www.merkur.de/lokales/starnberg/woerthsee-ort29717/woerthsee-liedermacher-stirbt-mit-70-jahren-abschied-vom-tiger-willi-9687048.html Abschied vom Tiger Willi] | |||
* tz, 12. März 2018: [https://www.tz.de/muenchen/stadt/trauer-um-tiger-willi-9687706.html Trauer um den Tiger Willi] | |||
*[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/tiger-willi-liedermacher-kleinkunst-buch-1.5257418 | * [[Süddeutsche Zeitung]], 13. März 2018: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/zum-tod-von-tiger-willi-ordinaer-und-derb-weil-das-leben-auch-so-ist-1.3903387 Ordinär und derb, „weil das Leben auch so ist“], | ||
* Süddeutsche Zeitung, 7. April 2021: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/tiger-willi-liedermacher-kleinkunst-buch-1.5257418 Vom Metzger zum Dichter] | |||
==Tiger Willi auf Youtube== | == Tiger Willi auf Youtube == | ||
*[https://www.youtube.com/watch?v=hDsKM8e0_Tk Lisi] | *[https://www.youtube.com/watch?v=hDsKM8e0_Tk Lisi] | ||
*[https://www.youtube.com/watch?v=Vridr5dI7Hc Mo ohne Kopf] | *[https://www.youtube.com/watch?v=Vridr5dI7Hc Mo ohne Kopf] | ||
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*[https://www.youtube.com/watch?v=Vkcv9ziQp3w Papageil] | *[https://www.youtube.com/watch?v=Vkcv9ziQp3w Papageil] | ||
*[https://www.youtube.com/watch?v=5g4iUzKvAuQ Gnadenlose Wirklichkeit] | *[https://www.youtube.com/watch?v=5g4iUzKvAuQ Gnadenlose Wirklichkeit] | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
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[[Kategorie:Kabarettist]] | [[Kategorie:Kabarettist]] | ||
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[[Kategorie:Geboren 1947]] | [[Kategorie:Geboren 1947]] | ||
[[Kategorie:Gestorben 2018]] | [[Kategorie:Gestorben 2018]] |
Aktuelle Version vom 9. Juni 2022, 17:21 Uhr

Tiger Willi (* 9. April 1947 in München als Wilhelm Raabe, † 11. März 2018) war Musikpoet, Kabarettist und Maler mit oft schrägen, manchmal derben und auch tiefsinnigen Balladen. Sein Markenzeichen waren eine Mütze und Weste aus Tigerfell-Imitat. Er nannte sich nach dem Schlager „Tiger“ von Peter Kraus, wurde von der Presse als „Gesamtkunstwerk“ gefeiert und hatte eine treue Fangemeinde. Die SZ bezeichnete ihn „mit seinen existentiell verdunkelten Liedern als Nachfolger Franz Schuberts.“
Leben
Wilhelm Raabe wuchs im Pfarrdorf Steinebach am Wörthsee auf. Der „Kirchenwirt“ direkt im Ortszentrum gehörte seit 1911 seiner Familie, sein Großvater Carl hatte das Lokal erworben. Im Alter von 15 Jahren verlor er den Vater, einen Professor, mit 18 dann die Mutter. Gesetzlicher Vertreter wurde der Metzger Ernst Raabe. Später besuchte er ein katholisches Internat, wo er „großgezüchtigt“ wurde, wie er sich später erinnerte.
Nach einer Metzgerlehre übernahm er mit 23 die elterliche Metzgerei und wandelte diese bald zu seiner privaten Bühne um, deklamierte vor der Kundschaft Gedichte, trug Szenen aus Dramen vor und wurde der "singende Metzger" genannt.
Nach dem Abitur studierte er erst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie, dann Sozialwesen. 1987 wurde er Sozialpädagoge im Internat der Bayerischen Bauindustrie in Stockdorf, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Dort entstanden nebenbei die ersten richtigen Lieder, mit denen er sich bald auch auf kleine Bühnen traute.
In den letzten Lebensjahren erkrankte er an der Alzheimer-KrankheitW und wurde am 16. März 2018 in seiner Heimatgemeinde Steinebach am Wörthsee beigesetzt.
Musikalische Karriere
1968 begann er seine musikalisch-kabarettistische Kariere mit dem „Isele Rock“. Sein erstes Konzert als Tiger Willi gab er 1994. 1995 präsentierte er sein Programm „´s Leben ist a Schindermatz“. Seit 1998 trat er regelmäßig auf Bühnen in ganz Bayern auf, bei Musikfestivals wie dem ‚Sängerkrieg‘ auf der Wartburg in Thüringen, bei Stadtteilfesten und vor allem auf Kabarettbühnen, wie dem Theater im Fraunhofer in München und Raabes Wirtshausbrettl in Steinebach. Er wurde jahrelang vom Folk- und Bluesgitarristen Günter "Bonzo" Keil begleitet, der im Jahre 2006 verstarb.
Diskografie
- 1997 - Da Mond De Geile Sau
- 2003 - Pfui Deifi Is Des Leben Schee!
- 2006 - Papageil
Sampler
- 2001 - Tanz & Folk Fest Rudolstadt 2001
- 2004 - Ruths And More...
- 2009 - Hart Und Zart III
- 2012 - Alpenpower Blues Aus Bayern
Auszeichnungen
- 1996 Auszeichnung ‚Rose der Woche‘ durch die tz München.
- 2011 Aufnahme in die Münchner Turmschreiber
- 2012 Tassilo-PreisW der Süddeutschen Zeitung.
- 1998 widmete ihm das Bayerische Fernsehen einen ‚Lebenslinien‘- Film
- 2006 entstand ein weiterer Film über sein künstlerisches Schaffen.
Medienberichte
- Gedenkseite an Tiger Willi
- Erinnerungen an Tiger Willi
- Münchner Merkur, 4. März 2017: Leben ohne Gestern und Morgen,
- tz, 9. April 2017: Drama um Tiger Willi: So feierte der singende Poet seinen 70.,
- Münchner Merkur, 12. März 2018: Abschied vom Tiger Willi
- tz, 12. März 2018: Trauer um den Tiger Willi
- Süddeutsche Zeitung, 13. März 2018: Ordinär und derb, „weil das Leben auch so ist“,
- Süddeutsche Zeitung, 7. April 2021: Vom Metzger zum Dichter