Oktoberfest: Unterschied zwischen den Versionen

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==Attraktionen==
==Attraktionen==


Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch viele Fahrgeschäfte. Darunter befinden sich einige historische Attraktionen:
Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch viele Schausteller und Fahrgeschäfte. Darunter befinden sich einige historische Attraktionen.


===Krinoline===
===Krinoline===
Die Krinoline ist ein traditionelles [[Karussell|Rundkarussell]], das bereits seit[[1924]] auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und [[2004]] sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine [[Krinoline]], wodurch sich der Name erklärt.
Die Krinoline ist ein traditionelles ''Rundkarussell'', das bereits seit 1924 auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und [[2004]] sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine ''Krinoline'', wodurch sich der Name erklärt. Das Karussell wurde bis 1938 mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.  
Die Krinoline wurde bis [[1938]] mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.  


===Toboggan===
===Toboggan===
Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf ca. acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt man auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit durchaus beachtlicher Geschwindigkeit wieder zu Boden. Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind allerdings die mehr oder weniger eleganten Versuche der Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Boshafterweise bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf nicht mit, und wer sich dort festhält, fällt unweigerlich hintenüber.
Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: Der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf ca. acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt er auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit durchaus beachtlicher Geschwindigkeit wieder zu Boden.  
Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort "Toboggan" entstammt der Sprache der kanadischen [[Algonkin]]-Indianer, und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten.
Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind allerdings die mehr oder weniger eleganten Versuche der Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Boshafterweise bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf des Bandes nicht mit und wer sich dort festhält, fällt unweigerlich hintenüber.
<br />Der Münchner Toboggan steht seit [[1933]] auf dem Oktoberfest.
Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort "Toboggan" entstammt der Sprache der kanadischen ''Algonkin-Indianer'' und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten. Der Münchner Toboggan steht seit 1933 auf dem Oktoberfest.


===Kettenkarussell===
===Kettenkarussell===
Das Kettenkarussell der Familie Kalb ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es wurde [[1919]] gebaut und befindet sich seither im Familienbesitz.
Das Kettenkarussell der Familie Kalb ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es wurde 1919 gebaut und befindet sich seither im Familienbesitz.


===Teufelsrad===
===Teufelsrad===
Das Teufelsrad ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe mit etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad "herunterkegeln". Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem bairischen Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer.
Das Teufelsrad ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe von etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich auf dem Rad zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad "herunterkegeln". Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem, bayerischem Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer. Das Teufelsrad nahm seinen Betrieb um 1910 auf.
<br />Das Teufelsrad kam um [[1910]] auf.


===Schichtl===
===Schichtl===
"Der Schichtl" ist ein Wiesn-Variété, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde es durch die "Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine", die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand getötet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente - wie z.B. Oberbürgermeister [[Christian Ude]] - "enthaupten". Der Werbespruch "Auf geht's beim Schichtl" dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der - zumindest im Münchner Raum - den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat.
''Der Schichtl'' ist ein Wiesn-Variété, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde der Schichtl durch die "Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine", die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand hingerichtet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente - wie z.B. Oberbürgermeister [[Christian Ude]] - "enthaupten". Der Werbespruch ''Auf geht's beim Schichtl'' dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der - zumindest im Münchner Raum - den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat.
<br />Seit [[1869]] ist "der Schichtl" Bestandteil des Oktoberfestes.
Seit 1869 ist der Schichtl fester Bestandteil des Oktoberfestes.


===Pitt's Todeswand===
===Pitt's Todeswand===
Pitt's Todeswand (der Apostroph gehört zum Firmennamen) ist im Wesentlichen ein großer hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe, an dessen Innenwand Motorradfahrer - nur durch die [[Fliehkraft]] gehalten - bis dicht an die Oberkante (an der die Zuschauer stehen) herauf fahren, und dabei sogar noch akrobatische Übungen im Sattel vollführen. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt.
Pitt's Todeswand (der Apostroph gehört zum Firmennamen) ist im Wesentlichen ein großer, hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe. An seiner Innenwand rasen Motorradfahrer - nur durch die Fliehkraft gehalten - bis dicht an die Oberkante, an der die Zuschauer stehen. Dabei vollführen die Fahrer sogar noch akrobatische Übungen im Sattel. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt. Das Unternehmen ist seit 1932 auf dem Oktoberfest dabei.
<br />Das Unternehmen ist seit [[1932]] auf dem Oktoberfest dabei.


