Historische Infrastruktur des Alten Nordfriedhofes: Unterschied zwischen den Versionen

(Die Seite wurde neu angelegt: „*Der Alter Nordfriedhof ist ein Müncher Friedhof auf dem von 1868 bis 1939 Menschen bestattet wurden. *Sein historisches Infrastrukturkonzept für das A…“)
 
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(11 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
*Der [[Alter Nordfriedhof]] ist ein Müncher Friedhof auf dem von 1868 bis 1939 Menschen bestattet wurden.
Der [[Alter Nordfriedhof]] ist ein [[Münchner]] [[Friedhof]], auf dem von [[1868]] bis [[1939]] bestattet wurde. Sein historisches Infrastrukturkonzept, für das [[Arnold Zenetti]] verantwortlich zeichnete, zeigt ein ambitioniertes Projekt, welches auch einen Friedhof als Teil der Vorsorge für urbane Gesundheit versteht. Hier Auszüge aus einem Text im Münchener Wochenblatt für das katholische Volk aus dem Jahr seiner Einweihung. 
*Sein historisches Infrastrukturkonzept für das [[Arnold Zenetti]] verantwortlich zeichnete, zeigt ein ambitioniertes Projekt, welches Friedhof als Teil der Vorsorge für urbane Gesundheit versteht.  


*Der nördliche Gottesacker in München wurde am 5. Oktober 1868 durch den hochwürdigen Erzbischof von München-Freysing {{WL2|Gregor von Scherr}} feierlich eingeweiht.
*Der nördliche Gottesacker in München wurde am 5. Oktober 1868 durch den [[Erzbischof von München und Freising]] {{WL2|Gregor von Scherr}} feierlich eingeweiht. Am Montag Abend wurde die Leiche des im Jahre 1866 verstorbenen Stadpfarrers [[Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig|Karl Stumpf]], dorthin umgebettet.
*Noch am Montag Abends wurd die Leiche des im Jahre 1866 verstorbenen Stadpfarrers Karl Stumpf dorthin übertragen.


*Der neue Friedhof im Norden der Stadt an der [[Arcisstraße]] hat nach dem H. C." einen Flächeninhalt von 522, 336 Quadratfuß - etwa 13 Tagwerken.
*Der neue Friedhof im Norden der Stadt an der [[Arcisstraße]] hat nach dem H. C." einen Flächeninhalt von 522, 336 {{WL2|Quadratfuß}} - etwa 13 Tagwerken. Derselbe enthält Raum für 7282 Gräber in 16 Sektionen und für 30 Grüfte in den Arkaden.
*Derseselbe enthält 7282 Gräber in 16 Sektionen und 30 Grüfte in den Arkaden.
*Er ist umschlossen von einer 12 Fuß hohen Mauer mit sieben Toren. Der Friedhof enthält an der Umfassungsmauer vier Brunnen und in der Mitte ein großes Kruzifix.  
*Er ist umschlossen von einer 12 Fuß hohen Mauer, welche von sieben Thoren durchbrochen ist.
*Sämtliche Bauten sind in romanischm Stil in Backstein rohbau ausgeführt.


*Das Hauptthor in Mitte des Friedhofes gegen die [[Arcisstraße]] trägt zwei Statuen, „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ vorstellend, in Kelheimer Sandstein gehauen von Bildhauer [[Hermann Öhlmann]], zwei knieende und betende Engel von Bildhauer [[Johann Weitzer]] und zwei Reliefs, „Ecce Homo“ und „Mater dolorosa,“ von Bildhauer [[Anselm Sickinger]] in gleichem Stein. Links und rechts hart neben dem Hauptportale, stehen zwei niedere Gebäude, wovon eines links die Wohnung des Friedhofaufsehers, jenes rechts die Friedhofskanzlei und die Leichenwagenremise und Requisitenkammer enthält.
Das Haupttor in Mitte des Friedhofes gegen die [[Arcisstraße]] trägt zwei Statuen, „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ vorstellend, in Kelheimer Sandstein vom Bildhauer [[Hermann Öhlmann]] gehauen. Es gibt weiter zwei knieende und betende Engel von Bildhauer [[Johann Baptist Weitzer]] und zwei Reliefs, ''Ecce Homo'' und ''Mater dolorosa'' vom Bildhauer [[Anselm Sickinger]] in gleichem Stein.  
*Auf der westlichen Seite des Kirchhofes steht das Leichenhaus mit zwei großen und zwei Reserve Sälen, zur Aufstellung der Leichen mit Luftheizung und entsprechenden Ventilatoren, die Wände in stucco lustro.
 
