Historische Infrastruktur des Alten Nordfriedhofes

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Der Alter Nordfriedhof ist ein Münchner Friedhof, auf dem von 1868 bis 1939 bestattet wurde. Sein historisches Infrastrukturkonzept, für das Arnold Zenetti verantwortlich zeichnete, zeigt ein ambitioniertes Projekt, welches auch einen Friedhof als Teil der Vorsorge für urbane Gesundheit versteht. Hier Auszüge aus einem Text im Münchener Wochenblatt für das katholische Volk aus dem Jahr seiner Einweihung.

  • Der neue Friedhof im Norden der Stadt an der Arcisstraße hat nach dem H. C." einen Flächeninhalt von 522, 336 QuadratfußW - etwa 13 Tagwerken. Derselbe enthält Raum für 7282 Gräber in 16 Sektionen und für 30 Grüfte in den Arkaden.
  • Er ist umschlossen von einer 12 Fuß hohen Mauer mit sieben Toren. Der Friedhof enthält an der Umfassungsmauer vier Brunnen und in der Mitte ein großes Kruzifix.

Das Haupttor in Mitte des Friedhofes gegen die Arcisstraße trägt zwei Statuen, „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ vorstellend, in Kelheimer Sandstein vom Bildhauer Hermann Öhlmann gehauen. Es gibt weiter zwei knieende und betende Engel von Bildhauer Johann Baptist Weitzer und zwei Reliefs, Ecce Homo und Mater dolorosa vom Bildhauer Anselm Sickinger in gleichem Stein.


  • Links und rechts hart neben dem Hauptportale, stehen zwei niedere Gebäude, wovon eines links die Wohnung des Friedhofaufsehers, jenes rechts die Friedhofskanzlei und die Leichenwagenremise und Requisitenkammer enthält. Alle Gebäude sind in romanischem Stil aus Backsteinen ausgeführt.
  • Auf der westlichen Seite des Kirchhofes steht das Leichenhaus mit zwei großen und zwei Reserve-Sälen, zur Aufstellung der Leichen mit Luftheizung und entsprechenden Ventilatoren, die Wände in stucco lustro.
  • Inmitten derselben steht die Kapelle, deren Giebel mit zwei Figuren von Prof. Johann Halbig, Glaube und Hoffnung, mit einem Relief Die Liebe (ein Pelikan der seine Jungen mit Blut nährt) vorstellend, dann zwei knieende und betende Engel von Bildhauer Hautmann in Kehlheimer Kalkstein gehauen, geschmückt ist.


  • Das Leichenhaus enthält nach hinten noch einen geräumigen Sektionssaal mit Nebenzimmern, ein Zimmer für Belebungsversuche, die Wohnung des Leichenwärters, dann neben den Leichensälen zwei Zimmer zur Versammlung der Leidtragenden.
  • Ein eigenes kleines Gebäude hinter den Arkaden ist für die Leichen solcher Personen bestimmt, welche an ansteckenden Krankheiten starben.


Die Wege sind mit Ahornbäumen bepflanzt.


  • Der Entwurf und die Ausführung des ganzen Baus entstanden unter dem Stadtbaurat Zenetti.
  • Der Bau wurde im Juni 1866 begonnen und sieht seiner Vollendung im Sommer 1869 entgegen.

Literatur