Jüdische Volksschule

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Zum Betrieb einer jüdischen Volksschule nach orthodoxen Grundsätzen wurde im Jahr 1921 ein der orthodoxen Synagoge Ohel Jakob in der Herzog-Max-Straße benachbartes Gebäude erworben.

1933 übernahm in München ein Josef Bauer, ein fanatischer Nationalsozialist, erst später als Verbrecher bezeichnet, das Amt des Stadtschulrates. Sein Ziel war es, die Münchner Schulen „judenfrei“ zu machen. Dies führte zu einem stetigen Anstieg der Schülerzahlen in der Herzog-Rudolf-Straße. Im Schuljahr 1934/35 besuchten bereits 251 Schüler den Unterricht. Der Platz reichte für diese große Schülerzahl jedoch nicht aus. Daher war die Gemeinde gezwungen, zusätzliche Räume in den Schulen an der Türkenstraße, der Klenzestraße und der Gabelsbergerstraße anzumieten.

Gebäude in der Möhlstraße 14

Nach dem Pogrom im November 1938W verweigerte die Schulbehörde der Kultusgemeinde die weitere Nutzung von Räumen in öffentlichen Schulen. Das Schulgebäude an der Herzog-Rudolf-Straße 5 war durch den Brand der benachbarten Synagoge stark beschädigt worden, Wiederaufbau und weitere Nutzung des Schulgebäudes wurden untersagt. Erst im Januar 1939 konnte der Schulbetrieb für über 400 Kinder im ehemaligen Kindergarten und -hort in der Herzog-Rudolf-Straße 1 aufgenommen werden. Durch Emigration, Flucht und Deportationen nahm die Schülerzahl kontinuierlich ab.

Am 30. Juni 1942 beendete das endgültige NS-Verbot jüdischer Schulen die kurze Geschichte einer jüdischen Volksschule an der Herzog-Rudolf-Straße.

Nach dem Krieg wurde im Jahr 1953 wieder ein jüdischer Kindergarten und eine jüdische Volksschule im Gebäude des ehemaligen Bayerischen Hilfswerks in der Möhlstraße Nr. 14 errichtet. Der Betrieb erfolgte unter hohen Sicherheitsmaßnahmen und der Anwesenheit von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal, das sich aus ehemaligen Offizieren der israelischen Armee zusammensetzte. Im Jahre 2006 zog der jüdische Kindergarten und die jüdische Grundschule in das Jüdische Zentrum am St.-Jakobs-Platz um.

Quelle