===Moderne Fahrgeschäfte===
===Moderne Fahrgeschäfte===
Zu den modernsten zählen unter anderem der '''[[Olympia Looping|Fünferlooping]]''' - die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1250 [[Meter]] langen Strecke. Im '''[[Eurostar (Achterbahn)|Eurostar]]''' hängen die Wägen unter den Schienen, und die Füße der sitzenden Fahrgäste hängen frei in der Luft.
Zu den modernsten Attraktionen zählen unter anderem der ''Fünferlooping'' - die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1250 Meter langen Strecke. Im ''Eurostar'', einer  anderen Achterbahn, hängen die Wägen unter den Schienen und die Fahrgäste schweben kopfüber in der Luft.


Das auf dem Oktoberfest aufgestellte Riesenrad hat einen [[Durchmesser]] von 50 [[Meter]]n.
Das auf dem Oktoberfest traditionell aufgestellte Riesenrad hat inzwischen einen Durchmesser von 50 Metern.


== Sanitäts- und Rettungsdienst ==
== Sanitäts- und Rettungsdienst ==

Version vom 16. September 2006, 21:44 Uhr

Oktoberfest 2003 aus Vogelperspektive

Das Oktoberfest in München (mundartlich auch: die Wiesn, oft falsch mit Apostroph "Wies'n" geschrieben) ist das größte Volksfest der Welt.

Für die Wiesn brauen die Münchner Brauereien ein spezielles, etwas dunkleres und kräftigeres Bier (Märzen).

Geschichte

Das erste "Oktoberfest" fand am 12. Oktober 1810 statt: Zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher: "Theresienwiese") ein großes Pferderennen. Die Hochzeit fand am 12. Oktober 1810 statt, das Pferderennen am 17. Oktober 1810, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt.

Die Feier war ein großer Erfolg. Man beschloss, das Fest im folgenden Jahr zu wiederholen - das Oktoberfest war geboren. Es kam noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu, die ab 1812 unter dem Titel Zentrallandwirtschaftsfest abgehalten wurde. Das heutigeZentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) findet allerdings nur noch alle vier Jahre statt, das Pferderennen gibt es seit 1960 nicht mehr.

Im Jahre 1813 wurde die Wiesn abgesagt, da Bayern gegen Napoleon kämpfte. 1816 kamen dann die ersten Losstände zum Fest hinzu. Hauptpreise waren Silber, Porzellan und Schmuck oder ein kleines Bildnis des Königs .

1819 übernahmen dann die Münchener Stadtväter die Festleitung. Es wurde beschlossen, dass das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden sollte. Später wurde es dann verlängert und zeitlich vorverlegt. Dabei spielt eine oft Ende September eintretende Schönwetterphase eine große Rolle. Die Höchsttemperaturen stiegen in der ersten Oktoberfestwoche zuweilen noch einmal bis nahe 30° Celsius, was den Durst der Besucher anregte. Das letzte Oktoberfest-Wochenende liegt aber auch heute noch im Oktober.

Seit 1850 bewacht die Statue Bavaria die Wiesn. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Ruhmeshalle eingeweiht. 1854 erlagen 3.000 Münchner einer Cholera-Epidemie. Das Fest fiel daher aus. Auch im Jahre 1866 gab es kein Oktoberfest, da Bayern im Preußisch-Österreichischen Krieg kämpfte. 1870 war der Deutsch-Französische Krieg der Grund für den Ausfall des Festes. 1873 wurde das Oktoberfest erneut abgesagt, da wieder eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war. Im Jahre 1880 genehmigte die Stadtverwaltung dann den Bierverkauf. Elektrisches Licht erhellte über 400 Buden und Zelte. 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei. 1892 wurde das Bier erstmals im Glaskrug ausgeschenkt.

