Theodor Fischer: Unterschied zwischen den Versionen

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dungen war Fischer zuständig und bau- te drei schwere, würdevolle Brücken über die Isar: die Prinzregenten- (auch Luitpold-)brücke unterhalb des Frie- densengels (1901), die Max-Joseph- Brücke (1902) auf Höhe des Englischen Gartens und die Wittelsbacher Brücke (1904), die die Isarvorstadt mit der Au verbindet.
dungen war Fischer zuständig und bau- te drei schwere, würdevolle Brücken über die Isar: die Prinzregenten- (auch Luitpold-)brücke unterhalb des Frie- densengels (1901), die Max-Joseph- Brücke (1902) auf Höhe des Englischen Gartens und die Wittelsbacher Brücke (1904), die die Isarvorstadt mit der Au verbindet.


Ein weiteres wichtiges Thema für Theodor Fischer war der Schulbau. Dabei erwies er sich wieder als Wanderer zwischen den Zeiten: Einerseits setze er sich für die gleichwertige Ausbildung von Jungen und Mädchen ein – offiziell wie auch auf seine eigenen Kinder bezo- gen. Andererseits ist der Eingang für Schüler der Elisabethschule – am gleichnamigen Platz als Schwabinger Stadtteilzentrum gedacht und gelegen
Ein weiteres wichtiges Thema für Theodor Fischer war der [[Schule|Schulbau]]. Dabei erwies er sich wieder als Wanderer zwischen den Zeiten: Einerseits setze er sich für die gleichwertige Ausbildung von Jungen und Mädchen ein – offiziell wie auch auf seine eigenen Kinder bezo- gen. Andererseits ist der Eingang für Schüler der Elisabethschule – am gleichnamigen Platz als Schwabinger Stadtteilzentrum gedacht und gelegen
– aufwändiger gestaltet als der für die Schülerinnen.  
– aufwändiger gestaltet als der für die Schülerinnen.  
Die Elisabethschule (1900) wie auch das Luisen-Gymnasi- um (1901) in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs und die Grundschule in der Nordschwabinger Haimhauser Straße (1897) gestaltete er als moderat- repräsentative Bauten. Seine Vorliebe für Kratzputzmotive an der Fassade kam hier zum Einsatz, nicht überbordend ornamental, aber doch als Schmuck zur Hervorhebung der Bedeutung des Gebäudes und ganz sicher nicht so sachlich-nüchtern, wie eine Generation später einige seiner Schüler (auch) öffentliche Bauten auffassten.
Die Elisabethschule (1900) wie auch das Luisen-Gymnasium (1901) in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs und die Grundschule in der Nordschwabinger Haimhauser Straße (1897) gestaltete er als moderat- repräsentative Bauten. Seine Vorliebe für Kratzputzmotive an der Fassade kam hier zum Einsatz, nicht überbordend ornamental, aber doch als Schmuck zur Hervorhebung der Bedeutung des Gebäudes und ganz sicher nicht so sachlich-nüchtern, wie eine Generation später einige seiner Schüler (auch) öffentliche Bauten auffassten.


Bei aller Bestimmtheit, mit der Theo- dor Fischer seine Gestaltungsgrundsätze kund tat und umsetzte, trat er aber nie als Dogmatiker auf. Im Gegenteil: Liest man seine Vorträge, wird häufig ein Abwägen deutlich; Fischer betonte selbst, seinen Studenten kein straffes Regelwerk aufzwingen zu wollen. Pri- vaten Bauherren räumte er große Frei- heiten ein; sie sollten innerhalb ihrer Grundstücksgrenzen unternehmen dür- fen, was sie wollten, solange nicht der nachbarliche oder der allgemeine Ge- schmack beleidigt würden.
Bei aller Bestimmtheit, mit der Theodor Fischer seine Gestaltungsgrundsätze kund tat und umsetzte, trat er aber nie als Dogmatiker auf. Im Gegenteil: Liest man seine Vorträge, wird häufig ein Abwägen deutlich; Fischer betonte selbst, seinen Studenten kein straffes Regelwerk aufzwingen zu wollen. Privaten Bauherren räumte er große Freiheiten ein; sie sollten innerhalb ihrer Grundstücksgrenzen unternehmen dürfen, was sie wollten, solange nicht der nachbarliche oder der allgemeine Geschmack beleidigt würden.
Manchen galt Theodor Fischer als schwer zugänglicher Mensch, der nur das Notwendigste sagte. So jedenfalls beschrieb ihn Fritz Schumacher 1947, nennt aber auch sein „gütiges Wesen“ hinter der Strenge. Le Corbusier zeigte sich begeistert über die fruchtbaren Ge- spräche, nachdem ihn ein Besuch der Ulmer Garnisonskirche (1910, heute Pauluskirche) – mit der Fischer den Eisenbeton im Kirchenbau einführte – dazu bewogen hatte, bei ihm im Büro nach einer möglichen Mitarbeit zu fra- gen.
 
