Alfons Falkner von Sonnenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Adel der Familie Falkner von Sonnenburg ist jüngeren Datums. Kurfürst [[Karl Albrecht]] nobilitierte 1727 den Umgeldner und Landgerichtsschreiber im oberpfälzischen Auersbach, Johann Michael Balthasar Falkner von Sonnenburg.<ref>Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd.1 1956, S. 786-789</ref>
Der Adel der Familie Falkner von Sonnenburg ist jüngeren Datums. Kurfürst [[Karl Albrecht]] nobilitierte 1727 den Umgeldner und Landgerichtsschreiber im oberpfälzischen Auersbach, Johann Michael Balthasar Falkner von Sonnenburg.<ref>Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd.1 1956, S. 786-789</ref>


Falkner von Sonnenburg gehörte offensichtlich zu jenen Steuerbeamten, denen ihr Amt genügend Einkünfte brachte, so dass die Grundbesitz erwerben konnten und damit in den grundbesitzenden Adel aufstiegen. In der Generation vor dem späteren Leiter der Münchner Zensurstelle, Alfons Falkner von Sonnenburg, tat sich allerdings ein sozialer Bruch auf. Der Großvater Jakob Martin Falkner von Sonnenburg erscheint in den bayerischen Adelsmatrikeln och als Grundherr auf Kirchenreinbach und Kürmreith. Er heiratete allerdings in erster Ehe mit Elisabeth Ibscher eine Bürgerliche, während seine zweite Frau, Margarete von Burger, das Adelsprädikat trug. Offensichtlich erfolgte dann eine Gütertransaktion, denn Jakob Martins ältester Sohn, Max Ignaz, erscheint als adeliger Grundherr auf Hammerschrott in der Oberpfalz. Schon der zweite Sohn Karl Josef, wurde königlich bayerischer Notar in Moosburg <ref>*Anna Falkner von Sonnenburg * 1823 † 1872
Falkner von Sonnenburg gehörte offensichtlich zu jenen Steuerbeamten, denen ihr Amt genügend Einkünfte brachte, sodass die Grundbesitz erwerben konnten und damit in den grundbesitzenden Adel aufstiegen. In der Generation vor dem späteren Leiter der Münchner Zensurstelle, Alfons Falkner von Sonnenburg, tat sich allerdings ein sozialer Bruch auf. Der Großvater Jakob Martin Falkner von Sonnenburg erscheint in den bayerischen Adelsmatrikeln och als Grundherr auf Kirchenreinbach und Kürmreith. Er heiratete allerdings in erster Ehe mit Elisabeth Ibscher eine Bürgerliche, während seine zweite Frau, Margarete von Burger, das Adelsprädikat trug. Offensichtlich erfolgte dann eine Gütertransaktion, denn Jakob Martins ältester Sohn, Max Ignaz, erscheint als adeliger Grundherr auf Hammerschrott in der Oberpfalz. Schon der zweite Sohn Karl Josef, wurde königlich bayerischer Notar in Moosburg <ref>*Anna Falkner von Sonnenburg * 1823 † 1872
*Ludwig Falkner von Sonnenburg * 1843 † 1877
*Ludwig Falkner von Sonnenburg * 1843 † 1877
*Karl Falkner von Sonnenburg * 1811 † 1883, Notar
*Karl Falkner von Sonnenburg * 1811 † 1883, Notar
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In den Jahren 1887 bis 1888 trafen in kurzer Zeit drei militärische Bestrafungen, deren Auswirkungen und Hintergründe nicht spurlos an der Persönlichkeit des späteren Pressereferenten vorbeigehen konnten und nach eigener Anschauung auch nicht gingen.<ref>KA. Mkr. 17611, Bl. 123; KA. OP. 12469, o.Bl.</ref>
In den Jahren 1887 bis 1888 trafen in kurzer Zeit drei militärische Bestrafungen, deren Auswirkungen und Hintergründe nicht spurlos an der Persönlichkeit des späteren Pressereferenten vorbeigehen konnten und nach eigener Anschauung auch nicht gingen.<ref>KA. Mkr. 17611, Bl. 123; KA. OP. 12469, o.Bl.</ref>
   
   