*Inmitten derselben steht die Kapelle, deren Giebel mit zwei Figuren von Prof. Halbig, Glaube und Hoffnung, mit deinem Relief die Leibe ( ein Pelikan der seine Jungen mit Blut nährt( vorstellend, dann zwei knieeden und betenden Engeln von Bildhauer Hautmann in Kehlheimer Kalkstein gehauen, geschmückt ist.
 
*Das Leichenhaus enthält rückwärts noch einen geräumigen Sectionssaal mit Nebenzhimmern, ein Zimmer für Belebungsversuche, die Wohnung des Leichenwärters, dann neben den Leichensälen zwei Zimmer zur Versammlung der Leidtragenden.
*Links und rechts hart neben dem Hauptportale, stehen zwei niedere Gebäude, wovon eines links die Wohnung des Friedhofaufsehers, jenes rechts die Friedhofskanzlei und die Leichenwagenremise und Requisitenkammer enthält. Alle Gebäude sind in romanischem Stil aus Backsteinen ausgeführt.
*Ein eigenes kleines Gebäude rückwärts der Arkaden ist für die Leichen solcher Personen bestimmt, welche an ansteckenden Krankheiten starben.
*Auf der westlichen Seite des Kirchhofes steht das Leichenhaus mit zwei großen und zwei Reserve-Sälen, zur Aufstellung der Leichen mit Luftheizung und entsprechenden Ventilatoren, die Wände in stucco lustro.
*Der Friedhof enthält an der Umfassungsmauer vier Brunnen und in der Mitte ein großes Crucifis; die wege sind mit Ahorn bepflanzt.
*Inmitten derselben steht die Kapelle, deren Giebel mit zwei Figuren von Prof. [[Johann Halbig]], ''Glaube'' und ''Hoffnung'', mit einem Relief ''Die Liebe'' (ein Pelikan der seine Jungen mit Blut nährt) vorstellend, dann zwei knieende und betende Engel von Bildhauer Hautmann in Kehlheimer Kalkstein gehauen, geschmückt ist.
*Der Entwurf und die Ausführung des ganzen Baues sind von dem Stadtbaurat Zenetti.
 
*Der Bau wurde im Juni 1866 begonnen und sieht seiner Vollendung im Sommer 1869 entgegen.
 
*Das Leichenhaus enthält nach hinten noch einen geräumigen Sektionssaal mit Nebenzimmern, ein Zimmer für Belebungsversuche, die Wohnung des Leichenwärters, dann neben den Leichensälen zwei Zimmer zur Versammlung der Leidtragenden.
*Ein eigenes kleines Gebäude hinter den Arkaden ist für die Leichen solcher Personen bestimmt, welche an ansteckenden Krankheiten starben.
 
 
Die Wege sind mit Ahornbäumen bepflanzt.
 
 
*Der Entwurf und die Ausführung des ganzen Baus entstanden unter dem Stadtbaurat [[Arnold Zenetti|Zenetti]].
*Der Bau wurde im Juni [[1866]] begonnen und sieht seiner Vollendung im Sommer [[1869]] entgegen.
==Literatur==
==Literatur==
*Münchener Wochenblatt für das katholische Volk: 1868 1868 [https://books.google.de/books?id=wRBGAAAAcAAJ&pg=PA133&dq=Barmherzigkeit+und+Gerechtigkeit+von+Oehlmann&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwinuqTajfDYAhWFblAKHWiqDdEQ6AEIQjAF#v=onepage&q=Barmherzigkeit%20und%20Gerechtigkeit%20von%20Oehlmann&f=false S. 133]</ref>
* ''Der nördliche Gottesacker in München.'’ In: [[Münchner Kirchenzeitung|Münchener Wochenblatt für das katholische Volk]]: [https://books.google.de/books?id=wRBGAAAAcAAJ&pg=PA133&dq=Barmherzigkeit+und+Gerechtigkeit+von+Oehlmann&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwinuqTajfDYAhWFblAKHWiqDdEQ6AEIQjAF#v=onepage&q=Barmherzigkeit%20und%20Gerechtigkeit%20von%20Oehlmann&f=false Jg. 1868, Beilage, S. 133], Verlag Vogt.
 
