Allianz-Arena

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Allianz Arena am Tag des 1. Testspiels

Die Allianz-Arena ist ein am 30./31. Mai 2005 eröffnetes Fußballstadion im Norden Münchens. Die Allianz-Arena war u.a. Austragungsort des Eröffnungsspiels der WM 2006. Weitere erste Spiele.

Verkehrserschließung

Am U-Bahnhof Fröttmaning gibt es direkt den Zugang zur U-Bahnlinie U6 und damit am Bahnhof Marienplatz der Übergang zur S-Bahn.

Lage

>> Geographische Lage von Allianz-Arena im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Weblinks

Photo-Serie: Allianz-Arena

„Fußball Arena München“

Zur Fußball-Europameisterschaft 2020, die 2021 ausgetragen wurde, ist das Stadion kurzzeitig in „Fußball Arena München unbenannt“ worden.

Ein Überblick über die Fußball-Ergebnisse der Euro 2020 in München:

  • Deutschland - Frankreich: 0:1

Architekturkritik

München leuchtet

München, 30. Mai 2005. Ein Ufo ist gelandet. Über Fröttmaning, an der Peripherie Münchens, zwischen Autobahn, Schuttberg und einem Park-and-Ride-Parkhaus strahlt ein Ring blau-weißer Rauten in die Nacht. Massen von Menschen aus allen Himmelsrichtungen strömen zum Ort dieses überirdischen Geschehens. Endlich ist es so weit, endlich.

Das Ufo ist Münchens neues, reines Fußballstadion, die Menschen sind keine Ufo-Jäger, sondern Fußballfans und Architektur-Interessierte, die sich am Tag des Eröffnungsspiels selbst ein Bild von dieser spektakulären Allianz-Arena machen wollen. Der Grund für den Stadion-Neubau war die Entscheidung der FIFA, ab 2006 nur noch Stadien für die Weltmeisterschaft zuzulassen, die eine komplette Überdachung der Zuschauertribünen vorweisen können. Damit hatte München ein Problem, da die bisherige Heimstatt des Prestigevereins FC Bayern München, das Olympiastadion, diese Kriterien nicht erfüllte. Das nach Plänen von Günther Behnisch in Zusammenarbeit mit Frei Otto für die Olympischen Sommerspiele 1972 als Leichtathletik- bzw. Allzweckstadion konzipierte Stadion, ist nur zur Hälfte überdacht. Die Münchner als heimliche Hauptstädter des deutschen Fußballs wollten es sich natürlich nicht nehmen lassen, selbst eine der Austragungsstätten bei der WM 2006 zu sein. Es musste eine Lösung gefunden werden.

Zwei Alternativen standen zur Auswahl: entweder das architektonische Prunkstück Olympiastadion umbauen oder eben eine neue Arena für den Fußball. Behnisch hat zwar anfangs sogar sein ja zum Umbau gegeben, natürlich nur unter der Auflage, dass er selbst die Leitung übernehme, doch so manchem erschien diese Möglichkeit wie Frevel an einem weltbekannten Monument der jungen Architektur-Geschichte. Die zweite Option wurde durch die Münchner Bauverwaltung erschwert, die lange Zeit behauptete, es gäbe keinen geeigneten Bauplatz für ein neues Stadion. Als die Diskussion zu einer Farce zu werden drohte und das Projekt schon von so manchem ad acta gelegt wurde, war über Nacht plötzlich doch ein möglicher Bauplatz gefunden. Nachdem diese erste Hürde genommen war, herrschte auf einmal Einheit in Fußball-München. So meldete sich jetzt auch der TSV 1860 München zu Wort, dessen Schlachtrufe traditionell im von den Fans zwar heiß geliebten, aber dennoch nur zweitklassigem, Grünwalder Stadion zu hören sind. So kam man in bayerischer Bierseligkeit mit dem Erzrivalen FC Bayern überein und begann Anfang 2001 die Vorbereitungen zur Planung eines gemeinsamen Stadions.