Ende des 19. Jahrhunderts fand dann ein Umbruch statt. Bis dahin gab es in den Bierbuden Kegelbahnen, Kletterbäume und große Tanzflächen, doch diese Attraktionen verschwanden nun aus den Hallen. Man wollte so mehr Platz für Gäste und Musikkapellen gewinnen. Aus den Buden wurden Bierhallen. Im Jahre 1910 feierte die Wiesn ihren 100. Geburtstag. 12.000 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. 1913 fanden im Bräurosl, dem größten Wiesn-Bierzelt rund 12.000 Gäste Platz. Heute ist das größte Zelt die Hofbräu-Festhalle mit 10.000 Plätzen.

1914-1918 verhinderte der 1.Weltkrieg das Stattfinden des Oktoberfests. In den Jahren 1919 und 1920 feierten die Münchner nach dem Krieg nur ein "Herbstfest". 1923 und 1924 zwang die Inflation zur Absage des Oktoberfestes. Ab 1933 wurden die bayerischen weiß-blauen Fahnen auf dem Oktoberfest durch eine einheitliche Hakenkreuzbeflaggung ersetzt. 1939-1945 fand wegen des II. Weltkrieges wiederum kein Oktoberfest statt. 1946-1948 feierten die Münchner nach Kriegsende wieder nur "Herbstfest". Der Ausschank von richtigem Wiesn-Bier war nicht gestattet. Die Gäste des Festes mussten mit Dünnbier vorlieb nehmen. Seit Bestehen der Wiesn ist das Fest auf Grund von Cholera, Krieg und sonstigen Notzeiten damit schon 24 mal ausgefallen.

Seit 1950 gibt es eine traditionellen Festeröffnung. Zwölf Böllerschüsse und der Fassanstich des ersten Fasses Wiesnbier um 12 Uhr durch den jeweils amtierenden Münchener Oberbürgermeister mit dem Ruf "O'zapft is!" eröffnen das Oktoberfest. Der erste Oberbürgermeister, der das erste Fass anzapfte, war Thomas Wimmer.

Ab 1960 entwickelte sich die Wiesn langsam zu einem weltberühmten Volksfest. Die ersten Italiener, Japaner, Amerikaner und Neuseeländer entdeckten das Oktoberfest und stoßen heute mit Urbayern zusammen ihre Maßkrüge an. Sie trugen den Ruf der Stadt München in die Welt hinaus. Nach und nach entwickelte sich im Ausland das Bild des typisch aussehenden Bayern mit "Sennerhut" und Lederhose oder der bayerischen Mädchen im Dirndl.

Zum Gedenken an die Opfer des Bombenanschlages vom 26.9.1980

Am 26. September 1980 um 22.19 Uhr kam es zu einem tragischen Zwischenfall in der Geschichte des Oktoberfests. Bei einem Bombenanschlag des Rechtsextremisten Gundolf Köhler am Haupteingang starben 13 Besucher, über 200 weitere Personen wurden verletzt. Laut Bundesanwalt hatte der Attentäter alleine den Sprengsatz gebaut, ihn zum Tatort gebracht und dort gezündet.

Ein besonderes Problem sind gegenwärtig vor allem jugendliche Bierleichen. Viel zu viele überschätzen ihre Kapazität, Alkohol zu sich zu nehmen. Sie finden sich dann wieder in einem Ausnüchterungszelt, das vom Roten Kreuz eingerichtet ist und in dem sowohl schwer Betrunkene als auch Verletzte behandelt werden.

