Berchtesgaden: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Die Geschichte Berchtesgadens beginnt mit der Gründung des Augustiner Chorherrnstifts Berchtesgaden, vermutlich im Jahr 1102, durch das Grafengeschlecht von Sulzbach. Die Geschichte Berchtesgadens ist auch die Geschichte seiner Salzwerke. Von 1102 bis zur [[Säkularisation]] 1803 regierten 47 Pröbste und Fürstpröbste - sie waren den Reichsfürsten gleichgestellt. In der Zeit zwischen der Auflösung der kirchlichen Macht und der Zugehörigkeit zu Bayern (1803–1810) wechselte Berchtesgaden mehrmals die Staatszugehörigkeit (Kurfürstentum Salzburg, Kaiserreich Österreich, Frankreich). 1810 wurde Berchtesgaden endgültig dem [[Königreich Bayern]] eingegliedert.
Die Geschichte Berchtesgadens beginnt mit der Gründung des '''Augustiner Chorherrnstift'''s Berchtesgaden, vermutlich im Jahr [[1102]], durch das Grafengeschlecht von Sulzbach. Die Geschichte Berchtesgadens ist auch die Geschichte seiner Salzwerke. Von 1102 bis zur [[Säkularisation]] 1803 regierten 47 Pröbste und Fürstpröbste - sie waren den Reichsfürsten gleichgestellt. In der Zeit zwischen der Auflösung der kirchlichen Macht und der Zugehörigkeit zu Bayern (1803–1810) wechselte Berchtesgaden mehrmals die Staatszugehörigkeit (Kurfürstentum Salzburg, Kaiserreich Österreich, Frankreich). [[1810]] wurde Berchtesgaden endgültig dem [[Königreich Bayern]] eingegliedert.


Auf dem Obersalzberg befand sich bis 1933 ein Erholungsgebiet mit Bergbauernhöfen, Hotels, Gasthäusern, Pensionen und einem Kindersanatorium. Bis 1937 verloren dort alle 55 Privateigentümer ihren Besitz, zum Teil durch Zwangsverkäufe, an die Machthaber der [[Nationalsozialismus|Nazi-Herrschaft]]. Der Obersalzberg wurde zum hermetisch abgeschlossenen Sperrgebiet. Hier entstand der sogenannte "Führerbesitz" mit dem "Berghof" [[Adolf Hitler]]s. 1996 entschied der heutige Eigentümer Freistaat Bayern, dem Obersalzberg mit der Errichtung eines 5-Sterne-Hotels auf dem sog. "Eckerbichl" doch mehr eine Bedeutung als Erholungs- und Tourismusgebiet zu verleihen. An die Geschichte des Obersalzbergs erinnert die ''Dokumentation Obersalzberg''' (1999, museumsfachliche Leitung beim [[Institut für Zeitgeschichte]], München).
Auf dem Obersalzberg befand sich bis 1933 ein Erholungsgebiet mit Bergbauernhöfen, Hotels, Gasthäusern, Pensionen und einem Kindersanatorium. Bis [[1937]] verloren dort alle 55 Privateigentümer ihren Besitz, zum Teil durch Zwangsverkäufe, an die Machthaber der [[Nationalsozialismus|Nazi-Herrschaft]]. Der Obersalzberg wurde zum hermetisch abgeschlossenen Sperrgebiet mit Flugplatz, Kasernen und einem enormen Bunkersystem. Hier entstand der sogenannte "Führerbesitz" mit dem "Berghof" [[Adolf Hitler]]s. Insgesamt verbrachte Hitler fast ein Drittel seiner Regierungszeit, also zusammengerechnet fast 4 Jahre, am Obersalzberg. Berchtesgaden hatte damit die Funktion eines Verwaltungsorts, eines Führerhauptquartiers (wie etwa die Wolfsschanze). Das für ihn errichtete Kehlsteinhaus, erreichbar mit einem Fahrstuhl im Berg, wurde von ihm selten genutzt und dient heute einer Gastronomie.
 
 
Zwischennutzung nach dem Krieg:
* Durch die Amerikaner das ''Hotel General Walker'’ (1947-2000)
* davor als: [https://en.wikipedia.org/wiki/Armed_Forces_Recreation_Centers Armed Forces Recreation Center] (vgl. [https://en.wikipedia.org/wiki/Edelweiss_Lodge_and_Resort Edelweiss Lodge and Resort)]
 
 
1996 entschied sich als heutiger Eigentümer der Freistaat Bayern, dem Obersalzberg mit der Errichtung eines 5-Sterne-Hotels auf dem sog. "Eckerbichl" mehr eine Bedeutung als Erholungs- und Tourismusgebiet zu verleihen (Kempinski Hotel Berchtesgaden).  
 
