Oktoberfest

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Oktoberfest 2003 aus Vogelperspektive

Das Oktoberfest in München (mundartlich auch die Wiesn, oft falsch mit Apostroph "Wies'n" geschrieben) ist das größte Volksfest der Welt.

Für die Wiesn brauen die Münchner Brauereien ein spezielles, etwas dunkleres und kräftigeres Bier (Märzen).

Oktoberfest 2009 bei Nacht, St. Pauls-Perspektive

Geschichte

Das erste "Oktoberfest" fand am 12. Oktober 1810 statt: Zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher "Theresienwiese") ein großes Pferderennen. Die Hochzeit fand am 12. Oktober 1810 statt, das Pferderennen am 17. Oktober 1810, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt.

Die Feier war ein großer Erfolg. Man beschloss, das Fest im folgenden Jahr zu wiederholen - das Oktoberfest war geboren. Es kam noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu, die ab 1812 unter dem Titel Zentrallandwirtschaftsfest abgehalten wurde. Das heutige Zentral - Landwirtschaftsfest (ZLF) findet allerdings nur noch alle vier Jahre statt, das Pferderennen gibt es seit 1960 nicht mehr.

Im Jahre 1813 wurde die Wiesn zum erstenmal abgesagt, da Bayern gegen Napoleon kämpfte.

1816 kamen dann die ersten Losstände zum Fest hinzu. Hauptpreise waren Silber, Porzellan und Schmuck oder ein kleines Bildnis des Königs.

1819 übernahmen dann die Münchener Stadtväter die Festleitung. Es wurde beschlossen, dass das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden sollte. Später wurde es dann verlängert und zeitlich vorverlegt. Dabei spielt eine oft Ende September eintretende Schönwetterphase eine große Rolle. Die Höchsttemperaturen stiegen in der ersten Oktoberfestwoche zuweilen noch einmal bis nahe 30° Celsius, was den Durst der Besucher zu sehr anregte. Das letzte Oktoberfest-Wochenende liegt aber auch heute noch im Oktober.

Seit 1850 bewacht die Statue Bavaria die Wiesn. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Ruhmeshalle eingeweiht.

1854 erlagen 3.000 Münchner einer Cholera-Epidemie. Das Oktoberfest fiel daher aus. Auch in den Jahren 1866 und 1870 gab es kein Oktoberfest, da Bayern im Preußisch-Österreichischen Krieg, bzw. im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte. 1873 wurde das Oktoberfest erneut abgesagt, da wieder eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war.

Im Jahre 1880 genehmigte die Stadtverwaltung dann den Bierverkauf. Elektrisches Licht erhellte über 400 Buden und Zelte. 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei und 1892 wurde das Bier erstmals im Glaskrug ausgeschenkt.

Ende des 19. Jahrhunderts fand dann ein Umbruch statt. Bis dahin gab es in den Bierbuden Kegelbahnen, Kletterbäume und große Tanzflächen, doch diese Attraktionen verschwanden nun aus den Hallen. Man wollte so mehr Platz für Gäste und Musikkapellen gewinnen. Aus den Buden wurden Bierhallen.

Im Jahre 1910 feierte die Wiesn ihren 100. Geburtstag. 12.000 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. 1913 fanden in der Bräurosl, dem damals größten Wiesn-Bierzelt rund 12.000 Gäste Platz. Heute ist das größte Zelt die Hofbräu-Festhalle mit 10.000 Plätzen.

1914-1918 verhinderte der 1.Weltkrieg das Stattfinden des Oktoberfests. In den Jahren 1919 und 1920 feierten die Münchner nach dem Krieg nur ein "Herbstfest". 1923 und 1924 zwang die Inflation zur Absage des Oktoberfestes.

Ab 1933 wurden die bayerischen weiß-blauen Fahnen auf dem Oktoberfest durch eine einheitliche Hakenkreuzbeflaggung ersetzt. 1939-1945 fand wegen des 2. Weltkrieges wiederum kein Oktoberfest statt und 1946-1948 feierten die Münchner nach Kriegsende wieder nur ein "Herbstfest". Der Ausschank von richtigem Wiesn-Bier war nicht gestattet. Die Gäste des Festes mussten mit Dünnbier vorlieb nehmen.

