Moschee in Sendling: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 54: Zeile 54:


===Argumente der Befürworter===
===Argumente der Befürworter===
[[Bild:Schanzenb Ost.jpg|thumb|left|270px|Entwurf: Ansicht des Um- und Erweiterungsbaus von Osten]]
[[Bild:270px-Schanzenb Ost.jpg|thumb|left|270px|Entwurf: Ansicht des Um- und Erweiterungsbaus von Osten]]
Die Befürworter halten den Umbau für geboten und gerechtfertigt, es handele sich um eine Anpassung an die tatsächliche Besucherzahl, die Betenden wären beim mittäglichen Freitagsgebet nicht mehr so eng zusammengepfercht. Die Hauptquelle der monierten Lärmbelästigung – die Hörbarkeit des Gebets für die Nachbarn durch die offenen Fenster – würde durch den Umbau beseitigt. Die Verkehrslage sei nach Aussagen der Polizei kein Problem, das zu besonderen Maßnahmen herausfordere und bliebe auch nach dem Umbau im Rahmen, und schließlich sei die Sichtbarkeit der Moschee erfreulich, ein bisher hässlicher Zweckbau werde dadurch verschönert und nicht verunstaltet, die Gegend gewönne an Qualität. Die Befürworter weisen darauf hin, dass die Häuser neben der Moschee erst nach deren Einrichtung in dem ehemaligen Gewerbebau errichtet wurden, wobei die Moschee großzügig auf eine Abstandsfläche verzichtete. Grundsätzlich garantiere das Grundgesetz in den Artikeln 3 und 4 die Religionsfreiheit. DITIM sei integrationsoffen und vertrete keinen radikalen Islamismus, eine Diskriminierung des Vereins sei verfassungswidrig, alle Religionen hätten gleiches Recht auf eine Kirche, Synagoge oder Moschee, auch in einem Wohngebiet.
Die Befürworter halten den Umbau für geboten und gerechtfertigt, es handele sich um eine Anpassung an die tatsächliche Besucherzahl, die Betenden wären beim mittäglichen Freitagsgebet nicht mehr so eng zusammengepfercht. Die Hauptquelle der monierten Lärmbelästigung – die Hörbarkeit des Gebets für die Nachbarn durch die offenen Fenster – würde durch den Umbau beseitigt. Die Verkehrslage sei nach Aussagen der Polizei kein Problem, das zu besonderen Maßnahmen herausfordere und bliebe auch nach dem Umbau im Rahmen, und schließlich sei die Sichtbarkeit der Moschee erfreulich, ein bisher hässlicher Zweckbau werde dadurch verschönert und nicht verunstaltet, die Gegend gewönne an Qualität. Die Befürworter weisen darauf hin, dass die Häuser neben der Moschee erst nach deren Einrichtung in dem ehemaligen Gewerbebau errichtet wurden, wobei die Moschee großzügig auf eine Abstandsfläche verzichtete. Grundsätzlich garantiere das Grundgesetz in den Artikeln 3 und 4 die Religionsfreiheit. DITIM sei integrationsoffen und vertrete keinen radikalen Islamismus, eine Diskriminierung des Vereins sei verfassungswidrig, alle Religionen hätten gleiches Recht auf eine Kirche, Synagoge oder Moschee, auch in einem Wohngebiet.


