Schwabinger Nest: Unterschied zwischen den Versionen

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Das "Schwabinger Nest" war ein Tagescafe in der Leopoldstrasse. Es war jahrelang meine liebste Stammkneipe, weil es dort so gemütlich war. Die Besitzer, Herr Carp (er hatte ein KZ-Trauma und war nicht ansprechbar), Frau Carp und Emil Labjowski, der letzte überlebende Jude von Lemberg, waren meine besonderen und geschätzten Freunde. Udo Jürgens sass in der ersten Reihe zur Leopoldstrasse, bei einer Tasse Kaffee, weil er so wenig Geld hatte, verzweifelt wollte er neue Texte erfinden, aber es war nicht so leicht, aus dem Nichts etwas entstehen zu lassen. Es war eine unglaublich gute Stimmung, mit positiven Aspekten für die Zukunft zu spüren. Mein Bruder Rolf, der sich mit Emil besonders gut verstand, kochte in der Bar im Keller feinste Sachen, da waren die Gäste begeistert. Es war hier das Leben in den 60- und 70er Jahren zu spüren. Fast täglich nach meiner Arbeit war ich hier anzutreffen und manche Leute meinten schon, das "Nest" sei mein Büro. Ich meine schon, der Familie Carp und Emil, meinem Freund, sollte man hier gedenken. Das "Schwabinger Nest" war an das Cafe "Capri" in Richtung Franz-Josef-Straße, Ecke Trautenwolfstraße, letztes Cafe in der Leopoldstraße.  
Das '''Schwabinger Nest''' war ein Tagescafé in der [[Leopoldstraße]]. 1962 kam es zu größerer Bekanntheit, als während der [[Schwabinger Krawalle]] berittene Polizei flüchtende Protestierende zu Pferd bis ins Café hinein verfolgten und dort mit Knüppeln verprügelten.<ref>Karl Stankiewitz: ''[https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/alles-eskalierte-vor-60-jahren-erschuettern-die-schwabinger-krawalle-die-stadtn-schwabing-in-den-sechzigern-der-sommer-der-krawalle-art-562285 "Alles eskalierte": Vor 60 Jahren erschüttern die Schwabinger Krawalle die Stadt]''. Abendzeitung, 21. Juni 2022</ref>
 
== Zeitzeugenbericht Karl Schillinger ==
Es war jahrelang meine liebste Stammkneipe, weil es dort so gemütlich war. Die Besitzer, Herr Carp (er hatte ein KZ-Trauma und war nicht ansprechbar), Frau Carp und Emil Labjowski, der letzte überlebende Jude von Lemberg, waren meine besonderen und geschätzten Freunde. Udo Jürgens sass in der ersten Reihe zur Leopoldstraße, bei einer Tasse Kaffee, weil er so wenig Geld hatte, verzweifelt wollte er neue Texte erfinden, aber es war nicht so leicht, aus dem Nichts etwas entstehen zu lassen. Es war eine unglaublich gute Stimmung, mit positiven Aspekten für die Zukunft zu spüren. Mein Bruder Rolf, der sich mit Emil besonders gut verstand, kochte in der Bar im Keller feinste Sachen, da waren die Gäste begeistert. Es war hier das Leben in den 60- und 70er Jahren zu spüren. Fast täglich nach meiner Arbeit war ich hier anzutreffen und manche Leute meinten schon, das "Nest" sei mein Büro. Ich meine schon, der Familie Carp und Emil, meinem Freund, sollte man hier gedenken.
 
Das "Schwabinger Nest" war nach der Eisdiele "Capri" in Richtung Franz-Josef-Straße und Martiusstraße im vorletzten Haus. Heute befindet sich dort "Kunst und Spiel".
Wenn ich noch ein paar Fotos finde aus der Zeit, stelle ich sie hier ein. Der Emil sagte immer zu mir : "Karl, ich verstehe es bis heute nicht, warum das alles geschah". Ich verstehe es auch nicht.
Wenn ich noch ein paar Fotos finde aus der Zeit, stelle ich sie hier ein. Der Emil sagte immer zu mir : "Karl, ich verstehe es bis heute nicht, warum das alles geschah". Ich verstehe es auch nicht.
== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Café]]

Aktuelle Version vom 25. März 2024, 12:58 Uhr

Das Schwabinger Nest war ein Tagescafé in der Leopoldstraße. 1962 kam es zu größerer Bekanntheit, als während der Schwabinger Krawalle berittene Polizei flüchtende Protestierende zu Pferd bis ins Café hinein verfolgten und dort mit Knüppeln verprügelten.[1]

Zeitzeugenbericht Karl Schillinger

Es war jahrelang meine liebste Stammkneipe, weil es dort so gemütlich war. Die Besitzer, Herr Carp (er hatte ein KZ-Trauma und war nicht ansprechbar), Frau Carp und Emil Labjowski, der letzte überlebende Jude von Lemberg, waren meine besonderen und geschätzten Freunde. Udo Jürgens sass in der ersten Reihe zur Leopoldstraße, bei einer Tasse Kaffee, weil er so wenig Geld hatte, verzweifelt wollte er neue Texte erfinden, aber es war nicht so leicht, aus dem Nichts etwas entstehen zu lassen. Es war eine unglaublich gute Stimmung, mit positiven Aspekten für die Zukunft zu spüren. Mein Bruder Rolf, der sich mit Emil besonders gut verstand, kochte in der Bar im Keller feinste Sachen, da waren die Gäste begeistert. Es war hier das Leben in den 60- und 70er Jahren zu spüren. Fast täglich nach meiner Arbeit war ich hier anzutreffen und manche Leute meinten schon, das "Nest" sei mein Büro. Ich meine schon, der Familie Carp und Emil, meinem Freund, sollte man hier gedenken.

Das "Schwabinger Nest" war nach der Eisdiele "Capri" in Richtung Franz-Josef-Straße und Martiusstraße im vorletzten Haus. Heute befindet sich dort "Kunst und Spiel". Wenn ich noch ein paar Fotos finde aus der Zeit, stelle ich sie hier ein. Der Emil sagte immer zu mir : "Karl, ich verstehe es bis heute nicht, warum das alles geschah". Ich verstehe es auch nicht.

Einzelnachweise