Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ausstellung '''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München''' fand vom 9. Okt. bis 26. Nov. [[1998]] im Münchner [[Rathaus]] statt.  
Die Ausstellung '''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München''' fand vom 9. Okt. bis 26. Nov. [[1998]] im Münchner [[Rathaus]] statt.  
 
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Die dazu erstellte Webseite der Stadt '''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München''' berichtet von den verschiedenen Formen des Widerstands und Protests. Weit über 500 Männer und Frauen wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von den Nazis, in aller Regel angezeigt bei der [[Gestapo]], vor Gericht gestellt.
Die dazu erstellte Webseite der Stadt ''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München'' berichtete von den verschiedenen Formen des Widerstands und Protests. Weit über 500 Männer und Frauen wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von den Nazis, in aller Regel angezeigt bei der [[Gestapo]], vor Gericht gestellt.


Unter anderem in folgenden Lebensläufen nachzulesen:
Unter anderem in folgenden Lebensläufen nachzulesen:


* [[Anna Bauer]] – eine arbeitslose Frau aus dem kommunistischen Arbeitermilieu
* Anna Bauer – eine arbeitslose Frau aus dem kommunistischen Arbeitermilieu
* [[Hermann Frieb]] – ein sozialistischer Akademiker
* [[Georg Elser]] – verübte am 8. November 1939 im [[Bürgerbräukeller]] ein Attentat auf Hitler
* [[Ernst Lörcher]] – ein ehrgeiziger junger Handwerker
* Franz Fellner – ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der den Kriegsdienst nicht ertrug
* [[Hans Hartwimmer]] – ein ehemaliger Teilnehmer am Hitlerputsch
* Hermann Frieb – ein sozialistischer Akademiker
* Franz Geiger – ein respektloser und risikobereiter Jugendlicher
* [[Fritz Gerlich]] – ein streitbarer Journalist
* Hans Hartwimmer – ein ehemaliger Teilnehmer am Hitlerputsch
* Ernst Lörcher – ein ehrgeiziger junger Handwerker
* [[Emil Muhler]] – ein sozial engagierter katholischer Priester
* [[Emil Muhler]] – ein sozial engagierter katholischer Priester
* [[Magdalena Römer]] – eine Anhängerin der Zeugen Jehovas
* Hugo Scheurer – ein katholischer Jugendlicher, der junge Kommunisten traf
* [[Michael Siegel]] – ein jüdischer Rechtsanwalt
* [[Michael Siegel]] – ein jüdischer Rechtsanwalt
* [[Hugo Scheurer]] – ein katholischer Jugendlicher, der junge Kommunisten traf
* Carl-Oskar von Soden – ein Adeliger von strenger Moral und demokratischer Gesinnung
* [[Therese Thoma]] – eine katholische Lehrerin
* Therese Thoma eine katholische Lehrerin
* [[Fritz Gerlich]] – ein streitbarer Journalist
 
* [[Carl-Oskar von Soden]] – ein Adeliger von strenger Moral und demokratischer Gesinnung
==Polizeispitzel „Theo”==
* [[Franz Geiger]] ein respektloser und risikobereiter Jugendlicher
Der in der Nachkriegszeit deshalb verurteilte Max Troll warb unter seinem Decknamen „Theo” unermüdlich neue Mitkämpfer für den kommunistischen Widerstand. Dies gelang ihm vor allem ab dem Sommer 1934, während einer Tätigkeit als Bauarbeiter auf der Baustelle des Deutschen Museums.
* [[Magdalena Römer]] – eine Anhängerin der Zeugen Jehovas
 
* [[Franz Fellner]] ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der den Kriegsdienst nicht ertrug
Troll informierte jeweils die Polizei über Name und Wohnort der KPD-Anhänger sowie über ihre widerständischen Aktivitäten, beispielsweise das Verteilen illegaler Schriften und das Sammeln von Spenden für die ''„Rote Hilfe“'', die Verfolgte und Verhaftete sowie deren Angehörige unterstützte.
 