An die Geschichte des Obersalzbergs erinnert die '''''Dokumentation Obersalzberg''''' (1999, die museumsfachliche Leitung der Ausstellung liegt beim [[Institut für Zeitgeschichte]], München). Sie wurde seit der Eröffnung 1999 bis 2010 von mehr als 1,2 Millionen Menschen besucht.
 
==Literatur==
* Volker Dahm, Albert A. Feiber, Hartmut Mehringer und Horst Möller (Hrsg.): ''Die tödliche Utopie.'' Bilder, Texte, Dokumente, Daten zum Dritten Reich. 6. durchgesehene Auflage, München, 2011. 832 Seiten, über 700 großenteils farbige Abbildungen, 19 historische Karten, 10 Informationsgrafiken. (<!--  bei http://www.obersalzberg.de/rezension2008.html      Die 1. Auflage (571 S.) erschien 1999 in 10.000 Exemplaren, wenig später folgte eine 2. Auflage mit 5.000 Exemplaren. Die 3. überarbeitete und erweiterte Auflage (16. bis 30.Tausend) von 2001 und die unveränderte 4. Auflage von 2002 (31. bis 50. Tausend) umfaßten jeweils 597 S. In ihrer Vorbemerkung zur jetzt vorliegende 5. Auflage (51. bis 75. Tausend) räumen die Herausgeber freimütig ein, daß das Buch mittlerweile „in die Jahre gekommen“ sei und trotz einzelner Erweiterungen in der 3. Auflage weitgehend den Forschungsstand der Erstauflage wiedergebe. So schien es sinnvoll und notwendig, den Band „umfassend zu überarbeiten und als Neuausgabe herauszubringen“ (S. 13). Zwar standen diesem Vorhaben zunächst bestimmte konzeptionelle Bedenken entgegen, so die ursprüngliche inhaltliche Bindung des Buches an die gleichnamige Ausstellung auf dem Obersalzberg, aber die Herausgeber haben sich entschlossen, „die enge Bindung des Werks an den Entwicklungsstand der Ausstellung aufzugeben“, das Buch quasi zu verselbständigen, ohne indes den Bezug zur Ausstellung ganz aus den Augen zu verlieren, vielleicht sogar umgekehrt deren Erneuerung zu befruchten. Zur Information: Die Dokumentation Obersalzberg ist eine ständige Ausstellung des Instituts für Zeitgeschichte, München - Berlin, über die Geschichte des Obersalzbergs und die NS-Diktatur.
 
Dank der Neukonzeption des Bandes konnte dieser inhaltlich nicht nur ergänzt, sondern thematisch auch erweitert werden. So findet sich in der Einführung neben dem Beitrag von Volker Dahm Der Obersalzberg als historischer Ort und als Stätte historisch-politischer Bildung (S. 17 - 27) neu der für die Vorgeschichte des Dritten Reiches wichtige Beitrag von Horst Möller Warum die Weimarer Republik scheiterte (S. 28 - 47).
 
Die eigentliche Dokumentation Texte, Bilder, Dokumente gliedert sich in folgende Abschnitte: Der Obersalzberg (Einführung: Albert A. Feiber, „Filiale von Berlin“. Der Obersalzberg im Dritten Reich); Der Führer (Einführung: Hans G. Hockerts: Führermythos und Führerkult); Akteure des Regimes (knappe Biogramme von Heinrich Himmler, Joseph Goebbels, Hermann Göring, Martin Bormann, Robert Ley, Baldur von Schirach, Reinhard Heydrich, Ernst Kaltenbrunner, Joachim von Ribbentrop, Rudolf Hess, Albert Speer, Fritz Sauckel, Wilhelm Frick, Wilhelm Keitel); Die „deutsche Volksgemeinschaft“ (Einführung: Volker Dahm: Die „deutsche Volksgemeinschaft“ und ihre Organisation); Der Terror- und Vernichtungsapparat (Einführung: Volker Dahm: Der Terror- und Vernichtungsapparat. Institutionelle Entwicklung, Selbstverständnis, Aktionsfelder); „Rassenpolitik“, Judenverfolgung, Völkermord (Einführung: Dieter Pohl); Widerstand und Emigration (Einführung: Hartmut Mehringer: Das andere Deutschland. Widerstand und Emigration); Hitlers Außenpolitik (Einführung: Christoph Studt); Der Zweite Weltkrieg (Einführung: Christian Hartmann); Die Bunkeranlage am Obersalzberg; Der Obersalzberg 1945 - 2005 (Einführung: Albert A. Feiber: Der lange Schatten Adolf Hitlers. Der Obersalzberg 1945 - 2005). Innerhalb dieses Dokumentationsteils folgt auf die jeweilige umfängliche Einführung in das Thema ein thematisch differenzierter Abbildungsteil mit einer Fülle von beeindruckenden Abbildungen, so oft wie möglich farbig, die gewiß zum bisherigen Erfolg des Buches beigetragen haben.
 
