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Die '''Miriam Rosenthal''' sagte:  "Ich brachte einen Sohn aus der Hölle zurück"


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Miriam Rosenthal war die letzte der sieben ungarischen Jüdinnen, die im Winter 1944/45 im Außenlager Kaufering I des [[KZ Dachau]] noch Kinder zur Welt brachten. Jetzt ist sie mit 95 Jahren in Toronto gestorben.
Nachruf von Helmut Zeller, Dachau/Toronto
Leslie Rosenthal wurde er am 28. Februar 1945, einen Tag nach Purim, geboren. Als einen Monat später der amerikanische jüdische Offizier, First Lieutenant Ben J. Rosenthal, einen Tag nach der Befreiung des Konzentrationslagers am [[29. April 1945]] in einer KZ-Baracke die Babys entdeckt, bricht er in Tränen aus.


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sz 12. Februar 2018, 21:52 Uhr
KZ-Überlebende
"Ich brachte einen Sohn aus der Hölle zurück"
Miriam Rosenthal war die letzte der sieben ungarischen Jüdinnen, die im Winter 1944/45 im Dachauer Außenlager Kaufering I noch Kinder zur Welt brachten. Jetzt ist sie mit 95 Jahren in Toronto gestorben.
Nachruf von Helmut Zeller, Dachau/Toronto
Sie bete immerzu, sagte Miriam Rosenthal einmal, dass die junge Generation die Welt verändere. Glaube, Liebe, Hoffnung - sie hielten Miriam Rosenthal auch in größter Not, in Płaszów, Auschwitz und Dachau. Daran denkt ihr Sohn Leslie jetzt mehr noch als sonst, auch am Montag, als er bei ihrem Begräbnis in Toronto das Kaddisch spricht. Miriam Rosenthal ist am Sonntag im Alter von 95 Jahren gestorben - die letzte der sieben jüdischen Frauen, die im Dachauer Außenlager Kaufering I im Winter 1944/45 Kinder zur Welt brachten. Alle überlebten.
Als ein jüdischer Offizier, First Lieutenant Ben J. Rosenthal, einen Tag nach der Befreiung am 29. April 1945 in einer Baracke die Babys entdeckt, bricht er in Tränen aus. "Er hat geweint wie ein Kind." Viele Jahre später erst sollte Miriam Rosenthal darüber sprechen - und das Rätsel um ein Foto in der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte aufklären.
Geschichte Der Zeitzeuge der Zeitzeugen
Der Zeitzeuge der Zeitzeugen
Elf Jahre lang verfolgt der Regensburger Fotograf Stefan Hanke ein Projekt gegen alle Widerstände: Er fotografiert 121 KZ-Überlebende. Über einen Mann, der über Grenzen ging und an seine Grenzen stieß. Von Olaf Przybilla mehr ...
Die in Dachau lebende Journalistin Eva Gruberová hatte dieses Foto mit den sieben unbekannten Frauen, die Babys im Arm tragen, vor Augen, als sie Unglaubliches hörte. Auf einer Recherchereise in der Slowakei erfuhr sie 2008 von einer Frau, die angeblich in Dachau ein Kind entbunden hatte: Eva Fleischmannová aus Dunjaská Streda. Sie und Miriam Rosenthal waren die noch einzig lebenden Mütter auf dem Foto, aufgenommen von einem Soldaten der 7. US-Armee.
Eva Gruberová gewann in langen Gesprächen das Vertrauen der beiden Frauen und drehte zusammen mit Martina Gawaz einen Dokumentarfilm für den WDR. Es folgte das Buch "Geboren im KZ" (C.H.Beck), davor noch die Ausstellung "Sie gaben uns wieder Hoffnung. Schwangerschaften und Geburten in Kaufering I" an der KZ-Gedenkstätte, kuratiert von Eva Gruberová und der Historikerin Sabine Schalm.
Diese Geschichte der vielen Geschichten des KZ Dachau erregte in Israel großes Aufsehen. Eineinhalb Millionen jüdischer Kinder sind im Holocaust ermordet worden - die Geburten von Kaufering I waren für Uri Chanoch und Abba Naor, Vorsitzende der Überlebenden der Außenlager bei Kaufering/Landsberg, wie ein Zeichen des Triumphs über die Nationalsozialisten, die das jüdische Volk ausrotten und jede Erinnerung daran auslöschen wollten.
Uri Chanoch, inzwischen verstorben, und Abba Naor, heute Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, hatten selbst Kaufering I, das schrecklichste der Dachauer Außenlager, überlebt. Auch sie erfuhren erst jetzt von der Geburt der sieben Kindern im Lager. Sie sind mittlerweile Ehrenmitglieder des Dachau-Komitees. Zur 65. Befreiungsfeier und Ausstellungseröffnung im Jahr 2010 brachte Eva Gruberová nach so vielen Jahren fünf der sieben Kinder zusammen. Miriam Rosenthal schickte ein Grußwort, in dem sie vor Antisemitismus warnte, - und ihren Sohn Leslie, der seiner Mutter keinen Wunsch abschlagen wollte. Einer Miriam Rosenthal, dieser herzlichen und klugen, aber auch resoluten und energischen Frau, brauchte niemand mit Ausreden kommen.
"Ich bin einer der jüngsten Überlebenden des Holocaust, und daraus entsteht eine besondere Verantwortung für die Erinnerung", sagt Leslie Rosenthal heute. Geboren wurde er am 28. Februar 1945, einen Tag nach Purim. "Das sind die Tage, an denen die Juden wieder Ruhe hatten vor ihren Feinden; es ist der Monat, in dem sich ihr Kummer in Freude verwandelte und ihre Trauer in Glück", heißt es in Kapitel 9 des Buches Esther. "Er war wunderschön, mit großen blauen Augen", sagte Miriam Rosenthal, die an einer Vergiftung infolge der Geburt eine Woche später fast gestorben wäre.