Seit Bestehen der Wiesn ist das Fest auf Grund von Cholera, Krieg und sonstigen Notzeiten damit schon 24 mal ausgefallen.

Seit 1950 gibt es eine traditionelle Festeröffnung. Zwölf Böllerschüsse und der Fassanstich des ersten Fasses Wiesnbier um 12 Uhr durch den jeweils amtierenden Münchener Oberbürgermeister mit dem Ruf "O'zapft is!" eröffnen das Oktoberfest. Der erste Oberbürgermeister, der ein Fass anzapfte, war Thomas Wimmer.

Von 1960 an entwickelte sich die Wiesn langsam zu einem weltberühmten Volksfest. Die ersten Italiener, Japaner, Amerikaner und Neuseeländer entdeckten das Oktoberfest und stoßen heute mit Urbayern zusammen ihre Maßkrüge an. Sie trugen den Ruf der Stadt München in die Welt hinaus. Nach und nach entwickelte sich im Ausland das Bild des typisch aussehenden Bayern mit "Sennerhut" und Lederhose oder der bayerischen Mädchen im Dirndl.

Zum Gedenken an die Opfer des Bombenanschlages vom 26.9.1980

Am 26. September 1980 um 22.19 Uhr kam es zu einem tragischen Zwischenfall in der Geschichte des Oktoberfests. Bei einem Bombenanschlag des Rechtsextremisten Gundolf Köhler am Haupteingang starben 13 Besucher, über 200 weitere Personen wurden verletzt. Laut Bundesanwaltschaft hatte der Attentäter den Sprengsatz alleine gebaut, ihn zum Tatort gebracht und dort gezündet. Auch er kam bei dem Attentat ums Leben.

Im Jahr 2008 wurde das 175. Oktoberfest gefeiert. Ein besonderes Problem sind gegenwärtig vor allem jugendliche Bierleichen. Viel zu viele überschätzen ihre Kapazität, Alkohol zu vertragen. Sie finden sich dann wieder in einem Ausnüchterungszelt des Roten Kreuzes, in dem sowohl schwer Betrunkene als auch Verletzte behandelt werden.

Ablauf

Einzug der Wirte

1887 fand erstmals der inzwischen traditionelle Einzug der Wiesnwirte statt. Farbenfrohe und prachtvoll geschmückte Pferdegespanne der Brauereien, Wirte, Schankkellner und Kellnerinnen werden bei ihrem Einzug von den Musikkapellen der Festzelte begleitet und treffen gegen 12 Uhr auf der Theresienwiese ein. Der Einzug findet immer am ersten Samstag der Wiesn statt und leitet den offiziellen Auftakt des Oktoberfests ein.

Anstich

Punkt 12 Uhr sticht der Oberbürgermeister der Stadt (aktuell Christian Ude) im Schottenhamel-Festzelt das erste Bierfass an. Mit diesem traditionellen Anstich und dem Ruf „O'zapft is“ ist das Oktoberfest offiziell eröffnet. Die anwesenden Gäste warten alljährlich mit Spannung darauf, wie viele Schläge der Oberbürgermeister tätigt, bis das erste Bier fließt. Die beste Leistung liegt bei einem Schlag (Ude, 2006), es waren aber auch schon 19 Schläge erforderlich (Wimmer, 1950). Im Jahr 2007 benötigte Ude drei Schläge. Landesvater Edmund Stoiber zog zum letzten Mal während seiner Amtszeit als Ministerpräsident mit in das Festzelt ein. Ude betonte, dass somit zum letzten Mal der Bieranstich „fest in oberbayerischer Hand“ sei, aber dass er „auch einem Franken die erste Maß reichen werde“.

Trachtenumzug

Zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern fand 1835 erstmals ein Trachtenumzug statt. Seit 1950 wird dieser jährlich durchgeführt und ist mittlerweile einer der Höhepunkte des Oktoberfests. Dabei ziehen am ersten Wiesnsonntag knapp 8700 Teilnehmer verschiedener Trachten- und Schützenvereine in ihrer traditionellen Festtagstracht vom Maximilianeum aus auf einer sieben Kilometer langen Strecke durch die Münchner Innenstadt zur Wiesn. Der Umzug wird vom Münchner Kindl angeführt und von Blaskapellen und Fahnenschwingern begleitet. Die Vereine und Gruppen kommen größtenteils aus Bayern, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Norditalien.

