36.022
Bearbeitungen
Girus (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
==Hans Grässel und sein München== | ==Hans Grässel und sein München== | ||
Hans | Hans Grässels berufliches Leben geht über einige Stationen von Nürnberg, wo er keine Stellung im Landbauamt bekommt, nach Kissingen, wo er bis März 1885 bleibt. Er kann in dieser Zeit noch seine Staatsprüfungen ablegen und übersiedelt letztendlich am 1. April 1885 als Staatsbauassistent nach München. Dort wird er bis August des selben Jahres im Staatsdienst, mit nach seiner Auffassung eher unbefriedigenden Aufgaben betraut. Am 3. August reicht er daher seinen Urlaub ein, und kann sogleich im Architektenbüro des [[Georg von Hauberrisser|Georg Hauberrisser]] eine Stellung annehmen. | ||
kann in dieser Zeit noch seine Staatsprüfungen ablegen | |||
München | Dort wird er aus erster Hand, von zuvor nur aus theoretischem Wissen gelerntem Materialien, von einem der damals besten Architekten der Stadt, von Professor Hauberrisser, in die praktische Anwendung des Fachs geführt. Bereits am 1. April 1886 wird ihn das Landbauamt von München wieder zurückbeordern und ihm seine ersten eignen Projekte übertragen. So erhält er die Leitung über den Umbau des [[Alte Akademie|Wilhelminischen Gebäude]] an der [[Neuhauser Straße]], einst als Jesuitenkolleg bekannt. Hier darf er das Treppenhaus und den Festsaal neu anlegen. Grässel wird es aber nicht viele Jahre im Dienste des Staates aushalten, um dort nur Pläne einzusehen, zu begutachten, zuzustimmen oder abzulehnen. | ||
Dort wird er bis August des selben Jahres im Staatsdienst, mit nach seiner Auffassung | |||
eher unbefriedigenden Aufgaben betraut. Am 3. August reicht er daher seinen Urlaub ein, und kann | Er bemüht sich um eine Anstellung bei der Stadt selbst, mit dem Teilerfolg, als Bezirksingenieur bei der Baupolizeibehörde der Lokalbaukommission die Arbeit aufnehmen zu können. Diese wird er aber bereits nach knapp 2 Jahren, am 22. Mai 1890 wieder verlassen. Zu jener Zeit wird die Stellung des damals erkrankten Bauamtmanns Löwel frei. Unter 11 Bewerbern wird Hans Grässel ausgewählt. Im Alter von nur 29 Jahren erhält er die Stellung. Er ist nun städtischer Bauamtmann und gleichgestellt mit Architekten wie [[Karl Hocheder]] und später [[Theodor Fischer]]. | ||
sogleich im Architektenbüro des Georg Hauberrisser eine Stellung annehmen. | |||
Dort wird er aus erster Hand, von zuvor nur aus theoretischem Wissen | |||
der damals besten Architekten der Stadt, von Professor Hauberrisser, in die praktische Anwendung | |||
des Fachs geführt | |||
So erhält er die Leitung über den Umbau des Wilhelminischen Gebäude | |||
Hier darf er das Treppenhaus und den Festsaal neu | |||
Grässel wird es aber nicht viele Jahre im Dienste des Staates aushalten | |||
Er bemüht sich um eine Anstellung bei der Stadt | |||
Baupolizeibehörde der Lokalbaukommission | |||
Zu jener Zeit wird die Stellung des damals erkrankten | |||
Im Alter von nur 29 Jahren | |||
Architekten | |||
Nach ihm ist der [[Hans-Grässel-Weg]] nördlich des [[Waldfriedhof]]es benannt. | Nach ihm ist der [[Hans-Grässel-Weg]] nördlich des [[Waldfriedhof]]es benannt. | ||
[[Bild:Muekapuziner052013mi.jpg|thumb|Paulaner Bräuhaus]] | |||
==Werke in München== | ==Werke in München== | ||
===Geschäfts- und Wohngebäude=== | ===Geschäfts- und Wohngebäude=== | ||
