Karoline Wittmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Angeregt von einigen Ausstellungen im [[Glaspalast]] entschloss sich Karoline Wittmann Malerin zu werden gegen dem Willen ihres Vaters, aber mit Unterstützung ihrer Mutter  und besuchte ab Ende der 1920er Jahre die Malschule von [[Moritz Heymann]] (* 1870; † 1934 München). In dieser Malschule studierte ab 1921 Wolfgang von Websky Malerei, der auch zu der verschollenen Generation zählt sowie der Maler Roswita von Ostrowski, der Karoline Wittmann zweimal portaitierte und die sich im Nachlass von Karoline Wittmann befinden. Moritz Heymann war Jude und seine Malschule wurde deshalb [[1933]] von den Nazis geschlossen. Aus Verzweiflung mietete Moritz Heymann sich ein Zimmer im Hotel am [[Hauptbahnhof]] und stürzte sich vom obersten Stockwerk zu Tode.
Angeregt von einigen Ausstellungen im [[Glaspalast]] entschloss sich Karoline Wittmann Malerin zu werden gegen dem Willen ihres Vaters, aber mit Unterstützung ihrer Mutter  und besuchte ab Ende der 1920er Jahre die Malschule von [[Moritz Heymann]] (* 1870; † 1934 München). In dieser Malschule studierte ab 1921 Wolfgang von Websky Malerei, der auch zu der verschollenen Generation zählt sowie der Maler Roswita von Ostrowski, der Karoline Wittmann zweimal portaitierte und die sich im Nachlass von Karoline Wittmann befinden. Moritz Heymann war Jude und seine Malschule wurde deshalb [[1933]] von den Nazis geschlossen. Aus Verzweiflung mietete Moritz Heymann sich ein Zimmer im Hotel am [[Hauptbahnhof]] und stürzte sich vom obersten Stockwerk zu Tode.


Es war Heinich von Zügel (1850-1941), der in Bogenhausen seine Villa mit Atelier hatte, gelegentlich im Galanteriewarengeschäft Malbedarf einkaufte und Karoline Wittmann bestärkte, auf die Akademie der Bildenden Künste zu gehen. Nach seinem Tod 1941 sollte Karoline Wittmann seine 3 Staffeleien bekommen, auf denen alle ihre Bilder im Atelier entstanden sind. Ab 1935 besuchte sie nach bestandener Aufnahmeprüfung die [[Akademie der Bildenden Künste]] München - Grafik bei Adolf Schinnerer, Aktmalerei bei Max Mayrshofer (* 1875 München; † 1950 ebenda) und Malerei in der Meisterklasse von [[Julius Hess]] (* 1878 Stuttgart; † 1957 Pöcking bei [[Starnberg]]).
Es war Heinich von Zügel (1850-1941), der in Bogenhausen seine Villa mit Atelier hatte, gelegentlich im Galanteriewarengeschäft Malbedarf einkaufte und Karoline Wittmann bestärkte, auf die Akademie der Bildenden Künste zu gehen. Nach seinem Tod 1941 sollte Karoline Wittmann seine 3 Staffeleien bekommen, auf denen alle ihre Bilder im Atelier entstanden sind. Ab 1935 besuchte sie nach bestandener Aufnahmeprüfung die [[Akademie der Bildenden Künste]] München - Grafik bei Adolf Schinnerer, Aktmalerei bei Max Mayrshofer (* 1875 München; † 1950 ebenda) und Malerei in der Meisterklasse von [[Julius Hess]] (* 1878 Stuttgart; † 1957 Pöcking bei [[Starnberg]]). Julius Hess verehrte den Maler Paul Cezanne` und zählte bei Adolf Hitler zu den Malern, die er verächtlich "Französlinge" nannte.


