Privatradios in München-Eine kurze Geschichte

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Die Münchner Privatradios gibt es erst seit 1984. Anstelle von Privatradio könnte man auch Werbesender sagen, da sie sich über die Werbeeinnahmen finanzieren. Bis dahin hatte in Bayern der durch Rundfunkgebührenfinanzierte Bayerische Rundfunk sozusagen ein Monopol was die Ausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen (neben dem ZDF) anging. Funk und Fernsehen waren in Deutschland lange Zeit öffentlich rechtlich geprägt.

Im April 1984 durften dann die ersten Privatradios in München auf Sendung gehen. Unter ihnen "Radio Xanadu" vom Rundfunkpionier Jo Lüders. Der schon seit den 1970ern versuchte aus Südtirol nach Bayern zu senden um so dem BR Hörer abzuluchsen. Doch der BR erschwerte es ihm mit einer höheren Sendeleistung, um so sein Sendesignal aus Südtirol erheblich zu stören. Nun durfte er ganz legal im Rahmen des damals so genannten "Münchner Kabelpilotprojekt in München" das am 16. Juli 1982 gegründet wurde, mit seinem "Radio Xanadu" senden. Auch "Radio M1" und "Radio Aktiv" starteten ihren Sendebetrieb.

Allerdings konnten damals nur sehr wenige, vielleicht 100 bis 200 Münchner die neuen Radiosender hören. Da der Kabelnetzausbau nur sehr langsam von statten ging. Um den damals "neuen Medien" ein größeres Publikum zu geben, wurden 1985 drei Frequenzen terrestrisch auf UKW freigeschaltet. Für die Frequenzverteilung war die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), wie auch heute noch, zuständig.

Die Änfange

Auf der 92,4 startete am 29. April 1985 als eine der drei Frequenzen, "Radio Xanadu", "Radio M1", "Radio 44"und "Radio Aktiv". Auf 89,0 "Radio "1 und "Neue Welle Bayern". Auf 96,3 "Radio Gong" (damals mit dem Zusatz 2000, da man kurz zuvor mit "Radio 2000 fusionierte). Der somit seit damals zum alleinigen Anbieter auf dieser Frequenz wurde.

Ab 1. April 1986 sendeten auf 95,5 "Radio 2day" und "Radio Charivari".

92,4

Turbulent ging es auf der 92,4 zu. Schon am ersten Sendetag war um 9:30 Uhr ein Messton anstatt Musik zu hören. Am Abend legte dann ein heftiges Gewitter auf der 92,4 und auf allen anderen Münchner Privatradios für zwei Stunden den Sendebetrieb lahm. Große Probleme bereitete auf der 92,4 durch das Splitting das Umschalten auf den nächsten Radiosender. Denn alle Anbieter sendeten aus eigenen Sendestudios. Die damals in Mietwohnungen waren. Oft kam es vor dass man ungewollt einige Minuten länger auf Sendung war. Für die Unschaltungen war die MPK die "Münchner Pilotgesellschaft für Kabelkommunikation" zuständig. Die Sender hatten eine Sendezeit über Antenne zwischen 1,5 und 3 Stunden. Die restliche Sendezeit des Tages wurde dann nur im Kabel gesendet. Aber nur Radio Xanadu und Radio M1 sendeten nahezu 24 Stunden Live, alle anderen sendeten während der Zeit als nur über Kabel gesendet wurde, Nonstop Musik vom Band.

Da es immer mehr Bewerber für Sendelizenzen gab aber nur wenige freigeschaltete Frequenzen wurden auf der 92,4 weitere Sender aufgeschaltet. Was für die vier ursprünglichen Anbieter weniger Sendezeit bedeutete. Die neuen Anbieter waren "Radio C", "Radio Brenner", "Radio Soundtrack" und sogar der heute noch sendente Radio 2day. Die vier alten Anbieter protestierten bei der BLM über die chaotischen Zustände. Den einige von den neuen sendeten ein dilletantisches Programm. Der Chef von Radio Xanadu Jo Lüders verließ eigens dazu Live on air eine eindringliche Bitte dass die BLM dieses Wirrwarr doch beenden möge.

