Verborgenes München: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gertrud Simmerding''' (1919 - 2004),  Regie, drehte [[1958]] für das noch junge BR-Fernsehen den Film mitten aus oder über [[München]]s [[Altstadt]]: '''''Verborgenes München'''''. Schwarz-Weiß-Aufnahmen, 21 Min. Kamera: Kurt Schraudenbach.
'''Gertrud Simmerding''' (1919 - 2004),  Regie, drehte [[1958]] für das noch junge BR-Fernsehen den Film mitten aus oder über [[München]]s [[Altstadt]]:
 
 
:: '''''Verborgenes München'''''. Schwarz-Weiß-Aufnahmen, 21 Min. Kamera: Kurt Schraudenbach.
 


Als Video online bei:
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== Der Sender über den Film ==
== Der Sender über den Film ==
* Zum 800. Geburtstag der Stadt München  
* Zum 800. Geburtstag der Stadt München (bezogen auf den 14. Juni [[1158]]. Siehe: [[Stadtgründungsfest]])
* Wer erkennt all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert.
* Wer erkennt all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert.


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Die Zitate aus dieser Vorschau
Die Zitate aus dieser Vorschau


Zum 800. Geburtstag der Stadt München drehte Gertrud Simmerding einen Film über München, der eher die verborgenen Orte und Winkel der Stadt vors Objektiv nahm. "Ich möchte sie einladen' mit mir zu kommen durch stille Gassen und Gärten und sich die Menschen anzusehen, die dieser Stadt ihr Gesicht geben." Nicht ganz unabsichtlich verfasst sie dabei auch noch eine wahre Liebeserklärung an München. Und Kameramann Kurt Schraudenbach gelingen zum niederknien schöne Aufnahmen von München. Wer errät all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Wer erkennt sie? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert. Hinzu kommt, dass die Autorin wirklich versteckte Flecken und kleine Gassen kennt, die wohl schon damals nicht allen Münchnern geläufig waren. Und wer erkennt all die alten Automarken? Eine Isetta und ein Goggomobil erkennt man sofort, aber all die anderen? Die meisten Menschen fuhren damals aber eh Fahrrad oder gingen zu Fuß. Frau Simmerding folgt den Kindern in verwunschene Hinterhöfe mitten in der Altstadt und bei den mehrere Hundert Jahre alten windschiefen Häusern in der Gasse "Am Gries", vor denen die Wäsche geradezu pittoresk auf der Leine hängt, fragt sie bang: "Wie lange noch?" Heute wissen wir es: nicht mehr lang. Nach Abstechern u.a. zum alten Südfriedhof, in den Englischen Garten, zur Auer Dult und in ein damals schwer angesagtes Eiscafé gelangt der Film selbstverständlich auch nach Schwabing: "Das ist nicht nur ein Künstlerviertel mit Eis essenden Jazzfans, es ist auch ein behaglicher altmünchner Winkel mit Gaslaternen und Spitzwegmilieu." Dieses würde einem Betrachter von Schwabing heute wohl kaum mehr einfallen. Gegen Abend wurden damals noch die Kinder losgeschickt, um am Straßenausschank einer Gaststätte im mitgebrachten Krug ein Bier zu holen, denn "in den Lauben und Gärten fängt jetzt ein behagliches Leben an." Ach ja, kann man da voller Neid nur sagen, und man sieht, wie ein Bub verschmitzt den gefüllten Bierkrug vor sich hertragend in einem schwabinger(!) Garten verschwindet. Und gleich danach packt auf der Straße der Lumpen-, Blech-, Papier- und Kartonagensammler noch einen Karton mit "wertvollem" Abfall auf den Anhänger an seinem Fahrrad - interessiert beobachtet von einem kleinen Mädchenkopf hinter den Latten eines Gartenzauns. Als es langsam Abend wird, gibt es in der berühmten - heute leider auch nicht mehr existierenden - Kunstbuchhandlung Goltz die Möglichkeit zum Schmökern weit über die Ladenschlusszeit hinaus. "Eine Tasse Kaffee wird angeboten und sein Duft zieht mit der Stille der Lesenden durch den Raum." Und dann, in der Dunkelheit, geht es in ein Filmkunstkino in Schwabing, in dem bei günstigen Preisen auf harten Stühlen die besten Filme aus der ganzen Welt laufen. So kam eben auch damals schon die weite Welt ins scheinbar noch kleine und beschauliche München - zumindest für den, der sich dafür interessierte.
Zum 800. Geburtstag der Stadt München drehte Gertrud Simmerding einen Film über München, der eher die verborgenen Orte und Winkel der Stadt vors Objektiv nahm.  
 