* [[Renatastraße]], Wohnhaus Spranger (1894) | * [[Renatastraße]], Wohnhaus Spranger (1894) | ||
* [[Beethovenstraße]] | * [[Beethovenstraße]] 1 und 3, Wohnhausgruppe (1896–1897) | ||
* [[Pfisterstraße]], | * [[Pfisterstraße]] 9, Wohnhaus (1895/96, 1898 ?, vormals Hausnummer 4) | ||
* [[Platzl]] 8, Corpshaus Rheno-Palatia | * [[Platzl]] 8, [[Corps Rheno-Palatia|Corpshaus Rheno-Palatia]] (1898–1899),(1944 zerstört; dort heute [[Schuhbeck's in den Südtiroler Stuben|Schubeck's Südtiroler Stuben]]) | ||
* [[Kapuzinerplatz]]: Das ehemalige ''Ausschankgebäude der Brauerei - Thomasbräu'', (1893–1894; erhalten) | * [[Kapuzinerplatz]] 5: Das ehemalige ''Ausschankgebäude der Brauerei - Thomasbräu'', heute Paulaner Bräuhaus (1893–1894; erhalten) | ||
* | * 1897–1898 [[Sendlinger Straße]]: 29 und 30. Neubau ''Haus zum Singlspieler''. Fassadenentwurf und Anordnung des Gebäudes an der Straße durch Hans Grässel. Zwei nebeneinander gestellte Gebäude, deren Fassade jeweils spiegelbildlich zur linken und rechten Seite verlaufen. Fresken an der Fassade von A. Pfleiderer. Die Malereien an der Fassade des südlichen Gebäudeteils wurden 1911 übermalt. (1995 rekonstruiert?). Jeweils eine Figur an den Ecken. | ||
===Zollstationen - Wachgebäude=== | ===Zollstationen - Wachgebäude=== | ||
* [[Geiselgasteigstraße]] 1: Ehemaliges Zollhaus [[Harlaching]]. Bauzeitlich Anschrift Harlaching 1a (1894) | * [[Geiselgasteigstraße]] 1: Ehemaliges Zollhaus [[Harlaching]]. Bauzeitlich Anschrift Harlaching 1a (1894); nun kleines Wohnhaus mit Portikus | ||
* [[Moosacher Straße]]: | * [[Moosacher Straße]]: Bauzeitlich Nr. 1, Ehemaliges Zollhaus (1899) (''noch nicht gefunden'') | ||
* Zollhaus an der [[Landsberger Straße]] 216. (Nr. Bauzeitlich) (1896) (''noch nicht gefunden, vermutlich Verlust'') Bereits 1928 wird es unter der Hausnummer 363 geführt als ''ehem. städt. Zollhaus''. | * Zollhaus an der [[Landsberger Straße]] 216. (Nr. Bauzeitlich) (1896) (''noch nicht gefunden, vermutlich Verlust'') Bereits 1928 wird es unter der Hausnummer 363 geführt als ''ehem. städt. Zollhaus''. | ||
* Zollhaus an der [[Menzinger Straße]] 2 (1912) (''noch nicht gefunden'') | * Zollhaus an der [[Menzinger Straße]] 2 (1912) (''noch nicht gefunden'') | ||
Zeile 41: | Zeile 28: | ||
* Zollhaus an der [[Schleißheimer Straße]], bauzeitlich Nr. 216 (1891) | * Zollhaus an der [[Schleißheimer Straße]], bauzeitlich Nr. 216 (1891) | ||
* Zollhaus an der [[Englschalkinger Straße]], bauzeitlich Nr. 161 (1893) | * Zollhaus an der [[Englschalkinger Straße]], bauzeitlich Nr. 161 (1893) | ||
* Zollhaus an der [[Leopoldstraße|Schwabinger Landstraße]], bauzeitlich Nr. 36a (1891). Im Jahr 1928 benannt Haus Nr. 240 ehem. Zollhaus | * Zollhaus an der [[Leopoldstraße|Schwabinger Landstraße]], bauzeitlich Nr. 36a (1891). Im Jahr 1928 benannt Haus Nr. 240 ehem. Zollhaus | ||
* [[Hefner-Alteneck-Straße]] 2: Ehemaliges Wachgebäude für den städtischen Wasserbau | * [[Hefner-Alteneck-Straße]] 2: Ehemaliges Wachgebäude für den städtischen Wasserbau, bauzeitlich der [[Wittelsbacherstraße]] zugehörig (1900) | ||
[[Bild:Muemarienplatz16189299b.jpg|thumb|Ehemaliges Stadtarchiv]] | [[Bild:Muemarienplatz16189299b.jpg|thumb|Ehemaliges Stadtarchiv]] | ||
===Verwaltungsbauten=== | ===Verwaltungsbauten=== | ||
