Diskothek Fantasy: Unterschied zwischen den Versionen
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Sie war Treffpunkt der Metall-Szene und deutschlandweit als Institution bekannt. Heute steht an der Stelle ein [[Supermarkt]] mit einem ausladenden Parkplatz. | Sie war Treffpunkt der Metall-Szene und deutschlandweit als Institution bekannt. Heute steht an der Stelle ein [[Supermarkt]] mit einem ausladenden Parkplatz. | ||
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Das 1907 im Jugendstil eröffnete Gebäude in der Papinstraße 1 diente zeitweise als Lazarett, Wirtshaus und Kino, und wurde deshalb auch das ''Aubinger Lazarettgebäude'' genannt. Da die Fassade verputzt und nicht mit rotem Klinker verschalt war, wurde es seinerzeit nicht als ''bahnnahes Gebäude'' unter Denkmaschutz gestellt. Von der Schörghuber-Gruppe wurde es an Lidl verkauft, Ende März 2001 abgerissen und in der Folge durch einen Lidl-Markt mit Parkplatz ersetzt. | |||
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Nur mit dem echt wischfesten „Fantasy“-Autoaufkleber konnte natürlich keiner rechnen. Es ist hier also exakt so wie wir es uns immer vorgestellt haben, dass sich Klassikfans den Dschungel der [[Diskothek]]en vorstellen. Alle standardisierte Prolo-Verzweiflung vorhanden: Traurige Sechzehnjährige, betrunkene Mittzwanziger und schnauzbärtige Mittdreißiger mit konservierter (schon immer geringer) Straßen-credibility und Haarlänge über dem Durchschnitt. Böse Buben, die sich wundern, freuen. Musik hart wie das Leben. Schnell wie junge Liebe. Männer, heiser wie Lemmy und Frauen blond wie vergammelte Schlagsahne. Und unter den harten Rythmen, die sie alle nachstampfen, befinden sich bei geschlossenen Augen mindestens 20000 begeisterte Zuhörer. – Es gibt [[Plätze in München |Plätze]], die gehörten eingefroren und in 50 Jahren wieder aufgetaut. An ihnen wären dann alle Unerträglichkeiten unserer [[20. Jahrhundert|Epoche]] zu entschlüsseln, weil sie hier allein wahrhaft ausgelebt und zugedröhnt wurden. Vielleicht ist das die einzig wahrhaftige Diskothek. | Nur mit dem echt wischfesten „Fantasy“-Autoaufkleber konnte natürlich keiner rechnen. Es ist hier also exakt so wie wir es uns immer vorgestellt haben, dass sich Klassikfans den Dschungel der [[Diskothek]]en vorstellen. Alle standardisierte Prolo-Verzweiflung vorhanden: Traurige Sechzehnjährige, betrunkene Mittzwanziger und schnauzbärtige Mittdreißiger mit konservierter (schon immer geringer) Straßen-credibility und Haarlänge über dem Durchschnitt. Böse Buben, die sich wundern, freuen. Musik hart wie das Leben. Schnell wie junge Liebe. Männer, heiser wie Lemmy und Frauen blond wie vergammelte Schlagsahne. Und unter den harten Rythmen, die sie alle nachstampfen, befinden sich bei geschlossenen Augen mindestens 20000 begeisterte Zuhörer. – Es gibt [[Plätze in München |Plätze]], die gehörten eingefroren und in 50 Jahren wieder aufgetaut. An ihnen wären dann alle Unerträglichkeiten unserer [[20. Jahrhundert|Epoche]] zu entschlüsseln, weil sie hier allein wahrhaft ausgelebt und zugedröhnt wurden. Vielleicht ist das die einzig wahrhaftige Diskothek. | ||
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Aktuelle Version vom 24. November 2024, 12:40 Uhr
Das Fantasy war eine Diskothek in München-Neuaubing. Sie existierte von 1981 bis 2001. Sie war Treffpunkt der Metall-Szene und deutschlandweit als Institution bekannt. Heute steht an der Stelle ein Supermarkt mit einem ausladenden Parkplatz.
Gebäude
Das 1907 im Jugendstil eröffnete Gebäude in der Papinstraße 1 diente zeitweise als Lazarett, Wirtshaus und Kino, und wurde deshalb auch das Aubinger Lazarettgebäude genannt. Da die Fassade verputzt und nicht mit rotem Klinker verschalt war, wurde es seinerzeit nicht als bahnnahes Gebäude unter Denkmaschutz gestellt. Von der Schörghuber-Gruppe wurde es an Lidl verkauft, Ende März 2001 abgerissen und in der Folge durch einen Lidl-Markt mit Parkplatz ersetzt.
Galerie
Fotografien von Andreas Bohnenstengel aus dem Jahre 1994[1]
Text auf dem Aushang: FanTasy
Kategorie echtes Erlebnis. Geographisch und gedanklich ganz weit jenseits der ehemaligen Zuhälterrennstrecke Landsberger Straße gelegen (aber immer geradeaus). Enge Jeans und Muskelhemden hatten wir ja erwartet. Schulterhaarschüttelnde Kopf-Penger auch. Schwarzlicht: Wer hätte je daran gezweifelt? Imaginäre Gitarren: natürlich haufenweise.
Refrains mitgrölen: Ehrensache. Vielleicht sogar die still laufenden Fernseher, die asynchron über der Tanzfläche spielenden muskulösen Gitarrenhelden und die Spielhalle im Nebenzimmer.
Nur mit dem echt wischfesten „Fantasy“-Autoaufkleber konnte natürlich keiner rechnen. Es ist hier also exakt so wie wir es uns immer vorgestellt haben, dass sich Klassikfans den Dschungel der Diskotheken vorstellen. Alle standardisierte Prolo-Verzweiflung vorhanden: Traurige Sechzehnjährige, betrunkene Mittzwanziger und schnauzbärtige Mittdreißiger mit konservierter (schon immer geringer) Straßen-credibility und Haarlänge über dem Durchschnitt. Böse Buben, die sich wundern, freuen. Musik hart wie das Leben. Schnell wie junge Liebe. Männer, heiser wie Lemmy und Frauen blond wie vergammelte Schlagsahne. Und unter den harten Rythmen, die sie alle nachstampfen, befinden sich bei geschlossenen Augen mindestens 20000 begeisterte Zuhörer. – Es gibt Plätze, die gehörten eingefroren und in 50 Jahren wieder aufgetaut. An ihnen wären dann alle Unerträglichkeiten unserer Epoche zu entschlüsseln, weil sie hier allein wahrhaft ausgelebt und zugedröhnt wurden. Vielleicht ist das die einzig wahrhaftige Diskothek.
Fantasy, Papinstr. 1
"Es gibt Plätze in München, die gehörten eingefroren und in 50 Jahren wieder aufgetaut.." Andreas Bohnenstengel hat sich erlaubt die Frist zu halbieren:
Gäste mit diveren Bandshirts
Heavy Metal
Death Metal
Trash Metal
Power Metal/Black Metal/Grincore
Veröffentlichungen
Andreas Bohnenstengel mit dem Plakat Diskothek FanTasy von 2019
Magazin MUH 2020
Das Maganzin MUH würdigte in seiner Sommerausgabe (37/2020) von Seite 66 bis 75 die legedäre Diskothek[2]
Der Ort 2019
Supermarkt mit Parkplatz in der Papinstraße
Einzelnachweise
- ↑ Bohnenstengel, A., Maier, C. (1994): Wir sind eine große Familie. In: Münchner Stadtmagazin Heft 05/1994 Seite 3, 40–44
- ↑ Schweres Metall Open Library