1938 heiratete Karoline den Holzbildhauerstudenten [[Paul Wittmann]] (* 1911 München; † 1993 ebenda), ältester Sohn von dem Kirchenmaler [[Josef Wittmann]] (* 1880 Windischeschenbach; † 1968 München). Sie bezogen das gemeinsame Wohnatelier am [[Pullacher Platz]] 8, München, dort, wo sich heute die Nachlassverwaltung befindet. Paul Wittmann wurde als Gefreiter 1939 eingezogen, während Karoline Wittmann bis zur Bombardierung der Akademie der Bildenden Künste 1943 in der Meisterklasse von Julius Hess malen konnte.  
1938 heiratete Karoline den Holzbildhauerstudenten [[Paul Wittmann]] (* 1911 München; † 1993 ebenda), ältester Sohn von dem Kirchenmaler [[Josef Wittmann]] (* 1880 Windischeschenbach; † 1968 München). Sie bezogen das gemeinsame Wohnatelier am [[Pullacher Platz]] 8, München, dort, wo sich heute die Nachlassverwaltung befindet. Paul Wittmann wurde als Gefreiter 1939 eingezogen, während Karoline Wittmann bis zur Bombardierung der Akademie der Bildenden Künste 1943 in der Meisterklasse von Julius Hess malen konnte.  
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Karoline Wittmann war Mitglied des BBK München, der Neuen [[Münchner Künstlergenossenschaft]] und der Gedock. In der Großen Kunstausstellung im [[Haus der Kunst]] stellte sie jährlich von 1949-1960 aus. Ihre Vorbilder waren Vincent van Gogh, Paul Cezanne und Lovis Corinth. In 1956 zeigten sich bereits erste Anzeichen der Schizophrenie,
Karoline Wittmann war Mitglied des BBK München, der Neuen [[Münchner Künstlergenossenschaft]] und der Gedock. In der Großen Kunstausstellung im [[Haus der Kunst]] stellte sie jährlich von 1949-1960 aus. Ihre Vorbilder waren Vincent van Gogh, Paul Cezanne und Lovis Corinth. In 1956 zeigten sich bereits erste Anzeichen der Schizophrenie,
zwei Aufenthalte im Nervenkrankenhaus Haar folgten. In dieser Zeit entwickelte Karoline Wittmann eine enorme Schaffenskrafft, jährlich bis 36 Bilder. Sie nutzte das Tageslicht im Atelier voll aus und arbeitete an mehreren Bildern gleichzeitig, d.h. sie konnte an den Bildern erst dann weitermalen, wenn die Ölfarben getrocknet waren, um ungewollte Farbvermischungen zu vermeiden. Ihre Themen bestimmte sie selbst. Sie konnte das, weil sie keine Auftragsarbeiten bekam, keine Kontakte zu Museen und Galerien hatte, obwohl sie regelmäßig in der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst ausstellte. Zu dieser Zeit war die Abstrakte oder informelle Malerei gefragt. Paul Wittmann verzichtete zu Gunsten seiner Frau auf künstlerische Tätigkeiten und Entwicklung und sicherte den Lebensunterhalt der kleinen Familie durch Restaurierungsarbeiten von Antiquitäten für Museen, Kirchen und Antiquitätenhändler wie Edmund Löwe, Urban und Pirigal, Bernheimer. Ihr letztes Bild entstand 1965. Nach einem Krankenhausaufenthalt im Nervenkrankenhaus [[Haar]] und  drei Elektroschockbehandlungen war ihre Schaffenskraft gebrochen.  
zwei Aufenthalte im Nervenkrankenhaus Haar folgten. In dieser Zeit entwickelte Karoline Wittmann eine enorme Schaffenskrafft, jährlich bis 36 Bilder. Sie nutzte das Tageslicht im Atelier voll aus und arbeitete an mehreren Bildern gleichzeitig, d.h. sie konnte an den Bildern erst dann weitermalen, wenn die Ölfarben getrocknet waren, um ungewollte Farbvermischungen zu vermeiden. Ihre Themen bestimmte sie selbst. Sie konnte das, weil sie keine Auftragsarbeiten bekam, keine Kontakte zu Museen und Galerien hatte, obwohl sie regelmäßig in der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst ausstellte. Zu dieser Zeit war die Abstrakte oder informelle Malerei gefragt. Paul Wittmann verzichtete zu Gunsten seiner Frau auf künstlerische Tätigkeiten und Entwicklung und sicherte den Lebensunterhalt der kleinen Familie durch Restaurierungsarbeiten von Antiquitäten für Museen, Kirchen und Antiquitätenhändler wie Edmund Löwe (Kunst und Krempel), Urban und Pirigal, Bernheimer. Ihr letztes Bild entstand 1965. Nach einem Krankenhausaufenthalt im Nervenkrankenhaus [[Haar]] und  drei Elektroschockbehandlungen war ihre Schaffenskraft gebrochen.  




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