* [[Marienplatz]] 16: Neubau des [[Stadtarchiv]]s, Umbau [[Petersplatz]] 3 und 4, das damalige Standesamt | * [[Marienplatz]] 16: Neubau des [[Stadtarchiv]]s, Umbau [[Petersplatz]] 3 und 4, das damalige Standesamt, [[Altes Rathaus|Kleines Rathaus]] genannt, (1893–1894/1899; kriegszerstört) | ||
* [[Ledererstraße]]: [[Stadtsparkasse]] ( | * [[Ledererstraße]]: [[Stadtsparkasse]] (1898–1899; Fassade erhalten) | ||
* [[Thalkirchner Straße 54/60]]: ''Städtisches Amtsgebäude für Arbeiterangelegenheiten'', ehemaliges [[Arbeitsamt]] | * [[Thalkirchner Straße 54/60]]: ''Städtisches Amtsgebäude für Arbeiterangelegenheiten'', ehemaliges [[Arbeitsamt]] (1912–1914) | ||
* [[Winzererstraße]]: Ehemaliges Wehramt, heutiges [[Stadtarchiv]] ( | * [[Winzererstraße]]: Ehemaliges Wehramt, heutiges [[Stadtarchiv]] (1912–1914) | ||
* Galerieflügel am [[Lenbachhaus]] (1929) | * Galerieflügel am [[Lenbachhaus]] (1929) | ||
[[Bild:Muegotzingerplatz12011a.jpg|thumb|Schulhaus am Gotzinger-Platz]] | [[Bild:Muegotzingerplatz12011a.jpg|thumb|Schulhaus am Gotzinger-Platz]] | ||
===Bildungsanstalten- und Schulgebäude=== | ===Bildungsanstalten- und Schulgebäude=== | ||
* [[Grundschule am Dom-Pedro-Platz]] ( | * [[Grundschule am Dom-Pedro-Platz]] (1898–1900) | ||
* Städtisches [[Waisenhaus]] ( | * Städtisches [[Waisenhaus]] (1896–1899): Direkt in der Verlängerung der [[Nördliche Auffahrtsallee|Nördlichen]]- und [[Südliche Auffahrtsallee|Südlichen Auffahrtsallee]] gelegen. Zum Teil kriegszerstört. | ||
* [[Fürstenrieder Straße]]: Volksschule ( | * [[Fürstenrieder Straße]]: Volksschule (1901–1904) | ||
* [[Ridlerstraße]] ''Knabenschule'' ( | * [[Ridlerstraße]] ''Knabenschule'' (1904–1905): Fundament aus Kiesbeton, Aufbau aus [[Backstein]]. Baukosten 567.000 Mark, Inneneinrichtung 75.000 Mark | ||
* [[Liebherrstraße]] 13: Gewerbeschule ''Zentralfortbildungsschule'' ( | * [[Liebherrstraße]] 13: Gewerbeschule ''Zentralfortbildungsschule'' (1903–1905) | ||
* [[Implerstraße 35]]: [[Maria-Probst-Realschule]], [[Sendling]] Unterfeld ( | * [[Implerstraße 35]]: [[Maria-Probst-Realschule]], [[Sendling]] Unterfeld (1911–1912) (Ehedem als Volksschule eröffnet. Mittelstück mit kleinem Türmchen nicht wieder rekonstruiert) | ||
* [[Agilolfingerplatz]]: [[Grundschule am Agilolfingerplatz|Grundschule]] ( | * [[Agilolfingerplatz]]: [[Grundschule am Agilolfingerplatz|Grundschule]] (1905–07) | ||
* [[Gotzinger Platz]]: Ehedem Volksschule nun [[Mittelschule am Gotzinger Platz]] ( | * [[Gotzinger Platz]]: Ehedem Volksschule, nun [[Mittelschule am Gotzinger Platz]] (1904–1906) | ||
* [[Eduard-Schmid-Straße]]: ''Lehrerinnenbildungsanstalt'' an der ehemaligen Frühlingsstraße, Eröffnung am 3. Dezember 1908. Bereits im Jahre 1943 zerstört. Nun Standort des [[Pestalozzi-Gymnasium]]s | * [[Eduard-Schmid-Straße]] in der [[Au]]: ''Lehrerinnenbildungsanstalt'' an der ehemaligen Frühlingsstraße, Eröffnung am 3. Dezember 1908. Bereits im Jahre 1943 zerstört. Nun Standort des [[Pestalozzi-Gymnasium]]s | ||
* [[Fröttmaninger Straße]]: [[Grundschule an der Fröttmaninger Straße|Grundschule]] (1927/28) | * [[Fröttmaninger Straße]]: [[Grundschule an der Fröttmaninger Straße|Grundschule]] (1927/28) | ||
[[Bild:Muealthgraessldpp2012a.jpg|thumb|Altenheim - Heilig-Geist-Spital]] | [[Bild:Muealthgraessldpp2012a.jpg|thumb|Altenheim - Heilig-Geist-Spital]] | ||
===Altersversorgung=== | ===Altersversorgung=== | ||
