Arbeitserziehungslager Moosach: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Arbeitserziehungslager''' (AEL) wurden während der Zeit des [[München in der Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] offiziell Straflager bezeichnet, die in erster Linie und zunächst der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Langzeit-Arbeitslosen und ausländischen Zwangsarbeitern dienten. Sie wurden ab 1940 von der Geheimen Staatspolizei errichtet, oft in finanzieller Zusammenarbeit mit von der NS-Zwangsarbeit profitierenden Firmen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es etwa 200 dieser Lager im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten, 500.000 Menschen durchliefen diese Lager, meist mit zeitlich begrenztem Aufenthalt. <br><br>
[[Datei:Lager Moosach.jpg|320px|thumb|right|Das Arbeitserziehungslager Moosach befand sich an der [[Bingener Straße]] in Moosach. Oben links die [[Feldmochinger Straße]].]]
 
Als '''Arbeitserziehungslager''' (AEL) wurden während der Zeit des [[München in der Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] offiziell Straflager bezeichnet, die in erster Linie und zunächst der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Langzeit-Arbeitslosen und ausländischen Zwangsarbeitern dienten. Sie wurden ab 1940 von der {{WL2|Geheime Staatspolizei|Geheimen Staatspolizei}} errichtet, oft in finanzieller Zusammenarbeit mit von der NS-Zwangsarbeit profitierenden Firmen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es etwa 200 dieser Lager im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten, 500.000 Menschen durchliefen diese Lager, meist mit zeitlich begrenztem Aufenthalt.


Vom (je nach Quelle: 25. August 1941 bzw.) 17. Dezember 1942 bis zum 13. März 1945 bestand das Arbeitserziehungslager München-[[Moosach]]. In den vier Baracken sollen 400 bis 500 Häftlinge gewesen sein. Das Lager soll Augsburger Kontrolle unterstanden haben, verwaltet wurde es von der Staatspolizeidienststelle München. Als maximale Haft waren 56 Tage vorgesehen, bei täglicher Arbeitszeit von zehn bis zwölf Stunden sollten die Insassen bei strenger Arbeit (Rodungen, Bahnbau, Erdarbeiten) erzogen werden und ihnen dabei ihr "''disziplinwidriges Verhalten eindringlich vor Augen geführt werden''". Wurde der Besserungszweck nicht erreicht, erfolgte die Einweisung ins Konzentrationslager.
Vom (je nach Quelle: 25. August 1941 bzw.) 17. Dezember 1942 bis zum 13. März 1945 bestand das Arbeitserziehungslager München-[[Moosach]]. In den vier Baracken sollen 400 bis 500 Häftlinge gewesen sein. Das Lager soll Augsburger Kontrolle unterstanden haben, verwaltet wurde es von der Staatspolizeidienststelle München. Als maximale Haft waren 56 Tage vorgesehen, bei täglicher Arbeitszeit von zehn bis zwölf Stunden sollten die Insassen bei strenger Arbeit (Rodungen, Bahnbau, Erdarbeiten) erzogen werden und ihnen dabei ihr "''disziplinwidriges Verhalten eindringlich vor Augen geführt werden''". Wurde der Besserungszweck nicht erreicht, erfolgte die Einweisung ins Konzentrationslager.
(''Staatsarchiv Augsburg, Regierung von Schwaben und Neuburg, 18643'')<br>
(''Staatsarchiv Augsburg, Regierung von Schwaben und Neuburg, 18643'')
Anders als im Moosacher Kultur-[[KulturGeschichtsPfad]] veröffentlicht, befand es sich nicht auf dem Gelände des heutigen Schulzentrums mit Gymnasium, Grund- und Realschule an der [[Gerastraße]] . Nach Recherchen des [[Stadtarchiv]]s stand es weiter nordöstlich auf dem heute freien Gelände nördlich der [[Triebstraße]] zwischen Bingener und [[Feldmochinger Straße]]. <br><br>
 
Anders als im Moosacher [[KulturGeschichtsPfad]] veröffentlicht, befand es sich nicht auf dem Gelände des heutigen Schulzentrums mit Gymnasium, Grund- und Realschule an der [[Gerastraße]] . Nach Recherchen des [[Stadtarchiv]]s stand es weiter nordöstlich auf dem heute freien Gelände nördlich der [[Triebstraße]] zwischen Bingener und [[Feldmochinger Straße]].


Am 19. Februar 2020 wurde als Erinnerungszeichen für einen Zwangsarbeiter eine Stele aufgestellt. Bei dem Opfer handelt es sich um den jungen Niederländer [[Dirk Koedoot]]. Koedoot war am 20. Februar 1943 aus den Niederlanden nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert worden. Er wurde später bei einem Fluchtversuch erwischt und anschließend in das Arbeitserziehungslager gebracht, wo er so gefoltert wurde, dass er am 20. Oktober 1943 verstarb.  
Am 19. Februar 2020 wurde als Erinnerungszeichen für einen Zwangsarbeiter eine Stele aufgestellt. Bei dem Opfer handelt es sich um den jungen Niederländer [[Dirk Koedoot]]. Koedoot war am 20. Februar 1943 aus den Niederlanden nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert worden. Er wurde später bei einem Fluchtversuch erwischt und anschließend in das Arbeitserziehungslager gebracht, wo er so gefoltert wurde, dass er am 20. Oktober 1943 verstarb.  


=Weblinks=
== Weblinks ==
* [https://www.wochenanzeiger.de/article/113412.html Moosach, NS-Spuren in der Schule], Münchner Wochenanzeiger vom 13. September 2011
* [[Münchner Wochenanzeiger]], 13. September 2011: [https://www.wochenanzeiger.de/article/113412.html Moosach, NS-Spuren in der Schule]
* [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/moosach-spurlos-verschwunden-1.4803107 Spurlos verschwunden], Süddeutsche Zeitung vom 18. Februar 2020
* [[Süddeutsche Zeitung]], 18. Februar 2020: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/moosach-spurlos-verschwunden-1.4803107 Spurlos verschwunden]
* [https://www.hallo-muenchen.de/muenchen/nord/muenchen-erinnerungszeichen-zwangsarbeiter-waehrend-ns-regimes-wird-aufgestellt-13548052.html Erinnerungszeichen für Zwangsarbeiter während des NS-Regimes wird aufgestellt], Hallo München vom 19. Februar 2020
* [[Hallo München]], 19. Februar 2020: [https://www.hallo-muenchen.de/muenchen/nord/muenchen-erinnerungszeichen-zwangsarbeiter-waehrend-ns-regimes-wird-aufgestellt-13548052.html Erinnerungszeichen für Zwangsarbeiter während des NS-Regimes wird aufgestellt]
* [https://www.wochenanzeiger.de/article/229046.html Erstes Erinnerungszeichen in Moosach errichtet], Münchner Wochenanzeiger vom 23. März 2020
* Münchner Wochenanzeiger, 23. März 2020: [https://www.wochenanzeiger.de/article/229046.html Erstes Erinnerungszeichen in Moosach errichtet]
* [https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:8d1715d8-966a-493d-89eb-4c5301d4c5ca/Koedoot_EZ_Biografie.pdf Biografie von Dirk Koedoot auf muenchen.de]
* Landeshauptstadt München: [https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:8d1715d8-966a-493d-89eb-4c5301d4c5ca/Koedoot_EZ_Biografie.pdf Biografie von Dirk Koedoot]


[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Opfer)]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Opfer)]]
[[Kategorie:Moosach]]
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[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Geschichte]]
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{{Wikipedia-Artikel|Arbeitserziehungslager}}
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