Das gesellschaftliche Auftreten Sonnenburgs während einer Übungsreise mit jüngeren Offizieren der Kriegsakademie Ende des Jahres 1886 zog stark belastende Gerüchte über die Person des Taktiklehrerers Sonnenburgs nach sich, denen er sich durch die Beantragung eines Ehrengerichtsverfahrens, allerdings verspätet nach dem im damaligen Offizierskorps herrschenden Ehrenkodex, zu entledigen suchte. Seine Versetzung vom Generalstab zur Truppe war die Folge. Der Spruch des aus Offizieren bestehenden Ehrengerichtes lautete: „Schuldig der Gefährdung der Standesehre“. Mit diesem Schuldspruch war eine Verwarnung verbunden. Der für Sonnenburg unerwartete Ausgang des Verfahrens scheint eine Überforderung seiner Nervenkraft zur Folge gehabt zu haben. Sonnenburg forderte den Hauptzeugen aus seinem Verfahren zum Duel, mit der Begründung, die Aussage vor Gericht sei falsch gewesen. Daraus ergab sich zunächst einmal eine strafrechtliche Verurteilung Sonnenburgs, die jedoch in Offizierskreisen alles andere als belastend angesehen wurde. Die verhängnisvolle Folge war vielmehr, dass die inder Duellforderung enthaltene Beschuldigung nun ein zweites Verfahren in Gang setzte, dem der Geforderte sich stellen musste. Das Verfahren endete mit einem einstimmigen Freispruch für den von Sonnenburg beschuldigten Offizier. Damit erhielt Sonnenburgs bisheriges hohes Ansehen im Offizierskoprs den entscheidenden Schlag, des seine militärische Karriere unüberwindlich auf Jahre hinaus belasten sollte. Die enge Verbindung der beiden Ehrengerichtsverfahren beschäftigte zwangsläufig auch die als Gutachter tätigen Vorgesetzten bei der Truppe und im Kriegsministerum. Geradezu vernichtend fielen nun die Bemerkungen über die charakterliche Seite des Sonnenbersschen Wesens aus. So hieß es:“von Sonnenburg suchte ein Opfer, das er von der Öffenlichkeit verantwortlich machen wollte“ <ref>KA. Mkr. 17612, Bl. 14</ref>
Das gesellschaftliche Auftreten Sonnenburgs während einer Übungsreise mit jüngeren Offizieren der Kriegsakademie Ende des Jahres 1886 zog stark belastende Gerüchte über die Person des Taktiklehrers Sonnenburgs nach sich, denen er sich durch die Beantragung eines Ehrengerichtsverfahrens, allerdings verspätet nach dem im damaligen Offizierskorps herrschenden Ehrenkodex, zu entledigen suchte. Seine Versetzung vom Generalstab zur Truppe war die Folge. Der Spruch des aus Offizieren bestehenden Ehrengerichtes lautete: „Schuldig der Gefährdung der Standesehre“. Mit diesem Schuldspruch war eine Verwarnung verbunden. Der für Sonnenburg unerwartete Ausgang des Verfahrens scheint eine Überforderung seiner Nervenkraft zur Folge gehabt zu haben. Sonnenburg forderte den Hauptzeugen aus seinem Verfahren zum Duell, mit der Begründung, die Aussage vor Gericht sei falsch gewesen. Daraus ergab sich zunächst einmal eine strafrechtliche Verurteilung Sonnenburgs, die jedoch in Offizierskreisen alles andere als belastend angesehen wurde. Die verhängnisvolle Folge war vielmehr, dass die in der Duellforderung enthaltene Beschuldigung nun ein zweites Verfahren in Gang setzte, dem der Geforderte sich stellen musste. Das Verfahren endete mit einem einstimmigen Freispruch für den von Sonnenburg beschuldigten Offizier. Damit erhielt Sonnenburgs bisheriges hohes Ansehen im Offizierscorps den entscheidenden Schlag, des seine militärische Karriere unüberwindlich auf Jahre hinaus belasten sollte. Die enge Verbindung der beiden Ehrengerichtsverfahren beschäftigte zwangsläufig auch die als Gutachter tätigen Vorgesetzten bei der Truppe und im Kriegsministerium. Geradezu vernichtend fielen nun die Bemerkungen über die charakterliche Seite des Sonnenbergschen Wesens aus. So hieß es:“von Sonnenburg suchte ein Opfer, das er von der Öffentlichkeit verantwortlich machen wollte“ <ref>KA. Mkr. 17612, Bl. 14</ref>


