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[[Datei:Mueanatomie1910xbw.jpg|thumb|300px|Ansichtskarte der Zeit um 1910.]]
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[[Bild:Anatomie PkStr.JPG|thumb|Königliche Anatomie, von der Pettenkoferstraße aus: Apsiden]]
[[Bild:Anatomie PkStr.JPG|thumb|Königliche Anatomie, von der [[Pettenkoferstraße]] aus: Apsiden]]
[[Datei:Mieanatomsez092014b50.jpg|thumb|Einblick in die Sezierhalle]]
[[Datei:Mueanatomschistr2011bw50.jpg|thumb|Nebengebäude an der [[Schillerstraße]] gelegen]]
Die '''Königliche Anatomie''', auch '''Neue anatomische Anstalt''', in der [[Pettenkoferstraße]] 11 in [[München]] wurde von 1905 bis [[1907]] nach Plänen des Architekten [[Max Littmann]] erbaut. Wegen des umfassenden Einsatzes des Werkstoffs [[In München eingesetzte Baumaterialien|Eisenbeton]] für die Fassaden und Wände, Decken und Außenanlagen gilt das Gebäude als ''erster großer Stahlbetonbau Deutschlands.''
Die '''Königliche Anatomie''', auch '''Neue anatomische Anstalt''', in der [[Pettenkoferstraße]] 11 in [[München]] wurde von 1905 bis [[1907]] nach Plänen des Architekten [[Max Littmann]] erbaut. Wegen des umfassenden Einsatzes des Werkstoffs [[In München eingesetzte Baumaterialien|Eisenbeton]] für die Fassaden und Wände, Decken und Außenanlagen gilt das Gebäude als ''erster großer Stahlbetonbau Deutschlands.'' Die feierliche Eröffnung der neuen anatomischen Anstalt erfolgte am [[17. Februar]] [[1908]].


== Baugeschichte ==
== Baugeschichte ==
Die „Neue anatomische Anstalt“ ist der Nachfolgebau der von [[Leo von Klenze]] in den Jahren [[1824]] bis [[1825]] in der heutigen [[Schillerstraße]] erbauten Anatomie, die seinerzeit bereits völlig überlastet war. Jenes Gebäude wurde nach Zerstörungen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgerissen.
Die „Neue anatomische Anstalt“ ist der Nachfolgebau der von [[Leo von Klenze]] in den Jahren [[1824]] bis [[1825]] in der heutigen [[Schillerstraße]] erbauten Anatomie, die seinerzeit bereits völlig überlastet war. Jenes Gebäude wurde nach Zerstörungen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgerissen.


Bauherr des Neubaus war das ''Ministerium für Kirchen und Schulangelegenheiten,'' Oberbauleiter war Oberbaurat Stempel, die Bauleitung hatte Bauamtmann Maxon. Die Bausumme betrug 1.300.000 Mark für das Gebäude und 450.000 Mark für die Einrichtung.
Bauherr des Neubaus war das ''Ministerium für Kirchen und Schulangelegenheiten,'' Oberbauleiter war Oberbaurat A. Stempel, die Bauleitung hatte Bauamtmann Maxon. Die Bausumme betrug 1.300.000 Mark für das Gebäude und 450.000 Mark für die Einrichtung.


Das Gebäude hat den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Zerstörungen überstanden und ist in seiner historischen Substanz im Wesentlichen unversehrt erhalten geblieben. Von [[2004]] bis [[2006]] wurde der Westflügel durch einen Erweiterungsbau nach Süden ergänzt.
Das Gebäude hat den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Zerstörungen überstanden und ist in seiner historischen Substanz im Wesentlichen unversehrt erhalten geblieben. Von [[2004]] bis [[2006]] wurde der Westflügel durch einen Erweiterungsbau nach Süden ergänzt.
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Die Anlage ist heute [[Denkmalschutz|denkmalgeschützt]] und wird immer noch in der ursprünglich vorgesehenen Funktion als Anatomie durch die [[Ludwig-Maximilians-Universität|Ludwig-Maximilians-Universität München]] genutzt.
Die Anlage ist heute [[Denkmalschutz|denkmalgeschützt]] und wird immer noch in der ursprünglich vorgesehenen Funktion als Anatomie durch die [[Ludwig-Maximilians-Universität|Ludwig-Maximilians-Universität München]] genutzt.


[[Datei:Mueanatomschistr2011bw50.jpg|thumb|250px|Nebengebäude an der Schillerstraße gelegen.]]
Seit dem Jahre [[2010]] laufen in dem Gebäude umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit dem Ziel, unter strenger Beachtung der denkmalschützerischen Randbedingungen die Gebäudeteile hinsichtlich der Anforderungen aus Statik, Bauphysik und Brandschutz und die technische Ausstattung wie Heizung, Lüftung und Elektro auf den neuesten Stand zu bringen. Mitte des Jahres 2014 waren fast alle Bauarbeiten bereits vollendet.
Seit dem Jahre [[2010]] laufen in dem Gebäude umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit dem Ziel, unter strenger Beachtung der denkmalschützerischen Randbedingungen die Gebäudeteile hinsichtlich der Anforderungen aus Statik, Bauphysik und Brandschutz und die technische Ausstattung wie Heizung, Lüftung und Elektro auf den neuesten Stand zu bringen.
 