Ablauf

Einzug der Wirte

1887 fand erstmals der inzwischen traditionelle Einzug der Wiesnwirte statt. Farbenfrohe und prachtvoll geschmückte Pferdegespanne der Brauereien, Wirte, Schankkellner und Kellnerinnen werden bei ihrem Einzug von den Musikkapellen der Festzelte begleitet und treffen gegen 12 Uhr auf der Theresienwiese ein. Der Einzug findet immer am ersten Samstag der Wiesn statt und leitet den offiziellen Auftakt des Oktoberfests ein.

Anstich

Punkt 12 Uhr sticht der Oberbürgermeister der Stadt (aktuell Christian Ude) im Schottenhamel-Festzelt das erste Bierfass an. Mit diesem traditionellen Anstich und dem Ruf „O'zapft is“ ist das Oktoberfest offiziell eröffnet. Die anwesenden Gäste warten alljährlich mit Spannung darauf, wie viele Schläge der Oberbürgermeister tätigt, bis das erste Bier fließt. Die beste Leistung liegt bei zwei Schlägen, es waren aber auch schon 19 Schläge erforderlich (1950).

Trachtenumzug

Zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern fand 1835 erstmals ein Trachtenumzug statt. Seit 1950 wird dieser jährlich durchgeführt und ist mittlerweile einer der Höhepunkte des Oktoberfests. Dabei ziehen am ersten Wiesnsonntag knapp 8700 Teilnehmer verschiedener Trachten- und Schützenvereine in ihrer traditionellen Festtagstracht vom Maximilianeum aus auf einer sieben Kilometer langen Strecke durch die Münchner Innenstadt zur Wiesn. Der Umzug wird vom Münchner Kindl angeführt und von Blaskapellen und Fahnenschwingern begleitet. Die Vereine und Gruppen kommen größtenteils aus Bayern, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Norditalien.

Daten und Fakten (2004)

Bavaria-Statue auf der Theresienwiese

Das Oktoberfest dauert in der Regel 16 Tage und endet traditionell am ersten Sonntag im Oktober. Wegen einer Verlängerung des Festes und aufgrund des kühlen Wetters im Oktober beginnt seit 1872 das Oktoberfest damit schon im September.

Die Festwiese (Theresienwiese) ist über 40 Hektar groß. Aber nicht nur deswegen wird das Oktoberfest gerne als größtes Volksfest der Welt bezeichnet. Jahr für Jahr kommen ca. sechs Millionen Besucher auf die Theresienwiese. 70 Prozent der Besucher stammen aus Bayern. Zahlreiche Besucher kommen aus dem Ausland, insbesondere aus Italien. Auch aus anderen europäischen Ländern, aus Japan und sogar aus Australien kommen regelmäßig viele Gäste.

Neben dem Oktoberfest findet ebenfalls auf der Theresienwiese im April/Mai ein zweites Volksfest statt: das Münchner Frühlingsfest, welches auch als "kleine Wiesn" bezeichnet wird. Daneben gibt es diverse Stadtteilfeste, von denen die Auer Dult das bekannteste ist.

Nach dem Vorbild der Wiesn entstanden auch in anderen Ländern Oktoberfeste: Das nächstgrößere Oktoberfest findet jährlich in Kitchener, Ontario (Kanada) statt. Auch in den USA gibt es zahlreiche Orte, die ein Oktoberfest ausrichten, z.B. das Little Oktoberfest in Milwaukee, auf dem deutsche Blasmusik gespielt wird und es Sauerkraut-Burger zu kaufen gibt. In Brasilien ist das Oktoberfest in Blumenau (im südlichen Bundesstaat Santa Catarina) mit ca. 600.000 Besuchern eines der größten und bekanntesten anderen Oktoberfeste.

Die großen Festzelte (2004)

Augustiner-Bräu

Augustiner-Zelt

Die Augustiner Brauerei liefert als einzige Münchner Brauerei noch Fässer auf die Wiesn. Somit ist das Augustiner Zelt das einzige Großzelt, in dem noch Faßbier ausgeschenkt wird. Auch die Fischer Vroni schenkt Augustiner Bier aus und bietet somit echtes Bier vom Faß.

