Quellenstraße-Trinkbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:48_quellenstr.jpg|thumb| Laufendes Wasser am Isarberg, seit 1471|200px]].
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'''Brunnen in der Quellenstrasse'''


==Quelle 1/ Trinkbrunnen (provisor. Überschrift)==


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'''Trinkbrunnen an der Quellenstrasse:'''  
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=== Beschreibung===
== Beschreibung==


Der heutige Leitungswasser-Auslass in der Quellenstraße ist in der ursprünglichen Umgebung  wie eine natürliche Quelle gestaltet und daher gewissermaßen 'echt'. Zugang zu diesem Idyll, einem ehemaligen Herbergen-Elendsquartier, findet man am besten von der Gebsattelstrasse aus, vorbei an zwei Brücken über den Auermühlbach. Die erste führt zu einem Werkstatthof mit davor liegendem Privatparkplatz, die zweite zur Kegelhof-Anlage mit Spielplatz. Der längere Weg kommt von dem bereits beim 'Standort' als Brunnhaus-Grundstück genannten Eckhaus Rosenheimerstrasse Nr. 10, gegenüber dem Gasteig, und heranführend über die  Strasse 'Am Lilienberg ' .
Der heutige Leitungswasser-Auslass in der Quellenstraßeist in der ursprünglichen Umgebung  wie eine natürliche Quelle gestaltet und daher gewissermaßen 'echt'. Zugang zu diesem Idyll, einem ehemaligen Herbergen-Elendsquartier, findet man am besten von der Gebsattelstraße aus, vorbei an zwei Brücken über den [[Auer Mühlbach]]. Die erste führt zu einem Werkstatthof mit davor liegendem Privatparkplatz, die zweite zur Kegelhof-Anlage mit Spielplatz. Der längere Weg kommt von dem bereits beim 'Standort' als Brunnhaus-Grundstück genannten Eckhaus Rosenheimerstraße Nr. 10, gegenüber dem Gasteig, und heranführend über die  Straße 'Am Lilienberg ' .


Der hier eher ‘verborgene‘ Trinkwasserbrunnen liegt also an einem Spazier- und Radlweg an dem rasch dahinfließenden Auermühlbach (zwischen den nicht so leicht auffindbaren Hausnummern 22 und 23  ehemaliger 'Herbergen' auf der gegenüberliegenden Seite des Baches) und am Fuß des Hochufers rechts der Isar. Die hier austretenden Quellen nutzte man 400 Jahre lang. Ihr Wasser wurde  noch vor 128 Jahren  zunächst in Holzrohren, sog. Deicheln, später in Gussrohren über die Ludwigsbrücken in die Stadt geführt, zunächst nur zum heutigen Fischbrunnen auf dem Marienplatz und später dann in weiteren Leitungsnetzen, die München mit Trinkwasser versorgten.  
Der hier eher ‘verborgene‘ Trinkwasserbrunnen liegt also an einem Spazier- und Radlweg an dem rasch dahinfließenden Auer Mühlbach (zwischen den nicht so leicht auffindbaren Hausnummern 22 und 23  ehemaliger 'Herbergen' auf der gegenüberliegenden Seite des Baches) und am Fuß des Hochufers rechts der Isar. Die hier austretenden Quellen nutzte man 400 Jahre lang. Ihr Wasser wurde  noch vor 128 Jahren  zunächst in Holzrohren, sog. Deicheln, später in Gussrohren über die Ludwigsbrücken in die Stadt geführt, zunächst nur zum heutigen [[Fischbrunnen]] auf dem [[Marienplatz]] und später dann in weiteren Leitungsnetzen, die München mit Trinkwasser versorgten.  


