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Zwischen 1882 und 1883 unterbrach er das Studium und leistete seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ab, danach begab er sich mit seinem Vater auf eine Reise, die vor allem nach Italien und an den Gardasee führte. Anschließend nahm er das Studium wieder auf. | Zwischen 1882 und 1883 unterbrach er das Studium und leistete seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ab, danach begab er sich mit seinem Vater auf eine Reise, die vor allem nach Italien und an den Gardasee führte. Anschließend nahm er das Studium wieder auf. | ||
Nach einer Zeit in Berlin und Königsberg kam er 1891 wieder nach München. 1890 bekam das Gemälde ''[[Pietà]]'', das er beim [[Pariser Salon]] eingereicht hatte, eine Auszeichnung. In seiner Arbeit bestätigt, entschloss sich Corinth 1891, wieder nach München zurückzukehren. Hier suchte er sich eine Wohnung in [[Schwabing]], nur ein Haus neben der Wohnung seines Kollegen Ernst Oppler. Den Ausblick aus seinem Atelierfenster hielt er im selben Jahr in mehreren Gemälden fest, mit denen er sich, ebenso wie mit ''Waldinneres bei Bernried'', mit dem zu dieser Zeit in München aktuellen [[Freilichtmalerei|Pleinairismus]] beschäftigte – die Künstler verließen ihr Atelier und fingen Motive „unter freiem Himmel“ ein. Dieser wurde in Deutschland vor allem von [[Arnold Böcklin]], [[Max Klinger]] und [[Hans Thoma]] transportiert, die in München zu den populärsten Gestalten der Kunstszene gehörten. Als ''Münchner Malerfürsten'' galten [[Friedrich August von Kaulbach]], [[Franz von Lenbach]] sowie [[Franz von Stuck]]. Neben den genannten Bildern war das Hauptwerk Corinths in dem Jahr der ''Diogenes'', eine Darstellung des [[Diogenes von Sinope]] im Großformat. Die Ausstellung des Bildes im [[Glaspalast München|Münchner Glaspalast]] wurde allerdings nicht mit dem erhofften Lob quittiert; vielmehr erntete sie massive Kritik, die Corinth an seinem Schaffen zweifeln ließ. Von seinem Freund Otto Eckmann ließ er sich die Kunst des [[Radierung|Radierens]] beibringen, und bis 1894 erschien sein Radierzyklus ''Tragikomödien'', in dem er auf den [[Jugendstil]] auf der einen und das Werk Max Klingers auf der anderen Seite Bezug nahm. | |||
Ab 1892 entstand eine Reihe von Gemälden, die Schlachthausszenen wiedergeben und die Kritiker wieder überzeugen konnten. Die Bilder waren realistisch dargestellt und bestachen durch ihre Motive. Corinth hatte Anschluss gefunden an die „Revolutionäre“ der Münchner Kunstszene, die nicht im etablierten Glaspalast ausstellten, sondern sich in der [[Künstlergesellschaft Allotria]] trafen. | |||
1892 gründete sich aus dieser Vereinigung die [[Münchner Sezession]], der sich neben Corinth auch [[Max Liebermann]], Otto Eckmann, [[Thomas Theodor Heine]], [[Hans Olde]], Hans Thoma, [[Wilhelm Trübner]], Franz von Stuck und [[Fritz von Uhde]] anschlossen. 1893 wollte Corinth zusammen mit Otto Eckmann, Trübner, Heine, [[Max Slevogt]], [[Ernst Oppler]], [[Hermann Obrist]] und [[Peter Behrens]] die [[Freie Vereinigung der XXIV]]' gründen, um die Ausstellungssituation zu verbessern. Daraufhin kam es zum Streit in der Sezession, die Gründung scheiterte, und die Beteiligten wurden von der Münchner Sezession ausgeschlossen. Sie fanden als ''Freie Vereinigung der XXIV'' / ''Münchner 24'' in der [[Galerie Eduard Schulte]] in Berlin eine Ausstellungsmöglichkeit. | |||
1895 malte Corinth mit seiner ''Kreuzabnahme'' das erste Bild, das er überhaupt auch verkaufen konnte. Es wurde noch im selben Jahr im Glaspalast ausgestellt und mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Zwischen 1895 und 1900 stellte er dort eine Reihe weiterer Gemälde aus, die jedoch kein größeres Aufsehen erregen konnten. Über einen Freund kam Corinth um 1895/96 in Kontakt mit der Münchner Literatengruppe ''[[Die Nebenregierung]]'', der unter anderen die Schriftsteller [[Max Halbe]], [[Eduard von Keyserling|Graf Eduard von Keyserling]], [[Frank Wedekind]] und [[Otto Erich Hartleben]] angehörten. | |||
1896 gehörte Corinth auch zu den Gründungsmitgliedern der [[Freimaurerloge]] ''In Treue fest'', die noch heute besteht<ref>Vgl. [http://itf.muenchen.freimaurerei.de/ Homepage]</ref> und der er 1898 das Gemälde ''Die Logenbrüder'' malte, auf der zwölf Mitglieder seiner Loge abgebildet sind. In den Folgejahren entstanden eine Reihe seiner erfolgreichsten und bis heute bekanntesten Gemälde. So schuf er 1896 sein ''[[Selbstporträt mit Skelett]]''. 1897 porträtierte Corinth seinen Freund [[Otto Eckmann]] in der [[Nass-in-Nass-Technik]], die besonders für spontanes, temperamentvolles Arbeiten geeignet ist.<ref> Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 60 f </ref> Diese Art der Malerei empfahl er in seinem Lehrbuch „Das Erlernen der Malerei“, weil man in sie „immer wieder hereinmalen und korrigieren“ kann.<ref> Lovis Corinth, Das Erlernen der Malerei, Berlin 1909, S. 57 </ref> Ebenfalls 1897 entstand der ''[[Schlachterladen in Schäftlarn an der Isar]]'' als Fortführung seiner Schlachthausszenen sowie durch die Aktmalerei geprägte Historienbilder wie ''Die Hexen'' und ''Die Verführung des heiligen Antonius''. Als Lovis Corinth 1899 zum Besuch der ersten Ausstellung der [[Berliner Secession]] in Berlin war und Max Liebermann einen Besuch abstattete, porträtierten sie sich gegenseitig. Zeugnis sind das [[Bildnis des Malers Lovis Corinth]] und ein Porträt von Max Liebermann aus dem 1899. | |||
Nach einem Umzug innerhalb Münchens malte er 1900 die ''Salome'', ein Bild, in das er selbst große Hoffnungen legte, das aber für eine Ausstellung der Münchner Sezession abgelehnt wurde. Dieser Misserfolg bestärkte Corinths Absicht, München zu verlassen und nach Berlin zu gehen. Dort hatte er weiterhin Kontakt zu Walter Leistikow, der 1898 mit Max Liebermann und [[Paul Cassirer]] die [[Berliner Secession]] gegründet hatte. ''Salome'' wurde in Berlin mit der zweiten Secessionsausstellung im Juli 1900 ein Erfolg und Corinth wurde nach eigenen Worten „in Berlin eine Kapazität.“<ref>Lovis Corinth: [http://www.zeno.org/Kunst/M/Corinth,+Lovis/Selbstbiographie ''Selbstbiografie''.] Hirzel, Leipzig 1926, S. 143.</ref> Auch seine Bilder ''Susanna und die beiden Alten'' sowie die ''Kreuzigung'' wurden auf dieser Ausstellung gezeigt. Von Leistikow erhielt Corinth seine ersten Porträtaufträge in Berlin. | |||
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