Bräurosl / Pschorrbräu-Festhalle

Bräurosl-Zelt

Die Bräurosl ist das Festzelt der Familie Heide, den Betreibern der Großgaststätte Heide-Volm in Planegg bei München. In diesem Festzelt findet traditionell jedes Jahr am ersten Wiesn-Sonntag der aus einer Vereinsveranstaltung des "Münchner Löwenclubs" hervorgegangene "Gay Sunday" statt.
Wahrzeichen der Bräurosl sind zwei fast 20 Meter hohe Maibäume vor dem Zelt. 2004 erwartete die Wiesnbesucher ein komplett neues Zelt.

Festwirte: Georg & Renate Heide
Sitzplätze gesamt: 6.000 im Zelt + 2.500 Garten = 8.500 Gesamt / Bierpreis: Wiesnmaß Helles: 6,95 Euro (2004)

Hacker-Festzelt

Hacker-Zelt

Der Festwirt vom Hacker-Festzelt ist Toni Roiderer, derzeit amtierender Sprecher der Wiesnwirte und Gastwirt des Gasthof zum Wildpark in Straßlach. Gast in seiner Kutsche beim Einzug der Festwirte ist traditionell der bayerische Schauspieler Ottfried Fischer.

2004 wurde das Zelt innen neu gestaltet, um dem Werbeslogan der Hacker-Brauerei "Himmel der Bayern" besser gerecht zu werden. Dazu wurde die Zeltinnendecke aufwendig behängt.

Hippodrom

Das Hippodrom wurde 1902 als Imbiss- und Schaubude auf dem Oktoberfest eröffnet. Als Besonderheit befand sich im Zelt eine Pferdereitbahn, in dem Besucher selber reiten durften. Seinerzeit stand vor dem Zelt ein Recommandeur.

Im Hippodrom wird Bier der Spaten-Franziskaner-Brauerei ausgeschenkt; Festwirt ist Sepp Krätz.

Weblink

Hofbräu-Festzelt

Hofbräu-Zelt

Das Hofbräu-Festzelt wird seit 1980 von der Familie Steinberg geführt. Unter ihrer Leitung wurden bedeutende bauliche Veränderungen im Zelt veranlasst. So findet man heute den auf dem Oktoberfest einzigen Stehbereich mit 1.000 Plätzen [1].

12 Zentner Hopfenreben, die Menge eines ganzen Hopfenfeldes, werden als Dekoration genutzt. Das Hofbräu-Festzelt ist mit seinen insgesamt knapp 10.000 Sitzplätzen das zweitgrößte Bierzelt auf dem Oktoberfest. Das Festzelt wird jährlich auf einer Fläche von über 7.000 m² errichtet, wobei die ersten Aufbauarbeiten bereits 3 Monate vor dem Start des Festes beginnen. In den 16 Tagen werden dort über eine halbe Million Maß Bier, 70.000 halbe Hähnchen, 5.500 Schweinshaxn und 8.500 Portionen Schweinswürstel konsumiert.

Löwenbräu-Festzelt

Im Löwenbräu-Festzelt (2003)

Charakteristisch an diesem Zelt mit ca. 8.600 Sitzplätzen ist der 37 m hohe Löwenbräu-Turm. Unter dem Zelthimmel leuchten 16.500 Glühbirnen. Die Festwirte sind Christa und Ludwig Hagn sowie Stephanie Spendler.

Ochsenbraterei

Im September 1881 briet der Metzger Johann Rössler erstmals einen Ochsen am Stück auf einem Spieß und bot ihn zum Stehimbiss an. Da er kein Bier ausschenken konnte, musste er seinen Betrieb 1882 einstellen. Ab 1898 war er mit seiner Ochsenbraterei wieder präsent. 1901 wurde sein 200. Ochse gebraten. Heute wird in der Ochsenbraterei Spatenbier ausgeschenkt.

