NS-Judendeportationen aus München ab 1938: Unterschied zwischen den Versionen

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Es folgten 42 weitere Deportationszüge, bzw. -transporte der Nazis, so genannte ''Judentransporte'', mit insgesamt rund 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bis ins Frühjahr [[1945]]. Zuvor wurden sie gezwungen, in überbelegte Gemeinschaftswohnungen, "[[Judenhäuser]]n," wie z.B. in das [[Barackenlager München-Milbertshofen]] oder das [[Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9]] ([[Clemens-August-Straße]]) "umzuziehen", wo sie für die Behörden leichter aufzufinden, zu schikanieren und zu kontrollieren waren.
Es folgten 42 weitere Deportationszüge, bzw. -transporte der Nazis, so genannte ''Judentransporte'', mit insgesamt rund 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bis ins Frühjahr [[1945]]. Zuvor wurden sie gezwungen, in überbelegte Gemeinschaftswohnungen, "[[Judenhäuser]]n," wie z.B. in das [[Barackenlager München-Milbertshofen]] oder das [[Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9]] ([[Clemens-August-Straße]]) "umzuziehen", wo sie für die Behörden leichter aufzufinden, zu schikanieren und zu kontrollieren waren.


In dieser Aufzählung sind nicht die von SS und Gestapo vor 1941 unter fadenscheinigen Begründungen Inhaftierten enthalten, die aus anderen Gründen meist ins [[KZ Dachau|Konzentrationslager nach Dachau]] transportiert wurden. Insbesondere beim [[9. November|Novemberpogrom 1938]] traf dies auch viele Münchner.  
In dieser Aufzählung sind nicht die von SS und Gestapo vor 1941 unter fadenscheinigen Begründungen Inhaftierten enthalten, die aus anderen Gründen meist ins [[KZ Dachau|Konzentrationslager nach Dachau]] transportiert wurden. Insbesondere beim [[9. November|Novemberpogrom 1938]] traf dies auch viele Münchner.  
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Damit ist von etwa 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bekannt, dass sie zwischen Juni [[1942]] und 23. Februar [[1945]] als "Juden" deportiert (siehe unten) und von ihnen sehr viele sofort oder in der folgenden Zeit von den Nazi-Verbrechern ermordet wurden. Im August 1941 lebten 3.249 als Juden verfolgte Personen in München. Von den etwa 1.550 Münchner Personen, die 1945 von sowjetischen Truppen aus dem [[Terezin|KZ Theresienstadt in Terezin]] befreit werden konnten, kehrten 160 in ihre Heimatstadt zurück. Dort hatten die [[US-Armee|amerikanischen Truppen]] am [[30. April 1945]] nur noch 84 überlebende Juden gefunden. Die Münchner jüdische Glaubensgemeinde war in wenigen Monaten also fast "verschwunden". Das bedeutete das von den Nazis verwendete Wort "Endlösung der Judenfrage".  
Damit ist von etwa 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bekannt, dass sie zwischen Juni [[1942]] und 23. Februar [[1945]] als "Juden" deportiert (siehe unten) und von ihnen sehr viele sofort oder in der folgenden Zeit von den Nazi-Verbrechern ermordet wurden. Im August 1941 lebten 3.249 als Juden verfolgte Personen in München. Von den etwa 1.550 Münchner Personen, die 1945 von sowjetischen Truppen aus dem [[Terezin|KZ Theresienstadt in Terezin]] befreit werden konnten, kehrten 160 in ihre Heimatstadt zurück. Dort hatten die [[US-Armee|amerikanischen Truppen]] am [[30. April 1945]] nur noch 84 überlebende Juden gefunden. Die Münchner jüdische Glaubensgemeinde war in wenigen Monaten also fast "verschwunden". Das bedeutete das von den Nazis verwendete Wort "Endlösung der Judenfrage".  


Die größte Zahl fiel den Nazis bereits mit den ersten beiden Transporten am 20. November 1941 zu Opfer (999 Personen) und am 3. April 1942 (989 Personen).
Die größte Zahl fiel den Nazis bereits mit den ersten beiden Transporten am 20. November 1941 zu Opfer (999 Personen) und am 3. April 1942 (989 Personen).
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Die meisten der folgenden "kleineren" Transporte, die insgesamt 1.472 Personen aus der Stadt heraus deportierten, fuhren die Opfer ins [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]]. Dort trafen sie auch mit Personen aus Gefangenentransporten aus anderen Regionen Europas zusammen, aus denen ehemalige geflüchtete Münchnerinnen und Münchner ebenfalls nach Terezin verschleppt worden waren (insbesondere aus den besetzten Niederlanden).
Die meisten der folgenden "kleineren" Transporte, die insgesamt 1.472 Personen aus der Stadt heraus deportierten, fuhren die Opfer ins [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]]. Dort trafen sie auch mit Personen aus Gefangenentransporten aus anderen Regionen Europas zusammen, aus denen ehemalige geflüchtete Münchnerinnen und Münchner ebenfalls nach Terezin verschleppt worden waren (insbesondere aus den besetzten Niederlanden).


Unterscheide davon: die später von den Nazis so genannte Polenaktion im Jahr 1938: [[Sog. Ostjuden-Deportation aus Deutschland 1938|Ostjuden-Deportation aus München 26.-29. Oktober 1938]].
 
Unterscheide davon: die später von den Nazis so genannte ''Polenaktion'' im Jahr 1938: die [[Sog. Ostjuden-Deportation aus Deutschland 1938|Ostjuden-Deportation aus München 26.-29. Oktober 1938]].


== Die Transporte ==
== Die Transporte ==
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