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Die durchschnittliche Belegung betrug im Jahre 2001 1.581 Inhaftierte und lag damit oberhalb der regulären Häftlingskapazität. Ebenfalls 2001 waren 596 Personen an und in der JVA Stadelheim beruflich tätig, davon waren 506 Beamte und 90 Angestellte. | Die durchschnittliche Belegung betrug im Jahre 2001 1.581 Inhaftierte und lag damit oberhalb der regulären Häftlingskapazität. Ebenfalls 2001 waren 596 Personen an und in der JVA Stadelheim beruflich tätig, davon waren 506 Beamte und 90 Angestellte. | ||
Im Gefängnis wurden mindestens 1049 als [[München_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus#Die_Durchf.C3.BChrung_der_Justizmorde_in_M.C3.BCnchen|Hinrichtungen]] bezeichnete Justizmorde vollzogen. Die meisten waren unrechtmäßige Morde von NS-Gerichten. | Im Gefängnis wurden mindestens 1049 als [[München_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus#Die_Durchf.C3.BChrung_der_Justizmorde_in_M.C3.BCnchen|Hinrichtungen]] bezeichnete Justizmorde vollzogen. Die meisten waren unrechtmäßige Morde von NS-Gerichten. Die bekanntesten Opfer waren die [[Weiße Rose|Mitglieder der Weißen Rose]] ([[1943]]). | ||
==Frauengefängnis== | == Frauengefängnis == | ||
Ende Mai 2009 wurde das neue Frauengefängnis in Betrieb genommen (Anschrift: [[Schwarzenbergstraße]] 14), das den [[Justizvollzugsanstalt Neudeck|Altbau in Neudeck]] abgelöst hat. Der neue Gefängnisbau bietet 160 Haftplätze für Frauen und 60 Plätze für jugendliche Häftlinge sowie zehn Plätze für Frauen mit kleinen Kindern. | Ende Mai 2009 wurde das neue Frauengefängnis in Betrieb genommen (Anschrift: [[Schwarzenbergstraße]] 14), das den [[Justizvollzugsanstalt Neudeck|Altbau in Neudeck]] abgelöst hat. Der neue Gefängnisbau bietet 160 Haftplätze für Frauen und 60 Plätze für jugendliche Häftlinge sowie zehn Plätze für Frauen mit kleinen Kindern. | ||
Das heutige Gefängnis wird laufend modernisiert und an die Erfordernisse eines Strafvollzugs angepasst, aus dem es auch eine Rückkehr ins Berufsleben geben kann/soll. | Das heutige Gefängnis wird laufend modernisiert und an die Erfordernisse eines Strafvollzugs angepasst, aus dem es auch eine Rückkehr ins Berufsleben geben kann/soll. | ||
==Zwischenfälle== | == Zwischenfälle == | ||
Am 22. August 1986 nahm ein Häftling einen Rechtsanwalt als Geisel, der im Besprechungszimmer der JVA auf einen Mandanten wartete. Der Anwalt konnte befreit werden, wurde jedoch durch eine selbstgebastelte Bombe des Geiselnehmers verletzt. Aufgrund ungenügender Sicherheitsmaßnahmen in der JVA erhielt er ein Schmerzensgeld vom [[Bayern|Freistaat Bayern]]. | Am 22. August 1986 nahm ein Häftling einen Rechtsanwalt als Geisel, der im Besprechungszimmer der JVA auf einen Mandanten wartete. Der Anwalt konnte befreit werden, wurde jedoch durch eine selbstgebastelte Bombe des Geiselnehmers verletzt. Aufgrund ungenügender Sicherheitsmaßnahmen in der JVA erhielt er ein Schmerzensgeld vom [[Bayern|Freistaat Bayern]]. | ||
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Zeitungsbericht | Zeitungsbericht | ||
* | * [[Süddeutsche Zeitung]], 7. März 2017: [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/hilfe-fuer-haeftlinge-ich-sehe-kein-monster-ich-sehe-den-menschen-1.3407599 "Ich sehe kein Monster, ich sehe den Menschen"] | ||