Weblink

Schottenhamel

Schottenhamel-Zelt

Das Festzelt besteht seit 1953 auf einer Fläche von 4.800 m² mit 6.000 Plätzen (zwei Galerien). Der Wirtsgarten bietet 4.000 Plätze auf einer Fläche von 2.200 m².

Im Schottenhamel-Zelt wird alljährlich vom amtierenden Oberbürgermeister das erste Fass angezapft ("O'zapft is!"). Diese Tradition geht auf das Jahr 1950 zurück, als Thomas Wimmer zum erstenmal ein Fass anschlug. Das Zelt gilt als das Traditionszelt für Münchner Studentenverbindungen. Dies ist an den Studentenwappen an einer der Seitenwände zu erkennen. Im Schottenhamel-Zelt wird Spaten-Bier ausgeschenkt. Die Geschichte des Zeltes als gastronomischer Betrieb geht auf 1876 zurück, als der Schottenhamel ein Bretterschuppen hinter dem Königszelt war.

Festwirte sind Peter und Christian Schottenhamel.

Schützenfestzelt

Das Schützenfestzelt gehört mit etwa 5.360 Plätzen (ca. 4.300 innen und ca. 1.090 außen) zu den kleineren Bierzelten. Es steht gleich neben der Bavaria und damit abseits der großen 'Bierstraße'. Von vielen Touristen wird es übersehen, weil der Eingang nicht unbedingt bierzelttypisch ist. Das Publikum ist im Schnitt älter, die Atmosphäre wirkt gemütlicher und ruhiger als bei den anderen, großen Zelten der Biermeile. Das Schützenfestzelt ist für seinen Geranienbalkon berühmt.

Die Festwirte sind Claudia und Eduard Reinbold. Die Spezialität des Zeltes sind in Malzbier gebratene Spanferkel.

Weblinks

Winzerer Fähndl - Paulaner-Festhalle

Schon von Weitem ist das Winzerer Fähndl erkennbar am großen Turm mit einem sich drehenden, sechs Meter hohen Paulaner-Maßkrug an der Spitze.

Der Name "Winzerer Fähndl" für die Paulaner-Festhalle stammt aus der Zeit, als die gleichnamige Armbrustschützengilde hier ihr Hauptquartier hatte und im Zelt noch mit der Armbrust scharf geschossen wurde. Vor langen Jahren zog es die Armbrustschützen in ein seinerzeit neues Zelt, das Armbrustschützenzelt. Der Name der Gilde "Winzerer Fähndl" blieb der Paulaner-Festhalle erhalten.

Wirte sind Peter und Arabella Pongratz. Sitzplätze insg. 8.450 (Zelt), 2.450 außen. Kapelle: "Die Nockherberger" unter der Leitung von Konrad Aigner. Wiesnmaß Helles: Euro 6,95 (2004).

Kleinere Festzelte

Münchner Knödelei

Das Zelt gilt als Geheimtipp unter den kleinen Wiesnzelten, ist liebevoll dekoriert und bietet 300 Sitzplätze ( 90 im Biergarten ). Hier dreht sich alles um den Knödel. Die Speisekarte "Königlich Bayerische Knödel-Rundschau" bietet nicht nur einen Überblick über die Vielfalt der Knödelgerichte (vom Schweinsbraten mit Knödel bis zum Rote-Beete-Knödel), sondern auf witzig-pfiffige Weise auch Einblicke in die Geschichte des Knödels als Sinnbild "bajuwarischer Culinaire". Man verspricht knödeliges Vergnügen für die ganze Familie. Abends sorgt die Showband Take Five für die richtige Stimmung. Hier hat die Wiesn ihren urtümlichen, bayerischen Charme bewahren können.

Fischer-Vroni

"Steckerlfisch"

Seit einigen Jahren hat es sich eingebürgert, dass das Zelt am zweiten Wiesn-Montag von Schwulen und Lesben "besetzt" wird. Diese Tradition geht zurück auf den inzwischen verstorbenen schwulen Wirt der Bar Prosecco, der stets einige Tische für seine homosexuellen Gäste reservierte. Inzwischen ist dieser Termin ein Selbstläufer, so dass man nur rechtzeitig erscheinen muss, um mitfeiern zu können.