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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Gedenkbuch]], vom Stadtarchiv München (als Herausgeber): ''[[Biographisches Gedenkbuch|Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945.]]'' Band 1 und 2; ISBN 978-3-8306-7290-6 bzw. ISBN 9783830672807  
* [[Gedenkbuch]], vom Stadtarchiv München (als Herausgeber): ''[[Biographisches Gedenkbuch|Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945.]]'' Band 1 und 2; ISBN 978-3-8306-7290-6 bzw. ISBN 9783830672807  

Version vom 13. Februar 2018, 19:35 Uhr

Die Miriam Rosenthal sagte: "Ich brachte einen Sohn aus der Hölle zurück"





Zu Rosenthal aus München, dem Opfer der Judenverfolgungen durch die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945, gibt es auf der Seite des Mü. biogr. Gedenkbuchs eine Kurz-Biographie.




Miriam Rosenthal war die letzte der sieben ungarischen Jüdinnen, die im Winter 1944/45 im Außenlager Kaufering I des KZ Dachau noch Kinder zur Welt brachten. Jetzt ist sie mit 95 Jahren in Toronto gestorben.

Nachruf von Helmut Zeller, Dachau/Toronto


Leslie Rosenthal wurde er am 28. Februar 1945, einen Tag nach Purim, geboren. Als einen Monat später der amerikanische jüdische Offizier, First Lieutenant Ben J. Rosenthal, einen Tag nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 29. April 1945 in einer KZ-Baracke die Babys entdeckt, bricht er in Tränen aus.


Literatur

  • Richard Bauer, Michael Brenner (Hrsg.): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag, München, 2006. 288 Seiten. ISBN 978-3-406-54979-3
  • Hans Lamm (Hrsg.): Von Juden in München. Ein Gedenkbuch. Ner Tamid Verlag, München 1958. Erweiterte Ausgabe: Vergangene Tage. Jüdische Kultur in München. Langen Müller, München + Wien 1982. ISBN 3-7844-1867-8
  • Ilse Macek (Hrsg.): ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945. Volk Verlag, München, 2008. ISBN 9783937200439
  • Stadtarchiv München (Hrsg.): >...verzogen, unbekannt wohin< Die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941. Zürich, Pendo Verlag, 2000


Siehe auch, WWW