Der Zugweg geht durch folgende Straßen: Maximilianstraße – Residenzstraße - Ludwigstraße (Schleife südlich der Galeriestraße) – Odeonsplatz – Briennerstraße – Amiraplatz - Kardinal-Faulhaber-Straße – Promenadeplatz – Lenbachplatz -Stachus (Karlsplatz) - Sonnenstraße (Schleife in Höhe der Joseph-Spital-Straße) - Schwanthalerstraße - Paul-Heyse-Straße - Georg-Hirth-Platz - Kaiser-Ludwig-Platz – Schubertstraße und schließlich auf den Esperantoplatz vor der Festwiese.

Daten und Fakten

Bavaria-Statue auf der Theresienwiese

Das Oktoberfest dauert in der Regel 16 Tage und endet seit 1872 traditionell am ersten Sonntag im Oktober. Fällt dieser auf den 1. oder 2. Oktober, wird das Fest bis zum 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, verlängert.

Die Festwiese (Theresienwiese) ist über 40 Hektar groß. Aber nicht nur deswegen ist das Oktoberfest das größte Volksfest der Welt. Jahr für Jahr kommen ca. sechs Millionen Besucher auf die Theresienwiese. 70 Prozent der Besucher stammen aus Bayern. Zahlreiche Besucher reisen auch aus dem Ausland an, insbesondere aus Italien, aber auch aus anderen europäischen Ländern, aus Japan und sogar aus Australien.

Die Wiesn in Zahlen (2004)

  • 12.000 Personen arbeiten auf dem Oktoberfest, davon 1.600 Kellnerinnen
  • 1.440 Toiletten befinden sich auf der Wiesn
  • Sitzplätze für 100.000 Personen stehen zur Verfügung
  • Die sechs zugelassenen Brauereien (Spaten, Augustiner, Paulaner, Hacker-Pschorr, Hofbräuhaus, Löwenbräu) haben 2004 5,5 Millionen (im Vorjahr 6,1 Millionen) Maß Bier verkauft.

Ähnlich dem Oktoberfest findet auf der Theresienwiese im April/Mai ein zweites Volksfest statt, das Münchner Frühlingsfest, das auch als die "kleine Wiesn" bezeichnet wird. Daneben gibt es diverse Stadtteilfeste, von denen die Auer Dult das bekannteste ist.

Nach dem Vorbild der Wiesn entstanden auch in anderen Städten und Ländern Oktoberfeste.

  • Die traditionelle Konkurrenzveranstaltung zum Oktoberfest ist das Cannstatter Volksfest, auch als Wasen bekannt, da es auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart stattfindet. Es endet in der Regel eine Woche später als die Wiesn und ist hinsichtlich der Größe, der Zahl der Besucher und der ausgeschenkten Biermenge das zweitgrößte Volksfest in Deutschland.
  • Das größte Oktoberfest im Ausland findet jährlich in Kitchener, Ontario (Kanada) statt.
  • Auch in den USA gibt es zahlreiche Orte, die ein Oktoberfest ausrichten, zum Beispiel das Little Oktoberfest in Milwaukee, auf dem deutsche Blasmusik gespielt wird und es Sauerkraut - Burger zu kaufen gibt.
  • In der Schweiz findet das Oktoberfest in Zürich statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
  • In Brasilien feiert man das Oktoberfest in Blumenau im südlichen Bundesstaat Santa Catarina. Es zählt mit ca. 800.000 Besuchern ebenfalls zu den größten und bekanntesten Oktoberfesten, da es sich sehr am Münchner Original orientiert.

Die großen Festzelte

Augustiner-Bräu

Augustiner-Zelt

Die Augustiner Brauerei liefert als einzige Münchner Brauerei noch Fässer auf die Wiesn. Somit ist das Augustiner Zelt mit dem Festwirt Manfred Vollmer das einzige Großzelt, in dem Fassbier ausgeschenkt wird. In den kleineren Festzelten bietet auch die Fischer Vroni Augustiner Bier vom Fass.