Die Betreuer der Evangelischen Straffälligenhilfe werden ihrerseits nicht allein gelassen: Vor dem ersten Treffen mit einem Häftling in einer der elf oberbayerischen Justizvollzugsanstalten erhalten sie eine Schulung durch die Landesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe. | Die Betreuer der Evangelischen Straffälligenhilfe werden ihrerseits nicht allein gelassen: Vor dem ersten Treffen mit einem Häftling in einer der elf oberbayerischen Justizvollzugsanstalten erhalten sie eine Schulung durch die Landesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe. | ||
==Gedenkstätte == | == Gedenkstätte == | ||
Eine Gedenkstätte, gestaltet durch den Bildhauer [[Wilhelm Breitsameter]], wurde [[1974]] errichtet. Am 65. Jahrestag der Hinrichtung (23. Februar [[2008]]) der [[Sophie Scholl|Geschwister Scholl]] und [[Christoph Probst]] wurde in Stadelheim die Gedenkstätte erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. | Eine Gedenkstätte, gestaltet durch den Bildhauer [[Wilhelm Breitsameter]], wurde [[1974]] errichtet. Am 65. Jahrestag der Hinrichtung (23. Februar [[2008]]) der [[Sophie Scholl|Geschwister Scholl]] und [[Christoph Probst]] wurde in Stadelheim die Gedenkstätte erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. | ||
== | == Weitere Hinrichtungen / Justizmorde == | ||
* [[Walter Klingenbeck]] (5. August 1943) | |||
* [[Walter Klingenbeck]] ( | |||
* Opfer der SS-Morde am [[30. Juni 1934]] | * Opfer der SS-Morde am [[30. Juni 1934]] | ||
* [[München_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus#Die_Durchf.C3.BChrung_der_Justizmorde_in_M.C3.BCnchen|Siehe auch zur Durchführung]] | |||
*[[München_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus#Die_Durchf.C3.BChrung_der_Justizmorde_in_M.C3.BCnchen|Siehe auch zur Durchführung]] | |||
==Adresse== | == Adresse == | ||
{{Adresse | {{Adresse | ||
|Name = Justizvollzugsanstalt Stadelheim | |Name = Justizvollzugsanstalt Stadelheim | ||
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|PLZ = 81549 | |PLZ = 81549 | ||
|Stadt = München | |Stadt = München | ||
|Telefon = 089 | |Telefon = 089 69922-0 | ||
}} | }} | ||
==Zahlen== | == Zahlen == | ||
*Gesamtkapazität: ca. 1.500 Plätze; in Notständen bis zu 2.100 | *Gesamtkapazität: ca. 1.500 Plätze; in Notständen bis zu 2.100 | ||
Die höchste Zahl an Gefangenen nach 1950 wurde der 9. November [[1993]] mit 1.969 Gefangenen erreicht. | Die höchste Zahl an Gefangenen nach 1950 wurde der 9. November [[1993]] mit 1.969 Gefangenen erreicht. | ||
==Rundfunksender neben der Haftanstalt== | == Rundfunksender neben der Haftanstalt == | ||
Stadelheim war von 1926 bis 1932 Standort des Zentralsenders des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]]. Am 1. März [[1926]] nahm er den Probebetrieb auf. Als Antenne verwendete der Sender zwei 100 Meter hohe, freistehende Stahlfachwerktürme. | Stadelheim war von 1926 bis 1932 Standort des Zentralsenders des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]]. Am 1. März [[1926]] nahm er den Probebetrieb auf. Als Antenne verwendete der Sender zwei 100 Meter hohe, freistehende Stahlfachwerktürme. | ||
==Literatur== | == Literatur == | ||
* Claudia Wessel „Ort des Terrors - Ort des Erinnerns“, Artikel der [[Süddeutsche Zeitung|SZ]], Nr. 47 vom 25. Februar 2008 | * Claudia Wessel „Ort des Terrors - Ort des Erinnerns“, Artikel der [[Süddeutsche Zeitung|SZ]], Nr. 47 vom 25. Februar 2008 | ||
==Weblinks== | == Weblinks == | ||
* [http://www.justiz.bayern.de/justizvollzug/anstalten/jva-muenchen/ JVA Stadelheim im Bayerischen Justizportal] | * [http://www.justiz.bayern.de/justizvollzug/anstalten/jva-muenchen/ JVA Stadelheim im Bayerischen Justizportal] | ||
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