Leierkasten

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Leierkasten, 2007.

Der Leierkasten in München, nicht zu verwechseln mit dem Theater Drehleier der Stadt, wurde bekannt als Bordell und wurde am 4. Oktober 2004 als LaufhausW neu eröffnet. Es ist das älteste und bekannteste Etablissement dieser Art in der bayerischen Landeshauptstadt und genießt einen überregionalen Bekanntheitsgrad.[1][2]

Bedeutung

Das Bordell in der Stadt mit dem größten SperrbezirkW Deutschlands diente bereits mehrfach als Kulisse für Film und Fernsehen. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Ecke Ingolstädter Straße / Frankfurter Ring in der Nähe des Euro-Industrieparks ist der Leierkasten mit seinem an der Fassade angebrachten Slogan "Sie kommen als Fremder und gehen als Freund" vielen Einheimischen und Touristen ein Begriff und dient deshalb nicht selten auch als Orientierungshilfe.

Der Slogan des Leierkastens "Sie kommen als Fremder und gehen als Freund" ist heute überregional bekannt und die Lokalität wird gerne für Wegbeschreibungen als Orientierungshilfe gebraucht. Bereits mehrfach wurden die Örtlichkeiten als Kulisse für Kino- und Fernsehfilme verwendet.[3]

Geschichte

Gegründet wurde der Leier-Kasten im Ursprung 1972 in der Zweigstraße.[4] Wegen der Olympischen Sommerspiele 1972 wollte damals aber weder der Freistaat noch die Stadt das horizontale Gewerbe in der Stadt, das Gebäude wurde im April 1972 von der Polizei besetzt.[5] Damals wurde der Entschluss gefällt, die Innenstadt als Sperrbezirk auszuweisen. In Folge begehrten die Huren auf, es kam zum sogenannten "Dirnenkrieg".[6] Zu diesem Zeitpunkt war im Gespräch, dass die Huren aus Protest Straßenstrichs in Pullach und Solln gründen wollten.[7] Letztendlich zog das Bordell in den 1970er Jahren dann an seinen heutigen Standort.

Betreiber von 1978 bis 1990 war Hans Fretz, der in den 1970er und 1980er Jahren auch Stars wie Muhammad AliW, PeléW oder Diego MaradonaW in das Etablissement einlud.[8][9] Fretz eröffnete 1989 dann das Sport-Café Schiller. 2001 verstarb er im Alter von 55 Jahren bei einem Jagdunfall. Seine Frau Andrea ist immer noch Wirtin im Café Schiller.

Der Besuch des Sportjournalisten Rolf TöpperwienW im Leierkasten 1995, bei dem dieser seine Rechnung nicht bezahlte[10], ging als Skandalmeldung durch die Boulevardmedien und wurde vom Entertainer Harald SchmidtW mehrfach kommentiert[11].

2000 gab es offensichtlich einen nachweisbaren Toten im Umfeld des Bordells. Der Barkeeper Sven D., Sohn des damaligen Chefs Pit D., wurde wegen Totschlages angeklagt. Er hatte in der Nacht zum 1. Oktober 2000 den Bauunternehmer Zenon K.bei einem Streit zu Tode getreten.[12][13]

2001 wurde der Pächter Friedrich Ewald, genannt "Der dicke Fritz", zusammen mit 17 anderen Rotlicht-Größen verhaftet. Der Vorwurf lautete ausbeuterische Zuhälterei, Förderung der Prostitution und Steuerhinterziehung. Ziel war es, die sogenannte Münchener "Sex-Mafia" um Eald und Walter Djurkovich zu zerschlagen.[14] Das Landgericht München I ließ später verlauten, dass die Belege für eine kriminelle Vereinigung nicht besonders stichhaltig seien und Zuhälterei schwer zu beweisen sei. Es blieb der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Ewald kam wie andere Mitangeklagte wieder frei.[15]

Seit Herbst 2013 wird das Gebäude kernsaniertW. Ein neuer Pächter will das Laufhaus nach dem erweiternden Umbau mit 600 m² großem Anbau inklusive Wellness-Bereich mit gleichem Zweck wie in den vergangenen 30 Jahren weiterführen. Auch die Zimmer im ersten Stock sollen vergrößert werden, dafür wurden ursprüngliche Fenster eingemauert. Der traditionsreiche Name des Hauses bleibt.[9]

Adresse

Ingolstädter Straße 38
80807 München

Siehe auch

Weblinks

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Einzelnachweise