Bräurosl / Pschorrbräu-Festhalle

Bräurosl-Zelt

Die Bräurosl ist das Festzelt der Familie Heide, den Betreibern der Großgaststätte Heide-Volm in Planegg bei München. In diesem Festzelt findet traditionell jedes Jahr am ersten Wiesn-Sonntag der aus einer Vereinsveranstaltung des "Münchner Löwenclubs" hervorgegangene "Gay Sunday" statt. Wahrzeichen der Bräurosl sind zwei fast 20 Meter hohe Maibäume vor dem Zelt. 2004 erwartete die Wiesnbesucher ein komplett neues Zelt mit 6.000 Sitzplätzen. Dazu kommen 2.500 Sitzplätze im Garten.

Hacker-Festzelt

Hacker-Zelt

Der Festwirt des Hacker-Festzelts ist Toni Roiderer, derzeit amtierender Sprecher der Wiesnwirte und Gastwirt im Gasthof zum Wildpark in Straßlach. Gast in seiner Kutsche beim Einzug der Festwirte ist traditionell der bayerische Schauspieler Ottfried Fischer. 2004 wurde das Zelt innen neu gestaltet, um dem Werbeslogan der Hacker-Brauerei "Himmel der Bayern" besser gerecht zu werden. Dazu wurde die Zeltinnendecke aufwendig behängt.

Hippodrom

Das Hippodrom wurde 1902 als Imbiss- und Schaubude auf dem Oktoberfest eröffnet. Als Besonderheit befand sich im Zelt eine Pferdereitbahn, auf der Besucher reiten durften. Heute wird das Festzelt in erster Linie von der Münchner Schickeria und Prominenten besucht. Festwirt ist Sepp Krätz. Es gibt Bier der Spaten-Franziskaner-Brauerei.

Hofbräu-Festzelt

Hofbräu-Zelt

Das Hofbräu-Festzelt wird seit 1980 von der Familie Steinberg geführt. Unter ihrer Leitung wurden bedeutende bauliche Veränderungen im Zelt veranlasst. So findet man heute den auf dem Oktoberfest einzigen Stehbereich mit 1.000 Plätzen. Zwölf Zentner Hopfenreben, die Menge eines ganzen Hopfenfeldes, werden als Dekoration genutzt. Das Hofbräu-Festzelt ist mit seinen insgesamt knapp 10.000 Sitzplätzen das zweitgrößte Bierzelt auf dem Oktoberfest. Es wird jährlich auf einer Fläche von über 7.000 m² errichtet, wobei die ersten Aufbauarbeiten bereits 3 Monate vor dem Start des Festes beginnen. In den 16 Tagen werden dort über eine halbe Million Maß Bier, 70.000 halbe Hähnchen, 5.500 Schweinshaxn und 8.500 Portionen Schweinswürstel konsumiert.

Löwenbräu-Festzelt

Im Löwenbräu-Festzelt (2003)

Charakteristisch an diesem Zelt mit ca. 8.600 Sitzplätzen ist der 37 m hohe Löwenbräu-Turm. Unter dem Zelthimmel leuchten 16.500 Glühbirnen. Die Festwirte sind Christa und Ludwig Hagn sowie Stephanie Spendler.

Ochsenbraterei

Im September 1881 briet der Metzger Johann Rössler erstmals einen Ochsen am Stück auf einem Spieß und bot ihn zum Stehimbiss an. Da er kein Bier ausschenken konnte, musste er seinen Betrieb jedoch 1882 einstellen. Ab 1898 war er mit seiner Ochsenbraterei wieder präsent und 1901 wurde sein 200. Ochse gebraten. Heute werden pro Wiesn 90 Ochsen verzehrt. Dazu gibt es Spatenbier. Zeltwirte sind Anneliese und Hermann Haberl.

Schottenhamel

Schottenhamel-Zelt

Die Geschichte des Zeltes als gastronomischer Betrieb geht auf 1876 zurück, als der Schottenhamel ein Bretterschuppen hinter dem Königszelt war. Das heutige Festzelt besteht seit 1953 auf einer Fläche von 4.800 m² mit 6.000 Plätzen auf zwei Galerien. Der Wirtsgarten bietet 4.000 Plätze auf einer Fläche von 2.200 m². Im Schottenhamel-Zelt wird alljährlich vom amtierenden Oberbürgermeister das erste Fass angezapft und mit dem Spruch "O'zapft is!" die Wiesn eröffnet. Diese Tradition geht auf das Jahr 1950 zurück, als Thomas Wimmer zum erstenmal ein Fass anschlug. Das Zelt gilt als das Traditionszelt für Münchner Studentenverbindungen. Dies ist an den Studentenwappen an einer der Seitenwände zu erkennen. Im Schottenhamel-Zelt wird Spaten-Bier ausgeschenkt. Festwirte sind Peter und Christian Schottenhamel.