Das Stadion-Bündnis war geboren und die Entscheidung schnell getroffen. Der Vorschlag der Basler Architekten Herzog & DeMeuron überzeugte die Verantwortlichen: Eine Arena, deren Fassade wahlweise in den Vereinsfarben beider Vereine, weiß-blau oder rot-weiß, sowie neutral weiß leuchtet. Auf diese Art wird die Identität beider Vereine gesichert und überhaupt, größer schwebte noch nie ein Vereinslogo über einer fußballverrückten Stadt. Schon der Name des Hauptsponsors, der sich für fünfzehn Jahre die Rechte am Namen des Stadions gesichert hat, klingt verheißungsvoll: Allianz-Arena.

Ob per Auto oder mit den Öffentlichen, sobald man in Sichtweite der Arena kommt, und diese im Glanz der 2760 rautenförmigen Kunststoffkissen erstrahlt, ist der Blick wie gebannt. Man ist versucht, weiter einzudringen in diese leichte, zu neunzig Prozent opake Hülle. Und tatsächlich erscheint hinter dem schimmerndem Mantel die von unbeugsamer Kraft strotzende, mächtige Betonkonstruktion. Die mit Luft angefüllten, schon von Frei Otto angedachten sogenannten pneumatischen Kissen sind aus 0,2 Millimeter dünnem Teflon und werden auf einfachste Weise mit durch farbige Kunststofffolien scheinende Fluoreszenzleuchten angestrahlt. Durch einen Trick der Architekten sieht der Besucher auf seinem Weg zur Arena nur diese scheinbar schwebende Fassade und befindet sich nicht, wie sonst in Stadien dieser Dimension, auf Augenhöhe mit einem eintönigen Betonsockel. Der gesamte Bau nämlich steht auf einer 542 Meter langen, 136 Meter breiten und etwa 15 Meter hohen Rampe, die sich, leicht ansteigend, von der U-Bahn-Station bis zur Arena hin erstreckt. Darunter wird Platz geschafft für Anfahrts- und Versorgungszonen, sowie für ein Parkhaus, das 11.000 Autos Platz bietet. Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass das auf der gleichen Ebene wie die Anfahrtszonen liegende Spielfeld zwar wie unter die Erde versenkt scheint, jedoch dafür kaum Aushub des Erdreichs notwendig war, da das Gelände ja nur überbaut wurde. Man betritt dieses Rund also quasi in der Mitte der extrem steil abfallenden Ränge. Dieser geschlossene Kessel, 800 Meter im Umfang und so hoch wie etwa acht Normalgeschosse, fasst 66.000 Zuschauer und wirkt wie eine Wettkampfstätte des antiken Rom. Hier wird aus Spaß Ernst und aus einem Spiel ein Kampf. Die Zuschauermassen mutieren durch ihre Kompaktheit für die Fußballer zu einer bedrohlichen Wand und ihre Pfiffe werden zu galeerischen Peitschen.

Doch die Allianz-Arena birgt auch ein anderes Phänomen in sich. Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, ist heute fast zum Greifen nah. Zwei Fußballvereine, deren Fans kaum unterschiedlicher sein könnten und sich traditionell mit gegenseitiger Verachtung begegnen, raufen sich zusammen und beweisen Teamgeist. Das Verlangen nach Brot und Spielen in seiner modernsten Form scheint doch größer als das Pflegen von Rivalitäten, deren Basis schon immer eine zweifelhafte war. Heute verhelfen die Bayern den Löwen zu einem neuen Stadion, früher waren es die Sechziger, die den Bayern Unterschlupf in ihrem Grünwalder Stadion (früher Heinrich-Zisch-Stadion) boten. So wäscht eine Hand die andere. Und mal ehrlich, welcher Münchner Fan hält nicht zum einen oder anderen Münchner Club, wenn’s gegen die Preiß’n geht. Eine Stadt, zwei Vereine, München leuchtet mal blau, meist rot.

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