Nachdem „Theo“ im April 1935 die Leitung der „Roten Hilfe” für Südbayern übernommen hatte, fuhr er wiederholt zu deren Auslandsleitung in der Schweiz. Dort erhielt er dafür Hilfsgelder und neue Instruktionen. Anfang des Jahres 1936 wurde er Bezirksleiter der illegalen KPD Südbayerns. Damit „Theo” möglichst den gesamten kommunistischen Untergrund ausspionieren konnte, ließ sich die Gestapo mit Verhaftungen Zeit. Als innerhalb der illegalen KPD erste Verdachtsmomente gegen „Theo“ aufkamen, hatte Troll etwa 250 Kommunisten und Unterstützer der „Roten Hilfe“ aus seinem Bezirk namentlich erfasst. Die erste Verhaftungswelle richtete sich im Sommer [[1935]] gegen die Gruppen im Westend und in Neuhausen (jeweils mehrere Dutzend Verhaftungen). Danach traf es das Schlachthofviertel mit allein 75 Personen und die Gruppe in Sendling. Bis zum Sommer 1936 wurden ebenfalls große Teile des kommunistischen Untergrunds in Giesing, Haidhausen und Ramersdorf ausgehoben sowie kleinere Gruppen am Tegernsee, im Allgäu und in Nürnberg und Fürth. Aufgrund der Spitzeltätigkeit „Theo“s kam der kommunistische Widerstand in München fast vollständig zum Erliegen. Nach seiner Enttarnung im Juni 1936 wurde Troll von der Gestapo aus München nach Regensburg abgezogen.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Wittelsbacher Palais]] (Gestapo-Zentrale)
* [[Wittelsbacher Palais]] (Gestapo-Zentrale)
* [[Mahnmal am Hofgarten]] stinker
* [[Hofgarten#Denkmale|Mahnmal am Hofgarten]]
* [[Wilhelm Olschewski]] sen. (1871 geboren, im Gefängnis Stadelheim am 30. April 1943 ermordet) (und die so genannte Hartwimmer-Olschewski-Gruppe)<!--
 
 
war von Beruf Kaufmann und Offizier im Ersten Weltkrieg. 1918 nahm er an der Novemberrevolution teil, dafür wurde er ein Jahr später zu sieben Jahren Festungshaft verurteilt. 1924 vorzeitig entlassen, trat Olschewski in die KPD ein, deren Führung ihn jedoch 1929 wegen nicht parteikonformer Einstellung ausschloss. Er näherte sich daraufhin dem nicht parteimäßig organisierten Kreis um Beppo Römer und dessen Zeitschrift „Der Aufbruch“ an.
 
Bereits am 7. März 1933 wurde Olschewski für drei Monate in „Schutzhaft“ genommen. Auch sein Sohn Wilhelm Olschewski jun. (*1902) kam aufgrund seiner KPD-Mitgliedschaft von Juni bis Oktober 1933 in „Schutzhaft“. 1939 wurde Wilhelm Olschewski sen. im Widerstand aktiv. Gemeinsam mit seinem Sohn sammelte er einen Kreis von kommunistischen Gegnern der Nationalsozialisten um sich, die sogenannte Hartwimmer-Olschewski-Gruppe. Sie wurde jedoch von der Gestapo infiltriert. Im Februar und März 1942 wurden mindestens 43 Personen – darunter Vater und Sohn Olschewski – festgenommen. Wilhelm Olschewski sen. wurde noch in der Untersuchungshaft im Münchner Gefängnis Stadelheim am 30. April 1943 ermordet. Seinen Sohn verurteilte der Volksgerichtshof in Berlin im Jahr darauf zum Tod, das Urteil wurde am 28. Juni 1944 vollzogen. Auch gegen die übrigen Mitglieder der Gruppe
 
 
dazu
 
* https://de.wikipedia.org/wiki/Hartwimmer-Olschewski-Gruppe
 
* https://www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutforschung/restitutionen/wilhelm-olschewski/