Schützenfestzelt

Das Schützenfestzelt gehört mit etwa 5.390 Plätzen (ca. 4.300 innen und ca. 1.090 außen) zu den kleineren Bierzelten. Es steht gleich neben der Bavaria und damit abseits der großen Bierstraße. Von vielen Touristen wird es übersehen, weil der Eingang nicht unbedingt bierzelttypisch ist. Das Publikum ist im Schnitt älter, die Atmosphäre wirkt gemütlicher und ruhiger als bei den anderen, großen Zelten der Biermeile. Das Schützen-festzelt ist ein richtiges Münchener Zelt. Das Publikum kommt vorwiegend aus dem bayerischen Oberland. Als eines der ältesten Zelte auf dem Oktoberfest gibt es hier eine Besonderheit: An 110 Schießständen findet hier das traditionelle Oktoberfest-Landesschießen statt. Die Festwirte sind Claudia und Eduard Reinbold. Das Schützenfestzelt ist für seinen Geranienbalkon berühmt, die Spezialität des Zeltes sind in Malzbier gebratene Spanferkel.

Winzerer Fähndl / Paulaner-Festhalle

Schon von Weitem ist das Winzerer Fähndl erkennbar am großen Turm mit einem sich drehenden, sechs Meter hohen Paulaner-Maßkrug an der Spitze. Der Name "Winzerer Fähndl" für die Paulaner-Festhalle stammt aus der Zeit, als die gleichnamige Armbrustschützengilde hier ihr Hauptquartier hatte und im Zelt noch mit der Armbrust geschossen wurde. Vor langen Jahren zog es die Armbrustschützen in ein seinerzeit neues Zelt, das Armbrustschützenzelt. Der Name der Gilde "Winzerer Fähndl" blieb der Paulaner-Festhalle bis heute erhalten. Festwirte sind Peter und Arabella Pongratz, bekannt auch durch ihre Starkbierhochburg am Nockherberg. Das Zelt verfügt über 8.450 Sitzplätze innen und 2.450 Sitzplätze im Garten. Die Kapelle "Die Nockherberger" spielt unter der Leitung von Konrad Aigner auf.

Kleinere Festzelte

Münchner Knödelei

Das Zelt gilt als Geheimtipp unter den kleinen Wiesnzelten, ist liebevoll dekoriert und bietet 300 Sitzplätze ( 90 im Biergarten ). Hier dreht sich alles um den Knödel. Die Speisekarte "Königlich Bayerische Knödel-Rundschau" bietet nicht nur einen Überblick über die Vielfalt der Knödelgerichte (vom Schweinsbraten mit Knödel bis zum Rote-Beete-Knödel), sondern auf witzig-pfiffige Weise auch Einblicke in die Geschichte des Knödels als Sinnbild "bajuwarischer Culinaire". Man verspricht knödeliges Vergnügen für die ganze Familie. Abends sorgt die Showband Take Five für die richtige Stimmung. Hier hat die Wiesn ihren urtümlichen, bayerischen Charme bewahren können.

Fischer-Vroni

"Steckerlfisch"

Seit einigen Jahren hat es sich eingebürgert, dass das Zelt am zweiten Wiesn-Montag von Schwulen und Lesben "besetzt" wird. Diese Tradition geht zurück auf den inzwischen verstorbenen schwulen Wirt der Bar Prosecco, der stets einige Tische für seine homosexuellen Gäste reservierte. Inzwischen ist dieser Termin ein Selbstläufer, so dass man nur rechtzeitig erscheinen muss, um mitfeiern zu können.

Attraktionen

Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch viele Schausteller und Fahrgeschäfte. Darunter befinden sich einige historische Attraktionen.

Krinoline

Die Krinoline ist ein traditionelles Rundkarussell, das bereits seit 1924 auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und 2004 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine Krinoline, wodurch sich der Name erklärt. Das Karussell wurde bis 1938 mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.