Der Brunnen in der Quellenstrasse erhielt oder besser "behielt" seinen Namen von dem hier vormals reichlich und jetzt sehr viel spärlicher hervortretenden, vormals umsorgten Grundwasser aus dem Nieder-Terrassen-Schotter der letzten Eiszeit und wurde zusätzlich gespeist von dem in einer ''Gletscher-Abflußrinne'' bereits seit [[Deisenhofen]] offen verlaufenden [[Hachinger Grundwasserbach]]. Gespeichert wurde das reichlich fließende Trinkwasser, das selbst noch als Treibwasser für die Hebemechanik ihrer Wasserräder ausreichte, in den zwei ältesten Brunnhäusern Münchens. Abgebildet ist die älteste Städtische Münchner [[Brunnstube]] schon als der gemauerte rechteckige Kasten rechts der Isar auf dem jetzigen Grund des Eckhauses von [[Rosenheimerstraße|Rosenheimerstr.]] 10, wie im Holzschnitt von 1493 aus der Weltchronik des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel (1440 – 1514), unten links zu sehen.  
Der Brunnen in der Quellenstraße erhielt oder besser "behielt" seinen Namen von dem hier vormals reichlich und jetzt auch noch spärlicher hervortretenden, vormals umsorgten Grundwasser aus dem Nieder-Terrassen-Schotter der letzten Eiszeit und wurde zusätzlich gespeist von dem in einer ''Gletscher-Abflußrinne'' bereits seit [[Deisenhofen]] offen verlaufenden [[Hachinger Bach|Hachinger Grundwasserbach]]. Gespeichert wurde das reichlich fließende Trinkwasser, das selbst noch als Treibwasser für die Hebemechanik ihrer Wasserräder ausreichte, in den zwei ältesten Brunnhäusern Münchens. Abgebildet ist die älteste Städtische Münchner [[Brunnstube]] schon als der gemauerte rechteckige Kasten rechts der Isar auf dem jetzigen Grund des Eckhauses von Rosenheimerstr. 10, wie im Holzschnitt von 1493 aus der Weltchronik des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel (1440 – 1514), unten links zu sehen.  


:::::' Doch immer behalten die Quellen das Wort <br>
::::“Doch immer behalten die Quellen das Wort <br>
:::::Es singen die Wasser im Schlafe noch fort <br>
:::::Es singen die Wasser im Schlafe noch fort <br>
:::::Vom Tage <br>
:::::Vom Tage <br>
:::::Vom heute gewesenen Tage ' <br>       
:::::Vom heute gewesenen Tage“ <br>       
::::::::::([[Eduard Mörike]]) <br>
::::::::::([[Eduard Mörike]]) <br>






== Ein Exkurs zur Vor-Geschichte der Münchner Trinkwasserversorgung ==
===Ein Exkurs zur Vor-Geschichte der Münchner Trinkwasserversorgung:===


Auf dem Grund des jetzigen Eckhauses Rosenheimerstraße Nr. 10 stand  Münchens älteste Brunnstube, aus der dann 1515 - 1555 ein Brunnhaus mit Wasserturm-Funktion wurde.  
Auf dem Grund des jetzigen Eckhauses Rosenheimerstraße Nr. 10 stand  Münchens älteste Brunnstube, aus der dann 1515 - 1555 ein Brunnhaus mit Wasserturm-Funktion wurde.  


Daneben stand etwa 250 m [[Auermühlbach]]-aufwärts von Rosenheimerstr. 10 das churfürstliche ''Hofbrunnhaus am Lilienberg''. Denn das Münchner Leitungswasser verlief bis zum Jahr 1895, vom Brunnhaus bis zum Wasserhahn, in einem  je eigenen Leitungsnetz der Stadt und des Hofbrunnleitungs-Netzes der kgl. Residenz.  
Daneben stand etwa 250 m Auer Mühlbach-aufwärts von Rosenheimerstr. 10 das churfürstliche ''Hofbrunnhaus am Lilienberg''. Denn das Münchner Leitungswasser verlief bis zum Jahr 1895, vom Brunnhaus bis zum Wasserhahn, in einem  jeweils eigenen Leitungsnetz der Stadt und im Hofbrunnleitungs-Netz der kgl. Residenz.  
[[Bild:MONACUM-begradigt.jpg|thumb|Die erste Brunnstube Münchens: der gemauerte rechteckige Kasten, rechts der Isar, siehe unten links|left|200px]].
[[Bild:MONACUM-begradigt.jpg|thumb|Die erste Brunnstube Münchens: der gemauerte rechteckige Kasten, rechts der Isar, siehe unten links|left|200px]].