Doch nur Radio 2day verschwand wieder von der 92,4. Die Anbieter behalfen sich in dem sie ihre Stationen zusammen legten. Radio 44 ging bei Radio Xanadu auf. Radio C kam zu Radio M1. Aber auch die Moderatoren waren teilweise auf den anderen Stationen der 92,4 zu hören. Später kam nach die "Jazzwelle Plus" dazu.

Am 11. April 1988 kam es dann auf der Frequenz zur ersten großen Veränderung. Radio M1, Radio Aktiv, und Radio Brenner sendeten nun als Radio M1 gemeinsam. So das nur noch die Jazzwelle Plus als Rivale auf der 92,4 übrig blieb. Denn am 18. April 1988 bekam Radio Xanadu auf der 93,3 mit dem Zusatz "Citywelle München" eine eigene Frequenz. Kurz vor hatte der Gründer Jo Lüders den Sender verkauft, da er mit "Starsat Radio" ein neues Projekt startete.

Aus für Radio M1/Sendestart Radio Arabella

Am 7. Februar 1989 war es dann für Radio M1 auf der 92,4 vorbei. Die Gesellschafter störten sich am Musikprogramm dass nur noch aus Rockmusik bestand. Man favorisierte einen Schlagermusiksender. Bis Mai 1988 sendete man noch übergangsweise Nonstop Musik von Band. Dann ging "Radio Arabella" mit deutschen Schlagern auf Sendung. Seit April 1992 sendet er auf 105,2. Vor einigen Jahren wurden die Schlager aus dem Programm verbannt und auf die üblichen Hits umgestellt.

Radio Xanadu 93,3/Energy

Am 18. Februar 1991 übernahm Thomas Gottschalk den Sender. Er machte aus dem Pop- einen "Classic Rock"-Sender. Doch der Erfolg blieb aus, so dass 1994 die NRJ-Sendergruppe den Sender kaufte. Ab dem 11. Juni 1994 heißt er "Energy 93,3". Zunächst wurde das Format Mainstreamrock gesendet, doch seit Ende der 1990er hat man auf aktuelle Hits umgestellt.

89,0

Im April 1988 wechselte Radio 2day von 95,5 auf 89,0. Dort teilte man sich die Sendezeit mit Starsat Radio. Allerdings sendete Radio 2day nur von 5 bis 12Uhr. 1991 kam der Ableger "Starsat Radio München" der am Nachmittag ein moderiertes Programm sendete. Denn das "normale" Starsat Radio dass von nun an erst um 17 Uhr sendete, hatte fast nur Nonstop Musik. Aber es gab immer zur vollen Stunde Nachrichten. Allerdings war die Musik sehr abwechslungsreich durch gemischt. Pop und Rock von den 1950er bis zu den damals neuesten Hits. (Heute gibt es ein so abwechslungsreiches Musikprogramm bei keiner Radiostation mehr. -Leider! Denn im Gegensatz zu heute wurden nicht die immer die gleichen Songs täglich gespielt. Starsat Radio hatte wohl ein umfangreiches Plattenarchiv.) Außerdem sendete Starsat Radio von München aus via Satellit Europaweit und Deutschlandweit im Kabel 24 Stunden Liveprogramm. 1992 aber ging Starsat Radio mangels Sponsoren pleite. Da die gleichzeitige Ausstrahlung über Satellit und Kabel hohe Kosten verschlang. So wurde aus Starsat Radio München schon einige Monate zuvor "89HitFM". Peter Pelunka, Jo Lüders Partner hatte sich somit von Starsat Radio getrennt und somit die Weichen gestellt um auch weiterhin in München senden zu können. 89HitFM sendete Von 12 -18 und von 0 -6 Uhr. Den Rest der Zeit bestritt Radio 2day, Sonntags sendete noch "Radio Neues Europa". Ein Kuriosum denn dieser Kirchensender passte überhaupt zu den beiden Jugendradios auf der Frequenz. Von Oktober 1993 -April 1994 sendete noch "Radio Lora". Aufgrund von Differenzen mit Radio 2day und 89HitFM, wechselte er zur 92,4. Im Gegensatz zur 92,4 in den 1980ern funktionierte das Umschalten zwischen 2day und 89 HitFM in der Regel reibungslos. Manchmal machten sich die Moderatoren der beiden Sender einen Spaß daraus, den anderen Moderator aus dem anderen Sendestudio zu zuschalten bevor dieser einige Minuten später die Frequenz übernahm.