==Weblinks==
* Die Seite [http://www.widerstand.musin.de/index.html Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München berichtet] u. a. von diesen Lebensläufen
** [http://www.widerstand.musin.de/index1-6.html Inhaltsübersicht zu den Lebensläufen] (Weiterleitungen zu den einzelnen Beiträgen)
* [http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/ns_in_muenchen/stadtplan-muenchen-im-nationalsozialismus/interaktive-karte ''Topographie des Nationalsozialismus in München 1918 bis 1945'' -''' Interaktiver Stadtplan zur NS-Zeit'''] (vgl. zur gedruckten Ausgabe oben)




ich bin doof und du auch ja ne? okay finde ich auch :D:D hahahahha :D:D:D


==Literatur==
-->
* Gustl Müller-Dechent: ''Widerstand in München - Die Vergessenen.'' ([http://www.mueller-dechent.de/infos_widerstand.html (Über das Buch], das den frühen Widerstand gegen die Nazis behandelt.)
* [[Theodor Roller]] (seltener Fall eines Überlebenden)
* [http://www.widerstand.musin.de/index1-1.html Der Nationalsozialismus in München. Inform.Seiten.] (widerstand.musin.de)
* [[Interaktiver Stadtplan]]
* Stefanie Reichelt: ''"Für mich ist der Krieg aus!" Deserteure und Kriegsverweigerer des Zweiten Weltkriegs in München. ''München, 1995


==Weblinks==
* [http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/ns_in_muenchen/interaktive-karte ''Topographie des Nationalsozialismus in München 1918 bis 1945'' - Interaktiver Stadtplan zur NS-Zeit] (vgl. zur gedruckten Ausgabe oben)


'''Weitere Buchhinweise zum Thema der Ausstellung:'''
==Literatur==
* [http://www.muenchen.de/Rathaus/kult/stadtgeschichte/publikationen/49006/index.html Stadt: Buchhinweise]
* [[Gustl Müller-Dechent]]: ''Widerstand in München - Die Vergessenen.'' ([http://www.mueller-dechent.de/infos_widerstand.html (Über das Buch], das den frühen Widerstand gegen die Nazis behandelt.)
* [http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/weiterfuhrende-literatur/publikationen Das geplante NS-Dokumentationszentrum München - Ein Projekt der Landeshauptstadt München, des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik, weiterführende Literatur]
* Hans Beimler: [[Im Mörderlager Dachau]], 1933/34
* [http://www.widerstand.musin.de/index1-1.html Nationalsozialismus und Widerstand in München (Hinweise auf Überblicksdarstellungen)]


* [http://www.widerstand.musin.de/index1-1.html Der Nationalsozialismus in München. Informationsseiten.]  (widerstand.musin.de)
* Helga Pförtner: ''Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933. Mit der Geschichte leben.'' Bd, 1,  A-H, München 2001; Bd. 2., I-P, München 2003: Bd. 3, Q-Z, München 2005. (online bei Mü.de)
* Stefanie Reichelt: ''"Für mich ist der Krieg aus!" Deserteure und Kriegsverweigerer des Zweiten Weltkriegs in München. ''München, 1995


[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Sozialleben]]
[[Kategorie:Sozialleben]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Widerstand)| ]]

Aktuelle Version vom 13. Mai 2021, 16:31 Uhr

Die Ausstellung Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München fand vom 9. Okt. bis 26. Nov. 1998 im Münchner Rathaus statt.

Die dazu erstellte Webseite der Stadt Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München berichtete von den verschiedenen Formen des Widerstands und Protests. Weit über 500 Männer und Frauen wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von den Nazis, in aller Regel angezeigt bei der Gestapo, vor Gericht gestellt.