Manchen galt Theodor Fischer als schwer zugänglicher Mensch, der nur das Notwendigste sagte. So jedenfalls beschrieb ihn Fritz Schumacher 1947, nennt aber auch sein „gütiges Wesen“ hinter der Strenge. Le Corbusier zeigte sich begeistert über die fruchtbaren Gespräche, nachdem ihn ein Besuch der Ulmer Garnisonskirche (1910, heute Pauluskirche) – mit der Fischer den Eisenbeton im Kirchenbau einführte – dazu bewogen hatte, bei ihm im Büro nach einer möglichen Mitarbeit zu fragen.




„Keine Disney-Architektur“
„Keine Disney-Architektur“


Welchen Stellenwert und welche Aktua- lität Theodor Fischers Theorie und Pra- xis für die heutige Planergeneration hat, war (unter anderem) Thema einer Podiumsdiskussion am 11. Juni im Haus der Architektur München, die der Enkel von Fischers Büroleiter, der Münchner Galerist Christian Pixis moderierte. Die Gäste – der Herausgeber der Neuauflage von „1-6. Vorträge über die Stadtbaukunst“ und Architekt Matthias Castorph, Münchens Stadtbaudirektorin [[Elisabeth Merk]], die Stadtplanerin und Nach-Nachfolgerin auf Fischers Lehrstuhl [[Sophie Wolfrum]] und der Wiederentdecker Fischers und Direktor des Architekturmuseums der TU München [[Winfried Nerdinger]] – waren sich einig: „Wie die Stadt, hätte sich auch Fischer weiterentwickelt“ und die heutigen, teils ähnlichen Herausforderungen ebenfalls angepackt und bewäl- tigt. Die wiederentdeckte Attraktivität von Fischers Bauten sieht Castorph in der zeitlosen Mischung aus ruhiger Äs- thetik und Pragmatismus: „Das ist kei- ne Disney-Architektur.“ Die Bedeutung von Fischers Lehre zu Lebzeiten erklärte Nerdinger mit dessen undogmatischem Vorgehen; er habe „keine kleinen Fi- schers“ erzeugen wollen.
Welchen Stellenwert und welche Aktualität Theodor Fischers Theorie und Praxis für die heutige Planergeneration hat, war (unter anderem) Thema einer Podiumsdiskussion am 11. Juni im [[Haus der Architektur München]], die der Enkel von Fischers Büroleiter, der Münchner Galerist Christian Pixis moderierte. Die Gäste – der Herausgeber der Neuauflage von „1-6. Vorträge über die Stadtbaukunst“ und Architekt Matthias Castorph, Münchens Stadtbaudirektorin [[Elisabeth Merk]], die Stadtplanerin und Nach-Nachfolgerin auf Fischers Lehrstuhl [[Sophie Wolfrum]] und der Wiederentdecker Fischers und Direktor des Architekturmuseums der TU München [[Winfried Nerdinger]] – waren sich einig: „Wie die Stadt, hätte sich auch Fischer weiterentwickelt“ und die heutigen, teils ähnlichen Herausforderungen ebenfalls angepackt und bewäl- tigt. Die wiederentdeckte Attraktivität von Fischers Bauten sieht Castorph in der zeitlosen Mischung aus ruhiger Äs- thetik und Pragmatismus: „Das ist kei- ne Disney-Architektur.“ Die Bedeutung von Fischers Lehre zu Lebzeiten erklärte Nerdinger mit dessen undogmatischem Vorgehen; er habe „keine kleinen Fi- schers“ erzeugen wollen.


Ob Theodor Fischers Planungen nur in Süddeutschland funktionierten? Nein, Theodor Fischer hat sich immer be- müht, den jeweiligen „Dialekt“ eines Orts zu lernen, um daraus etwas Neues zu machen, das war eine fast einmalige Kombination. (christina Gräwe)
Ob Theodor Fischers Planungen nur in Süddeutschland funktionierten? Nein, Theodor Fischer hat sich immer be- müht, den jeweiligen „Dialekt“ eines Orts zu lernen, um daraus etwas Neues zu machen, das war eine fast einmalige Kombination. (christina Gräwe)
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* Brücken, z. B. die [[Luitpold-Brücke]] zum Friedensengel
* Brücken, z. B. die [[Luitpold-Brücke]] zum Friedensengel


;außerhalb: Hauptgebäude der Universität Jena, Garnisonskirche in Ulm, Arbeiterkolonie in Gmindersdorf bei Reutlingen, Hessisches Landesmuseum in Kassel, Heusteigschule in Stuttgart, Haupthalle der Werkbundausstellung in Köln (1913-14) und die Pfullinger Hallen
;außerhalb z. B: Hauptgebäude der Universität Jena, Garnisonskirche in Ulm, Arbeiterkolonie in Gmindersdorf bei Reutlingen, Hessisches Landesmuseum in Kassel, Heusteigschule in Stuttgart, Haupthalle der Werkbundausstellung in Köln (1913-14) und die Pfullinger Hallen
 
