21.126
Bearbeitungen
Blass (Diskussion | Beiträge) (Platzrg. der toc) |
Blass (Diskussion | Beiträge) K (- Link, Zirkel) |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
---- | ---- | ||
Der so genannte '''Ludendorff-Hitler-Putsch''' war der gescheiterte Versuch von Ex-Reichswehr-General [[Erich Ludendorff]], des Parteiredners Adolf Hitler und deren Anhängern, in der Nacht vom 8. zum | Der so genannte '''Ludendorff-Hitler-Putsch''' war der gescheiterte Versuch von Ex-Reichswehr-General [[Erich Ludendorff]], des Parteiredners Adolf Hitler und deren Anhängern, in der Nacht vom 8. zum 9. November [[1923]] durch einen Umsturz in [[München]] die Macht in ganz Deutschland an sich zu reißen. | ||
Obwohl der Aufstand sofort niedergeschlagen wurde, gelang es dem Hitler, sich im folgenden Prozess und der anschließenden Haftstrafe als wichtige Figur der rechten Szene zu etablieren. Nach der "NS-Machtergreifung" [[1933]] (der Beseitigung der ersten demokratischen deutschen Verfassung) wurden die damaligen Ereignisse von der NSDAP zu einem Mythos verklärt. | Obwohl der Aufstand sofort niedergeschlagen wurde, gelang es dem Hitler, sich im folgenden Prozess und der anschließenden Haftstrafe als wichtige Figur der rechten Szene zu etablieren. Nach der "NS-Machtergreifung" [[1933]] (der Beseitigung der ersten demokratischen deutschen Verfassung) wurden die damaligen Ereignisse von der NSDAP zu einem Mythos verklärt. | ||
Der Oberbürgermeister [[Eduard Schmid]] (1861 — 1933, | Der Oberbürgermeister [[Eduard Schmid]] (1861 — 1933, der erste direkt gewählte [[Oberbürgermeister]] 1919 – 1924; als Kandidat der SPD) war am 9. November im [[Neues Rathaus|Rathaus]] als Geisel genommen und verschleppt worden. Nach dem Scheitern des Putschversuchs konnte er befreit werden. | ||
Polizei-Hauptmann [[Rudolf Schraut]] (geadelt Rudolf Ritter von Schraut, geb. 4. Juli [[1886]], im Dienst erschossen am 9. November 1923) hatte sich vor seiner Polizei-Hundertschaft in der Nähe der [[Residenz]] und der [[Feldherrenhalle]] dem Zug der Putschisten entgegen gestellt und die Auflösung des Marsches befohlen. Er wurde aus der Ansammlung heraus ermordet. | Polizei-Hauptmann [[Rudolf Schraut]] (geadelt Rudolf Ritter von Schraut, geb. 4. Juli [[1886]], im Dienst erschossen am 9. November 1923) hatte sich vor seiner Polizei-Hundertschaft in der Nähe der [[Residenz]] und der [[Feldherrenhalle]] dem Zug der Putschisten entgegen gestellt und die Auflösung des Marsches befohlen. Er wurde aus der Ansammlung heraus ermordet. | ||
Zeile 24: | Zeile 24: | ||
==Der Prozess == | ==Der Prozess == | ||
[[Datei:Bundesarch München Bande posiert nach .jpg|thumb|Die Bande posiert 1924 nach dem Prozess vor der Presse,<br>Foto aus dem Bundesarchiv]] | [[Datei:Bundesarch München Bande posiert nach .jpg|thumb|Die Bande posiert 1924 nach dem Prozess vor der Presse,<br>Foto aus dem Bundesarchiv]] | ||
Der folgende Prozess wegen Hochverrats etc. wurde, entgegen der Gesetzesbestimmung, beim Volksgericht München verhandelt. Dem Vorsitzenden Richter Georg Neithardt werden Sympathien für Hitler und seine Bewegung nachgesagt. Er | Der folgende Prozess wegen Hochverrats etc. wurde, entgegen der Gesetzesbestimmung, beim Volksgericht München verhandelt. Dem Vorsitzenden Richter Georg Neithardt werden Sympathien für Hitler und seine Bewegung nachgesagt. Er verkündet schließlich ein geradezu lächerlich geringes und angesichts der Todesopfer skandalöses Urteil: fünf Jahre Festungshaft! Der Begriff Festungshaft ist heute eher irreführend, denn dies bedeutete gerade nicht, dass es zu besonders strengen Haftbedingungen kam. Ganz im Gegenteil, Hitler konnte u.a. dort auch Besucher empfangen, soviele und so oft wie er wollte. Festungshaft bedeutete damals eine Art "Ehrenhaft". Schon nach 9 Monaten wird er frei gelassen. Als österreichischer Staatsbürger hätte er nach dem Gesetz nach Verbüßung der Haftstrafe ausgewiesen werden müssen. Das geschieht nicht. Sofort kümmert er sich um seine verbotene Partei, die er ungehindert wieder aufbauen kann. | ||
Nachtrag: Als der vorbestrafte Hitler [[1933]] durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, beförderte dieser den Richter Neithardt zum Oberlandesgerichtsrat (vermutlich als Dank für die milde Bestrafung). | Nachtrag: Als der vorbestrafte Hitler [[1933]] durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, beförderte dieser den Richter Neithardt zum Oberlandesgerichtsrat (vermutlich als Dank für die milde Bestrafung). |
Bearbeitungen