Zeile 66: Zeile 66:
====Details====
====Details====
Es handelt sich hierbei um vorläufige Planungen. Im Einzelnen kann es noch Änderungen geben, weder die Fassadengestaltung noch das Innenraumprogramm liegen bereits endgültig fest. Fest steht, dass die Moschee eine gut sichtbare Kuppel und zwei 35 Meter hohe Minarette bekommen soll und damit das erste als solches erkennbare muslimische Gotteshaus innerhalb des [[Bundesstraße 2R|Mittleren Rings]] wäre. Die Position der Moschee direkt gegenüber der Kirche mit ihren beiden 55 Meter hohen Türmen wird auch vom Denkmalamt aus ästhetischen Gründen ausdrücklich begrüßt.
Es handelt sich hierbei um vorläufige Planungen. Im Einzelnen kann es noch Änderungen geben, weder die Fassadengestaltung noch das Innenraumprogramm liegen bereits endgültig fest. Fest steht, dass die Moschee eine gut sichtbare Kuppel und zwei 35 Meter hohe Minarette bekommen soll und damit das erste als solches erkennbare muslimische Gotteshaus innerhalb des [[Bundesstraße 2R|Mittleren Rings]] wäre. Die Position der Moschee direkt gegenüber der Kirche mit ihren beiden 55 Meter hohen Türmen wird auch vom Denkmalamt aus ästhetischen Gründen ausdrücklich begrüßt.
[[Bild:Gotzinger Platz Mosque Plan.jpg|thumb|210px|Lageplan der geplanten Moschee]]
[[Bild:210px-Gotzinger Platz Mosque Plan.jpg|thumb|210px|Lageplan der geplanten Moschee]]
Für das Hauptgebäude (Moschee) sind vorgesehen:
Für das Hauptgebäude (Moschee) sind vorgesehen:
*Im EG 650 m² mit zwei Läden und einem Friseur, Foyer, Büro, Bibliothek, Dialograum, Teestube/Teeküche als Treffpunkt, WCs, dazu ein teilweise überdachter Innenhof
*Im EG 650 m² mit zwei Läden und einem Friseur, Foyer, Büro, Bibliothek, Dialograum, Teestube/Teeküche als Treffpunkt, WCs, dazu ein teilweise überdachter Innenhof
Zeile 84: Zeile 84:
[[Bild:Skizze125.jpg|thumb|left|135px|Entwurfsskizze zur neuen Moschee]]
[[Bild:Skizze125.jpg|thumb|left|135px|Entwurfsskizze zur neuen Moschee]]
Derzeit läuft die Bauvoranfrage bei der [[Lokalbaukommission]] und die [[Denkmalschutz]]-Prüfung. Das Bauvorhaben wird auf verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert, neben den unterschiedlichen Ansichten der betroffenen Anwohner im Stadtteil gibt es eine öffentliche Debatte im Bezirksausschuss und auch im Stadtrat von München gibt es verschiedene Meinungen über das Für und Wider des Moscheeneubaus. Bürger der beiden Nachbarschaften Schanzenbachstraße und Gotzinger Platz und Umgebung haben eine Interessengemeinschaft gegen Um- oder Neubau der Moschee gegründet.<br/ >
Derzeit läuft die Bauvoranfrage bei der [[Lokalbaukommission]] und die [[Denkmalschutz]]-Prüfung. Das Bauvorhaben wird auf verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert, neben den unterschiedlichen Ansichten der betroffenen Anwohner im Stadtteil gibt es eine öffentliche Debatte im Bezirksausschuss und auch im Stadtrat von München gibt es verschiedene Meinungen über das Für und Wider des Moscheeneubaus. Bürger der beiden Nachbarschaften Schanzenbachstraße und Gotzinger Platz und Umgebung haben eine Interessengemeinschaft gegen Um- oder Neubau der Moschee gegründet.<br/ >
[[Bild:Munich Sendling St Korbinian.jpg|thumb|135px|St. Korbinian am Gotzinger Platz]]
[[Bild:409px-Munich Sendling St Korbinian.jpg|thumb|135px|St. Korbinian am Gotzinger Platz]]
Am 16. Juli 2005 fand eine Sendlinger Bürgerversammlung unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters [[Christian Ude]] statt, bei der das Thema Moschee Hauptgegenstand war und Gegner wie Befürworter ausführlich zu Wort kamen. Bei der abschließenden Abstimmung über den eingebrachten Ablehnungsantrag konnten die Gegner 252 Stimmen mobilisieren, mussten aber auch 212 Gegenstimmen für ihren Antrag hinnehmen. Ude verkündete, ermutigt durch das knappe Abstimmungsergebnis, am nächsten Tag: „Die Moschee wird gebaut“, wohl wissend, dass dezidierte Gegner wie Befürworter ihre Anhängerschaft zum Großteil zur Abstimmung mobilisiert hatten, der weitaus überwiegende Teil der Sendlinger Bürger dem Bauvorhaben aber neutral, wohlwollend oder gleichgültig gegenüberstehen dürfte und zur Abstimmung erst gar nicht erschien. So gesehen macht die Zahl der entschiedenen Gegner wohl nur einen minimalen Prozentsatz der Sendlinger Wohnbevölkerung aus.<br/ >
Am 16. Juli 2005 fand eine Sendlinger Bürgerversammlung unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters [[Christian Ude]] statt, bei der das Thema Moschee Hauptgegenstand war und Gegner wie Befürworter ausführlich zu Wort kamen. Bei der abschließenden Abstimmung über den eingebrachten Ablehnungsantrag konnten die Gegner 252 Stimmen mobilisieren, mussten aber auch 212 Gegenstimmen für ihren Antrag hinnehmen. Ude verkündete, ermutigt durch das knappe Abstimmungsergebnis, am nächsten Tag: „Die Moschee wird gebaut“, wohl wissend, dass dezidierte Gegner wie Befürworter ihre Anhängerschaft zum Großteil zur Abstimmung mobilisiert hatten, der weitaus überwiegende Teil der Sendlinger Bürger dem Bauvorhaben aber neutral, wohlwollend oder gleichgültig gegenüberstehen dürfte und zur Abstimmung erst gar nicht erschien. So gesehen macht die Zahl der entschiedenen Gegner wohl nur einen minimalen Prozentsatz der Sendlinger Wohnbevölkerung aus.<br/ >
Der Münchner Stadtrat stimmte am 22. Juli dem Bau mit deutlicher Mehrheit zu, eine Koalition aus SPD, den Grünen, FDP und fraktionslosen Stadträten setzte sich gegen die CSU durch, die Bedenken gegen das Projekt angemeldet hatte. Die christlichen Kirchen unterstützen das Projekt, für das nun das Baugenehmigungsverfahren beginnt, welches einige Monate dauern dürfte. Die Gegner hoffen auf gerichtliche Klagen betroffener Anwohner und erwägen, ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids gegen den Bau herbeizuführen, falls solche Klagen scheitern.
Der Münchner Stadtrat stimmte am 22. Juli dem Bau mit deutlicher Mehrheit zu, eine Koalition aus SPD, den Grünen, FDP und fraktionslosen Stadträten setzte sich gegen die CSU durch, die Bedenken gegen das Projekt angemeldet hatte. Die christlichen Kirchen unterstützen das Projekt, für das nun das Baugenehmigungsverfahren beginnt, welches einige Monate dauern dürfte. Die Gegner hoffen auf gerichtliche Klagen betroffener Anwohner und erwägen, ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids gegen den Bau herbeizuführen, falls solche Klagen scheitern.
193

Bearbeitungen