Zu der Person des Zeugen, den Sonnenburg zur Untermauerung seiner Beschuldigung zitiert hatte, wurde ovm Kriegsministerium die Anschauung vertreten Sonnenburg habe sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Lehrer eines jungen untergebenen Offiziers bedient. <ref>Der von Sonnenburg benannte Zeuge erklärte später, er habe seine Aussage nun unter dem Einfluß seine verehrten Lehrers und Vorgesetzten Sonnenburg abgeben. Dem Offizier wurde in einen weiteren Verfahren wegen unkorrekter und fahrlässiger Mitteilungen eine Verwarnung wegen Gefährdung der Standesehre erteilt. KA m., 1766612, B. 9 und 10.</ref>
Zu der Person des Zeugen, den Sonnenburg zur Untermauerung seiner Beschuldigung zitiert hatte, wurde vom Kriegsministerium die Anschauung vertreten Sonnenburg habe sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Lehrer eines jungen untergebenen Offiziers bedient. <ref>Der von Sonnenburg benannte Zeuge erklärte später, er habe seine Aussage nun unter dem Einfluss seine verehrten Lehrers und Vorgesetzten Sonnenburg abgeben. Dem Offizier wurde in einen weiteren Verfahren wegen unkorrekter und fahrlässiger Mitteilungen eine Verwarnung wegen Gefährdung der Standesehre erteilt. KA m., 1766612, B. 9 und 10.</ref>


Wohl der schwerwiegenste Vorwurf der einem als Lehrer eingesetzten Offizier gemacht weden könne . In den Akten des Kriegsministeriums hieß es . Sonnenburg habe versucht, „durch Täuschung, Überredung und Missbrauch seiner über diesen jungen Offizier wohl bewußten Autorität als Vorgesetzter und älterer Freund unter Benutzung der durch Krankheit und Morphingenuß herbeigeführten Abspannung zur Abgabe einer einen Offizier … schwer belastenden schriftlichen Erklärung zu veranlassen“.
Wohl der schwerwiegendste Vorwurf der einem als Lehrer eingesetzten Offizier gemacht werden könne: In den Akten des Kriegsministeriums hieß es, Sonnenburg habe versucht, „durch Täuschung, Überredung und Missbrauch seiner über diesen jungen Offizier wohl bewußten Autorität als Vorgesetzter und älterer Freund unter Benutzung der durch Krankheit und Morphingenuß herbeigeführten Abspannung zur Abgabe einer einen Offizier … schwer belastenden schriftlichen Erklärung zu veranlassen“.
   
   
Sonnenburg kam das vom Korpsgeist getragene Verhalten und Denken des Offiziersstabes in weitem Maße zugute. So versuchte Generalmajor {{WL2|Ignaz von Godin}}, dem bisher so geschätzten Sonnenburg eine Art goldner Brücke zu bauen als er schrieb:
Sonnenburg kam das vom Korpsgeist getragene Verhalten und Denken des Offiziersstabes in weitem Maße zugute. So versuchte Generalmajor {{WL2|Ignaz von Godin}}, dem bisher so geschätzten Sonnenburg eine Art goldner Brücke zu bauen als er schrieb:
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Die Entscheidung des dritten Ehrengerichts muss in Anbetracht der von höherer Seite bereits geäußerten Ansichten als besonders günstig angesehen werden. Von 44 stimmberechtigten Offizieren entschieden sich 15 für eine Entlassung mit schlichtem Abschied, 29 sprachen sich jedoch für eine Verwarnung aus, mit dem Hinweis auf den früheren guten Ruf Sonnenburgs. Einen Antrag auf weitere Verschärfung des Urteils lehnte auch das Kriegsministerium mit der Bemerkung ab, dass Sonnenburgs „dienstliche Stellung nach abermals eingetretener Verwarnung auf die Dauer nicht haltbar sei und daher aus dienstlichen Erwägungen sein Ausscheiden, wenn auch im Hinblick auf seine sonstigen Qualitäten, unter Zugeständnis eines ehrenvollen Abschieds, notwendig sein werde“. <ref>KA. Mkr. 17612, B. 116</ref> Auch ein verständnisvoller Vorgesetzter Sonnenburgs weist auf die persönliche, sicher nicht leicht zu bewältigende Situation hin, die sich mit der Versetzung vom Generalstab zur Truppe ergeben hage, „vernichtete sie doch manche Hoffnung“. Mit dem Hinweis, dass ja durch das dritte Ehrengerichtsverfahren eine Verwarnung ausgesprochen worden sei, begründete er auch die Möglichkeit für ein weiteres Verbleiben Sonnenburgs in der Armee.<ref>KA. Mkr. 17612, B. 116</ref>
Die Entscheidung des dritten Ehrengerichts muss in Anbetracht der von höherer Seite bereits geäußerten Ansichten als besonders günstig angesehen werden. Von 44 stimmberechtigten Offizieren entschieden sich 15 für eine Entlassung mit schlichtem Abschied, 29 sprachen sich jedoch für eine Verwarnung aus, mit dem Hinweis auf den früheren guten Ruf Sonnenburgs. Einen Antrag auf weitere Verschärfung des Urteils lehnte auch das Kriegsministerium mit der Bemerkung ab, dass Sonnenburgs „dienstliche Stellung nach abermals eingetretener Verwarnung auf die Dauer nicht haltbar sei und daher aus dienstlichen Erwägungen sein Ausscheiden, wenn auch im Hinblick auf seine sonstigen Qualitäten, unter Zugeständnis eines ehrenvollen Abschieds, notwendig sein werde“. <ref>KA. Mkr. 17612, B. 116</ref> Auch ein verständnisvoller Vorgesetzter Sonnenburgs weist auf die persönliche, sicher nicht leicht zu bewältigende Situation hin, die sich mit der Versetzung vom Generalstab zur Truppe ergeben hage, „vernichtete sie doch manche Hoffnung“. Mit dem Hinweis, dass ja durch das dritte Ehrengerichtsverfahren eine Verwarnung ausgesprochen worden sei, begründete er auch die Möglichkeit für ein weiteres Verbleiben Sonnenburgs in der Armee.<ref>KA. Mkr. 17612, B. 116</ref>
Gegen Ende des Jahres 1888, noch während das letzte Ehrengerichtsverfahren im Gange war, stellte Sonnenburg ein Urlaubsgesuch, in welchem er um die Erlaubnis für einen mehrmonatigen Erholungsurlaub an der italienischen Rivera bat. Die Notwendigkeit diese Urlaubs begründete er mit „Schlafstörungen, Schlaffheit, Erregung, deprimierenden Stimmungen und Konzentrationsmängel“. Die Ursache hierfür sah er in der außergewöhnlichen nervlichen Belastung, welche die drei Ehrengerichtsverfahren mit sich gebracht hatten. Die Urlaubsgenehmigung wurde ihm unter der Auflage erteilt, den Abschluß des letzten Verfahrens abzuwarten.<ref>KA. OP. 12469, o. Bl.</ref>
Gegen Ende des Jahres 1888, noch während das letzte Ehrengerichtsverfahren im Gange war, stellte Sonnenburg ein Urlaubsgesuch, in welchem er um die Erlaubnis für einen mehrmonatigen Erholungsurlaub an der italienischen Rivera bat. Die Notwendigkeit diese Urlaubs begründete er mit „Schlafstörungen, Schlaffheit, Erregung, deprimierenden Stimmungen und Konzentrationsmängel“. Die Ursache hierfür sah er in der außergewöhnlichen nervlichen Belastung, welche die drei Ehrengerichtsverfahren mit sich gebracht hatten. Die Urlaubsgenehmigung wurde ihm unter der Auflage erteilt, den Abschluss des letzten Verfahrens abzuwarten.<ref>KA. OP. 12469, o. Bl.</ref>