Erst nach dem sensationellen Erfolg des seit 1880 in nur drei Jahren Bauzeit erschlossenen und geradezu paradiesischen Münchner Leitungswassers, von dem zur Gemeinde [[Valley]] gehörenden Taubenberg am [[Mangfall]], führte 1895 zum Anschluss auch der Hofbrunnleitung an das Städtische Trinkwassernetz, aus welchem Anlass und zum königlichen Dank dafür, der Wittelsbacher Brunnen II am [[Lenbachplatz]] nach einer Stiftung der Wittelsbacher von [[Adolf von Hildebrand]] nach Preisausschreiben 1888, Auftragserteilung an Hildebrand 1890 und Bauzeit von 1893-[[1895]] errichtet werden konnte.
Erst nach dem sensationellen Erfolg des seit 1880 in nur drei Jahren Bauzeit erschlossenen und geradezu paradiesischen Münchner Leitungswassers, von dem zur Gemeinde [[Valley]] gehörenden [[Taubenberg]] an der [[Mangfall]], führte 1895 zum Anschluss auch der Hofbrunnleitung an das Städtische Trinkwassernetz, aus welchem Anlass und zum königlichen Dank dafür, der [[Wittelsbacher Brunnen]] II am [[Lenbachplatz]] nach einer Stiftung der Wittelsbacher von [[Adolf von Hildebrand]] nach Preisausschreiben 1888, Auftragserteilung an Hildebrandt 1890 und Bauzeit von 1893-[[1895]] errichtet werden konnte.
 
[[Bild:MueAuQuellenstr12009a.jpg|thumb|200px|Quelle 2]]
==Quelle 2 (provisor. Überschrift)==
Keine 20 Schritte von der kleinen Quelle entfernt ist dieses kleine Wasserspiel angelegt.


==Quellen/Weblinks==
==Quellen/Weblinks==
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* Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 150
* Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 150
* Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011,  Nr.116
* Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011,  Nr.116
* Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, E.A. 1974, Nr. 414, S. 175 (1893)
* Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, E,A. 1974, Nr. 414, S. 175 (1893?)


==Siehe auch==
==Siehe auch==
*Liste mit knappen Angaben zu weiteren '''[[Münchner Brunnen]]'''
*Liste mit knappen Angaben zu weiteren '''[[Münchner Brunnen]]'''
==Lage auf der Karte==
[[Kategorie:Brunnen]]
[[Kategorie:Brunnen]]
[[Kategorie:Au]]

Version vom 5. Januar 2012, 19:42 Uhr

Laufendes Wasser am Isarberg, seit 1471

.



Trinkbrunnen an der Quellenstrasse:


Standort
Quellenstraße, am Fuß des Hochufers rechts der Isar, zwischen Rosenheimer- und Gebsattelstraße

Künstler: Gartenbauamt

Material
kleine Tuffsteinfelsen-Gruppe als Einfassung für den Leitungswasser-Auslass

Zeit der Errichtung: 1893 / 1969

Wasser-Jahresverbrauch: 197 Kubikmeter (2005)


Beschreibung

Der heutige Leitungswasser-Auslass in der Quellenstraße, ist in der ursprünglichen Umgebung wie eine natürliche Quelle gestaltet und daher gewissermaßen 'echt'. Zugang zu diesem Idyll, einem ehemaligen Herbergen-Elendsquartier, findet man am besten von der Gebsattelstraße aus, vorbei an zwei Brücken über den Auer Mühlbach. Die erste führt zu einem Werkstatthof mit davor liegendem Privatparkplatz, die zweite zur Kegelhof-Anlage mit Spielplatz. Der längere Weg kommt von dem bereits beim 'Standort' als Brunnhaus-Grundstück genannten Eckhaus Rosenheimerstraße Nr. 10, gegenüber dem Gasteig, und heranführend über die Straße 'Am Lilienberg ' .