Attraktionen

Neben den Bierzelten gibt es auf dem Oktoberfest auch viele Schausteller und Fahrgeschäfte. Darunter befinden sich einige historische Attraktionen.

Krinoline

Die Krinoline ist ein traditionelles Rundkarussell, das bereits seit 1924 auf dem Oktoberfest aufgestellt wird und 2004 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Die runde Form und die schwankende Bewegung erinnern an eine Krinoline, wodurch sich der Name erklärt. Das Karussell wurde bis 1938 mit Muskelkraft bewegt, seither per Elektroantrieb. Bis heute wird die Musik live von einer Blaskapelle gespielt.

Toboggan

Der Toboggan ist eine Turmrutschbahn: Der Fahrgast wird mittels eines schnell laufenden Förderbandes auf ca. acht Meter Höhe transportiert. Von dort steigt er auf Treppen zur Turmspitze und rutscht dann in einer sich um den Turm windenden Holzrinne mit durchaus beachtlicher Geschwindigkeit wieder zu Boden. Die eigentliche Attraktion für die Zuschauer sind allerdings die mehr oder weniger eleganten Versuche der Fahrgäste, das Förderband zu betreten. Boshafterweise bewegt sich, anders als bei einer Rolltreppe, der Handlauf des Bandes nicht mit und wer sich dort festhält, fällt unweigerlich hintenüber. Die Idee kommt ursprünglich aus Nordamerika. Das Wort "Toboggan" entstammt der Sprache der kanadischen Algonkin-Indianer und bezeichnet einen leichten Schneeschlitten. Der Münchner Toboggan steht seit 1933 auf dem Oktoberfest.

Kettenkarussell

Das Kettenkarussell der Familie Kalb ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest. Es wurde 1919 gebaut und befindet sich seither im Familienbesitz.

Teufelsrad

Das Teufelsrad ist eine liegende, drehbar gelagerte Holzscheibe von etwa fünf Metern Durchmesser. Jeder Besucher ist eingeladen, sich darauf zu setzen oder zu legen und sich, bei steigender Drehzahl, so lange wie möglich auf dem Rad zu halten. Dies wird, sehr zum Gaudium der Zuschauer, erschwert durch einen an einem Seil über dem Rad aufgehängten Strohsack, mit dem Mitarbeiter des Teufelsrads die Personen regelrecht vom Rad "herunterkegeln". Aber erst der Rekommandeur, der die Vorgänge mit derbem, bayerischem Humor kommentiert, macht das Teufelsrad zu einem besonderen Vergnügen für die Zuschauer. Das Teufelsrad nahm seinen Betrieb um 1910 auf.

Schichtl

Der Schichtl ist ein Wiesn-Variété, das in Kurzvorstellungen Zauberei und Kuriositäten präsentiert. Berühmt wurde der Schichtl durch die "Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine", die bis heute präsentiert wird. Natürlich wird dabei nicht wirklich jemand hingerichtet. Von Zeit zu Zeit lassen sich Prominente - wie z.B. Oberbürgermeister Christian Ude - "enthaupten". Der Werbespruch Auf geht's beim Schichtl dürfte einer der ersten Slogans gewesen sein, der - zumindest im Münchner Raum - den Sprung in die Alltagssprache geschafft hat. Seit 1869 ist der Schichtl fester Bestandteil des Oktoberfestes.

Pitt's Todeswand

Pitt's Todeswand (der Apostroph gehört zum Firmennamen) ist im Wesentlichen ein großer, hölzerner Zylinder von etwa acht Metern Durchmesser und acht Metern Höhe. An seiner Innenwand rasen Motorradfahrer - nur durch die Fliehkraft gehalten - bis dicht an die Oberkante, an der die Zuschauer stehen. Dabei vollführen die Fahrer sogar noch akrobatische Übungen im Sattel. Moderne Motorräder sind dafür ungeeignet, deshalb werden Maschinen aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts benutzt. Das Unternehmen ist seit 1932 auf dem Oktoberfest dabei.

