Lion Feuchtwanger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Lion Feuchtwanger''' (* [[7. Juli]] [[1884]] in [[München]]; † [[21. Dezember]] [[1958]] in Los Angeles) war Schriftsteller.
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* ''Der tönerne Gott'', 1910
* ''Der tönerne Gott'', 1910
* ''Jud Süß'', 1925, ein historisierender Roman über den Finanzrat Joseph Süß Oppenheimer des württembergischen Herzogs (1684 — 1737). Neuauflage 2002 - ISBN 3746656001 - Nicht verwechseln mit dem Nazi-Film 1940 von Veit Harlan
* ''Jud Süß'', 1925, ein historisierender Roman über den Finanzrat Joseph Süß Oppenheimer des württembergischen Herzogs (1684 — 1737). Neuauflage 2002 - ISBN 3746656001 - Nicht verwechseln mit dem Nazi-Film 1940 von Veit Harlan
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Der erste historische Roman von Lion Feuchtwanger stellt die Geschichte vom Aufstieg und Fall des jüdischen Finanzrats Josef Süß Oppenheimer als exemplarisch für das Schicksal des jüdischen Volks dar. In Reaktion auf den zunehmenden Antisemitismus nach dem Ersten Weltkrieg lieferte der Autor eine als Warnung zu verstehende, beklemmende Analyse antisemitischer Mechanismen.
Inhalt: Josef Süß Oppenheimer steigt dank seiner Finanzbegabung und gewandten Umgangsformen in den 1730er Jahren als geheimer Finanzrat von Herzog Karl Alexander (1684 bis 1737) zum mächtigsten Mann Württembergs auf. Mit dem Herzog durch ein Band wechselseitigen Nutzens verbunden und ebenso machthungrig, genusssüchtig und prunkliebend wie dieser, beschafft Jud Süß durch ausgeklügelte Methoden zur steuerlichen Ausbeutung des Landes die Mittel für Karl Alexanders militärpolitische wie repräsentative Vorhaben.
Doch als der Herzog seiner Tochter Naemi nachstellt und diese sich nur durch einen Sprung in den Tod vor der Vergewaltigung zu retten weiß, kommt es zum Bruch. Jud Süß verrät Karl Alexanders Pläne, im protestantischen Württemberg eine katholische Militärautokratie zu errichten, und lässt sich nach dem plötzlichen Tod des Herzogs gefangen nehmen.
Lange aufgestauter Unmut entlädt sich nun gegen ihn, den Handlanger fürstlicher Willkür, der als Angehöriger einer allseits verachteten und vielfach verfolgten Minderheit zum Sündenbock gemacht wird. Unter Beugung des Rechts wird er zum Tod verurteilt.
Die mögliche Rettung durch einen Übertritt zum Christentum schlägt Jud Süß aus, denn er hat nach Naemis Tod zu seinen jüdischen Wurzeln, seiner kulturellen Identität zurückgefunden und hält an seinem Glauben fest.
Aufbau: In fünf Büchern entwickelt Feuchtwanger ein lebendiges Panorama gesellschaftlichen und politischen Lebens sowie sozialer und religiöser Gegensätze im frühen 18. Jahrhundert.
Seine Darstellung, die auf einer Oppenheimer-Biografie von 1874 fußt, hält sich weitgehend an die historische Überlieferung. Doch auch erfundene Figuren und Begebenheiten, wie etwa Naemi und ihr Schicksal, tragen zur Entwicklung der Handlung bei. Der chronologisch erzählte Werdegang von Josef Süß Oppenheimer lässt sich unter dem Aspekt von Assimilation und (gescheiterter) jüdischer Emanzipation lesen, als Auseinandersetzung mit den Verlockungen der Macht und ihrem Preis oder als Weg vom Aktivismus zu einer kontemplativen Lebensphilosophie, die Feuchtwanger nach dem Ersten Weltkrieg als vorbildlich erschien, da das Handeln durch den Krieg diskreditiert worden war.
Wirkung: Gleich mit seinem ersten historischen Roman erwies sich Feuchtwanger als wirkungsvoller Erneuerer dieses Genres, das im Lauf des 19. Jahrhunderts zum Kostüm- und Unterhaltungsroman herabgesunken war.
Sein Ansatz, in der lebendigen Schilderung der Vergangenheit Tendenzen und Probleme der Gegenwart zu gestalten, überzeugte Leser wie Kritiker. Jud Süß wurde zum Weltbestseller und begründete Feuchtwangers Geltung als Romancier.
Der antisemitische Hetzfilm Jud Süß (1940) von Veit Harlan (1899–1964) beruhte nicht, wie oft angenommen, auf Feuchtwangers Roman. P. G.
== Werk ==
Lion Feuchtwanger, 1884-1958, war Romancier und Weltbürger. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen. Als Lion Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die Lebensstationen von München über Berlin, seine ausgedehnten Reisen bis nach Afrika, das Exil im französischen Sanary-sur Mer und im kalifornischen Pacific Palisades haben den Schriftsteller, dessen unermüdliche Schaffenskraft selbst von seinem Nachbarn in Kalifornien, Thomas Mann, bestaunt wurde, zu einem ungewöhnlich breiten Wissen und kulturhistorischen Verständnis geführt. 15 Romane sowie Theaterstücke, Kurzgeschichten, Berichte, Skizzen, Kritiken und Rezensionen hatten den Freund und Mitarbeiter Bertold Brechts zum "Meister des historischen und des Zeitromans" (Wilhelm von Sternburg) reifen lassen. Mit seiner "Wartesaal-Trilogie" erwies sich der aufklärerische Humanist als hellsichtiger Chronist Nazi-Deutschlands.
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* ''Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch'', 1922-23
* ''Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch'', 1922-23
* ''Wartesaal-Trilogie'' diese drei Romane setzen sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus und Reaktionen darauf auseinander.
* ''Wartesaal-Trilogie'' diese drei Romane setzen sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus und Reaktionen darauf auseinander.