Toboggan

Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: Der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf ca. acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt er auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit durchaus beachtlicher Geschwindigkeit wieder zu Boden. Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind allerdings die mehr oder weniger eleganten Versuche der Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Boshafterweise bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf des Bandes nicht mit und wer sich dort festhält, fällt unweigerlich hintenüber. Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort "Toboggan" entstammt der Sprache der kanadischen Algonkin-Indianer und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten. Der Münchner Toboggan steht seit 1933 auf dem Oktoberfest.

Kettenkarussell

Das Kettenkarussell der Familie Kalb ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es wurde 1919 gebaut und befindet sich seither im Familienbesitz.

Teufelsrad

Das Teufelsrad ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe von etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich auf dem Rad zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad "herunterkegeln". Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem, bayerischem Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer. Das Teufelsrad nahm seinen Betrieb um 1910 auf.

Schichtl

Der Schichtl ist ein Wiesn-Variété, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde der Schichtl durch die "Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine", die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand hingerichtet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente - wie z.B. Oberbürgermeister Christian Ude - "enthaupten". Der Werbespruch Auf geht's beim Schichtl dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der - zumindest im Münchner Raum - den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat. Seit 1869 ist der Schichtl fester Bestandteil des Oktoberfestes.

Pitt's Todeswand

Pitt's Todeswand (der Apostroph gehört zum Firmennamen) ist im Wesentlichen ein großer, hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe. An seiner Innenwand rasen Motorradfahrer - nur durch die Fliehkraft gehalten - bis dicht an die Oberkante, an der die Zuschauer stehen. Dabei vollführen die Fahrer sogar noch akrobatische Übungen im Sattel. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt. Das Unternehmen ist seit 1932 auf dem Oktoberfest dabei.

Moderne Fahrgeschäfte

Zu den modernsten Attraktionen zählen unter anderem der Fünferlooping - die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1250 Meter langen Strecke.

Das auf dem Oktoberfest traditionell aufgestellte Riesenrad hat inzwischen einen Durchmesser von 50 Metern.

Sanitäts- und Rettungsdienst

2004 wurde ein neues Gebäude, das sogenannte Servicezentrum, im Bereich des ehemaligen Behördenhofes direkt hinter dem Schottenamelzelt in den Dienst gestellt, in dem die Polizei, die Berufsfeuerwehr München und das Rote Kreuz stationiert sind.

Dieses erledigt den Großteil des Sanitätsdienstes. Im Umkreis des Oktoberfestes stehen aber zusätzliche Rettungsfahrzeuge weiterer Hilfsorganisationen (z.B. JUH und MHD) und privater Rettungsdienste in Bereitschaft. Im Jahr 2005 hat ein privates Unternehmen, die Aicher Ambulanz Union, erstmals den Sanitätsdienst direkt in einem Festzelt (Fischer Vroni) übernommen.

Um in dem Gedränge einigermaßen zügig voranzukommen, hat sich der Einsatz von Schiebetragen mit Sichtschutzplanen bei den Geländetrupps des Roten Kreuzes bewährt. Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht kommen die Sanitäter relativ selten wegen betrunkener Personen zum Einsatz, sondern viel häufiger wegen "normaler" medizinischer Notfälle. Durch die hohe Besucherzahl ist die Zahl der Einsätze mit denen in einer mittelgroßen Stadt vergleichbar.

Im Behördenhof stehen ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein vollausgestattetes medizinisches Behandlungszentrum mit einem kleinen OP-Raum zur Verfügung, in dem ambulante Notfall-Operationen vorgenommen werden können. Ausführliche Informationen dazu stellt das Bayerische Rote Kreuz auf einer eigenen Seite bereit.

Philatelie

Briefe, die in die auf dem Oktoberfest aufgestellten Briefkästen gesteckt werden, werden mit einem Sonderstempel der Post versehen und sind begehrte Sammlerobjekte.

Trivia

  • Traditionell ist im Armbrustschützenzelt jede Box nach einem Wildtier benannt. Für die Box N gibt es immer noch keinen Namen. Wer dem Wirt einen passenden nennt, bekommt eine Frei-Maß.
  • Nur 1,5 Sekunden im Schnitt benötigen geübte Schankkellner zum Füllen eines Maßkrugs.
  • Einem besonders geschickten Schankkellner gelang es, aus einem 200-Liter-Fass 289 Maß Bier einzuschenken.
  • 1973 war es bereits im September so kalt, dass der Einzug der Wirte auf der Theresienwiese bei Schneegestöber stattfand.
  • Der wohl berühmteste Hilfsarbeiter beim Aufbau der Wiesn war Albert Einstein: Als Lehrling einer Elektrofirma drehte er im Schottenhamel-Festzelt Glühbirnen ein.
  • Das größte Blaskonzert der Welt findet jedes Jahr am zweiten Wiesnsonntag statt. Die etwa 300 Musiker der Kapellen aller Festzelte versammeln sich vor der Bavaria und spielen auf.

