Agfa

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Agfa - mit vollem Namen Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrication war eine 1873 in Berlin gegründete Firma, die sich schnell auf Fotografie und Zubehör konzentrierte. In München wurde viele Jahre das Agfa-Camerawerk betrieben.

Am 1. März 1921 übernahm Bayer die 1896 von Alexander Heinrich RietzschelW gegründete A. Hch. Rietzschel GmbH, das spätere Agfa-Camerawerk, in München. Mit anderen Unternehmen ging es am 2. Dezember 1925 in der I. G. Farbenindustrie AG auf.

Als 1979 die Weltmarkt-Silberpreise - der wichtigste Rohstoff der fotochemischen Industrie - infolge von Spekulationen drastisch anstiegen, kam es zu dramatischen Verlusten im deutschen Unternehmensteil der Agfa-Gevaert-Gruppe. Sie bewogen Bayer, bis 1981 in mehreren Schritten die 100%ige Aktienmehrheit des deutsch-belgischen Konzerns zu übernehmen. Der Bayer-Vorstand knüpfte sein finanzielles Engagement jedoch an die Bedingung, die seit langem defizitäre Eigenfertigung von Kameras und anderen Amateurfotogeräten im Münchner Stammwerk und in Rottenburg an der Laaber und im Werk Coimbra (Portugal) einzustellen. Nachdem die Kameraproduktion 1982 gestoppt worden war, blieben in München nur der fototechnische Service, die Verwaltung und die Forschung des Bereichs Fachfoto und Laborgeräte sowie das Agfa-Kopierwerk übrig.

Nach Erfindung der digitalen Fotografie waren große Teile der Fotobranche überflüssig geworden. Agfa bzw. seine Tochterfirmen wurden Anfang der 2000er-Jahre insolvent. Mit Ausnahme von Industriefilmen ist Agfa wie auch manche Mitbewerber vom Markt verschwunden.

Nach der Räumung der Fabrikanlagen entstanden diese merkwürdig aussehenden, weiß gestrichenen Standard-Betonklötze. Foto; Schillinger


Das Agfa-Werk in Giesing in verschiedenen Zuständen, bis zum Abbruch des Hochhauses. (Fotos: Karl Schillinger)

Agfa in Giesing.jpg





















Literatur

  • Silke Fengler: Entwickelt und fixiert. Zur Unternehmens- und Technikgeschichte der deutschen Fotoindustrie, dargestellt am Beispiel der Agfa AG Leverkusen und des VEB Filmfabrik Wolfen (1945–1990). Klartext, Essen, 2009. ISBN 978-3-8375-0012-7
  • Günther Kadlubeck, Rudolf Hillebrand: AGFA: Geschichte eines deutschen Weltunternehmens von 1867 bis 1997. Edition PHOTODeal, Neuss, 1997. ISBN 3-89506-169-7
  • Rainer Karlsch, Paul Werner Wagner: Die AGFA-ORWO-Story – Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger. VBB, Berlin 2010, ISBN 978-3-942476-04-1
  • Lingens, E. (1947): Gefangene der Angst: ein Leben im Zeichen des Widerstandes, Deuticke Verlag. ISBN 3-216-30712-3
  • Albert Nürnberg: Agfa-Photomaterialien für Wissenschaft und Technik. Eigenschaften und Anwendungsgebiete, Hilfsmittel und Verarbeitungsvorschriften. Knapp, Halle, 1954.
  • Schalm, S. (2009): Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau. Band 10 in der Reihe Geschichte der Konzentrationslager. ISBN 978-3-940938-45-9
  • Steig, A (2018): KAMERA – Ein künstlerisch-wissenschaftliches Projekt zum Außenlager Agfa-Kamerawerk mit einem Erinnerungsbericht von Kiky Gerritsen-Heinsius, Icon Verlag. ISBN 978-3-928804-92-9
  • Erich Stenger: 100 Jahre Photographie und die Agfa 1839–1939. Knorr & Hirth, München, 1939.

Weblinks