Moderne Fahrgeschäfte

Zu den modernsten Attraktionen zählen unter anderem der Fünferlooping - die größte mobile Achterbahn der Welt mit fünf Loopings auf einer 1250 Meter langen Strecke. Im Eurostar, einer anderen Achterbahn, hängen die Wägen unter den Schienen und die Fahrgäste schweben kopfüber in der Luft.

Das auf dem Oktoberfest traditionell aufgestellte Riesenrad hat inzwischen einen Durchmesser von 50 Metern.

Sanitäts- und Rettungsdienst

2004 wurde ein neues Gebäude, das sogenannte Servicezentrum im Bereich des ehemaligen Behördenhofes direkt hinter dem Schottenamelzelt in den Dienst gestellt, in dem die Polizei, Berufsfeuerwehr München und das Rote Kreuz stationiert sind.

Das Münchner Rote Kreuz erledigt den Großteil des Sanitätsdienstes. Im Umkreis des Oktoberfestes stehen aber zusätzliche Rettungsfahrzeuge weiterer Hilfsorganisationen und privater Rettungsdienste in Bereitschaft. Im Jahr 2005 hat ein privates Unternehmen, die Aicher Ambulanz Union, erstmals den Sanitätsdienst direkt in einem Festzelt (Fischer Vroni) übernommen.

Um in dem Gedränge einigermaßen zügig voranzukommen, hat sich der Einsatz von Schiebetragen mit Sichtschutzplanen bei den Geländetrupps des Roten Kreuzes bewährt. Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht kommen die Sanitäter relativ selten wegen betrunkener Personen zum Einsatz, sondern viel häufiger wegen "normaler" medizinischer Notfälle. Durch die hohe Besucherzahl entsteht auf ihr das Einsatzaufkommen einer mittleren Stadt.

Im Behördenhof stehen ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein vollausgestattetes medizinisches Behandlungszentrum mit einem kleinen OP-Raum zur Verfügung, in dem ambulante Notfall-Operationen vorgenommen werden können. Ausführliche Informationen dazu stellt das Bayerische Rote Kreuz auf einer eigenen Seite bereit.

Philatelie

Briefe, die in die auf dem Oktoberfest aufgestellten Briefkasten gesteckt wurden, werden mit einem Sonderstempel der Post versehen. Sie sind begehrte Sammlerobjekte.

Termine des Münchner Oktoberfestes

Das Oktoberfest dauert heute 16 Tage und endet regelmäßig am ersten Sonntag im Oktober. Fällt dieser Sonntag auf den 2. Oktober, so wird das Fest auf den darauf folgenden Montag (Tag der Deutschen Einheit) verlängert. Aus dieser Regel ergeben sich die folgenden Termine für die einzelnen Jahre:

  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2003   20. Sep. - 05. Okt.    
  2004   18. Sep. - 03. Okt.     Mit ZLF*
  2005   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2006   16. Sep. - 03. Okt.     18 Tage
  2007   22. Sep. - 07. Okt.    
  Jahr   Termin   Besonderheit  
  2008   20. Sep. - 05. Okt.     Mit ZLF*
  2009   19. Sep. - 05. Okt.    
  2010   18. Sep. - 03. Okt.     200 Jahre Oktoberfest  
  2011   17. Sep. - 03. Okt.     17 Tage
  2012   21. Sep. - 06. Okt.   Mit ZLF*

*) Bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest

Literatur

  • Maria von Welser (Hrsg.): Münchner Oktoberfest; Bummel-Verlag, München; 1982; ISBN 388781004X
  • 175 [Hundertfünfundsiebzig] Jahre Oktoberfest: 1810-1985/hrsg. von d. Landeshauptstadt München. Zsgest. von Richard Bauer u. Fritz Fenzl.- München : Bruckmann, 1985. ISBN 3-7654-2027-1

Weblinks



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