Termine des Münchner Oktoberfestes

Das Oktoberfest dauert in der Regel 16 Tage und endet am ersten Sonntag im Oktober. Fällt dieser Sonntag auf den 1. oder 2. Oktober, so wird das Fest bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober verlängert. Aus dieser Regelung ergeben sich die folgenden Termine für die nächsten Jahre:

  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2003   20. Sep. - 05. Okt.    
  2004   18. Sep. - 03. Okt.     Mit ZLF*
  2005   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2006   16. Sep. - 03. Okt.     18 Tage
  2007   22. Sep. - 07. Okt.    
  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2008   20. Sep. - 05. Okt.     175 Wiesn Mit ZLF*
  2009   19. Sep. - 05. Okt.    
  2010   18. Sep. - 03. Okt.     200 Jahre Oktoberfest  
  2011   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2012   21. Sep. - 06. Okt.   Mit ZLF*

*) Bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest

Anfahrt

Da auf dem Oktoberfest traditionell viel Alkohol getrunken wird, sollte man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Die Münchner Polizei macht erfahrungsgemäß während der Festtage mit fortschreitender Stunde im Nah- und Fernbereich der Theresienwiese zahlreiche Alkoholkontrollen. Z.B. wurden gerne an Ausfallstraßen Sperren errichtet und gezielt Verkehrskontrollen durchgeführt. Zudem stehen keine Parkplätze in der Nähe zur Verfügung.

Der dafür vorgesehen U-Bahnhof Theresienwiese (Linie U4/U5) liegt nahe dem Haupteingang. Da es immer wieder wegen Überfüllung zu kurzeiteigen Sperrungen kommt empfiehlt es sich auf andere Stationen auszuweichen. Z.B. ist der Fußweg vom S-Bahn-Halt Hackerbrücke nur 500 Meter. Fast genau so weit ist es von der Trambahnhaltestelle Holzapfelstr. der Linie 18 und 19. Eben so gut erreichbar ist die Festwiese von der U3/U6 von den Bahnhöfen Poccistr. Und Goetheplatz, der auch vom Metrobus 58 bedient wird. Die Buslinie 134 hält auch nahegelegen am Alten Messeplatz. An der Haltestelle Hans-Fischer-Str. kann man auf die Wiesn mit dem Bus 131 und 132 gelangen.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von einem der unzähligen Taxistände direkt um das Festarial wieder Richtung Heimat zu kommen.

Wegen massiver Anlieger-Proteste wird seit Jahren rund um die Festwiese ein großräumiger Sperrbereich für Wohnmobile und -Anhänger eingerichtet, der von der Polizei intensiv kontrolliert wird. Meist werden unter anderem am Messegelände ein Campingplatz und ein Busparkplatz eingerichtet. Von dort kann man mit einmal umsteigen bequem zum Fest gelangen.

2009 kam es zum ersten Mal wegen Terrorgefahr zu umfangreiche Zugangskontrollen am Festareal. Neben den genauen Personenüberprüfungen wurde auch der KFZ-Verkehr praktisch vollständig aus der größeren Umgebung verbannt und die vielen einzelnen Taxistände zu einem zentralen Taxistand zusammen gefasst. Selbst der öffentliche Busbetrieb in Wiesnnähe war außergewöhnlich stark eingeschränkt und fiel teilweise komplett aus oder fuhr nur fahrplanlos.

Literatur

  • Maria von Welser (Hrsg.): Münchner Oktoberfest; Bummel-Verlag, München; 1982; ISBN 388781004X
  • 175 [Hundertfünfundsiebzig] Jahre Oktoberfest: 1810-1985/hrsg. von d. Landeshauptstadt München. Zsgest. von Richard Bauer u. Fritz Fenzl.- München : Bruckmann, 1985. ISBN 3-7654-2027-1

Weblinks




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