[[Datei:Mieanatomsez092014b50.jpg|thumb|Einblick in eine der fünf Nischen im Präpariersaal]]
[[Datei:Mueanatomhalle2014bw50.jpg|thumb|Vorhalle]]


== Baubeschreibung ==
== Baubeschreibung ==
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Die Kuppel über dem Mikroskopiersaal hat einen Durchmesser von ca. 22 m bei einer Stichhöhe von ca. 5,75 m und 10 cm Schalenstärke und ist damit die zweite ausgeführte Kuppel aus Eisenbeton in Deutschland und auch in der Welt, nach der verwandten Kuppel des [[Armeemuseum]]s in München (heute [[Bayerische Staatskanzlei]]). Beide Kuppeln wurden damals vom gleichen Planerteam mit Ludwig Zöller und Wilhelm Maxon um die Heilmann'sche Immobilien-Gesellschaft (Eisenbetongesellschaft) der Firma [[Max Littmann]]s, ausgeführt.
Die Kuppel über dem Mikroskopiersaal hat einen Durchmesser von ca. 22 m bei einer Stichhöhe von ca. 5,75 m und 10 cm Schalenstärke und ist damit die zweite ausgeführte Kuppel aus Eisenbeton in Deutschland und auch in der Welt, nach der verwandten Kuppel des [[Armeemuseum]]s in München (heute [[Bayerische Staatskanzlei]]). Beide Kuppeln wurden damals vom gleichen Planerteam mit Ludwig Zöller und Wilhelm Maxon um die Heilmann'sche Immobilien-Gesellschaft (Eisenbetongesellschaft) der Firma [[Max Littmann]]s, ausgeführt.
[[Datei:Mueanatomlsaald092014bw50.jpg|thumb|Durch eine ausgeklügelte Technik lassen sich Studien im Seziersaal direkt in den Hörsaal übertragen.]]
[[Datei:Mueanatomlsaald092014bw50.jpg|thumb|Durch eine ausgeklügelte Technik lassen sich Studien im Seziersaal direkt in den Hörsaal übertragen.]]
Weitere Räume in der Anatomie sind der von Littmann "amphiteatralisch" gestaltete Hörsaal mit erstmaliger Anordnung der Studierenden halbkreisförmig in "Rängen" um das Zentrum mit dem Vortragenden und seinem Demonstrationsobjekt. Man spricht allgemein bei dieser inzwischen verbreiteten Anordnung von einem ''Anatomischen Theater''. Außerdem gibt es den Mikroskopiersaal, die anatomische Sammlung (Schau- und Lehrsammlung), eine Bibliothek, eine Treppenhalle, Laboratorien und mehrere Arbeitszimmer.
Weitere Räume in der Anatomie sind der von Littmann „amphiteatralisch“ gestaltete Hörsaal mit erstmaliger Anordnung der Studierenden halbkreisförmig in "Rängen" um das Zentrum mit dem Vortragenden und seinem Demonstrationsobjekt. Man spricht allgemein bei dieser inzwischen verbreiteten Anordnung von einem ''Anatomischen Theater''. Außerdem gibt es den Mikroskopiersaal, die anatomische Sammlung (Schau- und Lehrsammlung), eine Bibliothek, eine Treppenhalle, Laboratorien und mehrere Arbeitszimmer.


Die Innenausstattung des Gebäude ist insgesamt sehr repräsentativ gestaltet, unter anderem waren die Flure zur Eröffnung mit Gemälden aus dem staatlichen Kunstschatz ausgestattet.
Die Innenausstattung des Gebäude ist insgesamt sehr repräsentativ gestaltet, unter anderem waren die Flure zur Eröffnung mit Gemälden aus dem staatlichen Kunstschatz ausgestattet.


== Literatur ==
== Literatur ==
* J. Rückert: ''Die neue anatomische Anstalt in München.'' Verlag von J.F.Bergmann, Wiesbaden 1910;
* J. Rückert: ''Die neue anatomische Anstalt in München.'' Verlag von J.F. Bergmann, Wiesbaden 1910; (109 Seiten)
* S. Mollier: ''Das historisch-embryologische Institut der neuen anatomischen Anstalt München.'' Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1912;
* S. Mollier: ''Das historisch-embryologische Institut der neuen anatomischen Anstalt München.'' Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1912;
* Georg Jacob Wolf: ''Max Littmann, 1862-1931.'' Verlag Knorr &Hirth GmbH München, 1931;
* Georg Jacob Wolf: ''Max Littmann, 1862-1931.'' Verlag Knorr & Hirth GmbH München, 1931; (S.15-16 Abb.16-2)
* Dr. Marco Ogacnik, Universität Venedig (2006): ''Die Kuppel als technisches, architektonisches und städtebauliches Element in München zwischen 1900 und 1914.'' Fachreferat zur Tagung „München 1900 - 1914, Die heimliche Hauptstadt des Stahlbetons“ am 06. Oktober 2006 im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] München.
* Dr. Marco Ogacnik, Universität Venedig (2006): ''Die Kuppel als technisches, architektonisches und städtebauliches Element in München zwischen 1900 und 1914.'' Fachreferat zur Tagung „München 1900 - 1914, Die heimliche Hauptstadt des Stahlbetons“ am 06. Oktober 2006 im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] München.
* Zauner: „München in Kunst und Geschichte.“. München, 1914,  (S.31-32)
* Zell: „Süddeutsche Bauzeitung“.
* "München und seine Bauten bis 1911". (S.500-502)
* R. Bauer: "Ludwigsvorstadt". Volk Verlag, München, Stadtarchiv. 2012. (Abb. S. 153-155)
* Chevallery, Weski: "Denkmäler in Bayern, Landeshauptstadt München, Südwest" Lipp, (S. 500-501)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Pathologisches Institut der LMU]] an der [[Thalkirchner Straße 36]]
* [[Pathologisches Institut der LMU]] an der [[Thalkirchner Straße]] 36


{{Wikipedia}}
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[[Kategorie:Pettenkoferstraße]]
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