Besonders erwähnt seien noch die Karten auf den Seiten 640 bis 653, die Europa im Weltkrieg für jedes Jahr zwischen 1939 und 1945 zeigen. Neben vielen interessanten kartographischen Details sei auf die ebenfalls eingetragen Einsatzradien deutscher und alliierter Luftstreitkräfte hingewiesen, die bereits für 1941 den Verlust der deutschen „Lufthoheit“ im gesamten „Großdeutschen Reich“ (mit Ausnahme des östlichen Ostpreußen) zeigen.
 
Im Anhang findet sich eine als
Chronik 1919 - 1945 bezeichnete fast 70seitige Zeitleiste, eine synoptische Gegenüberstellung der Dienstränge von Wehrmacht, Polizei, SA und SS, ein Abkürzungsverzeichnis, eine Übersicht von Literatur und veröffentlichten Quellen, Personen- und geographische Register, Abbildungsnachweise und Angaben zu Herausgebern, Autoren und Mitarbeitern.
 
 
-->Rezens.) ISBN 978-3-9814052-1-7
* [[Ludwig Ganghofer]], Heimatschriftsteller


==Tourismus ==
==Tourismus ==

Aktuelle Version vom 20. Juni 2020, 12:14 Uhr

Der Markt Berchtesgaden mit etwa 7.800 Einwohnern liegt im Landkreis Berchtesgadener Land im Südosten von Oberbayern nahe bei Salzburg (Österreich). Traunstein und die Kreisstadt Bad Reichenhall liegen auch in der Nähe. An touristischen Zielen gibt es vor allem die wunderschöne Berglandschaft und die Voralpen-Seen.

Geschichte

Die Geschichte Berchtesgadens beginnt mit der Gründung des Augustiner Chorherrnstifts Berchtesgaden, vermutlich im Jahr 1102, durch das Grafengeschlecht von Sulzbach. Die Geschichte Berchtesgadens ist auch die Geschichte seiner Salzwerke. Von 1102 bis zur Säkularisation 1803 regierten 47 Pröbste und Fürstpröbste - sie waren den Reichsfürsten gleichgestellt. In der Zeit zwischen der Auflösung der kirchlichen Macht und der Zugehörigkeit zu Bayern (1803–1810) wechselte Berchtesgaden mehrmals die Staatszugehörigkeit (Kurfürstentum Salzburg, Kaiserreich Österreich, Frankreich). 1810 wurde Berchtesgaden endgültig dem Königreich Bayern eingegliedert.

Auf dem Obersalzberg befand sich bis 1933 ein Erholungsgebiet mit Bergbauernhöfen, Hotels, Gasthäusern, Pensionen und einem Kindersanatorium. Bis 1937 verloren dort alle 55 Privateigentümer ihren Besitz, zum Teil durch Zwangsverkäufe, an die Machthaber der Nazi-Herrschaft. Der Obersalzberg wurde zum hermetisch abgeschlossenen Sperrgebiet mit Flugplatz, Kasernen und einem enormen Bunkersystem. Hier entstand der sogenannte "Führerbesitz" mit dem "Berghof" Adolf Hitlers. Insgesamt verbrachte Hitler fast ein Drittel seiner Regierungszeit, also zusammengerechnet fast 4 Jahre, am Obersalzberg. Berchtesgaden hatte damit die Funktion eines Verwaltungsorts, eines Führerhauptquartiers (wie etwa die Wolfsschanze). Das für ihn errichtete Kehlsteinhaus, erreichbar mit einem Fahrstuhl im Berg, wurde von ihm selten genutzt und dient heute einer Gastronomie.


Zwischennutzung nach dem Krieg:


1996 entschied sich als heutiger Eigentümer der Freistaat Bayern, dem Obersalzberg mit der Errichtung eines 5-Sterne-Hotels auf dem sog. "Eckerbichl" mehr eine Bedeutung als Erholungs- und Tourismusgebiet zu verleihen (Kempinski Hotel Berchtesgaden).

An die Geschichte des Obersalzbergs erinnert die Dokumentation Obersalzberg (1999, die museumsfachliche Leitung der Ausstellung liegt beim Institut für Zeitgeschichte, München). Sie wurde seit der Eröffnung 1999 bis 2010 von mehr als 1,2 Millionen Menschen besucht.

Literatur

  • Volker Dahm, Albert A. Feiber, Hartmut Mehringer und Horst Möller (Hrsg.): Die tödliche Utopie. Bilder, Texte, Dokumente, Daten zum Dritten Reich. 6. durchgesehene Auflage, München, 2011. 832 Seiten, über 700 großenteils farbige Abbildungen, 19 historische Karten, 10 Informationsgrafiken. (Rezens.) ISBN 978-3-9814052-1-7
  • Ludwig Ganghofer, Heimatschriftsteller

Tourismus

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