Ende 2000 wurde 89HitFM bei der Sendelizenzverlängerung von der BLM nicht mehr berücksichtigt. Aufgrund negativer Gewinnaussichhten. Der ehemalige Betriber des Senders Peter Pelunka behauptet auf seiner Website dass ihn einige Entscheidungsträger bei der BLM weg gemobbt hätten. Denn das Geld für weitere Jahre für die Sendelizenz hatte er schon bezahlt, seiner Darstellung nach. Mittlerweile sendet man aber wieder als "HitFM" via Internet.

So sendete nur noch Radio 2day und Sonntags weiterhin Radio Neues Europa. Im Mai 2004 wechselte Radio Neues Europa auf die 92,4. Dort sendet man als "Radio Horeb" Seitdem sendet Radio 2day alleine auf 89,0. 2002 wurde aus der selbsternannten "Funk and Soulwelle", ein Rock und Pop Radio.

Antenne Bayern

Am 5. September 1988 startete bayernweit Antenne Bayern. Ursprünglich sollte er "Radio Bayern" heißen. Doch der Bayerische Rundfunk befürchtete eine Verwechslungsgefahr und somit wurde "Radio" durch "Antenne" ersetzt. Er entstand aus dem Sender Radio 1.

Radio FFB/TopFM

Am 19. Mai 1990 startete aus Fürstenfeldbruck "Radio FFB", einen Oldie und Rocksender. Von 19 Uhr bis 6 Uhr morgens sendete "RTL Radio" mit Oldies. Da Radio FFB auch in Starnberg, Landberg am Lech, Augsburg und München über verschiedene Frequenzen zu hören war, hieß er ab 2001 "Radio 106,4". Dies ist die Frequenz für Fürstenfeldbruck und München. Seitdem sendet er rund um die Uhr. Seit dem 12. Dezember 2005 sendet man als TopFM. Gleichzeitig wurde auch die Musik der allgemeinen Monotonie der anderen Radios angepasst.

Rock Antenne

Seit 1995 sendet Rock Antenne als ein Spartenableger von Antenne Bayern. Zunächst im Kabel und nur in Augsburg terrestrisch über Antenne, später dann auch über DAB bzw.DAB Plus. Seit 2011 sendet Rock Antenne über UKW auch in Freising, Ebersberg, Erding und in Teilen von München.

Be 4 Classic Rock/Digital Classix

Seit 1999 sendet nur über DAB "Be 4 Classic Rock/Digital Classix". Es ist das zweite Programm von Radio 2day. Es wird ausschließlich Nonstop Musik gesendet von 22 bis 21 Uhr. Von 0 bis 12 Uhr sendet dort Radio 2day sein reguläres Programm und von 21 bis 0 Uhr "Radio Opera"

EgoFM

Seit dem 21. November 2008 sendet "EgoFm". Ein Jugendradio, dass über Antenne und Internet gesendet wird.

Internetradio

Durch das Internet hat sich die Radiolandschaft grundlegend verändert. Es gibt dort viele Radiosender die ausschließlich über das Web senden. Darüber hinaus gibt es immer mehr Streamingdienste, wo man jederzeit und überall seine Lieblingsmusik hören kann.

Epilog

Die Privatradios erfreuten sich schnell größtenteils hoher Beliebtheit. Wirkten sie doch in den ersten Jahren frisch und jung. Vorallem die Art der Moderation die locker und unverkrampft daher kam im Gegensatz zum damals angestaubten und muffigen Bayerischen Rundfunk. Vorallem Bayern 3 hatte Anfangs mit einem Hörerschwund zu kämpfen. War er doch lange Zeit der einzige Sender den man empfangen konnte der Rock und Pop spielte. Aber der BR "lernte" von seinem neuen Mitkonkurrenten wie man modernes unterhaltsames Radio macht. In den letzten Jahren haben sich alle Radiostationen angeglichen, so dass man kaum noch Unterschiede bei der Musikauswahl hört. So kommt es, dass man oft auf allen Frequenzen täglich die wenigen gleichen Songs hört. Außerdem ist bei manchen die Moderation durch aufgesetzte etwas naive gute Laune gekennzeichnet. Das war in den Anfangsjahren viel natürlicher.

Weblinks

siehe auch: Kabelfernsehen und -Radio