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Das '''Elsa-Brändström-Gymnasium''' ist ein Neusprachliches Gymnasium in [[München]] mit ca. 850 Schülern. Namensgeberin der Schule ist die schwedische Krankenschwester Elsa Brändström. | Das '''Elsa-Brändström-Gymnasium''' ist ein Neusprachliches Gymnasium in [[München]] mit ca. 850 Schülern. Namensgeberin der Schule ist die schwedische Krankenschwester Elsa Brändström. | ||
== Lage == | == Lage == | ||
Das Elsa-Brändström-Gymnasium liegt in einer Seitenstraße der | Das Elsa-Brändström-Gymnasium liegt in einer Seitenstraße der [[Landsberger Straße]] im [[München|Münchener]] Westen in [[Pasing]]. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
1908 gründete Berta Hamer | 1908 gründete Berta Hamer mit Unterstützung des 1907 ins Leben gerufenen ''Evangelischen Mädchenschulvereins'' die erste private ''Höhere Töchterschule'' Pasings, deren Klassenräume in der Gaststätte ''Steinerbad'' untergebracht waren. Die Bildungsinstitution musste mehrmals umziehen, bis sie in das neue erbaute Schulhaus in der [[Oselstraße]] 21 (seinerzeit Richard- Wagner-Straße) einziehen konnte. 1920 übernahm die aus dem Baltikum vertriebene Lehrerin Martha von Grot die Schulleitung. Sie baute die Bildungsinstitution zu einer Reformschule aus, unterstützt von dem Reformpädagogen [[Georg Kerschensteiner]]. Letztgenannter widmete "am Abend seines Lebens" noch Martha Grot und ihren Mitarbeiterinnen sein Werk "Autorität und Freiheit als Bildungsgrundsätze". | ||
Bei der sog. ''Grotschule'' handelte es sich um eine private konfessionell gebundene ''Höhere Mädchenschule'', die ab 1924 ''Mädchenlyzeum'' genannt wurde. Die dortige Erziehung war von christlichen Werten, Liberalität, Toleranz und dem reformpädagogischen Konzept des ''erziehenden Unterrichts'' geprägt. Marie Freiin von Gebsattel, seinerzeit | Bei der sog. ''Grotschule'' handelte es sich um eine private, konfessionell gebundene ''Höhere Mädchenschule'', die ab 1924 ''Mädchenlyzeum'' genannt wurde. Die dortige Erziehung war von christlichen Werten, Liberalität, Toleranz und dem reformpädagogischen Konzept des ''erziehenden Unterrichts'' geprägt. Marie Freiin von Gebsattel, seinerzeit Regierungsrätin im ''Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus'', konstatierte über die Schule des erziehenden Unterrichts, dessen pädagogisches Konzept von weiteren Höheren Mädchenschulen (in Augsburg und Nürnberg) übernommen wurde: | ||
:''Als was stellt die Schule des erziehenden Unterrichts sich nun dar? 1. Als '''Werkgemeinschaft''' zur Erarbeitung von Wissensstoffen und Arbeitswegen und zugleich als Werkgemeinschaft zur Erziehung der Schüler; 2. als '''Lebensgemeinschaft''' in gegenseitigem Dienst und gegenseitiger Verantwortung; 3. als '''Christusgemeinschaft''', d.h. als '''organische Gemeinschaft''' im Sinne des Pauluswortes: Glieder eines Leibes, dessen Haupt Christus ist''. | |||
''Als was stellt die Schule des erziehenden Unterrichts sich nun dar? 1. Als '''Werkgemeinschaft''' zur Erarbeitung von Wissensstoffen und Arbeitswegen und zugleich als Werkgemeinschaft zur Erziehung der Schüler; 2. als '''Lebensgemeinschaft''' in gegenseitigem Dienst und gegenseitiger Verantwortung; 3. als '''Christusgemeinschaft''', d. h. als '''organische Gemeinschaft''' im Sinne des Pauluswortes: Glieder eines Leibes, dessen Haupt Christus ist''. | |||
Mit Ablauf des Schuljahres 1927 folgte Martha von Grot einen Ruf nach Neuwied am Rhein, wo sie die Zinzendorfschule übernahm. Das Pasinger Mädchenlyzeum wurde in ihrem Sinne weitergeführt, zum Teil durch einige ihrer ehemaligen Schülerinnen. | Mit Ablauf des Schuljahres 1927 folgte Martha von Grot einen Ruf nach Neuwied am Rhein, wo sie die Zinzendorfschule übernahm. Das Pasinger Mädchenlyzeum wurde in ihrem Sinne weitergeführt, zum Teil durch einige ihrer ehemaligen Schülerinnen. | ||
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Schülerinnen und Lehrerinnen mussten Anfechtungen durch das nationalsozialistische Regime über sich ergehen lassen. 1941 wurde die Bildungsinstitution von der Stadt München übernommen. | Schülerinnen und Lehrerinnen mussten Anfechtungen durch das nationalsozialistische Regime über sich ergehen lassen. 1941 wurde die Bildungsinstitution von der Stadt München übernommen. | ||