== 1889  Aufenthalt in der Heilanstalt Neu-Wittelsbach ==
== 1889  Aufenthalt in der Heilanstalt Neu-Wittelsbach ==
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== Militärischen Qualifikationsberichte ==
== Militärischen Qualifikationsberichte ==
Den Aussagewert der alljährlich verfaßten militärischen Qualifikationsberichte wird man in Anbetracht der Tatsache, dass es sich dabei immer um eine Wiedergabe persönlicher Eindrücke der Gutachter handelt, nicht zu hoch einschätzen dürfen, allein, sie übten bestimmenden Einfluß auf den weiteren Fortgang einer jeden Offizierslaufbahn aus; darüber hinaus vermitteln sie ein anschauliches Bild davon, welche Einschätzung der beurteilte Offizier zu einem bestimmten Zeitpunkt durch seine vorgesetzten Offiziere erfuhr. Zur Veranschaulichung soll hier der letzte Qualifikationsbericht aus Sonnenburgs aktiver Offizierslaufbahn größtenteils wiedergegeben werden:<ref>KA.OP. 12469 = Personalakte Sonnenburg. - Auffallend ist bei einem Vergleich der vorgängigen Berichte, dass Lob und Kritik immer wieder an den gleichen Punkten einsetzen. Die verschärfte Kritik, die gerade im Qualifikationsbericht 1895 eintritt, regt zu der Überlegung an: Wollte man Sonnenburg in Anlehnung an frühere Erwägungen den Abschied deutlich nahelegen?[http://downloads.eo-bamberg.de/5/467/1/90705798962034971422.pdf]</ref>
Den Aussagewert der alljährlich verfassten militärischen Qualifikationsberichte wird man in Anbetracht der Tatsache, dass es sich dabei immer um eine Wiedergabe persönlicher Eindrücke der Gutachter handelt, nicht zu hoch einschätzen dürfen, allein, sie übten bestimmenden Einfluss auf den weiteren Fortgang einer jeden Offizierslaufbahn aus; darüber hinaus vermitteln sie ein anschauliches Bild davon, welche Einschätzung der beurteilte Offizier zu einem bestimmten Zeitpunkt durch seine vorgesetzten Offiziere erfuhr. Zur Veranschaulichung soll hier der letzte Qualifikationsbericht aus Sonnenburgs aktiver Offizierslaufbahn größtenteils wiedergegeben werden:<ref>KA.OP. 12469 = Personalakte Sonnenburg. - Auffallend ist bei einem Vergleich der vorgängigen Berichte, dass Lob und Kritik immer wieder an den gleichen Punkten einsetzen. Die verschärfte Kritik, die gerade im Qualifikationsbericht 1895 eintritt, regt zu der Überlegung an: Wollte man Sonnenburg in Anlehnung an frühere Erwägungen den Abschied deutlich nahelegen?[http://downloads.eo-bamberg.de/5/467/1/90705798962034971422.pdf]</ref>
Major Falkner von Sonnenburg ist ein hervorragend begabter, gebildeter und strebsamer Offizier mit reichem Wissen und scharfem Verstande, von großer geistiger Elastizität und vielseitiger körperlicher Gewandtheit – doch werden durch den Gebrauch von Stimulationsmitteln seine physischen und geistigen Kräfte bei großen Strapazen des Körpers rasch und bedeutend herabgemindert.
Major Falkner von Sonnenburg ist ein hervorragend begabter, gebildeter und strebsamer Offizier mit reichem Wissen und scharfem Verstande, von großer geistiger Elastizität und vielseitiger körperlicher Gewandtheit – doch werden durch den Gebrauch von Stimulationsmitteln seine physischen und geistigen Kräfte bei großen Strapazen des Körpers rasch und bedeutend herabgemindert.