Unter anderem in folgenden Lebensläufen nachzulesen:

  • Anna Bauer – eine arbeitslose Frau aus dem kommunistischen Arbeitermilieu
  • Georg Elser – verübte am 8. November 1939 im Bürgerbräukeller ein Attentat auf Hitler
  • Franz Fellner – ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen, der den Kriegsdienst nicht ertrug
  • Hermann Frieb – ein sozialistischer Akademiker
  • Franz Geiger – ein respektloser und risikobereiter Jugendlicher
  • Fritz Gerlich – ein streitbarer Journalist
  • Hans Hartwimmer – ein ehemaliger Teilnehmer am Hitlerputsch
  • Ernst Lörcher – ein ehrgeiziger junger Handwerker
  • Emil Muhler – ein sozial engagierter katholischer Priester
  • Magdalena Römer – eine Anhängerin der Zeugen Jehovas
  • Hugo Scheurer – ein katholischer Jugendlicher, der junge Kommunisten traf
  • Michael Siegel – ein jüdischer Rechtsanwalt
  • Carl-Oskar von Soden – ein Adeliger von strenger Moral und demokratischer Gesinnung
  • Therese Thoma – eine katholische Lehrerin

Polizeispitzel „Theo”

Der in der Nachkriegszeit deshalb verurteilte Max Troll warb unter seinem Decknamen „Theo” unermüdlich neue Mitkämpfer für den kommunistischen Widerstand. Dies gelang ihm vor allem ab dem Sommer 1934, während einer Tätigkeit als Bauarbeiter auf der Baustelle des Deutschen Museums.

Troll informierte jeweils die Polizei über Name und Wohnort der KPD-Anhänger sowie über ihre widerständischen Aktivitäten, beispielsweise das Verteilen illegaler Schriften und das Sammeln von Spenden für die „Rote Hilfe“, die Verfolgte und Verhaftete sowie deren Angehörige unterstützte.

Nachdem „Theo“ im April 1935 die Leitung der „Roten Hilfe” für Südbayern übernommen hatte, fuhr er wiederholt zu deren Auslandsleitung in der Schweiz. Dort erhielt er dafür Hilfsgelder und neue Instruktionen. Anfang des Jahres 1936 wurde er Bezirksleiter der illegalen KPD Südbayerns. Damit „Theo” möglichst den gesamten kommunistischen Untergrund ausspionieren konnte, ließ sich die Gestapo mit Verhaftungen Zeit. Als innerhalb der illegalen KPD erste Verdachtsmomente gegen „Theo“ aufkamen, hatte Troll etwa 250 Kommunisten und Unterstützer der „Roten Hilfe“ aus seinem Bezirk namentlich erfasst. Die erste Verhaftungswelle richtete sich im Sommer 1935 gegen die Gruppen im Westend und in Neuhausen (jeweils mehrere Dutzend Verhaftungen). Danach traf es das Schlachthofviertel – mit allein 75 Personen – und die Gruppe in Sendling. Bis zum Sommer 1936 wurden ebenfalls große Teile des kommunistischen Untergrunds in Giesing, Haidhausen und Ramersdorf ausgehoben sowie kleinere Gruppen am Tegernsee, im Allgäu und in Nürnberg und Fürth. Aufgrund der Spitzeltätigkeit „Theo“s kam der kommunistische Widerstand in München fast vollständig zum Erliegen. Nach seiner Enttarnung im Juni 1936 wurde Troll von der Gestapo aus München nach Regensburg abgezogen.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Der Nationalsozialismus in München. Informationsseiten. (widerstand.musin.de)
  • Helga Pförtner: Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933. Mit der Geschichte leben. Bd, 1, A-H, München 2001; Bd. 2., I-P, München 2003: Bd. 3, Q-Z, München 2005. (online bei Mü.de)
  • Stefanie Reichelt: "Für mich ist der Krieg aus!" Deserteure und Kriegsverweigerer des Zweiten Weltkriegs in München. München, 1995