== Publikationen ==
*Theodor Fischer: ''Sechs Vorträge über Stadtbaukunst'', Nachdruck der Erstausgabe von 1919, herausgegeben von Matthias Castorph, Franz Schiermeier Verlag, München. 175 Seiten. ISBN 978-3-9811425-7-0
** 1-6. Vorträge über Stadtbaukunst - als hörbuch. Stefan hunstein liest aus den Vorträgen theodor Fischers über Stadtbaukunst. Franz Schiermeier Verlag München. ISBN 978-3-943866-03-2
*Sophie Wolfrum (hrsg.): ''Theodor Fischer Atlas. Städtebauliche Planungen München.'' – [http://www.stadtatlas-muenchen.de www.stadtatlas-muenchen.de] Mit Beiträgen von: F. Schiermeier, M. Lanz, A. Block, S. Wolfrum. Franz Schiermeier Verlag München. Mit über 200 Plänen, 78 Fotografien von M. Lanz, 352 Seiten. ISBN 978-3-943866-00-1


== Literatur==
== Literatur==
*Theodor Fischer: ''Sechs Vorträge über Stadtbaukunst'', Nachdruck der Erstausgabe von 1919, herausgegeben von Matthias Castorph, Franz Schiermeier Verlag, München. ISBN 978-3-9811425-7-0
* Ulrich Hangleiter: ''Theodor Fischer als Kirchenbauer'', Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 1999, ISBN 3-87437-424-6
* Ulrich Hangleiter: ''Theodor Fischer als Kirchenbauer'', Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 1999, ISBN 3-87437-424-6
* Ulrich Kerkhoff: ''Eine Abkehr vom Historismus oder ein Weg zur Moderne, Theodor Fischer. '' Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 1987. ISBN 3-7828-1493-2
* Ulrich Kerkhoff: ''Eine Abkehr vom Historismus oder ein Weg zur Moderne, Theodor Fischer. '' Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 1987. ISBN 3-7828-1493-2

Version vom 1. September 2012, 17:48 Uhr

Theodor Fischer (28. Mai 1862 in Schweinfurt — 25. Dezember 1938 in München) war Architekt und Stadtplaner von der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre.

1893 übernimmt er die Stelle des Vorstandes des Münchner Stadterweiterungsbüros (bis 1901). Der von ihm maßgeblich entworfene Generalbauplan der Stadt ist bis zum Zweiten Weltkrieg gültig.


Von 1901 bis 1908 lehrt er an der Universität Stuttgart und von 1909 bis zur Pensionierung 1928 an der TU München. Fischer stirbt 1938 in München. An der Universität Stuttgart folgt ihm sein Schüler Paul Bonatz nach.

Bauwerke

in München

außerhalb z. B
Hauptgebäude der Universität Jena, Garnisonskirche in Ulm, Arbeiterkolonie in Gmindersdorf bei Reutlingen, Hessisches Landesmuseum in Kassel, Heusteigschule in Stuttgart, Haupthalle der Werkbundausstellung in Köln (1913-14) und die Pfullinger Hallen

Publikationen

  • Theodor Fischer: Sechs Vorträge über Stadtbaukunst, Nachdruck der Erstausgabe von 1919, herausgegeben von Matthias Castorph, Franz Schiermeier Verlag, München. 175 Seiten. ISBN 978-3-9811425-7-0
    • 1-6. Vorträge über Stadtbaukunst - als hörbuch. Stefan hunstein liest aus den Vorträgen theodor Fischers über Stadtbaukunst. Franz Schiermeier Verlag München. ISBN 978-3-943866-03-2
  • Sophie Wolfrum (hrsg.): Theodor Fischer Atlas. Städtebauliche Planungen München.www.stadtatlas-muenchen.de Mit Beiträgen von: F. Schiermeier, M. Lanz, A. Block, S. Wolfrum. Franz Schiermeier Verlag München. Mit über 200 Plänen, 78 Fotografien von M. Lanz, 352 Seiten. ISBN 978-3-943866-00-1

Literatur

  • Ulrich Hangleiter: Theodor Fischer als Kirchenbauer, Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 1999, ISBN 3-87437-424-6
  • Ulrich Kerkhoff: Eine Abkehr vom Historismus oder ein Weg zur Moderne, Theodor Fischer. Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 1987. ISBN 3-7828-1493-2
  • Winfried Nerdinger: Theodor Fischer. Architekt und Städtebauer 1862-1938, Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, Berlin, 1988. ISBN 3-433-02085-X (Zugleich damals Ausstellungskatalog der Architektursammlung der TU München und des Münchner Stadtmuseums)
  • Rudolf Pfister: Theodor Fischer, Leben und Wirken eines deutschen Baumeisters, Callwey, München, 1968
  • Suzane von Seckendorff: Theodor Fischer in Laim, Auf den Spuren des 'Zeus von Laim', Buch zur Ausstellung, München, INTERIM 2003/2004, Münchner Forum e.V.

Siehe auch


Lehrer


Schüler
  • Paul Bonatz

Andenken, Benennungen

Weblinks


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