Der hier eher ‘verborgene‘ Trinkwasserbrunnen liegt also an einem Spazier- und Radlweg an dem rasch dahinfließenden Auer Mühlbach (zwischen den nicht so leicht auffindbaren Hausnummern 22 und 23 ehemaliger 'Herbergen' auf der gegenüberliegenden Seite des Baches) und am Fuß des Hochufers rechts der Isar. Die hier austretenden Quellen nutzte man 400 Jahre lang. Ihr Wasser wurde noch vor 128 Jahren zunächst in Holzrohren, sog. Deicheln, später in Gussrohren über die Ludwigsbrücken in die Stadt geführt, zunächst nur zum heutigen Fischbrunnen auf dem Marienplatz und später dann in weiteren Leitungsnetzen, die München mit Trinkwasser versorgten.

Der Brunnen in der Quellenstraße erhielt oder besser "behielt" seinen Namen von dem hier vormals reichlich und jetzt auch noch spärlicher hervortretenden, vormals umsorgten Grundwasser aus dem Nieder-Terrassen-Schotter der letzten Eiszeit und wurde zusätzlich gespeist von dem in einer Gletscher-Abflußrinne bereits seit Deisenhofen offen verlaufenden Hachinger Grundwasserbach. Gespeichert wurde das reichlich fließende Trinkwasser, das selbst noch als Treibwasser für die Hebemechanik ihrer Wasserräder ausreichte, in den zwei ältesten Brunnhäusern Münchens. Abgebildet ist die älteste Städtische Münchner Brunnstube schon als der gemauerte rechteckige Kasten rechts der Isar auf dem jetzigen Grund des Eckhauses von Rosenheimerstr. 10, wie im Holzschnitt von 1493 aus der Weltchronik des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel (1440 – 1514), unten links zu sehen.

“Doch immer behalten die Quellen das Wort
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
Vom Tage
Vom heute gewesenen Tage“
(Eduard Mörike)


Ein Exkurs zur Vor-Geschichte der Münchner Trinkwasserversorgung:

Auf dem Grund des jetzigen Eckhauses Rosenheimerstraße Nr. 10 stand Münchens älteste Brunnstube, aus der dann 1515 - 1555 ein Brunnhaus mit Wasserturm-Funktion wurde.

Daneben stand etwa 250 m Auer Mühlbach-aufwärts von Rosenheimerstr. 10 das churfürstliche Hofbrunnhaus am Lilienberg. Denn das Münchner Leitungswasser verlief bis zum Jahr 1895, vom Brunnhaus bis zum Wasserhahn, in einem jeweils eigenen Leitungsnetz der Stadt und im Hofbrunnleitungs-Netz der kgl. Residenz.

Die erste Brunnstube Münchens: der gemauerte rechteckige Kasten, rechts der Isar, siehe unten links

.

Erst nach dem sensationellen Erfolg des seit 1880 in nur drei Jahren Bauzeit erschlossenen und geradezu paradiesischen Münchner Leitungswassers, von dem zur Gemeinde Valley gehörenden Taubenberg an der Mangfall, führte 1895 zum Anschluss auch der Hofbrunnleitung an das Städtische Trinkwassernetz, aus welchem Anlass und zum königlichen Dank dafür, der Wittelsbacher Brunnen II am Lenbachplatz nach einer Stiftung der Wittelsbacher von Adolf von Hildebrand nach Preisausschreiben 1888, Auftragserteilung an Hildebrandt 1890 und Bauzeit von 1893-1895 errichtet werden konnte.

Quellen/Weblinks

  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 150
  • Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011, Nr.116
  • Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, E,A. 1974, Nr. 414, S. 175 (1893?)

Siehe auch