Drudenbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

Die Brunnenfigur, eine Drude, sitzt relativ zierlich weit oben auf ihrer vierkantigen, obeliskenartig zulaufenden Säule mit einem schlichten Kapitel von quadratischem Grundriss. Die Figur ist zunächst nur mit dem Opernglas oder durch das Teleobjektiv zu analysieren und überrascht, weil es sich bei ihr offenbar um eine Hexe handelt, die auf einem Besenstil und einer Wolke 'geifrig'  zur Walpurgisnacht reitet. Die Inschrift auf der Rückseite der Säule lautet: „Dieser Brunnen wurde gestiftet und gebaut von der freien Interessen-Vereinigung Neu-Trudering anläßlich der Feier ihres 10-jährigen Bestehens im Jahre 1929...“. Die im Münchner Stadtarchiv einsehbare Festschrift zum 26.8.1929 erklärt die Motivwahl als für den Ortnamen ‘Drudering‘ sprechend (eine ‘Volksethymologie' ?). Damals hatte man gerade viel durchgemacht: Nach Spanischer (eigentlich US-amerikanischer) Grippe 1918 mit 50 Millionen Todesopfern weltweit, nach einem  mörderischen 1. Weltkrieg und dem nachfolgenden Roten Terror in Russland kam - wie es in der Festschrift heißt „ein einfacher, nach Freiheit und eigener Scholle

lechzender Mensch auf den Einfall“, auf karger Haide vor großem Wald eine Siedler-Genossenschaft zu gründen, der jeweilige Genossenschaften eigens für die Versorgung mit Wasser, mit Strom und Straßenerschließung folgten. Doch mit dem Verlangen nach Sex plus 'Bulbo und Brausi' (Blut und Boden, Brauchtum und Sippe) schimmert schon 'Völkisches' durch, „als ritte die Drude über die Quelle des Brunnens hinweg zum Waldesdunkel“ (in der Festschrift als Verbundenheit mit Sage und Heimatflur gedeutet). - Es solle jede Beschädigung des Brunnens 'strafrechtlich verfolgt' werden, so die Anregung des Genossenschafts-Vorstandes bei der Brunnen-Übergabe an die Gemeinde.