"Ich möchte sie einladen' mit mir zu kommen durch stille Gassen und Gärten und sich die Menschen anzusehen, die dieser Stadt ihr Gesicht geben." Nicht ganz unabsichtlich verfasst sie dabei auch noch eine wahre Liebeserklärung an München. Und Kameramann Kurt Schraudenbach gelingen zum niederknien schöne Aufnahmen von München. Wer errät all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Wer erkennt sie? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert. Hinzu kommt, dass die Autorin wirklich versteckte Flecken und kleine Gassen kennt, die wohl schon damals nicht allen Münchnern geläufig waren. Und wer erkennt all die alten Automarken? Eine Isetta und ein Goggomobil erkennt man sofort, aber all die anderen? Die meisten Menschen fuhren damals aber eh Fahrrad oder gingen zu Fuß.  
 
Frau Simmerding folgt den Kindern in verwunschene Hinterhöfe mitten in der Altstadt und bei den mehrere Hundert Jahre alten windschiefen Häusern in der Gasse "Am Gries", vor denen die Wäsche geradezu pittoresk auf der Leine hängt, fragt sie bang: "Wie lange noch?" Heute wissen wir es: nicht mehr lang. Nach Abstechern u.a. zum alten Südfriedhof, in den Englischen Garten, zur Auer Dult und in ein damals schwer angesagtes Eiscafé gelangt der Film selbstverständlich auch nach Schwabing: "Das ist nicht nur ein Künstlerviertel mit Eis essenden Jazzfans, es ist auch ein behaglicher altmünchner Winkel mit Gaslaternen und Spitzwegmilieu." Dieses würde einem Betrachter von Schwabing heute wohl kaum mehr einfallen. Gegen Abend wurden damals noch die Kinder losgeschickt, um am Straßenausschank einer Gaststätte im mitgebrachten Krug ein Bier zu holen, denn "in den Lauben und Gärten fängt jetzt ein behagliches Leben an." Ach ja, kann man da voller Neid nur sagen, und man sieht, wie ein Bub verschmitzt den gefüllten Bierkrug vor sich hertragend in einem schwabinger(!) Garten verschwindet. Und gleich danach packt auf der Straße der Lumpen-, Blech-, Papier- und Kartonagensammler noch einen Karton mit "wertvollem" Abfall auf den Anhänger an seinem Fahrrad - interessiert beobachtet von einem kleinen Mädchenkopf hinter den Latten eines Gartenzauns. Als es langsam Abend wird, gibt es in der berühmten - heute leider auch nicht mehr existierenden - Kunstbuchhandlung Goltz die Möglichkeit zum Schmökern weit über die Ladenschlusszeit hinaus. "Eine Tasse Kaffee wird angeboten und sein Duft zieht mit der Stille der Lesenden durch den Raum." Und dann, in der Dunkelheit, geht es in ein Filmkunstkino in Schwabing, in dem bei günstigen Preisen auf harten Stühlen die besten Filme aus der ganzen Welt laufen. So kam eben auch damals schon die weite Welt ins scheinbar noch kleine und beschauliche München - zumindest für den, der sich dafür interessierte.
 
 
 
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Version vom 17. April 2021, 21:48 Uhr


Gertrud Simmerding (1919 - 2004), Regie, drehte 1958 für das noch junge BR-Fernsehen den Film mitten aus oder über Münchens Altstadt:


Verborgenes München. Schwarz-Weiß-Aufnahmen, 21 Min. Kamera: Kurt Schraudenbach.


Als Video online bei:

Inhalte

Der Sender über den Film

  • Zum 800. Geburtstag der Stadt München (bezogen auf den 14. Juni 1158. Siehe: Stadtgründungsfest)
  • Wer erkennt all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert.
  • Wer erkennt all die alten Automarken? Eine Isetta und ein Goggomobil …
  • Die Gasse "Am Gries": "Wie lange noch?" Heute wissen wir es: es war nicht mehr lang.
  • Schwabing: "Das ist nicht nur ein Künstlerviertel mit Eis essenden Jazzfans, es ist auch ein behaglicher altmünchner Winkel mit Gaslaternen und Spitzwegmilieu."
  • Als es langsam Abend wird, gibt es in der berühmten Kunstbuchhandlung Goltz die Möglichkeit zum Schmökern weit über die Ladenschlusszeit hinaus.

Siehe auch