* [[Dom-Pedro-Platz]] Altersheim [[Haus Heilig Geist|Heilig-Geist-Spital]] und Helig-Geist-Kirche ( | * [[Dom-Pedro-Platz]] Altersheim [[Haus Heilig Geist|Heilig-Geist-Spital]] und Helig-Geist-Kirche (1904–1907); Einzug im März des Jahres 1907 | ||
* [[Mathildenstraße]]: Erweiterung des ehemaligen Pensionatsgebäudes ( | * [[Mathildenstraße]]: Erweiterung des ehemaligen Pensionatsgebäudes (1895–1896) | ||
* | * [[Städtisches Altenheim St. Josef|Altersheim Sankt Joseph]] in [[Sendling]], bauzeitlich an der [[Waldfriedhofstraße]] gelegen (1925–1927) | ||
[[Bild:Muebavringbanstseite1894a.jpg|thumb|Seitenschnitt des ehemaligen Brausebads, mit | [[Bild:Muebavringbanstseite1894a.jpg|thumb|Seitenschnitt des ehemaligen Brausebads, mit integrierter Bedürfnisanstalt]] | ||
===Gesundheitspflege=== | ===Gesundheitspflege=== | ||
* [[Bavariaring]] 5: Das ehemalige Brausebad | * [[Bavariaring]] 5: Das ehemalige Brausebad mit [[Bedürfnisanstalt]] (aus dem Jahr 1894: Stark verändert, entkernt, Toiletten nur mehr Attrappen) | ||
* [[Thalkirchner Straße]]: [[Klinik Thalkirchner Straße|Dermatologische Klinik]] (1926–1928) zusammen mit [[Richard Schachner]] | * [[Thalkirchner Straße]]: [[Klinik Thalkirchner Straße|Dermatologische Klinik]] (1926–1928) zusammen mit [[Richard Schachner]] | ||
* [[Dall’Armistraße]] 46 in [[Nymphenburg]]: Bürgerheim ( | * [[Dall’Armistraße]] 46 in [[Nymphenburg]]: Bürgerheim (1912–1913) | ||
[[ | [[Bild:Muenoerdfriedgeggf2015a.jpg|thumb|Am Nordfriedhof]] | ||
===Bestattungswesen=== | ===Bestattungswesen=== | ||
* [[Neuer Israelitischer Friedhof]] ( | * [[Neuer Israelitischer Friedhof]] (1904–08) | ||
* Friedhofsbauten am [[Westfriedhof]], | * Friedhofsbauten am [[Westfriedhof]], | ||
* [[Nordfriedhof]] an der [[Ungererstraße]] ( | * [[Nordfriedhof]] an der [[Ungererstraße]] (1896–1899) | ||
* [[Ostfriedhof]] | * [[Ostfriedhof]] | ||
* [[Waldfriedhof (alter Teil)]] | * [[Waldfriedhof (alter Teil)]] | ||
[[Bild:Muegnadenkapellehg2011b.jpg|thumb|Die Kapelle in der Au aus dem Jahre 1905]] | |||
===Sonstige=== | ===Sonstige=== | ||
* [[Reichenbachbrücke]]: Portikus für das [[Ludwig II.]]-Standbild (abgerissen) | * [[Reichenbachbrücke]]: Portikus für das [[Ludwig II.]]-Standbild (abgerissen) | ||
* Kaffee- und Milchhäusel an der Reichenbachbrücke (''verschwunden'') | * Kaffee- und Milchhäusel an der Reichenbachbrücke (''verschwunden'') | ||
* | * Neben der [[Eduard-Schmid-Straße]] in der [[Au]] in den dortigen Parkanlagen: ''Ölberg-Kapelle'' (1904–1905) | ||
* [[Lutherkirche]] (1926/27) | * [[Lutherkirche]] (1926/27) | ||
==Literatur und Nachweise== | ==Literatur und Nachweise== | ||
*München und seine Bauten | *München und seine Bauten | ||
*100 Jahre Hans | *100 Jahre Hans Grässel | ||
*öffentliche Bauten von Baurat Hans Grässel | *öffentliche Bauten von Baurat Hans Grässel | ||
*Hans Grässel - Architekt und Baurat in München | *Hans Grässel - Architekt und Baurat in München | ||
*''Schon Ordnung ist Schönheit'', | *''Schon Ordnung ist Schönheit'', Friedhofsbauten Hans Grässel | ||
*Bauer, Bode; ''Ansichten und Einsichten'', Hans Grässels Fotosammlung. | *Bauer, Bode; ''Ansichten und Einsichten'', Hans Grässels Fotosammlung. | ||
:(Details zu den Büchern siehe [[Bücherbrett]]) | |||
{{Wikipedia-Artikel}} | {{Wikipedia-Artikel}} |
Bearbeitungen