Aktuelle Version vom 26. Juli 2024, 20:07 Uhr

Lion Feuchtwanger (vor 1933)

Lion Feuchtwanger (* 7. Juli 1884 in München; † 21. Dezember 1958 in Los Angeles) war Schriftsteller.

Biographie

Feuchtwanger schrieb nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik in München und Berlin Theaterkritiken für die "Schaubühne" und gründete 1908 seine eigene Kulturzeitschrift "Der Spiegel". In München arbeitete er für die Kammerspiele und war ein wichtiger Mäzen für verschiedene aufstrebende Künstler wie Marieluise Fleißer und Bert Brecht. Er siedelte im Jahr 1927 komplett nach Berlin über, wie es viele Intellektuelle taten, weil das Klima in München in den 1920ern nach und nach immer 'brauner' wurde (vgl. Brecht in München und 9. November in München). Während einer Vortragsreise durch die USA wurde er 1933 von der Machtergreifung der NationalsozialistenW in Deutschland überrascht und kehrte aufgrund seiner jüdischen Abstammung nicht in seine Heimat zurück. Er lebte in Südfrankreich, wurde dort 1940 interniert, konnte über Portugal in die USA fliehen und lebte dann bis zu seinem Tode in Kalifornien. Feuchtwanger war Mitbegründer des Aurora-Verlags 1944 in New York.

Feuchtwanger schrieb viele Romane, Erzählungen, Dramen und Essays.

Werke

Romane

  • Der tönerne Gott, 1910
  • Jud Süß, 1925, ein historisierender Roman über den Finanzrat Joseph Süß Oppenheimer des württembergischen Herzogs (1684 — 1737). Neuauflage 2002 - ISBN 3746656001 - Nicht verwechseln mit dem Nazi-Film 1940 von Veit Harlan
  • Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch, 1922-23
  • Wartesaal-Trilogie diese drei Romane setzen sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus und Reaktionen darauf auseinander.
    • Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz, Berlin 1927-30 ISBN 3746656060
    • Die Geschwister Oppermann (früherer Titel: Die Geschwister Oppenheim), Amsterdam 1933 ISBN 3746656079 - dieser Roman schildert die Verfolgung der Juden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten
    • Exil, 1937-39 ISBN 3746650224 schildert den Alltag und das Leben eines deutschen Komponisten im französischen Exil. Dabei engagiert sich der zunächst unpolitische Künstler im Verlag einer Emigrantenzeitung.
  • Josephus-Trilogie:
    • Der jüdische Krieg, 1931-32
    • Die Söhne, 1934-35
    • Der Tag wird kommen, 1939-41
  • Der falsche Nero, 1936
  • Die Brüder Lautensack, 1941
  • Simone, 1943
  • Die Füchse im Weinberg, 1944-46
  • Venedig (Texas), 1946, New York, Aurora-Verlag, Auflage 4.000
  • Goya oder der arge Weg der Erkenntnis, 1951
  • Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau, 1950-52
  • Die Jüdin von Toledo (früherer Titel: Spanische Ballade), 1952-54
  • Jefta und seine Tochter, 1955-57

Autobiographische Schriften

  • Moskau 1937, 1937, ISBN 3-7466-0168-1. Ein Panegyrikon auf die stalinistische Sowjetunion zur Zeit der Großen Säuberungen, Tiefpunkt des Feuchtwangerschen Werks.
  • Unholdes Frankreich, 1942 (auch "Der Teufel in Frankreich"), ISBN 3-7466-5018-6, beschreibt Feuchtwangers Erlebnisse in Frankreich 1940 und einem französischen Anhaltelager, während die deutsche Front sich auf das Lager zubewegt.

Ehrungen

Übrigens

In der Zeit ihres US-amerikanischen Exils war die Villa Aurora in Los Angeles die Heimat des Ehepaars Feuchtwanger. Sie steht im Westen von Los Angeles und dient seit 1995 der Bundesrepublik als Künstlerresidenz und „deutsches Kulturdenkmal des Exils“.

Nach ihm benannt ist der Lion-Feuchtwanger-Preis.

Weblinks


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