1951 wurden die drei Höheren Mädchenschulen Pasings in einem einzigen Gymnasium zusammengefasst. Diese neue Schule litt darunter, dass sie | 1951 wurden die drei Höheren Mädchenschulen Pasings in einem einzigen Gymnasium zusammengefasst. Diese neue Schule litt darunter, dass sie in drei weit auseinander liegenden Gebäuden untergebracht war. 1958 konnten die drei Mädchengymnasien in das ''Realgymnasium für Mädchen'' am heutigen Standort an der [[Ebenböckstraße]] 1 integriert werden. 1960 wurde die Schule nach Elsa Brändström benannt. Erst in den 1980er Jahren wurde die Bildungsinstitution von einer reinen Mädchenschule zu einer Einrichtung für beide Geschlechter. | ||
Die ehemalige Grotschule befand sich in dem Gebäude, das heute die [[Grundschule an der Oselstraße]] beherbergt, wo nur noch wenige Klassen in dem alten Schulgebäude unterrichtet werden. | Die ehemalige Grotschule befand sich in dem Gebäude, das heute die [[Grundschule an der Oselstraße]] beherbergt, wo nur noch wenige Klassen in dem alten Schulgebäude unterrichtet werden. | ||
== Sprachenfolge == | == Sprachenfolge == | ||
Die Schüler haben die Möglichkeit entweder Englisch (5. Jahrgangsstufe), Latein (6. Jahrgangsstufe) und Spanisch (8. Jahrgangsstufe) oder mit Englisch, Französisch und Spanisch drei moderne Fremdsprachen zu erlernen. | Die Schüler haben die Möglichkeit entweder Englisch (5. Jahrgangsstufe), Latein (6. Jahrgangsstufe) und Spanisch (8. Jahrgangsstufe) zu wählen oder mit Englisch, Französisch und Spanisch drei moderne Fremdsprachen zu erlernen. | ||
== Berühmte Absolventen == | == Berühmte Absolventen == | ||
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==Die Namenspatin Elsa Brändström == | ==Die Namenspatin Elsa Brändström == | ||
Sie wurde als Tochter eines schwedischen Diplomatenpaares am 26. März [[1888]] in Sankt Petersburg geboren und starb am 4. März [[1948]] in Cambridge, Massachusetts | Sie wurde als Tochter eines schwedischen Diplomatenpaares am 26. März [[1888]] in Sankt Petersburg geboren und starb am 4. März [[1948]] in Cambridge, Massachusetts. Sie hat eine Lehrerausbildung absolviert und war im Ersten Weltkrieg freiwillig als Krankenschwester zunächst auf russischer Seite tätig. | ||
Brändström reiste 1915 für das schwedische Rote Kreuz nach Sibirien. Sie sollte sich in den russischen Kriegsgefangenenlagern um die dortigen deutschen Soldaten kümmern. Ihre Aufzeichnungen aus dieser Kriegshölle machten sie berühmt und ermöglichten ihr immer neue Gründungen wohltätiger Einrichtungen für Kriegsgefangene und deren Angehörige. Sie war bis in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] aktiv. | |||
Brändström | Auch in anderen deutschen und österreichischen Städten gibt es Denkmäler, die dankbar an Elsa Brändström erinnern. Ein deutschsprachiger Film zeigt ''Elsa Brandström: Stationen eines ungewöhnlichen Lebens'' (BRD, 1970/1971, Uraufführung: 26. März 1971, ZDF). Regie hatte [[Fritz Umgelter]], das Drehbuch schrieb Hans Wiese; Hauptdarstellerin war [[Renate Zillessen]]. | ||
==Adresse== | |||
{{Adresse | |||
|Straße = [[Ebenböckstraße]] 1 | |||
|PLZ = 81241 | |||
|Stadt = München | |||
|Telefon = 089 / 233 857 00 | |||
|Fax = 089 / 233 -857 42 | |||
|eMail = elsa-braendstroem-gymnasium@muenchen.de | |||
}} | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.elsa.musin.de Website des Elsa-Brändström-Gymnasiums] | * [http://www.elsa.musin.de Website des Elsa-Brändström-Gymnasiums] | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Marie Freiin von Gebsattel: Schule des erziehenden Unterrichts (Grotschule), Paderborn 1949 | * Marie Freiin von Gebsattel: Schule des erziehenden Unterrichts (Grotschule), Paderborn 1949 | ||
* Gertrud Marchand/Irmgard Schmidt: Die Grotschule in Pasing. In: Landeshauptstadt München (Hrsg.): Zur Geschichte der Erziehung in München, München 2001, S. 78-87 | * Gertrud Marchand/Irmgard Schmidt: Die Grotschule in Pasing. In: Landeshauptstadt München (Hrsg.): Zur Geschichte der Erziehung in München, München 2001, S. 78-87 | ||
[[Kategorie:Gymnasium]] | [[Kategorie:Gymnasium]] | ||
{{Wikipedia}} | {{Wikipedia}} |
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