Aron Siegfried Drey

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Aron Siegfried Drey (* 1. März 1859; † 8. Februar 1936 in München) war ein Münchner Kunsthändler, der zusammen mit Adolf Stern Inhaber der Königlich Bayrischen Hofantiquitätenhandlung A. S. Drey, am Maximiliansplatz 7, war.

Leben

Er war der Sohn des Kunsthändlers Aron Schmaya Drey (1813–1891).[1] Er heiratete Therese Cohen (*20. Mai 1860 in München: † 30. März 1937 in München) Tochter von Clara Pflaum und Ludwig Cohen. Ihre Kinder waren Paul und Franz. Der Schwager seines Vaters war Adolf Stern.

Am 27. August 1910 wurde er zum Kommerzienrat ernannt.

Von 1926 bis 5. April 1930 war er Handelsrichter am Landgericht München I.

[2] Die Antiquitätenhandlung A.S. Drey befand sich in der Maximilianstraße 39. (heute: Regierung von Oberbayern (Gebäude)W). 1911/1912 ließ Drey ein Geschäftshaus durch den Architekten Gabriel von Seidl an der Max-Joseph-Straße 2/Maximiliansplatz 7 (heute Haus für Handel und GewerbeW) erbauen, das er 1913 bezog.[3]

In den 1920er Jahren expandierte das Unternehmen, es wurden Filialen in New York und in London gegründet.

Die Filiale in New York führte Paul Drey und die in London Franz (später Francis Drey). Um 1935 war bereits die Mehrzahl der Familienmitglieder nach Großbritannien und in die USA emigriert.

Im Februar 1936, nachdem er seinen Wohnsitz bereits in die USA verlegt hatte, starb Siegfried Drey in München.

Er war Kunstberater des Ehepaares Hedwig PringsheimW und Alfred PringsheimW. Nachdem Pringsheims 1933 ihr Stadthaus Pringsheim an die NSDAP verloren hatten, wohnten sie eine zeitlang in Siegfried Dreys Wohnhaus am Maximiliansplatz[4]. Doch nach seinem Tod fiel auch dieses Haus an die NSDAP.[5]

Die Kunsthandlung A.S. Drey wurde nach dem Berufsverbot für Franz Drey, der Deutschland ebenfalls 1936 verlassen musste, von Walter Bornheim übernommen, arisiert und zunächst unter dem Namen Galerie für Alte Kunst weitergeführt. Die Lagerbestände der Kunsthandlung wurden veräußert,[6] ebenso wie Dreys private Kunstsammlung.[7]

Einzelnachweise

  1. Annette Hagedorn, Islamische Kunst im Besitz deutsch-jüdischer Privatsammler in München vor 1939, erschienen in HEFT 2·2012 der MÜNCHNER BEITRÄGE ZUR JÜDISCHEN GESCHICHTE UND KULTUR, Hrsg. Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, an der LMU, Michael Brenner, Seiten 80- 94, S. 747
  2. Hedwig Pringsheim, ‎Cristina Herbst, Tagebücher: 1905-1910 - 2015 S. 747
  3. [1][2]
  4. Andrea Baresel-Brand, Entehrt - Ausgeplündert - Arisiert: Entrechtung und Enteignung der Juden, Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, 2005 - 400 S.S. 287
  5. Emily Bilski: „Nichts als Kultur“ – Die Pringsheims. Sammelbilder 02, Jüdisches Museum München. München 2007, S. 33. Vgl. auch die Rezension von Inge und Walter Jens zu: Dies.: Katias Mutter. Reinbek bei Hamburg 2007. In: [3]
  6. „Als der bekannte Münchener Kunsthändler Franz Drey von der Kunsthandlung A.S. Drey, Deutschland 1936 aufgrund seiner jüdischen Abstammung verlassen musste, trat dessen Anwalt Dr. Alexander Spengler an Bornheim mit dem Vorschlag heran, die Firma A.S. Drey zu übernehmen. Bornheim, der nie der NSDAP angehörte, übernahm zusammen mit seiner Frau die Firma und das Lager mit Kunstgegenständen im Wert von RM 300.000.-. 1935 [sic] wurde die Firma A.S. Drey nach erfolgtem Berufsverbot an die Industrie- und Handelskammer in München verkauft. 1936 durch Walter Bornheim als ‚Galerie für Alte Kunst‘ übernommen. Lagerbestände wurden versteigert.“ Zitiert nach: Jüdische Sammler und Kunsthändler (Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Enteignung). In: [4]; siehe auch: Wolfram Selig: „Arisierung“ in München. Die Vernichtung jüdischer Existenz 1937–1939, Berlin 2004, S. 622–624.
  7. Werner Ebnet, Sie haben in München gelebt: Biografien aus acht Jahrhunderten, S. 157