Er ist gewandter Dialektiker und lässt ihn seine ausgesprochen kritisch angelegte Natur häufig in Grübeleien, Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten sich verlieren …
Er ist gewandter Dialektiker und lässt ihn seine ausgesprochen kritisch angelegte Natur häufig in Grübeleien, Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten sich verlieren …
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Als militärischer Berichterstatter verschiedener deutscher Tageszeitungen, vornehmlich der [[Neuste Münchner Nachrichten|Münchner Neuesten Nachrichten]], unernahm er häufig weite Auslandsreisen, die sein politisches und journalistisches Auge maßgeblich geschärft haben dürften.<ref> Nach seinem Austritt aus der Armee scheint sich Sonnenburgs Interesse stärker dem publizistischen  Wirken zugewandt zu haben. So findet sich auch in den alldeutschen Blättern die Notiz: „In der Ortsgruppe München hielt sich am 12. v. M (vorigen Monats) Herr Major a. D. Falkner von Sonnenburg über die Machtverhältnisse in Ostasien einen Vortrag, der sehr gut besucht war und reichen Beifall fand.“ In: Alldeutsche Blätter, 4.1.1902, XII. Jg., Nr. 1. S. 5</ref>
Als militärischer Berichterstatter verschiedener deutscher Tageszeitungen, vornehmlich der [[Neuste Münchner Nachrichten|Münchner Neuesten Nachrichten]], unernahm er häufig weite Auslandsreisen, die sein politisches und journalistisches Auge maßgeblich geschärft haben dürften.<ref> Nach seinem Austritt aus der Armee scheint sich Sonnenburgs Interesse stärker dem publizistischen  Wirken zugewandt zu haben. So findet sich auch in den alldeutschen Blättern die Notiz: „In der Ortsgruppe München hielt sich am 12. v. M (vorigen Monats) Herr Major a. D. Falkner von Sonnenburg über die Machtverhältnisse in Ostasien einen Vortrag, der sehr gut besucht war und reichen Beifall fand.“ In: Alldeutsche Blätter, 4.1.1902, XII. Jg., Nr. 1. S. 5</ref>


1922 warnte von Sonnenburg {{WL2|Friedrich Wilhelm Foerster}}, dass dessen Name auf der Hitliste von Femeorganisationen stünde worauf dieser das Deutsche Reich verließ.<ref>Von dem bayerischen Oberst Alfons Falkner von Sonnenburg gewarnt, daß sich sein Name auf den Abschußlisten der Femeorganisationen befinde und ihm wie Walter Rathenau die Ermordung durch Rechtsradikale drohe, floh Foerster aus Deutschland und kehrte nie mehr in seine Heimat zurück. Zunächst von der Schweiz, später von Paris aus wies er die deutsche wie die europäische Öffentlichkeit vergeblich auf die vom deutschen Christoph Koch, Vom Junker zum Bürger: Hellmut von Gerlach - Demokrat und Pazifist in Kaiserreich und Republik, Meidenbauer, 2009 - 430 S., [https://books.google.de/books?id=7c0qAQAAIAAJ&q=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+Foerster+Schweiz&dq=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+Foerster+Schweiz&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiXh7TdttXjAhWRMt4KHQBqDv8Q6AEIKDAA S. 154][https://books.google.de/books?id=-jIXAQAAIAAJ&q=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+gef%C3%A4hrlich&dq=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+gef%C3%A4hrlich&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjSoMSpvNXjAhUSDewKHSavAPEQ6AEIKDAA]</ref>
1922 warnte von Sonnenburg {{WL2|Friedrich Wilhelm Foerster}}, dass dessen Name auf der Hitliste von Femeorganisationen stünde, worauf dieser das Deutsche Reich verließ.<ref>Von dem bayerischen Oberst Alfons Falkner von Sonnenburg gewarnt, daß sich sein Name auf den Abschußlisten der Femeorganisationen befinde und ihm wie Walter Rathenau die Ermordung durch Rechtsradikale drohe, floh Foerster aus Deutschland und kehrte nie mehr in seine Heimat zurück. Zunächst von der Schweiz, später von Paris aus wies er die deutsche wie die europäische Öffentlichkeit vergeblich auf die vom deutschen Christoph Koch, Vom Junker zum Bürger: Hellmut von Gerlach - Demokrat und Pazifist in Kaiserreich und Republik, Meidenbauer, 2009 - 430 S., [https://books.google.de/books?id=7c0qAQAAIAAJ&q=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+Foerster+Schweiz&dq=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+Foerster+Schweiz&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiXh7TdttXjAhWRMt4KHQBqDv8Q6AEIKDAA S. 154][https://books.google.de/books?id=-jIXAQAAIAAJ&q=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+gef%C3%A4hrlich&dq=Alfons+Falkner+von+Sonnenburg+gef%C3%A4hrlich&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjSoMSpvNXjAhUSDewKHSavAPEQ6AEIKDAA]</ref>


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[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben 1929]]
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