Hugo von Tschudi

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Hugo von Tschudi (* 7. Februar 1851 auf Gut Jakobshof in der Nähe von Edlitz in Österreich; † 23. November 1911 in Stuttgart) war Kunsthistoriker und als Museumsleiter, u.a. in München prägend.

1909 wechselte Tschudi von Berlin als Direktor der Staatlichen Galerien nach München. Für die Neue Pinakothek wurden durch ihn erste impressionistische Werke erworben. Es kam zu regen Kontakten mit Wassily Kandinsky und Carl Sternheim. Tschudi hatte bei Heinrich Thannhauser 1909 die Ausstellungsräume für die Neue Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) „erzwungen“.[1]

Im April 1911 veröffentlichte Carl Vinnen die Schrift Ein Protest deutscher Künstler, in der er die Herabsetzung der zeitgenössischen deutschen Malerei anklagte und die Bevorzugung ausländischer Künstler angriff. Hugo von Tschudi geriet in seine kritische Schusslinie.

Im November des Jahres 1911 starb Hugo von Tschudi. An seinem Grab sprachen Julius Meier-Graefe und Max Liebermann. Ein Großteil der von Tschudi für Berlin und München bereits gekauften und vor allem von Berliner Stiftern finanzierten ausländischen Werke gelangten als „Tschudi-Spende“ 1912/1913 in die Münchner Neue Pinakothek.

Vier Wochen nach Tschudis Tod eröffnete am 18. Dezember 1911 in der Galerie Thannhauser die Ausstellung Der blaue Reiter, eine Secession, die sich von der N.K.V.M. abgespalten hatte. Im Mai 1912 erschien der von Wassily Kandinsky und Franz Marc herausgegebene Almanach Der Blaue Reiter mit der Widmung „Dem Andenken an Hugo von Tschudi“.

Marc schrieb in seinem Textbeitrag Geistige Güter im Almanach: „So wagen wir, dem edlen Andenken Tschudis dies erste Buch zu weihen, für das er wenige Tage vor seinem Tode noch seine immer tätige Hilfe versprach.“

Literatur

  • Kurt Martin: Die Tschudi-Spende. München 1962.
  • Josef Kern: Impressionismus im Wilhelminischen Deutschland. Dissertation Würzburg 1986, S. 191 ff.
  • Christian Lenz: Heinz Braune und die Tschudi-Spende. in: Manet bis Van Gogh. Katalog der Ausstellung Staatlich Museen zu Berlin; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, 1996–97. München 1996, S. 432–438.
  • Christian Lenz: Die Tschudi-Spende. in: Veronika Schröder (Hrsg.): Neue Pinakothek München. Prestel, München 2008, ISBN 3791340220, S. 9–11.



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  1. Kandinsky/Franz Marc: Der Blaue Reiter, Piper, München 1912 (Nachdruck der Ausgabe von 1912. Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-24121-2); Zitat von Kandinsky dort im Kommentar von Klaus Lankheit, S. 255