[[Kategorie:Alter Nordfriedhof]]

Aktuelle Version vom 26. Januar 2018, 16:34 Uhr

Der Alter Nordfriedhof ist ein Münchner Friedhof, auf dem von 1868 bis 1939 bestattet wurde. Sein historisches Infrastrukturkonzept, für das Arnold Zenetti verantwortlich zeichnete, zeigt ein ambitioniertes Projekt, welches auch einen Friedhof als Teil der Vorsorge für urbane Gesundheit versteht. Hier Auszüge aus einem Text im Münchener Wochenblatt für das katholische Volk aus dem Jahr seiner Einweihung.

  • Der neue Friedhof im Norden der Stadt an der Arcisstraße hat nach dem H. C." einen Flächeninhalt von 522, 336 QuadratfußW - etwa 13 Tagwerken. Derselbe enthält Raum für 7282 Gräber in 16 Sektionen und für 30 Grüfte in den Arkaden.
  • Er ist umschlossen von einer 12 Fuß hohen Mauer mit sieben Toren. Der Friedhof enthält an der Umfassungsmauer vier Brunnen und in der Mitte ein großes Kruzifix.

Das Haupttor in Mitte des Friedhofes gegen die Arcisstraße trägt zwei Statuen, „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ vorstellend, in Kelheimer Sandstein vom Bildhauer Hermann Öhlmann gehauen. Es gibt weiter zwei knieende und betende Engel von Bildhauer Johann Baptist Weitzer und zwei Reliefs, Ecce Homo und Mater dolorosa vom Bildhauer Anselm Sickinger in gleichem Stein.


  • Links und rechts hart neben dem Hauptportale, stehen zwei niedere Gebäude, wovon eines links die Wohnung des Friedhofaufsehers, jenes rechts die Friedhofskanzlei und die Leichenwagenremise und Requisitenkammer enthält. Alle Gebäude sind in romanischem Stil aus Backsteinen ausgeführt.
  • Auf der westlichen Seite des Kirchhofes steht das Leichenhaus mit zwei großen und zwei Reserve-Sälen, zur Aufstellung der Leichen mit Luftheizung und entsprechenden Ventilatoren, die Wände in stucco lustro.
  • Inmitten derselben steht die Kapelle, deren Giebel mit zwei Figuren von Prof. Johann Halbig, Glaube und Hoffnung, mit einem Relief Die Liebe (ein Pelikan der seine Jungen mit Blut nährt) vorstellend, dann zwei knieende und betende Engel von Bildhauer Hautmann in Kehlheimer Kalkstein gehauen, geschmückt ist.


  • Das Leichenhaus enthält nach hinten noch einen geräumigen Sektionssaal mit Nebenzimmern, ein Zimmer für Belebungsversuche, die Wohnung des Leichenwärters, dann neben den Leichensälen zwei Zimmer zur Versammlung der Leidtragenden.
  • Ein eigenes kleines Gebäude hinter den Arkaden ist für die Leichen solcher Personen bestimmt, welche an ansteckenden Krankheiten starben.


Die Wege sind mit Ahornbäumen bepflanzt.


  • Der Entwurf und die Ausführung des ganzen Baus entstanden unter dem Stadtbaurat Zenetti.
  • Der Bau wurde im Juni 1866 begonnen und sieht seiner Vollendung im Sommer 1869 entgegen.

Literatur